Tarifrunde eingeläutet

  • Wenn der Staat als Unternehmer tätig wird, läuft es oft schlechter als in der Privatwirtschaft.

    Genau das, weil man bei einer Ausschreibung vieles gar nicht bedenkt.
    Siehe Boards für Schulen, die ausgeschrieben wurden und es hat ein Board gewonnen, was leider gar nicht Proxyfähig ist, aber die meisten Schulserver sind Proxyserver. Das wusste aber z.B. der Ausschreibungsgewinner bei der Montage der Boards auch immer noch nicht.


    Oder WLAN, wo es nur heißt, es muss verbaut werden, wo und wie, ist aber nicht ausgeschrieben und bedacht, wir haben nun also tolle neue Switche in einem Serverschrank, wo wir aber die Patchpannels nicht haben, die sind in einem anderen. Ist in der Ausschreibung nicht drin, dass die zueinander kommen können müssen usw.:autsch:

  • Aber mal im Ernst: Ich bezweifle halt, dass es der Staat wirklich besser hinbekommt. Ich sage mal z.B. Flughafen Berlin. Wenn der Staat als Unternehmer tätig wird, läuft es oft schlechter als in der Privatwirtschaft.

    An den paar Tagen, an denen gestreikt wird bekommt er das sicher besser hin mit beamteten Personen. Ansonsten gebe ich dir recht.


    Besonders den Frosch stören diese Unannehmlichkeiten scheinbar sehr. Ich habe für jeden Arbeitskampf Verständnis. Es wird doch immer noch gelebter Demokratie gerufen... das ist sie doch. Das muss eigentlich gefeiert werden.

  • Ich finde, dass Du die Konsequenzen stark überzeichnest. Wir haben bereits jetzt Einschränkungen des Streikrechtes. Auf der anderen Seite schränken auch Dinge wie der Mindestlohn die Tarifautonomie ein. Kündigungsschutz etc. alles Dinge, die in die Marktwirtschaft eingreifen.

    Fair enough! Du hast mit Deinen Beispielen völlig Recht, dass die Marktwirtschaft eh in vielen Bereichen eingeschränkt ist und ich etwas übertrieben habe (bzw. je nachdem wie hoch der Teil der als systemrelevant deklarierten Wirtschaft ist). Aber ich denke schon, dass es eine bestimmte Schwelle der staatlichen Einmischung gibt, wo man einen anderen Begriff finden müsste, wie z.B. Staatskapitalismus.

    Selbst wenn Streiks in bestimmten Bereichen komplett verboten werden, haben wir trotzdem noch eine soziale Marktwirtschaft.

    Randbemerkung: dieser Begriff wird gerne genutzt, ist aber insofern problematisch, dass er sehr vage ist bzw. unterschiedlich verstanden wird.

    • Offizieller Beitrag

    Besonders den Frosch stören diese Unannehmlichkeiten scheinbar sehr.

    Jein.

    Mich stört

    • mangelnder Sinn für die Allgemeinheit
    • mangelnde Rücksicht
    • mangelnde Verhandlungsbereitschaft
    • mangelnde Kompromissfähigkeit
    • unverschämtes Auftreten

    Die GDL wirft der Bahn mangelnde Kompromissbereitschaft vor. Dabei haben die Moderatoren einen Kompromiss vorgeschlagen, den die Bahn angenommen hat. In zwei Stufen soll die Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden reduziert werden.

    Dass das Reduzieren auch nicht von heute auf morgen geht, weil man dafür schließlich auch neues Personal braucht (welches nicht auf den Bäumen wächst), sollte eigentlich auch klar sein.


    Das die GDL da nicht drauf eingeht, aber auf der anderen Seite mangelnde Kompromissbereitschaft vorwirft ist ... vorsichtig formuliert ... eine Unverschämtheit.

  • Aber ich denke schon, dass es eine bestimmte Schwelle der staatlichen Einmischung gibt, wo man einen anderen Begriff finden müsste, wie z.B. Staatskapitalismus

    Wir haben definitiv zu viele Eingriffe und wird leider nicht weniger, nur die Schwerpunkte verschieben sich.

