9-Euro-Ticket

  • Ich meinte jetzt auch eher die Wochentage, an denen man in die Schule muss.

    Da fahre ich mit Rad. Ja das geht. An mehreren Tagen in der Woche. Hin und zurück.


    Einkaufen verbinde ich meist mit dem Arbeitsweg.


    Ansonsten hängt die Wahl der Verkehrsmittel von der Strecke ab. Aber es gab noch keinen Umstand, der mich dazu gebracht hätte, eine Auto o. ä. zu kaufen.

    Bleibst du das ganze WE komplett zu Hause?

    Ich geh’ gleich noch ’ne Runde wandern. Da brauche ich nur run paar Schuhe. Morgen bekomme ich Besuch.

  • Habe zumindest ich nie bestritten. Aber es war gefragt, wie die einzelnen Teilnehmer es so handhaben. Da kann ich ja nur meine eigene Situation beschreiben.

    Nene, das war gar nicht als Kritik an dir gedacht! Sorry, wenn das so ankam. Ich habe dich eher bendeidet ob deiner Möglichkeiten. Ich würde es auch gerne so machen und habe es ja ähnlich gehandhabt. Gefällt mir!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Und was ich mich ernsthaft frage: Wie kann ich denn festlegen, was der Staat mit seinen Finanzen (=Prämie) macht, außer meiner Stimme in Wahlen Gehör zu verschaffen? Oder soll ich deiner Ansicht nach mein privates Vermögen in die Verbesserung des ÖPNV investieren?


    Dass ich eine andere Position vertrete, heißt nicht, dass ich deinen Beitrag inhaltlich nicht verstanden habe. Magst du mir denn meine Frage zur Investion von den 5000 € beantworten, die du angesprochen hast? Da habe ich nämlich in der Tat Verständnisschwierigkeiten.

    Ich fände es super, wenn Du in den ÖPNV investieren würdest, aber erwarten kann ich das nicht. Schöner Strohmann allerdings.


    Wofür der Staat Prämien auslobt, kann das Individuum nur über die von Dir beschriebenen Wahlen und sonstige demokratische Methoden beeinflussen. Relativ schwierig - merke ich ja mit meinen oft Minderheitsmeinungen selbst.


    Aber ob man eine Prämie abruft oder nicht, dafür kann man niemand anderem die Verantwortung geben. Und mit Abruf dieser Prämie bestätigt man die Politik.


    Ich finde aber immer noch, dass Du meine Aussagen zu sehr auf Dich beziehst.

    Mach was Du willst, aber ich finde es nicht gut, dass die Zulassungszahlen jedes Jahr ansteigen. Und das erlaube ich mir auch zu äußern.

  • Ich finde, das 9-Euro-Ticket ist zumindest mal ein Anfang. An irgendwas muss man ja merken, dass die Grünen mitregieren und nicht nur die freiefahrtfürfreieBürger-Partei, der nichts Besseres einfällt als das Benzin zu subventionieren.


    Es ist eigentlich fürchterlich, wie sehr die Städte vom Auto bestimmt werden. Da wäre noch so viel zu tun. Allein der viele, viele Parkraum. Es ist ja tatsächlich verboten, seine Garage als Werkstatt zu zweckentfremden, aber viele Leute machen das und ihr Auto steht draußen rum.


    Und die meiste Zeit steht es ja tatsächlich. Meins auch, seit ich E-Bike fahre. Eine Kombination aus Carsharing, gutem ÖPNV und Radfahren wäre für mich ein Ziel. Dass man sich ein Auto anschaffen muss, weil man Kinder hat oder zu einem etwas weiter weg praktizierendem Arzt fahren will, naja, das ist, wie soll ich sagen, Neunziger?


    SUVs als Elterntaxis und Schottergärten ... zum Glück gerät beides allmählich in Verruf :klatsch:

  • 1. Ich halte es für eine Recht billige Werbeaktion und bezweifle,dass es einen langfristigen Effekt haben wird. Trotzdem freue ich mich für jeden, der davon profitiert und denke, es ist besser, als gar nichts anzubieten.

