Was sollen Schulanfänger können?

  • Ich überlege, wie ich besonders "konstruktiv" mit der Liste umgehen kann, wenn ich morgen bei meiner Schwester bin...:/

    Kommt auf das Verhältnis zu deiner Schwester an. Von "ach, nimm das alles nicht so ernst" bis "ach, mach dir keine Gedanken, da gibt's ja noch die Förderschule" ist doch eine gewisse Spannbreite. :teufel:

  • Die Frage ist...was machst du, wenn sie das alles nicht können...

    Sie werden ja eh ganz normal eingeschult und dann musst du eh schauen wo jeder steht.


    Schlimm finde ich persönlich allerdings, wenn die Kinder nicht alleine zur Toilette gehen können. Ich möchte nämlich ehrlich gesagt keinem fremden Kind den Po abwischen.

    Leider haben wir immer wieder solche Fälle.🙈


    Bisher hat es nur nicht meine Klasse getroffen.

  • Nun weiß ich, dass ich richtig liege, wenn ich in meiner 12. Klasse manchmal sage, ich käme mir vor wie im Kindergarten :pfeif:


    Ich habe diese "Vorgaben", die es ja auch für den Kindergarten gibt, immer eher so gedeutet, dass sie das Arbeiten für Erzieher*innen und Lehrer*innen überhaupt möglich machen. Zwanzig Kindern die Schuhe zubinden zu müssen hält ja den Betrieb ziemlich auf. Und dass man mit Kindern mal übt, dass sie sich selbst beschäftigen und auch mit Frust mal allein klarkommen - das hilft ja auch den Eltern. Von daher fand ich das als Mutter gar nicht so schlecht, einige Hinweise zu bekommen, die mir auch das Loslassen etwas leichter machten.


    Aber wie das halt immer so ist: Manche machen sich auch Stress daraus. Bei manchen Eltern möchte man ja auch nicht so gerne Kind sein...

  • Ich habe nun seit ca. zehn Jahren viel mit Erstklässlern zu tun und finde die Liste echt "lustig". Wir sind hier in einem ziemlich guten Einzugsgebiet, wenig problematische Kinder / Familien, aber ich würde nicht behaupten, dass unsere Kleinen bei der Einschulung dies alles können. (Wobei es bei vielen Punkten auch schwer zu sagen ist, was man damit meint - was bedeutet z. B. "selbstständig arbeiten"?)

  • wie hält man denn eine Tasche unordentlich?

    Oder geht es um eine Tasse?

    Mir wurde als Kind öfter mal angedroht, man würde mir den zweiten Arm wegnehmen, da ich ihn offenbar nicht bräuchte, wenn ich den Ranzen/später Rucksack nur über einer Schulter getragen habe. Vielleicht ist das damit gemeint.


    Oder es geht darum, keine verschimmelten Pausenbrote im Ranzen zu transportieren, Arbeitsblätter ordentlich zu transportieren und nicht in den Ranzen zu stopfen, immer alles notwendige für den Tag dabei zu haben usw. :pirat:

  • Oder es geht darum, keine verschimmelten Pausenbrote im Ranzen zu transportieren, Arbeitsblätter ordentlich zu transportieren und nicht in den Ranzen zu stopfen, immer alles notwendige für den Tag dabei zu haben usw. :pirat:

    Hmmmm... Ich wiederhole mich: Defizite, die ich bei Kollegen und auch bei mir durchaus beobachte.

  • Das Problem ist, dass viele Kolleg*innen, aber vor allem "zuständige" Politiker*innen, sich nicht trauen, Anforderungen an die ELTERN zu stellen.

    Die Defizite bei den Kindern aus der untenstehenden verkürzten Liste sind von den Eltern verschuldet - außer (evtl.) bei Kindern mit geistigen und körperlichen Einschränkungen.

    Wenn 6jährige die ersten 3 Punkte nicht erfüllen, sind sie nicht reif für die Schule. Der Rest kann in KiTa oder Grundschule erlernt werden:


    Aber ich binde den Kindern nicht die Schuhe, ich helfe ihnen nur im "Notfall" beim Umziehen, ich begleite kein Kind auf die Toilette...

    Wenn das nicht klappt, stolpert es eben über die Schuhbänder, nimmt nicht am Sport teil (oder kürzer...), macht in/auf/über die Hose.

