Gendergerechte Sprache in NRW-Schulen

  • Geschlechtsangleichung, nicht Geschlechtsumwandlung. Es wird nichts umgewandelt, sondern das nach außen sichbare Geschlecht so weit wie möglich und gewünscht an das "gefühlte" Geschlecht angeglichen.

    Die ist aber (in Deutschland mittlerweile) unabhängig vom Personenstand. Das ist die "offizielle" Änderung des Geschlechtseintrags inklusive neuem, andersgeschlechtlichen Vornamen.

    Es gibt auch Transsexuelle, die sich die Personenstandsänderung nicht leisten können (die muss über das Amtsgericht mit psychologischen Gutachten erfolgen und kostet > 1000 Euro) und diese deshalb lange nicht machen lassen. Gelegentlich reicht für den ein oder anderen auch, gegengeschlechtliche Hormone zu nehmen und optisch (angezogen) als gegengeschlechtlich wahrgenommen zu werden. Es gibt auch Transsexuelle, die den Personenstand ändern lassen, aber keinerlei Operationen vornehmen lassen und das auch nicht wollen.

    Danke für die Info.

    Da aber sowohl der betreffende Schüler (er wollte als "er" bezeichnet werden und mit einem männlichen Vornamen angesprochen werden, was wir natürlich auch getan haben) als auch seine Eltern von "Geschlechtsumwandlung" sprachen, habe auch ich diesen Begriff übernommen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Aus praktikablen Gründen gibt es meist nur 2 Umkleiden in Schulen, das Platzangebot ist begrenzt.

    Ist das tatsächlich so? Ich persönlich kenne nur Sporthallen, die mind. vier Umkleideräume haben und weiß, dass auch die Sporthalle der kleinen Grundschule, in die ich selbst als Kind gegangen bin, drei Umkleideräume für SuS und einen kleinen für die Lehrkraft hat (weiß ich so genau noch daher, weil ich als Jugendliche dort Tischtennis-Training hatte).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Im Grundschulbereich ist das bei den mir bekannten Schulen tzatsächlich so.

    Ich kenne auch noch mehrere Einfachturnhallen wo es nur zwei Umkleiden gibt.


    Nur in den Mehrfachturnhallen gibts bei uns mehrere Umkleiden.

  • Ach wie schön es wäre, wenn diese Unsitte der Gruppenumkleide eh abgeschafft würde.

    Was wäre die Alternative? Jede Person bekommt eine eigene Umkleide? Ja, ganz bestimmt...


    Des Weiteren: Was soll daran eine Unsitte sein?


    Ich sehe darin einen sinnvollen Teil der Sozialisation in Form der Stärkung des Gruppengefühls und der Auseinandersetzung mit der Körperlichkeit anderer. Es trägt mMn eher zu Unsicherheit mit dem eigenen Körper und Verklemmtheit bei, wenn man solche Begegnungsräume meidet.





    entscheidend für mich als Lehrkraft ist doch, er fühlt sich bei den Jungs nicht wohl.


    Das passt super zum heutigen Zeitgeist, wo jeder meint, eine Extrawurst bekommen zu müssen (bis die Helikoptereltern ihn wieder abholen).


    Jeder Mensch muss sich im Leben vielen Situationen stellen, in denen er sich (zunächst) nicht wohl fühlt; das ist doch ein ganz normaler Teil des Aufwachsens.


    Es gibt sicherlich begründete Fälle, wo man u.U. wirklich eine Sonderlösung finden muss (z.B. bei Transsexualität). Aber wenn sich z.B. ein Junge unwohl fühlt, weil er Einzelkind, sehr introvertiert und schüchtern ist, dann würde ich das Gespräch suchen und versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass es gar nichts Schlimmes ist, sich mit den anderen Jungs in der Umkleide umzuziehen.

  • Meine Güte, ich sag doch gar nichts anderes! Ich suche eine Lösung habe ich geschrieben und die besteht nicht unbedingt darin, dass ein Kind eine Extraumkleide bekommt. Wieso interpretierst du das hinein? Wieso meinst du, dass ich nicht das Gespräch suche, dass ich nicht niederschwellige Lösungen suche, dass ich nicht erst mal mit dem Kind rede etc...

    Ich suche eine Lösung, mit der alle leben können, das hatte ich geschrieben.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Im übrigen zweifelst du an meiner pädagogischen Kompetenz, wenn du glaubst, dass ich das nicht unterscheiden könne.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    • Offizieller Beitrag

    Was wäre die Alternative? Jede Person bekommt eine eigene Umkleide? Ja, ganz bestimmt...


    Des Weiteren: Was soll daran eine Unsitte sein?