    2. Nein, ich wohne in einer 100000 Einwohnerstadt am Waldrand (und trotzdem nah am Zentrum). Mit ÖPNV bräuchte ich morgens rund 1,5 Std. zur Arbeit in der nächsten größeren Stadt und mit dem Auto nur rund 23 Minuten. Zumal ich vorher unser Kind zur Kita bringen muss, und die macht erst um 7 Uhr auf. Zu unseren Freunden in den Nachbarstädten bräuchten wir mit Fußwegen, Bus, Umsteigen etc..jeweils 50 -90 Minuten pro Weg, mit dem Auto 15-25 Minuten. Ich bin doch nicht verrückt.

    3. Nein, aus mehreren Gründen: Ich verabscheue den unzuverlässigen, übermäßig lauten und beengten ÖPNV, erst Recht jetzt zu Coronazeiten. Ich habe das jahrelang mitgemacht und war soooo froh, endlich ein eigenes Auto zu fahren. Hier vor Ort kann ich vieles mit dem Rad oder zu Fuß erledigen und nutze das auch aus.

    4. Im Leben nicht, nicht mit Kleinkind und nicht bei der Unzuverlässigkeit. Gerade wieder gehabt: Freunde buchten Flug von Köln aus, haben vier (!) Stunden reinen Zeitpuffer eingeplant und trotzdem fielen spontan zwei Züge aus, so dass Sie ab Umsteigebahnhof dann das Taxi nehmen mussten..knapp 160€, um auf dem allerletzten Drucker anzukommen. Das ist mir den Stress nicht wert.

  • Möchtest du das deinen Kindern verweigern? Nein. Also kaufst du dir 2 olle Autos.

    Liegen denn die Geburtstage, Musikschule oder Sportverein so weit weg, dass man weder mit dem Bus noch mit dem Fahrrad hinkommt?


    Ich finde das "es geht nicht anders" irgendwie nicht so hilfreich, weil es im Kopf konsolidiert, es ginge halt nicht anders. Natürlich tut es das. Es ist halt bequemer.


    Insofern finde ich es schon interessant zu lesen, wie andere das Leben autolos gestalten und darin sogar einen Gewinn von Lebensqualität erfahren.

  • Liegen denn die Geburtstage, Musikschule oder Sportverein so weit weg, dass man weder mit dem Bus noch mit dem Fahrrad hinkommt?

    Mal ganz nüchtern betrachtet:

    Musikstunde: Ich müsste das Anruf-Sammel-Taxi anrufen, eine Stunde vorher. Dann müsste ich ca. 15 Minuten zur Haltestelle gehen. Dann ca. 10 Minuten ins Zentrum fahren. Dort auf Anschluss warten oder nochmal ca. 15 Minuten gehen. Also 45 Minuten Anfahrt + Wartezeiten (denn das AST fährt ja nicht, wann ich es will, sondern einmal pro Stunde tagsüber, abends gar nicht).

    Zum Kinderturnen: Direkt kein Bus oder AST. Ich müsste das AST bestellen, zur Haltestelle laufen, in die nächste Stadt fahren, dort die S-Bahn nehmen, zum Turnen fahren, von der S-Bahn ca. 15 Minuten zum Turnen laufen. Reine Fahrtzeit hier ca. 45 Minuten, aber noch keine Wartezeiten eingerechnet.

    Und das zweite Kind müsste überall mit oder alleine daheim bleiben (geht bei kleinen Kindern gar nicht).

    Geburtstage: Je nachdem. Natürlich radeln wir auch. Aber mit AST in die nächste Stadt, dann umsteigen etc....

    Jede Aktion hätte mind. 60 Minuten Anfahrt und für die Abfahrt das gleiche und noch keine Wartezeiten eingrechnet.

    Mit dem Fahrrad kann ich jetzt mit dem großen Kind fahren (10 Jahre) aber mit dem 6jährigen finde ich das Radeln ohne Radelwege, ohne Gehwege und über 5km nicht so schick.


    Ich geb dir völlig Recht, dass man an der Situation selbst Schuld ist. Wir könnten deutlich reduzieren. Dann keine Muskschule, kein Kinderturnen, damit die häufigen Belastungen ausfallen.

    Nur noch selten sowas machen, wie zB Kindergeburtstag. Aber selbst hier. Das Kind kommt gegen 13.15 aus der Schule. Dann essen. Dann beginnt der Geb um 14 Uhr, das geht dann schon nicht. Klar, Hausaufgabengutschein etc. Und das zweite Kind, mit 6 Jahren über Stunden allein daheim lassen?