    Es kann sich ja von anderen Kindern helfen lassen, irgendwann ist das nur noch peinlich und hat einen Lerneffekt. Beim Kind und bei dessen Eltern.

  • Das Problem ist, dass viele Kolleg*innen, aber vor allem "zuständige" Politiker*innen, sich nicht trauen, Anforderungen an die ELTERN zu stellen.

    Ne, das ist m.E. auch nicht die Aufgabe von Politikern.

    Ansonsten bin ich d`accord mit dir, ich finde die Liste auch vom Gedanken her nicht schlecht, natürlich sollte ein Kind nahezu alles auf der Liste können, wenn es in die Schule kommt. Ob es perfekt Schleife binden kann oder einen Ball fangen, das ist nicht die Frage, aber es sollte mindestens in der Übungsphase davon sein.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Manche Tornister sind wirklich ekelhaft.

    Verschimmelte Essensreste, zusammengeknüllte AB, Müll und Dreck in der Tasche.

    Absolut fürchterlich...vor allem bei den Kindern, wo sich niemand kümmert. Gott sei Dank sind das bei uns nicht viele.


    Dazu eine "lustige' Geschichte die mein Mann heute erzählte...ein Schüler packte heute eine tote Maus aus seinem Tornister..Als die Lehrerin ihm sagte er sollte die Maus sofort entsorgen sagte er...wieso denn..die wäre sauber..die hätte er extra abgewaschen...😬

    Er wollte sie wieder in der Tornister packen...🤮

  • Ich konnte meine Gedanken jetzt besser fassen:

    Also, man zeigt Eltern mit der Liste auf, dass das alles Aufgaben des Elternhauses sind, nicht der Schule. Das ist der Gedanke dahinter.


    Dazu mein passendes Erlebnis: Mein Kind ist ja frisch in der 1. Klasse und ich unterhielt mich mit einer andren Mutter übers Schreibenlernen. Sie dazu: Ja, er schreibt die "1" nicht von oben, wie er sollte, aber das ist ja Aufgabe der Schule, ihm das beizubringen, da muss ich bei den Hausaufgaben nichts sagen.

    :schreien:

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ne, das ist m.E. auch nicht die Aufgabe von Politikern.

    Doch!

    Denn auch die (Bildungs-)Politiker*innen haben es durchaus geschafft, Eltern einzureden, dass sie ihre Kinder so früh wie möglich abgeben sollen und können (Wickelkinder in KiTas z.B.). Die Erziehungs"berechtigten" fühlen sich oft nicht mehr als Erziehungs"pflichtige", denn die eigentlichen Pflichten der Eltern können bequem übertragen werden an alle möglichen Institutionen. Wenn etwas schief läuft, werden dann diese Einrichtungen verantwortlich gemacht, ist doch praktisch.

  • Da hast du Recht. Ich danke für den aufschlussreichen Hinweis!

    Einzig "die Politiker", das mag ich nicht, das weißt du schon.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Da hast du Recht. Ich danke für den aufschlussreichen Hinweis!

    Einzig "die Politiker", das mag ich nicht, das weißt du schon.

    Wer denn sonst? Wenn durch die Politik vermittelt wird, dass es total toll sei, wenn alle Elternteile arbeiten müssen und möglichst schnell nach der Geburt wieder arbeiten gehen sollen, während die Kinder abgegeben und effektiv von Fremden erzogen und sozialisiert werden, braucht man sich nicht wundern. Darauf ruhen sich Eltern ganz häufig einfach aus.

  • Ich fände es sehr schön, wenn wieder zur ursprünglichen Frage zurückgekehrt wird. :aufgepasst:

    Interessant wäre es noch zu wissen, was erachtet ihr denn als essentiell für die Schulanfänger?

    Wir hatten im Verlauf hier schon "alleine auf die Toilette gehen" (man möchte schließlich keinem fremden Kind den Po säubern war die Begründung) und "Schnürsenkel binden" (bei 20+ Kindern würde das den Betrieb deutlich aufhalten).

    Aus Erfahrung weiß ich zwar, dass das nicht alle Kinder schaffen, aber das wären tatsächlich 2 Punkte, die ich den Eltern vorab schon zum üben mitgeben würde.


    Finden wir noch welche?

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