  • Mich stört

    mangelnder Sinn für die Allgemeinheit
    mangelnde Rücksicht
    mangelnde Verhandlungsbereitschaft
    mangelnde Kompromissfähigkeit
    unverschämtes Auftreten

    Darf dich stören, aber das ist bei Arbeitskampf einfach so. Dann den streikenden die Schuld zu geben ist nicht fair. Dazu gehören immer zwei Seiten. Einen anderen Hebel hat Arbeitnehmerseite nicht.

  • Zu dem, was die GDL gerade macht, gehört (sorry) nur eine Seite.

    Das sind politische Machtspiele, gibt es in vielen Bereichen. Nochmal der GDL kann zu Recht die Allgemeinheit herzlich egal sein, die haben einen anderen Auftrag.

  • Der Unterschied zu Herrn Weselsky ist, dass andere Gewerkschaften nicht das Drohpotential haben, das halbe Land lahmzulegen.

  • Jein.

    Mich stört

    • mangelnder Sinn für die Allgemeinheit
    • mangelnde Rücksicht
    • mangelnde Verhandlungsbereitschaft
    • mangelnde Kompromissfähigkeit
    • unverschämtes Auftreten


    Stelle mir gerade vor, wie Du das auf Ebay-Kleinanzeigen jemand schreibst, der ein Spielgerät, dass Du gerne auf Deinem Pausenhof hättest, nicht für die Hälfte des angegebenen Preises rausrücken will! ;)

  • Darf dich stören, aber das ist bei Arbeitskampf einfach so. Dann den streikenden die Schuld zu geben ist nicht fair. Dazu gehören immer zwei Seiten. Einen anderen Hebel hat Arbeitnehmerseite nicht.

    So ist es.
    Kapitalisten können Arbeiter erpressen für einen möglichst geringen Lohn zu arbeiten, da die Arbeiter lohnabhängig sind bzw. sonst nicht ihre Lebenshaltungskosten bezahlen können.
    Aber Arbeiter können keinen Kapitalist erpressen, sie anzustellen für einen möglichst hohen Lohn, da dieser sie nur einstellt unter der Bedingung, dass sie für ihn Mehrwert erwirtschaften. Wird diese Bedingung nicht erfüllt, wird auch kein Arbeiter eingestellt.

    Bei den einen geht es um Lebenshaltungskosten, bei den anderen um Profit - da wird klar welche Verhandlungsseite grundsätzlich die besseren Karten hat. Das Resultat ist die immer größer werdende finanzielle Ungleichheit der Gesellschaft bzw. die immer weiter und weiter auseinander klaffenden Schere.

  • Der Unterschied zu Herrn Weselsky ist, dass andere Gewerkschaften nicht das Drohpotential haben, das halbe Land lahmzulegen.

    Mein Papa berichtet immer davon, dass zu seiner Studentenzeit die Fachhochschule bestreikt wurde, so dass es in einem Jahrgang keinen Absolventen gab, weil das Semester aufgrund der Ausfallzeiten für ungültig erklärt werden musste.


    Daher auch mein Gedanke gezielt Abschlussprüfungen zu bestreiken. Die Streikmacht ist da schon vorhanden.

    • Offizieller Beitrag

    Stelle mir gerade vor, wie Du das auf Ebay-Kleinanzeigen jemand schreibst, der ein Spielgerät, dass Du gerne auf Deinem Pausenhof hättest, nicht für die Hälfte des angegebenen Preises rausrücken will! ;)

    Ich verstehe die "Argumentation" gerade nicht.

  • So ist es.
    Kapitalisten können Arbeiter erpressen für einen möglichst geringen Lohn zu arbeiten, da die Arbeiter lohnabhängig sind bzw. sonst nicht ihre Lebenshaltungskosten bezahlen können.
    Aber Arbeiter können keinen Kapitalist erpressen, sie anzustellen für einen möglichst hohen Lohn, da dieser sie nur einstellt unter der Bedingung, dass sie für ihn Mehrwert erwirtschaften. Wird diese Bedingung nicht erfüllt, wird auch kein Arbeiter eingestellt.

