Macht Teilzeit überhaupt Sinn?

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht kann man die Diskussion dahingehend zusammenfassen, ohne wieder die Gender-Diskussion zu befeuern, dass TZ dann Sinn ergibt, wenn man für sich und für seine Familie einen konkreten Mehrwert darin sieht und die Rahmenbedingungen der TZ vor Ort, d.h. an der jeweiligen Schule, diesen Mehrwert auch hergeben.

  • Ist das bei euch so, dass man eine höhere Pflichtstundenzahl hat, wenn man nicht Oberstufe unterrichtet? Das habe ich noch nie gehört, aber interessant!

    Ist ist Hessen auch so.


    Hier mal ein Überblick über die Pflichtstundenzahlen in allen Bundesländern

    https://www.gew.de/beamte/arbeitszeit-und-unterrichtszeit

  • Ihr scheint ein massives Kommunikationsproblem zu haben. Statt dich diffus darüber zu beklagen, dass "Männer" sich nicht beteiligen, solltest du mit deinem Mann sprechen. Daraus brauchst du kein gesamtgesellschaftliches Problem konstruieren. Die Aufgabenverteilung mündiger Erwachsener, können diese Erwachsenen nur miteinander klären. Mit jemandem, der so ganz andere Vorstellungen von der Aufgsbenverteilung in der Familie hat, darf man sich dann eben nicht fortpflanzen.

    Das ist einfach falsch und je öfter es hier steht, desto häufiger wird das Problem dahinter konsolidiert. Es sind auch nicht alle Menschen mit dunkler Hautfarbe selbst an Ungleichheit und Diskriminierung Schuld, obwohl es mal einen US-Präsidenten mit dunkler Hautfarbe gab. Die von dir angesprochene Kollegin ist eben nicht alleine mit dem Problem, sondern es betrifft tausende Familien. Von "steuerpolitischen Fehlanreizen" über mangelnde Kitaplätze bis hin zum Rollenbild, was "männlich" ist, zählen dort viele Faktoren rein. Guck mal, was während des Lockdown los war, wer sich im "Homeoffice" um ddie Kinder gekümmert hat. Mancher scheint hier auch zu vergessen, dass nicht alle Deutschen unkündbare Lehrkräfte mit eigenem Häusle sind.


    Und um auf den TE zurückzukommen, dessen Problem hier in soundsoviel Beiträgen ignoriert wurde, ihn betrifft das offenbar genauso. Denn unter anderem schreibt er, dass er Angst habe, dass seine Partnerin von ihm erwarte, den Lebensstandard zu halten und volle Leistung im Beruf zu bringen. Natürlich muss am Ende er das mit seiner Frau verhackstücken, aber er ist damit bei Weitem nicht alleine. Viele, viele andere Väter sind in Betrieben beschäftigt, in denen an ihrer Männlichkeit gezweifelt wird, wenn sie länger als 3 Wochen Elternzeit nehmen und Karriere kann man bei Teilzeit auch knicken. Männer gehen (statistisch gesehen) immer noch viel seltener in Teilzeit und wenn, dann eher, um eine Weiterbildung zu machen und ihre Karriere voranzutreiben. Es liegt nicht nur an der einzelnen angesprochenen Person, sondern ist ein multifaktorielles Problem, das man benennen können muss und soll, um es zu ändern. Auch, wenn die Debatte hier nur dazu dient, dass der TE sich guten Gewissens fragen darf, ob er nicht einfach Teilzeit genießen darf, so "als Mann".

  • Es sind auch nicht alle Menschen mit dunkler Hautfarbe selbst an Ungleichheit und Diskriminierung Schuld, obwohl es mal einen US-Präsidenten mit dunkler Hautfarbe gab.

    Hat das jemand behauptet? Du vermischt zwei Themen, die vollkommen unterschiedlich sind.


    Zitat

    Die von dir angesprochene Kollegin ist eben nicht alleine mit dem Problem, sondern es betrifft tausende Familien. Von "steuerpolitischen Fehlanreizen" über mangelnde Kitaplätze bis hin zum Rollenbild, was "männlich" ist, zählen dort viele Faktoren rein. Guck mal, was während des Lockdown los war, wer sich im "Homeoffice" um ddie Kinder gekümmert hat.

    Das Ehegattensplitting gilt in beide Richtungen. Ich habe bspw. die V, meine Frau die III, weil sie mehr verdient. Augen auf, bei der Berufswahl. Die mangelnden Kitaplätze betreffen in einer gleichberechtigten Partnerschaft auch beide gleichermaßen. Wer sich im Homeoffice um die Kinder kümmert, klärt jede Familie für sich.

    Du beschreibst nur Situationen, die mündige, gleichberechtigte Erwachsene miteinander klären müssen. Wenn überhaupt ist das gesellschaftliche Problem, dass Erwachsene, die ein Leben miteinander führen, nicht miteinander reden können.


    Zitat

    Mancher scheint hier auch zu vergessen, dass nicht alle Deutschen unkündbare Lehrkräfte mit eigenem Häusle sind.

    Was genau hat das mit meinem Beitrag zu tun?


