Überstunden im Referendariat

  • Da noch nicht geschehen, möchte ich noch die Idee eines kleinen Kredits in den Raum stellen. Höhe und Zeitraum scheinen ja überschaubar und mit zwei naturwissenschaftlichen Fächern dürfte die feste Stelle danach ja recht schnell kommen. Auch wenn 2000-3000€ im Ref sicherlich wie sehr viel Geld wirken, ist das doch (auch mit heutigen Zinsen) danach sehr schnell zurückgezahlt.


    Hätte mich wohl auch dagegen gesträubt, aber rückblickend finde ich es eine Möglichkeit, die man in Betracht ziehen sollte.

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Dass das eine Nullnummer wird, halte ich auch für eine Nonsensaussage, da selbst wenn einzelne Klassen weg sind, was jetzt auch nicht jeden Tag passiert, man alternativ auch Vertretung machen kann.

    Für die Gesamtschule mag das stimmen, fürs Berufskolleg stimmt das mitunter nicht. In der Dualen Ausbildung gibt es da häufig einen "Hauptlehrer" und dazu dann die "Springer", die durch alle Klassen gejagd werden. Vergleichbar ist die Situation mit der an einer Grundschule. Da gibt es den Klassenlehrer für Mathe, Deutsch, Englisch und Sachunterricht als "Hauptlehrer" und dann noch die "Springer" für Religion, Kunst, Musik und Sport, die mit jeweils wenigen Stunden durch alle Klassen gejagd werden.


    Fällt dieser "Hauptlehrer" aus, weil er mal wieder "ehrenamtlich" während der Schulzeit für die IHK tätig, krank oder sonstwie verhindert ist, wird die komplette Klasse abbestellt und in die Betriebe geschickt. Als "Springer" hat man damit ständig Ausfall und genug Probleme alleine schon seine zu Beginn des Schuljahres eingetragenen Klassenarbeitstermine durchzubekommen, ohne das einem mal wieder die Klasse vor der Nase abbestellt wird. :daumenrunter:


    Wenn ich als "Springer" ausfalle, werden die Klassen hingegen nie abbestellt, auf das dann die Kollegen, die als "Hauptlehrer" eh nur sehr wenige Klassen unterrichten, auch mal Minusstunden haben. Auch werden die Klassen nicht für 1-2 Stunden einbestellt, auch das ich dann nicht zwangsweise Minusstunden ansammele. Ist irgendwie gemein. ;(
    Den letzten Absatz bitte nicht ganz so ernst nehmen, aber ein Fünkchen Wahrheit ist da schon drin, denn die können bezahlte Mehrarbeit machen und bekommen die dann auch wirklich bezahlt. Für uns "Springer" ist wegen der Verrechnerei und der Situation am BK die Zahlungsmoral des Landes einfach nur unterirdisch schlecht.

  • Da noch nicht geschehen, möchte ich noch die Idee eines kleinen Kredits in den Raum stellen.

    Und woher kommt bei einem zu geringen Einkommen die Bonität, auf das die Bank überhaupt einen Kredit bewilligt?


    Hat man Geld, bekommt man weiteres Geld günstig, also für geringe Zinsen, hinterhergeworfen. Das Risiko ist ja gering. Hat man kein Geld, bekommt man auch keins.

  • Und woher kommt bei einem zu geringen Einkommen die Bonität, auf das die Bank überhaupt einen Kredit bewilligt?


    Hat man Geld, bekommt man weiteres Geld günstig, also für geringe Zinsen, hinterhergeworfen. Das Risiko ist ja gering. Hat man kein Geld, bekommt man auch keins.

    Also meine Erfahrungen waren zu Niedrigzinszeiten, aber dass da "Beamter" stand hat trotz des Zusatzes "auf Widerruf" für Bonität gesorgt - ungeachtet der Einkommensnachweise, dass ich nur 1200€ netto verdiene 😀.

    Es ging dabei übrigens nicht um irgendein dubioses Internetportal, sondern um die örtliche Sparkasse.


    War ja aber auch nur eine alternative Idee ...

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  • Regelmäßige Überstunden sind bei Referendaren nicht erlaubt.


    Was ist mit einer WG?

    Das stimmt überhaupt nicht. Ich hatte im letzten Halbjahr im Ref 4 zusätzliche Stunden. Muss halt mit dem Studienseminar abgesprochen werden.

    • Offizieller Beitrag

    Ungeachtet dessen, ob das bezahlt wird / am Ende bezahlt wird: man sollte sich dessen bewusst sein, welches Bild man sendet bzw. bei einigen Menschen ankommt: "hält sich für gut genug, mehr auf sich zu nehmen" "Puffer kann ja sein, aber dann: warum nutzt er nicht die Zeit, um etwas zu lernen und eine Lerngruppe mehr zu hospitieren?" (Ja, die Gedanken SIND übergriffig, aber nunmal in vielen Köpfen).
    Beim nächsten Fehler in einem UB, beim nächsten fehlenden Arbeitsblatt im Ausbildungsunterricht, beim zu langsamen Korrigieren oder späten Einreichen eines Entwurfs könnte also als Boomerang zurückkommen: "Tja, hättest du nicht diese 2 Stunden mehr, wäre das nicht passiert / wäre das anders".