    Ich sehe darin einen sinnvollen Teil der Sozialisation in Form der Stärkung des Gruppengefühls und der Auseinandersetzung mit der Körperlichkeit anderer. Es trägt mMn eher zu Unsicherheit mit dem eigenen Körper und Verklemmtheit bei, wenn man solche Begegnungsräume meidet.


    Ich ergänze mein Zitat und bleibe dabei: "Unsitte der (Pflicht)Gruppenumkleide".
    Im Schwimmbad gibt es beides: Gruppen- und Einzelumkleide. Warum nicht in Sporthallen. Je nach Tag und Laune kann das jede*r machen, wie er/sie will.
    und ganz ernsthaft: den sinnvollen Teil der Sozialisation in Form der Stärkung des Gruppengefühls kann nur jemand sehen, der immer / fast immer nur auf der Seite der "Gruppe" war.
    Den Punkt mit der Auseinandersetzung mit der Körperlichkeit (eigener und Anderer) finde ich zwar wichtig, aber es muss nicht in solchen Settings sein, wenn man 1) nicht bereit ist, 2) nicht immer.

    Wieviele Bauchschmerzen mir erspart geblieben wären, hätte ich nicht 2 Mal die Woche Schulsportunterricht mit Sammelumkleide gehabt.
    Aber ja, es war Teil meiner Sozialisation, mich früh daran zu gewöhnen, es zu hassen (dass man mich zwingt) ;) (ich gehe heutzutage je nach Laune in die Sammel- oder Einzelumkleide)

  • Im übrigen zweifelst du an meiner pädagogischen Kompetenz, wenn du glaubst, dass ich das nicht unterscheiden könne.

    Das war ganz sicher nicht meine Absicht.



    mjisw : Ein Kind mit Jungssozialisation und äußeren Jungsgeschlechtsteilen darf nicht in die Mädchenumkleide, sollte er sich bei den Jungs auch falsch fühlen, suchen wir eine Lösung.

    Ich hätte mir hier nur gewünscht, du hättest klar gesagt, dass ein Kind mit "Jungssozialisation" und äußeren "Jungsgeschlechtsteilen", das sich als Mädchen fühlt (denn die ersten beiden Punkte schließen dies nicht aus), nicht in die Mädchenumkleide darf.


    Das wäre mal ein klares Statement und kein ständiges Umschiffen.




    Im Schwimmbad gibt es beides: Gruppen- und Einzelumkleide. Warum nicht in Sporthallen. Je nach Tag und Laune kann das jede*r machen, wie er/sie will.

    Da wäre ich durchaus dabei. Wobei es m.W. schon lange üblich ist, dass man sich vor und nach dem Sportunterricht nicht ganz auszieht bzw. Duschen geht. Dementsprechend müffelt es dann auch oft im Klassenzimmer danach. :D


    Da ist das Schwimmbad schon ein Sonderfall.

  • Aber wenn sich z.B. ein Junge unwohl fühlt, weil er Einzelkind, sehr introvertiert und schüchtern ist, dann würde ich das Gespräch suchen und versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass es gar nichts Schlimmes ist, sich mit den anderen Jungs in der Umkleide umzuziehen.

    Darum ging es doch überhaupt nicht, es ging um Jungs, die sich als Mädchen fühlen.

    Irgendwie macht das keinen Sinn hier mehr.

    Zuerst fragst du, was ich mit so einen kund machen würde, dann schlage ich etwas vor, du kommentierte es nicht, schläfst es dann selbst vor und schreibst dann über ganz andere Problematiken, die hier überhaupt nicht zur Debatte standen.

    Über was willst du hier jetzt sprechen, über schüchterne Kinder oder was?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Bitte:

    Ein Kind mit Jungssozialisation und Jungsteilen das sich als Mädchen fühlt, darf nicht in die Mödchenumkleide.

    Genau das hatte ich immer gemeint.

    Amen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ernsthaft? Warum ist das irrelevant. Die Belange einer einzigen Person müssen berücksichtigt werden. Wenn jetzt aber 15 Mädchen zu dir kommen und dir sagen, dass sie sich äußerst unwohl fühlen wenn diese besagte Person sich bei ihnen umzieht, dann gehst du überhaupt nicht darauf ein? Du ignorierst das einfach?


    Laut dir haben also nur noch trans-Menschen oder diverse etc Rechte, alle "normal" hetero Menschen müssen ihre Rechte jetzt aufgeben??? Krass.

    Ich glaube, das hast du etwas falsch verstanden. Schmidt hat nur eine typische Argumentation der extremeren Fraktion vorgetragen, ohne, dass es Schmidt's eigene Meinung ist. Quasi, um aufzuzeigen, wie absurd das Ganze werden kann.