    Es ist kein zwingendes Problem, aber wenn beide Kinder teilhaben möchten, dann ist es da, das Problem.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ps Wir haben auch eine Bleibe in München, da sind wir desöfteren für Tage oder mal ne Woche, da lassen wir das Auto immer stehen, da machen wir alles mit den Öffis.

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    Aldous Huxley

  • Du verstehst mich falsch, denke ich. Es geht nicht darum, jede einzelne Fahrt zu rechtfertigen oder andere in Schutz zu nehmen, die Auto fahren. Klar macht man jede Fahrt aus irgendwelchen Gründen. Es geht darum, dass klar ist, dass wir alle und immer unseren Konsum infrage stellen müssen. Und daher ist es doch sinnvoller, nach Lösungen zu suchen als sich trotzig gegenseitig zu sagen, wie sehr man das Auto brauche.

  • PS was glaubst du, wie oft ich mir schon überlegt habe, die Autos zu verkaufen, zur Schule mit dem Ebike zu fahren und den ganzen Rest mit dem Taxi zu machen? Rechnen würde sich das sofort, aber, Witz, hier gibt es ja nicht mal zuverlässig Taxis. Die wenigen Male, wo wir eines gebraucht haben, haben die am Telefon als erstes gesagt: Moment, ich muss mal schauen, ob wir da eines frei haben. Und, noch besserer Witz, das AST hat explizit darauf hingewiesen, dass es NICHT pünktlich an der SBahn sein muss. zu witzig. Ein Freund von uns hat es mal genommen und damit die SBahn verpasst, weil sie ja nicht pünktlich sein MÜSSEN.

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    Aldous Huxley

  • Du verstehst mich falsch, denke ich. Es geht nicht darum, jede einzelne Fahrt zu rechtfertigen oder andere in Schutz zu nehmen, die Auto fahren. Klar macht man jede Fahrt aus irgendwelchen Gründen. Es geht darum, dass klar ist, dass wir alle und immer unseren Konsum infrage stellen müssen. Und daher ist es doch sinnvoller, nach Lösungen zu suchen als sich trotzig gegenseitig zu sagen, wie sehr man das Auto brauche.

    Ja, da gebe ich dir Recht.

    Und dann siehe den Beitrag, den ich gerade geschrieben habe.

    und ja, der Konsum muss zurück.

    Aber soll gerade mein Kind keinen Klavierunterricht erhalten, nur weil ich kein Auto habe...

    Ich verstehe deinen Ansatz!!

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    Aldous Huxley

  • Wertstoffhof: Mit ÖPNV, da sind manchmal tatsächliche lästige Teile dabei.

    Du kannst mit den ÖPNV zum Wertstoffhof? Bei uns liegt der außerhalb vom Ort direkt an der Bundesstraße. Dort gibt es keine Bushaltestelle. Ein Radweg führt auf der falschen Seite der Bundestraße vorbei. Man muss das Rad über den Graben heben und dann vor einer Kurve die Bundesstraße überqueren. Ich habe das einmal gemacht, danach nie wieder. Selbst wenn die Autos dort “nur” 70 km/h fahren ist das gefährlich.

  • Was ich hier heraus lese: Alle, die ohne Auto auskommen, haben in fußläufiger Entfernung eine S- oder U-Bahn Haltestelle, die wahrscheinlich auch rund um die Uhr zumindest im 30-Minuten Takt angefahren wird. Die Leute in solchen Wohnlagen können gut reden.


    Bei mir gibt es nur Busse und Anruf-Sammeltaxis (MB Sprinter mit ca. 15 Sitzplätzen) und letztere fahren zwischen Samstagmittag und Montagmorgen gar nicht. Am Sonntagmorgen gibt es noch den „Katholiken-Express“ der die Gläubigen zur Kirche fährt. Aber ansonsten ist bei mir der ÖPNV am Wochenende gar nicht existent.


    Entsprechend ist hier das Auto alternativlos, egal wie teuer Diesel/Benzin auch werden.


    Entsprechend sehe ich das 9€-Ticket auch nur wieder als Subvention des eh schon total übersubventionierten ÖPNV in den Großstädten.

