Arbeitszeiterfassung wird in Deutschland zur Pflicht

    • Offizieller Beitrag

    Der Gesetzgeber wird eine Regelung anstreben, die die bisherigen Bedingungen weitgehend unangetastet lässt. Alles andere würde zusätzliches Geld und Personal kosten. Ersteres will man nicht ausgeben, Letzteres steht nicht zur Verfügung.

    Ich gehe davon aus, dass man für einzelne Tätigkeiten eine lächerlich geringe pauschale Arbeitszeit im Rahmen eines Gesamtkatalogs ansetzt, die die Arbeitszeit in den "erlaubten" Bereich drückt und so fern von der Realität ist wie Proxima Centauri von der Erde.


    Gleichwohl muss man sich dann fragen, wie man mit Lehrkräften umgeht, die ihre Arbeitszeit regelmäßig unterschreiten und womöglich auch nicht bereit sind, mehr Aufgaben zu übernehmen.

  • Halte die Selbsterfassung für einen selbst für sehr gut, um die wirkliche Belastung zu sehen.

    In der Praxis würde es wahrscheinlich so sein, dass der Kollege Faul die Stunden für den Mittagsschlaf und Einkauf ebenso als Arbeitszeit rechnet und damit auf dieselbe Stundenzahl von Frau Fleißig kommt, die in jeder Woche die Hefte zu Hause prüft.


    Was soll am Ende dabei rauskommen? Verringerte Unterrichtsstundenzahl?


    Oder weniger Sonderaufgaben? Sehe aber, wie gierig einige Kollegen nach Sonderaufgaben greifen, so dass diese doch offensichtlich gerne gemacht werden.


    Feste Arbeitszeiten in der Schule wären eine Katastrophe, da die Arbeitsbelastung zumindest am BK sehr ungleich verteilt ist.

  • Feste Arbeitszeiten in der Schule wären eine Katastrophe, da die Arbeitsbelastung zumindest am BK sehr ungleich verteilt ist.

    Kann man das nicht ändern?

    Bei uns sind die Abiturzeiten eine Katastrophe. Man könnte das unproblematisch ändern, indem man dort halt nicht unterrichtet.


    Edit: Natürlich können wir das als Schule nicht ändern, aber wenn das System mal versucht, Arbeitsspitzen zu vermeiden, dann wäre das an vielen Stellen doch recht einfach.

  • state_of_Trance

    Nachdem wir ja neuerdings Schulform-Kollegen sind, ist mein erster vorsichtiger Eindruck, dass das Arbeitspensum dort auch nicht ansatzweise mit dem an Schulen des ersten Bildungsweges vergleichbar ist. Ich bin sehr sicher, in den letzten 7 Jahren massiv Überstunden gemacht zu haben, momentan habe ich diese Sorge auch nicht unbedingt.

  • state_of_Trance

    Nachdem wir ja neuerdings Schulform-Kollegen sind, ist mein erster vorsichtiger Eindruck, dass das Arbeitspensum dort auch nicht ansatzweise mit dem an Schulen des ersten Bildungsweges vergleichbar ist. Ich bin sehr sicher, in den letzten 7 Jahren massiv Überstunden gemacht zu haben, momentan habe ich diese Sorge auch nicht unbedingt.

    Stimmt, das liegt allerdings auch viel an den Schülerzahlen. Wären die Klassen und Kurse voll hätte man sehr gut zu tun, vor allem mit zwei mal Abitur im Jahr.


    Bei uns ist die Belastungsspitze immer das Ende des Semesters. Da werden massivst Klausuren nachgeschrieben und zwar zu Zeiten, wo an der Regelschule nur noch Filme geguckt werden.

  • Mein einer GK ist mit 37 gestartet (inzwischen sind wir bei 33), im LK hab ich 25. Ich hab einen einzigen 15er Kurs, der Rest pendelt zwischen 26 und 28. Da waren meine Oberstufenkurse vorher tendenziell kleiner.