    Bei den einen geht es um Lebenshaltungskosten, bei den anderen um Profit - da wird klar welche Verhandlungsseite grundsätzlich die besseren Karten hat. Das Resultat ist die immer größer werdende finanzielle Ungleichheit der Gesellschaft bzw. die immer weiter und weiter auseinander klaffenden Schere.

    Wenn die "Kapitalisten" zu hohe Löhne zahlen geht der Profit und damit die Wettbewerbsfähigkeit runter. Das kann zum Konkurs führen. Damit zerstört der Arbeitnehmer im Wettbewerb seine eigene Grundlage.

    In der Regel wird der Kapitalist den Profit wieder ins Unternehmen investieren und keine neue Jacht dafür kaufen.

  • Aber Arbeiter können keinen Kapitalist erpressen, sie anzustellen für einen möglichst hohen Lohn, da dieser sie nur einstellt unter der Bedingung, dass sie für ihn Mehrwert erwirtschaften. Wird diese Bedingung nicht erfüllt, wird auch kein Arbeiter eingestellt.

    Das ist stark branchenabhängig. Selbstverständlich können Arbeitnehmer mit gefragten Qualifikationen durchaus ihre Bedingungen durchsetzen. Werden diese nicht erfüllt, geht man eben zu einem anderen Arbeitgeber, der diese erfüllt. Das kann u.U. dazu führen, dass der nicht zum Zuge kommende böse Kapitalist dann Aufträge nicht mehr erfüllen kann und Verluste macht.


    Ja, natürlich darf eine Arbeitskraft nicht mehr kosten als sie erwirtschaftet. Aber auch für die Gegenseite gilt, dass - zumindest in Deutschland - Löhne nicht beliebig zu drücken sind.

  • Ich verstehe die "Argumentation" gerade nicht.

    Das sollte ein Scherz sein! (Vgl. Zwinker-Smiley)

    Als "Argument" ist darin vielleicht enthalten, dass es merkwürdig ist bei einer Verhandlung dem Gegenüber "mangelnde Verhandlungsbereitschaft" oder "mangelnde Kompromissfähigkeit" vorzuwerfen, weil dieser das Angebot nicht annehmen will.
    Wenn man selbst bestimmen könnte, welches Angebot das Gegenüber gefälligst anzunehmen hat, wäre es ja keine Verhandlung.

  • Wenn die "Kapitalisten" zu hohe Löhne zahlen geht der Profit und damit die Wettbewerbsfähigkeit runter. Das kann zum Konkurs führen. Damit zerstört der Arbeitnehmer im Wettbewerb seine eigene Grundlage.

    Ganz genau!
    Daran wird deutlich wie Abhängig Arbeiter von Kapitalisten sind.


    In der Regel wird der Kapitalist den Profit wieder ins Unternehmen investieren und keine neue Jacht dafür kaufen.

    Ja. Da nicht nur Arbeiter untereinander in Konkurrenz stehen, sondern auch Kapitalisten, wird sicher reinvestiert - wenn es sich (vermeintlich) lohnt.
    (Wenn man sich die Entwicklung der Vermögen, die auseinander klaffende Schere, bzw. das Akkumulation von Kapital anschaut bleib sicher trotzdem noch der ein oder andere Euro übrig (laut ZDF geben die Reichsten über eine Billion Euro jährlich für Luxusjachten aus)).

    Wg. "Jacht": Ich bin nicht ganz sicher wie Du das meinst. Du hast den Begriff "Kapitalist" in Anführungszeichen gesetzt - weshalb? Wenn Dich der Begriff stört, weil Du ihn altmodisch oder als Schimpfwort empfindest, können wir auch von "Unternehmern" reden, die über Kapital verfügen.
    Ich meine es als nicht als moralischen Kampfbegriff à la "Bonze", falls Du das vielleicht dachtest. Es soll keine moralische Bewertung in gut oder schlecht sein, sondern sachlich unsere Gesellschaft beschreiben, in der es die einen gibt, die Arbeiten müssen um Lebenshaltungskosten zu bezahlen und andere, die es nicht müssen, aber anderen Arbeit geben, unter der Bedingung, dass sie damit (vermeintlich) noch reicher werden.

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