    Oder hab ich jetzt alles falsch verstanden? :angst:

  • Also mal ganz generell hatte ich ja schon geschrieben, dass ein Gefühl NICHT ausreichend ist, etwas zu dürfen. Wenn ein Schüler sich als Lehrer fühlt, darf er trotzdem nicht ins Lehrerzimmer. Und wenn sich ein Typ als Lokomotivführer fühlt, darf er trotzdem nicht Lok fahren.

    Und wenn ein Junge sich als Mädchen fühlt, darf er trotzdem nicht in die Mädchenumkleide.

    Aber wenn ein Schüler von mir ein ungutes Gefühl bei EGAL WAS hat, dann besprechen wir das und suchen eine Lösung.

    Ich denke schon, dass ich das bereits mehrfach geschrieben hatte.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Sorry laleona, deine "was wäre wenn" - Beiträge werden immer abstruser.

    Hilfe, da kommen so Männer (!) in weißen Kitteln... die wollen doch nicht zu mir... hilfe, sie holen mich....

    :sterne:

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Des Weiteren: Was soll daran eine Unsitte sein?


    Ich sehe darin einen sinnvollen Teil der Sozialisation in Form der Stärkung des Gruppengefühls und der Auseinandersetzung mit der Körperlichkeit anderer. Es trägt mMn eher zu Unsicherheit mit dem eigenen Körper und Verklemmtheit bei, wenn man solche Begegnungsräume meidet.

    Ich rede nicht gerne darüber, weil ich bis heute noch drunter leiden, aber der Sportunterricht und seine fürchterlichen Umkleidekabinen sind der Grund, weshalb ich einen Knick in der Schullaufbahn hatte. Ich musste in der 11. (heute EF) die Schule abbrechen, weil die Belastung durch zweimal die Woche Sportunterricht so schlimm wurde und es niemand ernst nehmen wollte. Ein Jahr Auszeit, Therapie und dann ein neuer Start an einem beruflichen Gymnasium haben mir zwar die Möglichkeit gegeben, Abitur nachzuholen, allerdings eben auch mit 3 Jahren Attest und so nie der Notwendigkeit am Sportunterricht teilnehmen zu müssen.


    Diese Stärkung des Gruppengefühls ist ein Argument, was wohl noch nie von jemandem gebracht wurde, der nicht ohnehin Teil der Gruppe war...

  • Man sieht ja ganz gut, an welcher Stelle der Diskussion unsere Gesellschaft steht. Wenn es zwei Umkleideräume sind, sind zwei Umkleideräume. Fertig. Da machst du Nix. Umbauen? Wo kämen wir denn da hin? Nein nein, die Ideen von heute müssen schon in die Architektur von gestern passen.


    Und auch sonst. Außer der Einteilung nach Genitalien fällt uns nichts ein. Mal abgesehen davon, dass wir eine solche Gruppenaufteilung im schulischen Kontext nicht kontrollieren könnten, erkenne ich dafür die Rechtfertigung nicht. Soll man tatsächlich verpflichtet sein, sich vor anderen Menschen zu entblößen, nur weil diese ähnliche Genitalien haben? Das wiegt stärker als ein Recht auf Intimsphäre?


    Mit einem Angebot von Einzelumkleiden als Ergänzung zu den Sammelumkleiden könnte man jede Menge Probleme auf einmal lösen. Neben der Geschlechtsidentität gibt es von dermatologisch bis religiös genügend Gründe sich nicht im Beisein anderer nackig machen zu müssen.


    Wenn man es als Erziehungsziel ansieht, junge Menschen davon abzuhalten, ein übertriebenes Schamgefühl zu entwickeln, so muss man auch erzieherisch vorgehen. Einfach eine Gruppe in einen Raum zu stopfen und zu verlangen, dass sie klarkommen, erscheint mir als etwas schlichtes Konzept.


    Letztendlich ist es doch so, dass man es eben bisher so gehandhabt hat, zwei Umkleidekabinen passend zu zwei Geschlechtern anzubieten, weil das eben immer schon so war und so weiter und so weiter. Wenn wir aber mit zwei Geschlechter nicht hinkommen, kommen wir auch mit zwei Umkleidekabinen nicht hin.


    Die selbstverständlichkeit, mit der einem Transmädchen der Zutritt zur Mädchenumkleide verwehrt wird, zeigt dass sie eben gesellschaftlich nicht als Mädchen wahrgenommen wird, obwohl sie sich selbst so sieht. Hier gehen zwei Wahrnehmungen auseinander, dazu müssten wir uns etwas einfallen lassen. Von einer gesellschaftlichen Mehrheit, die aber schon am Gendersternchen scheitert, erwarte ich allerdings nicht viel.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    3 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

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