Meckerforum, hier darf alles rein, was doof ist

  • Stand vorhin an der Tankstelle, Scheibenwischerflüssigkeit auffüllen. Plötzlich fällt mir an dem Auto hinter mir aus dem Augenwinkel ein Mann auf, der mich von der Zapfsäule aus beobachtet. Auf dem Weg zum Zahlen, läuft das notgeile Männchen erst 2m hinter mir vorbei, dreht an der Tür um, läuft halb um mich rum, während er meinen Körper mustert, bleibt dann- „immerhin noch“ mit 1m Abstand neben mir stehen und fragt meine Brüste: „Auto kaputt?“

    Den Teil von mir im Zaum haltend, der einfach nur direkt einen nachhaltigen Tritt in die Genitalien auspacken wollte habe ich schlicht geantwortet: „Dann repariere ich das selbst oder bitte meine Mutter oder Schwester um Hilfe.“

    Der offen stehende Mund- unbezahlbar. Der Kerl hat dann rückwärts wegschleichend noch angemerkt, „Ich repariere auch..“. Nachdem ich ihn einfach nur verächtlich gemustert habe hat der Lurch sich dann geschlichen.

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    Und auch wenn sich das vermutlich witzig liest: Es ist einfach zum Kotzen, immer wieder aufs Neue als Frau von Männern zum Objekt degradiert zu werden, das man mit den Augen ungeniert ausziehen darf, der man nicht respektvoll begegnet unter Wahrung des höchstpersönlichen Raums und ohne Ansprache der Brüste.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wie unglaublich ekelhaft. Gut, dass du da rausgekommen bist, ohne dass noch mehr passiert ist. Und ich verneige mich vor deiner Schlagfertigkeit – die habe ich immer nur im Nachhinein, jedenfalls dann, wenn's drauf ankommt.

  • Jenseits der Tankstelle mit einer Verkäuferin, die meinen Wagen und mich perfekt im Blickfeld hatte wäre das womöglich anders ausgegangen. Ein von mir bewusst gewählter Standort, um auf keinen Fall in irgendeiner uneinsichtigen, schlecht ausgeleuchteten Ecke allein zu stehen. Worauf man als Frau/ weiblich gelesene Person dann halt typischerweise achten muss in unserer ach so gleichberechtigten Gesellschaft.

    Ich bin in situ auch nicht immer so schlagfertig, wie ich es gerne wäre. Dieses Mal hat es halt direkt klick gemacht im Kopf und der Spruch kam ohne nachdenken zu müssen raus.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • fragt meine Brüste: „Auto kaputt?“

    Wussten die denn nicht bescheid oder wieso antwortest du für sie? Er hat ja nicht dich gefragt. Das hätte ich ihm so gesagt.


    Hört sich sehr unangenehm an. Tut mir leid dass du in dieser Situation sein musstest.

  • Wenn man solchen Ekeltypen noch anfängt Dinge zu erklären oder gar „aufreizende Begriffe“ wie „Brüste“ erwähnt, dann werden die meiner Erfahrung nach dadurch eher dazu animiert zudringlicher zu werden, weil sie alles, was keine unmissverständliche „F*** dich- Zurückweisung“ ist als Einladung interpretieren. (Wobei frau immer damit rechnen muss, dass Mann auf eine Zurückweisung im Zweifelsfall mit einem Schlag von hinten reagiert, wenn er sich unbeobachtet fühlt..)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vermutlich genau der Typus Mann, der beim Thema "sexuelles Einverständnis" herumkrakelt, dass man ja gar nichts mehr darf und dass man sich bald von seiner Partnerin bei jedem Geschlechtsverkehr die schriftliche Zustimmung holen muss.
    Widerliche Typen. Ich bin mir sicher, seine Seite der Geschichte würde auf "Da will man einmal einfach nur nett sein..." reduziert, ohne die entsprechenden Subtexte und nonverbalen Kommunikationsmittel zu erwähnen, die du hier schön beschreibst.

  • Es gibt auch vermeintlich normale Männer, die dich während einer normalen Kommunikation mit Blicken abscannen und du weißt genau, was in ihnen vorgeht. Habe ich auch schon erfahren. Wahrscheinlich merken die es selbst nicht mal.

    CDL: Ich habe, als ich jünger war, zur Profilaxe einen Selbstverteidigungskurs für Frauen gemacht (hat der Judo- Verband damals angeboten) und blieb daraufhin auch eine ganze Weile beim Judo.

    Wie man auf solche Sachen reagiert, finde ich schwierig. Aber hier hast du in der Situation das Richtige gemacht. Wir waren (jünger) einmal zu mehreren auf einem Fußweg zu einem Festival. Da wurde meine Freundin blöd angemacht. Sie zeigte spontan den Mittelfinger. Der Typ wurde daraufhin so wütend, dass er fast auf sie losgegangen wäre, wenn er nicht gemerkt hätte, dass hinter uns unsere männliche Begleitung lief, die sich dann bemerkbar machten.

    Ich selbst habe mir angewöhnt, einfach ignorant (dass man es mir anmerkt) auf blöde Sachen (also auch andere doofe Bemerkungen, denn jetzt bin ich älter) zu reagieren. Da habe ich bisher (fast) alle abgeschreckt.

  • Als Mann find ich das schon widerlich und Ärger mich jedesmal wenn ein Vertreter meines Geschlechts sich nicht im Griff hat. Gerne bitte bei sowas die Eier richten gehen mit nem gezielten Tritt. Anders lernen es manche nicht


    Wohl dem, der gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann.