    Wenn schon Nebenjob: Nachhilfe (Mathe sollte mit NaWis hergeben oder eben Abiturient*innen, natürlich einer anderen Schule..) oder komplett was Anderes.

  • Ungeachtet dessen, ob das bezahlt wird / am Ende bezahlt wird: man sollte sich dessen bewusst sein, welches Bild man sendet bzw. bei einigen Menschen ankommt: "hält sich für gut genug, mehr auf sich zu nehmen"

    Viele SLen sind einfach froh, wenn man Mehrarbeit übernimmt und fragen auch aktiv nach, ob man nicht bereit wäre. Ehrlicherweise hält sich die Mehrbelastung in Grenzen und auch das Prüfungsquartal fand ich mit Mehrarbeit gut machbar. Bei uns haben alle Referendare Mehrarbeit geleistet (teilweise deutlich mehr als 2 Stunden) und niemand wurde dafür schief angesehen.

  • Noch eines: Nachhilfe ist natürlich aus zwei Gründen nett - zum einen wird sie gut bezahlt (als Referendar würde ich nicht unter 35 € für 45 Minuten nehmen), zum anderen - da man ja eh keine eigenen Schüler unterrichten darf und am besten auch keine von der eigenen Schule nimmt - kommt man so auch immer mal an Unterrichtsmaterial, das sich eventuell zweitverwerten lässt.

    Und steuerfrei ist das ganze auch, wenn man nicht an übertriebener Ehrlichkeit leidet.

  • Ungeachtet dessen, ob das bezahlt wird / am Ende bezahlt wird: man sollte sich dessen bewusst sein, welches Bild man sendet bzw. bei einigen Menschen ankommt: "hält sich für gut genug, mehr auf sich zu nehmen" "Puffer kann ja sein, aber dann: warum nutzt er nicht die Zeit, um etwas zu lernen und eine Lerngruppe mehr zu hospitieren?" (Ja, die Gedanken SIND übergriffig, aber nunmal in vielen Köpfen).
    Beim nächsten Fehler in einem UB, beim nächsten fehlenden Arbeitsblatt im Ausbildungsunterricht, beim zu langsamen Korrigieren oder späten Einreichen eines Entwurfs könnte also als Boomerang zurückkommen: "Tja, hättest du nicht diese 2 Stunden mehr, wäre das nicht passiert / wäre das anders".

    Wenn schon Nebenjob: Nachhilfe (Mathe sollte mit NaWis hergeben oder eben Abiturient*innen, natürlich einer anderen Schule..) oder komplett was Anderes.

    aber gleiches kann einem doch auch bei anderen Nebenjobs vorgeworfen werden. Diese Reaktion kenne ich auch keinem anderen Bereich. Als Azubi und auch in meinen anderen Tätigkeiten, hat keiner so ein Geschiss gehalten bei Nebenjobs wie im Schuldienst/Ref. Ich finde das völlig übertrieben und spricht jeder erwachsener (angehender) Lehrkraft die Eigenverantwortung ab.

  • Für die Gesamtschule mag das stimmen, fürs Berufskolleg stimmt das mitunter nicht. In der Dualen Ausbildung gibt es da häufig einen "Hauptlehrer" und dazu dann die "Springer", die durch alle Klassen gejagd werden.

    Das ist an meiner Schule zum Glück anders organisiert. Auch in den Berufsschulklassen gibt es keine "Hauptlehrkräfte". Es wird zwar darauf geachtet, dass die Klassenlehrkräfte in den Berufsschulklassen des ersten Ausbildungsjahrs (die i. d. R. - von wenigen Berufen wie den Verwaltungsfachangestellten abgesehen, die im Blockunterricht bei uns sind - an zwei Wochentagen Berufsschulunterricht haben) zwei Doppelstunden in ihren Klassen eingesetzt sind, aber ab dem zweiten Ausbildungsjahr (wo es dann nur noch einen Berufsschultag pro Woche gibt) sind zumeist alle Lehrkräfte nur eine Doppelstunde pro Klasse eingesetzt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Das mag sein, ich habe nur einen Hinweis gegeben.

    1) Ich war schon oft genug Ausbildungslehrerin und hätte gerne gehabt, dass meine Ref'in mir NICHT von ihrem Nebenjob erzählt, weil ich selbst dachte, tja, wäre mir lieber, das AB für heute wäre weniger hingerotzt worden.
    Ich hatte mal einen Reffi, der super gut war, trotzdem fand ich es übereblich, wie er immer wieder erzählte, wie locker und einfach alles ist und dass sein Nebenjob / Firma kaum Aufwand sein und er eh unterfordert war. Es ist ihm nicht um die Ohren geflogen, außer seine Arroganz bei der Fachschaft.