    Gut, Kursliste und Anwesenheit stimmen nicht unbedingt überein^^ Aber sooo klein finde ich die Kurse jetzt erstmal nicht. In den höheren Semestern dünnt es dann wohl deutlich aus.


    Gleichzeitig war ich aber überrascht festzustellen, dass die GKs in der Q-Phase eine Klausur weniger schreiben als im 1. Bildungsweg und dass die Facharbeit nicht verpflichtend ist... auch das reduziert ja Korrekturaufwand.

  • Gleichzeitig war ich aber überrascht festzustellen, dass die GKs in der Q-Phase eine Klausur weniger schreiben als im 1. Bildungsweg und dass die Facharbeit nicht verpflichtend ist... auch das reduziert ja Korrekturaufwand.

    Echt? Bei uns schreiben die im GK immer zwei, außer sie haben die Schriftlichkeit abgewählt.


    Aber wir sind ja auch nicht exakt an der gleichen Schulform, mag also schon so sein.

  • Ich bin überrascht, hier von einigen zu lesen, dass die Arbeitszeiterfassung mittels Tabelle/App/etc. fast schon willkürlich sei. Ich meine, die meisten Lehrkräfte sind Beamte, uns wird schon von Amts wegen ein höheres Vertrauen zugesprochen. Ich zitiere mal die Begründung des OVG Lüneburg zum Normenkontrollverfahren zur Arbeitszeit niedersächsischer Gymnasiallehrkräfte:

    Zitat

    "Für den Senat ist auch nicht erkennbar, warum auf „Selbstaufschreibungen“ bzw. „Befragungen“ beruhende empirische Ermittlungen schon vom Grundsatz her nicht zur Aufklärung der tatsächlichen Arbeitsbelastung der niedersächsischen Gymnasiallehrkräfte herangezogen werden könnten. Denn ein Beamter muss allgemein vorgeschriebene oder konkret verlangte dienstliche Angaben wahrheitsgemäß und vollständig machen (vgl. etwa BVerwG, Urteil vom 27.8.1997 - BVerwG 1 D 48.96 -, juris Rn. 10f.; OVG LSA, Urteil vom 17.6.2014 - 10 L 1/14 -, juris Rn. 50; Lemhöfer, in: Plog/Wiedow, a. a. O., Band 1, § 34 des Beamtenstatusgesetzes - BeamtStG - Rn. 1 in Verbindung mit § 61 des Bundesbeamtengesetzes - BBG - Rn. 25), um seiner Pflicht zu achtungs- und vertrauensgerechtem Verhalten innerhalb und außerhalb des Dienstes (§ 34 Satz 3 BeamtStG) zu genügen. So basiert beispielsweise auch das bundeseinheitliche Personalbedarfsberechnungssystem in den Gerichtsbarkeiten und Staatsanwaltschaften (PEBB§Y), mit dem die durchschnittlichen bundesweiten Bearbeitungszeiten ermittelt wurden und durch Fortschreibung weiterhin ermittelt werden, im Kern auf empirischen Vollerhebungen eines repräsentativen Anteils der entsprechenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."

    Quelle: https://www.rechtsprechung.nie…ml=bsndprod.psml&max=true


    À+

  • Welche (kostenlose) App könnt ihr für die Arbeitszeiterfassung (Für IOS) empfehlen? Ich hab auch schon ein paar ausprobiert, aber fand es iwie mühselig...

  • Echt? Bei uns schreiben die im GK immer zwei, außer sie haben die Schriftlichkeit abgewählt.


    Aber wir sind ja auch nicht exakt an der gleichen Schulform, mag also schon so sein.