    Der Himmel ist nicht mein Limit, ich bin es.

  • Als Mann find ich das schon widerlich und Ärger mich jedesmal wenn ein Vertreter meines Geschlechts sich nicht im Griff hat.

    Ich ärgere mich auch darüber. Es hat aber nichts mit "im Griff haben" zu tun. Auf solche Ideen sollte Mann gar nicht kommen und sich dann im Zaum halten müssen. Ich verstehe das ganze auch nicht. Ich stelle mir dabei immer vor mich selbst dabei von außen zu sehen. Ich würde mich so unvorstellbar unwohl fühlen. Wie sich die Frau dabei fühlt kann ich mir gar nicht richtig vorstellen. Einfach nur unangenehm, egal aus welcher Perspektive.

    Wahrscheinlich gibt es da auch begeisterte Fetischisten...

    Sicherlich, es gibt nichts, was es nicht gibt.

  • es ist eine reine machtdemonstration. die täter wissen genau, dass ein „tritt in die eier“ wie hier vorgeschlagen höchstwahrscheinlich nicht erfolgen wird (solche reaktionen hat uns das patriarchat schön aberzogen) und genau deswegen machen sie es. (es wäre ausserdem höchst gefährlich, so eine situation als opfer weiter zu eskalieren)

  • @mutterfellbach: Och bitte nicht noch eine Anhängerin der Kleinschreibung... (Ist ja hier das "Meckerforum) Du hast doch bisher richtig geschrieben...

    es wäre ausserdem höchst gefährlich, so eine situation als opfer weiter zu eskalieren

    Zudem: Wenn bei "nur" blöd angequatscht werden mit (erfolgreicher) körperlicher Gewalt reagiert wird, ist man hinterher juristisch gesehen vielleicht sogar die Dumme.

  • Gerne bitte bei sowas die Eier richten gehen mit nem gezielten Tritt. Anders lernen es manche nicht

    Sagt sich vielleicht auch leicht, wenn man selbst Mann ist. Solange Frauen sogar schon überlegen müssen, welches körperliche Risiko sie eingehen, wenn sie alleine nur verbal eskalieren, ist das sicherlich kein guter Tipp.

  • Mir ging es neulich auf einem Parkplatz vor einem Discounter ein bisschen ähnlich. Ich dachte zuerst, der meint jemand anders, habe überall herumgeschaut, aber da war sonst niemand. Am liebsten hätte ich gesagt: "Alter, ich bin 60!" (was der Wahrheit entspricht, der Typ war höchstens Mitte, Ende 40). Ob er dann das Interesse verloren hätte? Fand aber alles doof, was mir einfiel, also habe ich nichts gesagt, bin schnell eingestiegen und weggefahren. Unglaublich eigentlich. Aber ich bin da zu ängstlich, um schlagfertig zu reagieren....

  • Fand aber alles doof, was mir einfiel, also habe ich nichts gesagt, bin schnell eingestiegen und weggefahren.

    Das Schlimme ist, das solche Typen das vermutlich auch noch gut finden. Es gibt ihnen ein Gefühl von Macht, dass sie so eine Reaktion provozieren konnten. Wie die Typen, die absichtlich nachts an leeren Straßen in gleicher Geschwindigkeit bei gleichem (durchaus auch großem) Abstand hinter Frauen hergehen, die alleine unterwegs sind, statt sich zurückfallen zu lassen oder wenigstens die Straßenseite wechseln oder so.

  • Männer, die dich während einer normalen Kommunikation mit Blicken abscannen und du weißt genau, was in ihnen vorgeht. Habe ich auch schon erfahren.

    Hab ich auch schon erfahren:

    Auf dem Ostseeküsten-Radweg, irgendwo zwischen Rerik und Kühlungsborn, kommt mir ein Mehrfamilientross entgegengeradelt. Die Kleinsten voran. Einer der Kleinen in der Vorhut scannt mich beim Näherkommen von Bart bis Bauch und will - sich umdrehend - seinem Papa noch zurufen: "Kuck mal, der Weihnachtma...", dabei verdreht er das Vorderrad, stürzt und endet nur noch auf "Weihnachtma-aah, aah, aah..."

    Find ich doof, dass der Kleine sich weh getan hat, leb aber lächelnd damit, dass ich bei jeder Begegnung mit fremden Kinder für die Coca-Cola-Werbefigur gehalten werde.

    Wichtig zu lernen vor allem ist Einverständnis. (B. Brecht)

    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Hab ich auch schon erfahren:

    Auf dem Ostseeküsten-Radweg, irgendwo zwischen Rerik und Kühlungsborn, kommt mir ein Mehrfamilientross entgegengeradelt. Die Kleinsten voran. Einer der Kleinen in der Vorhut scannt mich beim Näherkommen von Bart bis Bauch und will - sich umdrehend - seinem Papa noch zurufen: "Kuck mal, der Weihnachtma...", dabei verdreht er das Vorderrad, stürzt und endet nur noch auf "Weihnachtma-aah, aah, aah..."

    Find ich doof, dass der Kleine sich weh getan hat, leb aber lächelnd damit, dass ich bei jeder Begegnung mit fremden Kinder für die Coca-Cola-Werbefigur gehalten werde.

    Willst du das jetzt echt vergleichen?

  • Du verkennst die Wirkmöglichkeit der Stigmatisierung durch Alter und Körperfülle, auch Lipomastie.

    Wichtig zu lernen vor allem ist Einverständnis. (B. Brecht)

    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

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