    Guckt mal in die Haushaltspläne eurer Stadt oder Kommunen und schaut dort, wieviel Steuergeld dafür verbraten wird, damit sich überhaupt ein Unternehmen findet, das den ÖPNV anbietet. Die Ticketpreise sind nämlich auch ohne 9€-Ticket alles andere als kostendeckend.

  • Ja, mit der Straßenbahn ohne Umsteigen.

    Da beneide ich dich. Allerdings müssten wir dann auch deutlich öfter hinfahren, wenn wir Grünschnitt und Papier da immer mit dem Fahrrad hinbringen wollten. Damals wollte ich nur eine Kleinigkeit zum Schadstoffmobil bringen.

    Sollte das 9-Euro-Ticket wirklich kommen, wie steht ihr dann dazu?

    1. Befürwortet ihr das 9-Euro-Ticket oder nicht?

    2. Werdet ihr euch das Ticket für einen/mehrere Monate kaufen?

    3. Werdet ihr (teilweise) auf den ÖPNV umsteigen und das (evtl. vorhandene) Auto öfter stehen lassen?

    4. Werdet ihr mit dem Ticket Familie/Freunde besuchen oder in den (Kurz-)Urlaub fahren?

    1. Ich befürchte, dass es höchstens einen kurzfristigen Effekt hat bzw. als zusätzliches Urlaubsticket genutzt wird. Juni, Juli und August deckt ja recht gut die Sommerferien ab. Außerdem soll zeitgleich auch die Steuer für Benzin und Diesel reduziert werden. Das reduziert den finanziellen Anreiz. Ich hätte es daher lieber gesehen, wenn die Steuer nicht gesenkt würde und das Geld stattdessen in den Ausbau des ÖPNV und von Busspuren und Radwegen gesteckt würde.


    2. ich bin noch unsicher. Vermutlich, wenn es einen konkreten Anlass dafür gibt. Einfach nur so eher nicht.


    3. Das Auto steht sowieso viel. Im Ort können wir alles mit dem Rad oder zu Fuß machen. Ob ich für den Weg zur Schule wieder auf Bus und Bahn umsteige, überlege ich noch. Ich habe damit aufgehört, weil es dadurch zeitlich so lange dauert ein krankes oder schlimmer in Kindergarten verunfalltes Kind zu erreichen. Außerdem ist es für mich ein Riesenstress, wenn ich in der Bahn ständig auf die Uhr schauen muss und überlegen, ob die Bahn den Anschlussschulbus an der Endstation wohl noch erreicht oder ich besser früher aussteige und einen anderen Bus nehme, der dann später losfährt und so spät ankommt, dass ich direkt ins Klassenzimmer hetzen muss.


    4. Wenn wir so etwas planen, werden wir sicher auch darüber nachdenken, ob das 9-Euroticket dann lohnend ist. Hängt aber sicher auch davon ab, ob Kinder unter 14 wie bei der Bahncard kostenlos mit einem Elternteil mitfahren können. Wenn nicht, wird es sich vermutlich finanziell bei uns nicht rentieren, wenn viele Fahren. Vielleicht möchte unser Kind aber alleine Cousins mit der Bahn besuchen, dann wäre das definitiv eine Option.

  • @plattypus nur weil du es ca. 100 Mal wiederholst, macht es deine Position nicht unbedingt verständlicher oder wahrer.
    Es gibt zwischen deinem vererbten Grundstück jenseits des Dorfs, das selbst in der Pampa ist und der Innenstadt einer Großstadt, gibt es schon was dazwischen.

    Ich lebe nicht autofrei, weil wir ein Familienauto haben, mit dem mein Mann zur Arbeit fährt.
    Ich _könnte_ mit dem Auto ca. 45 Minuten (mehr oder weniger) zur Arbeit fahren. Ich fahre (Tür zu Tür) anderthalb Stunden mit Fuss und Zug.
    Bzw. in letzter Zeit nur mit dem Bus, der nur 2 Mal am Tag fährt. und stelle mich darauf ein. früher oder später zur Arbeit, früher oder später von der Arbeit weg.
    Es kann auch gehen. Man MUSS es NICHT, aber nur, weil es länger dauert und weniger flexibel ist, heißt es nicht, dass es alternativlos ist.