    2) Bei mir im Referendariat hätte die Seminarleitung (und alle dortigen SLs wahrscheinlich auch) soviele Vorurteile gehabt, da hätte ich mir keinen Krümmel auf meiner Kleidung leisten dürfen. DIE Schulen gibt es nunmal. (ich musste eine Menge Formulare ausfüllen und unterschreiben, um eine AG machen zu dürfen). Zum Glück ist es nicht überall so, ABER es kann so ankommen.

  • Ich hatte mal einen Reffi, der super gut war, trotzdem fand ich es übereblich, wie er immer wieder erzählte, wie locker und einfach alles ist und dass sein Nebenjob / Firma kaum Aufwand sein und er eh unterfordert war.

    So eine Type hast du glaube ich in jedem Seminar.

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  • Also meine Erfahrungen waren zu Niedrigzinszeiten, aber dass da "Beamter" stand hat trotz des Zusatzes "auf Widerruf" für Bonität gesorgt - ungeachtet der Einkommensnachweise, dass ich nur 1200€ netto verdiene 😀.

    Es ging dabei übrigens nicht um irgendein dubioses Internetportal, sondern um die örtliche Sparkasse.


    War ja aber auch nur eine alternative Idee ...

    Auch wenns dem TE nichts bringt:


    Bei mir wurde das ganz anders gehandhabt. Ein Ausbildungsgehalt, egal oder beim Land oder in der freien Wirtschaft, wurde gar nicht zur Bonitätsbetrachtung rangezogen. Da hätte ich so viel verdienen können im Ref, wie ich wollte, Beamter hin oder her, es zählte für meine örtliche Sparkasse ebenso nicht wie für andere Banken (War auch vor ca 5 Jahren in der Niedrigzinsphase). Evtl wusste dein Sachbearbeiter nicht, was "auf Widerruf" bedeutet, oder er/sie war sehr viel kulanter als die meisten.

  • Ich würde es ziemlich vermessen finden, wenn Schule oder Ausbildungslehrer solche Gedanken hätten, wie von chili ausgeführt. Jemand wird mit einem mehr als überschaubaren Gehalt nach Köln geschickt und muss zusehen, wie er seine Lebenshaltungskosten gedeckt bekommt - kann man da wirklich KEIN Verständnis für haben?


    Mir waren die Reffis mit den hingerotzten Arbeitsblättern übrigens lieber als die mit hochkreativem Schnickschnack, die dafür aber regelmäßig länger krank ausgefallen sind. Weil das eben dauerhaft auch nicht gesund funktioniert. Wer im Ausbildungsunterricht wenig Arbeit in ein Arbeitsblatt investiert, in den UBs gut performed und seinen Alltag ansonsten so gewubbt kriegt, dass noch Luft für Nebenjob oder Freizeit ist, erscheint mir zumindest recht berufsgeeignet 😊

    • Offizieller Beitrag

    Mir waren die Reffis mit den hingerotzten Arbeitsblättern übrigens lieber als die mit hochkreativem Schnickschnack, die dafür aber regelmäßig länger krank ausgefallen sind. Weil das eben dauerhaft auch nicht gesund funktioniert.

    Es gibt bekanntlich ja nur die zwei Extremen.
    Ich bin durchaus pingelig in der Form (MEINE Klasse, ich will, dass die Unterrichtsmaterialien eine gewisse Form haben), aber mit "hingerotzt" meine ich: schlecht. Das Gegenteil davon ist nicht "hochkreativer Schnickschnack", sondern: AB, mit dem ich etwas lernen kann und nicht zu 50% Tonerschwarz besteht, 5 Grammatikfehler hat (egal in welcher Sprache), oder auf welchem kein einziger Arbeitsauftrag steht, weil ... ach, das reiche ich morgen im Unterricht nach.

  • Ungeachtet dessen, ob das bezahlt wird / am Ende bezahlt wird: man sollte sich dessen bewusst sein, welches Bild man sendet bzw. bei einigen Menschen ankommt: "hält sich für gut genug, mehr auf sich zu nehmen" "Puffer kann ja sein, aber dann: warum nutzt er nicht die Zeit, um etwas zu lernen und eine Lerngruppe mehr zu hospitieren?" (Ja, die Gedanken SIND übergriffig, aber nunmal in vielen Köpfen).

    Mir haben damals meine Kollegen nachgesagt ich wäre ein Sozialschmarotzer, weil ich als Referendar Wohngeld beantragt hatte. Also von daher wäre mir das gesendete Bild reichlich egal. Ich würde das den Kollegen, die entsprechend übergriffig agieren auch genauso entgegentreten. Das Geld reicht einfach nicht zum Leben, sie sollten doch selber mal versuchen mit der Referendars-Besoldung auszukommen.

  • Das Geld reicht einfach nicht zum Leben, sie sollten doch selber mal versuchen mit der Referendars-Besoldung auszukommen.

    Hm, meinst du nicht, dass auch deine ehemaligen Kolleg*innen irgendwann mal mit ihrer Besoldung im Ref ausgekommen sind? Ich kenne übrigens niemanden, der/die damit - früher wie heute! - nicht auskommt (aber hier sind natürlich die Lebenshaltungskosten auch nicht so hoch wie in einigen Großstädten Deutschlands).

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