    Ah interessant! Ich hab auch nicht nach der Grundlage geforscht, sondern erstmal nur interessiert zur Kenntnis genommen :)

    • Offizieller Beitrag

    Welche (kostenlose) App könnt ihr für die Arbeitszeiterfassung (Für IOS) empfehlen? Ich hab auch schon ein paar ausprobiert, aber fand es iwie mühselig...

    ich habe ATracker und bin damit sehr zufrieden. Die kostenlose Fassung reicht für glaube ich 4 verschiedene Aktivitäten, du kannst also sogar Unterrichten, Korrigieren usw unterscheiden…

  • ich habe ATracker und bin damit sehr zufrieden. Die kostenlose Fassung reicht für glaube ich 4 verschiedene Aktivitäten, du kannst also sogar Unterrichten, Korrigieren usw unterscheiden…

    Na das will ich doch hoffen, ich habe als ich mal getrackt habe immer in "Unterricht", "Vorbereitung", "Korrektur" und "Konferenz" unterschieden.

  • Ich tracke mit "Zeiterfassung" von DynamicG (die Pro-Version kostet 5€, die kostenlose hat bis auf Werbung die fehlende Kalenderanbindung keine Funktionseinschränkungen). Diie gibt es nur für Android und ist zu Begin etwas frickelig bei den Einstellungen, dann aber sehr flexibel.


    Meine Aufgabenbereiche sind "Unterricht" (Anwesenheit in der Schule), "Schreibtisch" (Vorbereitung, Korrekturen, Elterngespräche, etc.) und jeweils die verschiedenen Aufgaben, die Entlastungsstunden-gebunden sind (Fachbereichsleitung, Personalrat, etc.). Freistunden zählen mit zu "Unterricht", denn da kann ich schnell mal eine Vertretung übernehmen (kommt oft genug vor) oder etwas vorbereiten oder korrigieren oder etwas von meinen anderen Aufgabenbereichen erledigen. Meine beiden Ziele sind, die Gesamtarbeitszeit im Blick zu behalten (da ist es ja egal, wofür ich ein- oder ausstemple) und auch die Entlastungsstunden so ungefähr in passendem Umfang auszufüllen (also für die Aufgabe mit 0,5 Entlastungsstunden nicht doppelt so viel Arbeitszeit einzusetzen wie für die Aufgabe, für die ich 1 Entlastungsstunde bekomme).


    À+

  • (...)

    30 Tage Urlaub. Wer in den Ferien keine Anwesenheit in der Schule möchte, muss das mit Überstunden herausarbeiten. (...)

    Kurze Zwischenfrage: Von wie vielen Tagen Urlaubsanspruch gehst du aus, die du hättest, wenn 30 dir als massiver Einschnitt erscheinen? Ich zumindest gehe nämlich von 30 aus und weiß deshalb, dass ich wenn ich wie in diesem Jahr im Sommer 5 Wochen am Stück frei haben möchte, sowie Weihnachten eine Woche und in den kurzen Ferien wenigstens immer ein paar Tage ohne Korrekturen, ich entsprechend mehr machen muss in den Schulwochen, sprich mir diese zusätzlichen Urlaubstage über zuvor geleistete Überstunden herausarbeiten muss. Insofern würde sich daran durch eine Anwesenheitspflicht nichts ändern, wohl aber müsste uns dann dann deutlich mehr Arbeitsplatz in der Schule zugestanden werden, sowie weitere Konferenz- oder auch Rückzugsräume (Pausenraum? Teeküche? ...) als wir das zumindest an meiner aktuellen Schule haben. Das wäre mir eine veränderte Präsenzzeit durchaus wert...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Feste Arbeitszeiten in der Schule wären eine Katastrophe, da die Arbeitsbelastung zumindest am BK sehr ungleich verteilt ist.

    Verstehe ich nicht. Wo wäre das Problem? Die Arbeitszeit kann doch trotzdem flexibel verteilt werden. Die Erfassung stellte aber sicher, dass die Überstunden nicht einfach verpuffen, sondern ausgeglichen werden.

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