  • Was ich hier heraus lese: Alle, die ohne Auto auskommen, haben in fußläufiger Entfernung eine S- oder U-Bahn Haltestelle, die wahrscheinlich auch rund um die Uhr zumindest im 30-Minuten Takt angefahren wird. Die Leute in solchen Wohnlagen können gut reden.

    Oder sie leben in einer Kleinstadt, wo alles fahrradläufig (???) zu erreichen ist. Ich zumindest bin so aufgewachsen, ab der 5. Klasse musste ich alles selbst erfahren mit dem Radl und wenn ich heute dort meine Mutter besuche, mache ich alles mit dem Radl. Ich find das immer wunderbar. Und ärgere mich jedesmal, wenn ich wieder in mein Dorf hier komme.

    PS Meine GS-Freundinnen lebten großteils auf Einsiedlerhöfen, da hat keine Instrumentalunterricht erhalten oder war im Kinderturnen. Die Eltern hatten kein Auto, nur einen Bulldog und mit dem wurde dann zum Einkaufen gefahren. Wenn wir die sehen wollten, mussten wir hinradeln oder ich wurde mit dem Auto hingekarrt.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley


  • Es kann auch gehen. Man MUSS es NICHT, aber nur, weil es länger dauert und weniger flexibel ist, heißt es nicht, dass es alternativlos ist.

    Ja, für einen selbst eben schon, aber hab dann mal Kinder. Am besten mehr als eines.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich finde es immer niedlich, wenn kinderlose Menschen (am besten noch aus Großstadt xy) einem erzählen wollen, wie gut sie alles ohne Auto hinkriegen.


    Als ich noch kein Kind hatte, hatte ich locker 40-50% mehr freie Zeiteinteilung. Eher mehr. Da war's schlichtweg oft egal, ob mein Fahrtweg 45 oder 80 Minuten dauerte. Es war egal, ob jede Fahrt das Doppelte an Zeit in Anspruch nahm, ich hatte nämlich gefühlt unendlich davon, trotz Vollzeitstelle und diverser Hobbies plus sehr aktivem Sozialleben.


    Seit der Geburt meines Kindes wurde mir sehr bewusst, wie wenig Stunden so ein Tag hat und dass 30 Minuten Zeitersparnis mitunter den Tag retten. In meinem Tagesablauf passt der ÖPNV in seiner derzeitig hier verfügbaren Form nicht rein, denn dann würde ich jeden Tag STUNDEN in irgendwelchen Bussen/Bahnen verbringen und nur 2/3 von dem schaffen, was ich normalerweise schaffen muss. Dazu ist meine Zeit viel zu kostbar.

  • Ich finde es immer niedlich, wenn kinderlose Menschen (am besten noch aus Großstadt xy) einem erzählen wollen, wie gut sie alles ohne Auto hinkriegen.

    Dazu kann ich auch etwas beisteuern: Unser damaliger Kindergarten hat wegen Personalmangels die Öffnungszeit von 7 Uhr auf 7:30 Uhr nach hinten verlegt. Wenn ich also zur 1. Stunde hatte (der Vater hat das andere Kind gebracht), hab ich das Kind quasi um 7:30 Uhr "reingeschmissen", bin - wenn alles gut klappte - 7:35 Uhr im Auto gesessen und war ca. 7:55 Uhr an der Schule, 7:57 Uhr im Lehrerzimmer, 7:59 Uhr im Klassenzimmer (2 oder 3x in der ganzen Zeit war ich erst 8:01 Uhr drin...). Mit dem ÖPNV wäre das niemals gegangen, denn für den Weg brauche ich locker doppelt so lange wie mit dem Auto. Selbst mit dem Rad wäre ich schneller, bis 8:00 Uhr hätte ich es aber auch nicht geschafft.


    Jetzt, wo die Kinder allein zur Schule gehen, kann ich gemütlich kurz nach 7 Uhr losradeln (außer, es schüttet aus Eimern oder ich bin total unfit) und kann viel öfter das Rad nehmen als früher.


    Ich kenne auch Familien, die wirklich alles mit dem Rad machen und die entsprechende Ausrüstung dafür haben (Anhänger, Regenklamotten für alle etc.), aber die haben meist kürzere Wege, sodass das praktikabel ist.

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