    Zitat

    Und um auf den TE zurückzukommen, dessen Problem hier in soundsoviel Beiträgen ignoriert wurde, ihn betrifft das offenbar genauso. Denn unter anderem schreibt er, dass er Angst habe, dass seine Partnerin von ihm erwarte, den Lebensstandard zu halten und volle Leistung im Beruf zu bringen. Natürlich muss am Ende er das mit seiner Frau verhackstücken, aber er ist damit bei Weitem nicht alleine.

    Er soll halt mit seiner Partnerin über seine Gedanken reden. Ich weiß wirklich nicht, wie oft ich das noch schreiben soll. Wenn die Partnerschaft etwas wert ist, dann kanan er das. Wenn die Partnerschaft nur darauf aufgebaut ist, dass er der Ernährer ist, die beiden nicht miteinander reden und sie weg ist, sobald er nicht mehr "genug" Geld ranschafft, ja gut dann kann man es mit der Partnerschaft auch gleich sein lassen. Das ist dann eine klassische dysfunktionale Beziehung. Ein bisschen Selbstwert


    Zitat

    Viele, viele andere Väter sind in Betrieben beschäftigt, in denen an ihrer Männlichkeit gezweifelt wird, wenn sie länger als 3 Wochen Elternzeit nehmen und Karriere kann man bei Teilzeit auch knicken. Männer gehen (statistisch gesehen) immer noch viel seltener in Teilzeit und wenn, dann eher, um eine Weiterbildung zu machen und ihre Karriere voranzutreiben. Es liegt nicht nur an der einzelnen angesprochenen Person, sondern ist ein multifaktorielles Problem, das man benennen können muss und soll, um es zu ändern. Auch, wenn die Debatte hier nur dazu dient, dass der TE sich guten Gewissens fragen darf, ob er nicht einfach Teilzeit genießen darf, so "als Mann".

    An den statistischen Daten zweifle ich offensichtlich nicht. Versuch doch mal selbst weiter zu denken. Gesetzlich gibt es eine Gleichstellung. Damit ist der Staat raus.

    Jetzt sind die Menschen, die die Gesellschaft bilden, selbst dran.

    Menschen müssen mit ihren Partnern darüber sprechen, wie sie sich ihre Beziehung vorstellen (und zwar bitte rechrzeitig nicht erst wenn die Kinder schon fast aus dem Haus sind).

    Frauen müssen sich (wenn sie es wirklich als Problem empfinden, potentiell weniger als ihr Partner zu verdienen) für besser bezahlte Berufe entscheiden (mittelfristig; langfristig führt das hoffentlich dazu, dass soziale Berufe noch besser bezahlt werden; wenn sich genug Dumme finden, die das machen, dann gibt es dafür keinerlei Anreiz).

    Männer müssen sich selbst von merkwürdigen "Männlichkeitsbildern" losmachen.

    Eltern (in der aktuellen Generation noch insbesondere Mütter) müssen aufhören, ihre Kinder "männlich"/"weiblich" zu erziehen.

    Usw. usf.


    Um ehrlich zu sein, glaube ich aber gar nicht, dass die Situation generell als großes Problem empfunden wird. Es ist ein einfaches Problem, weil es daran von außen gar nicht viel zu ändern gibt. Man kann sich super darüber aufregen, ohne, dass es Konsequenzen hat und zur Zeit stößt man damit als Frau auf offene Ohren, kann sich als einer Gruppe armer, gebeutelter Frauen zugehörig fühlen. Mit dem eigenen Partner zu sprechen, Aufgaben anders aufzuteilen, selbst wieder mehr zu arbeiten, puh, das klingt schon anstrengend. Also lieber alles so weiter, ein bisschen diffus beklagen, dafür Zuspruch von anderen Frauen in der selben Situation bekommen und bloß keine Veränderung herbeiführen. So schlimm scheint es dann doch nicht zu sein.


    Und ja, Männer sind in den meisten Fällen durchaus bereit dazu, Aufgaben zu übernehmen. Man muss nur mit ihnen reden. "Buhu, mein Mann sieht dies und das und jenes nicht." bringt dabei nichts.

  • Hallo zusammen,


    wegen der extrem hohen Arbeitsbelastung an der Schule (arbeite an einer Gesamtschule seit 8 Jahren), spiele ich schon länger mit dem Gedanken, einen Teilzeitantrag zu stellen. Ganz ehrlich: mir ist mitlerweile meine Gesundheit wichtiger als mein Gehalt. und es wird auf keinen Fall besser! Eher schlimmer habe ich das Gefühl....die Schule entfernt sich von dem, was die Kinder brauchen.
    Naja, ich habe auch eine Familie zu versorgen und eine Partnerin, die wahrscheinlich auch nicht so begeistert ist, wenn ich auf einmal 30-40% weniger verdiene.


    Was sagt ihr denn zu dem Thema? und macht es überhaut Sinn, nur einen Teil zu arbeiten oder sind die die Aufgaben, die neben dem unterricht anfallen einfach zu viel, sodass man keinen Effekt hat?

    Sprich mit deiner Partnerin. Rechnet durch, wer wieviel verdient, wieviel Geld ihr braucht und auf wieviel du reduzieren kannst, ohne, dass euer Lebensstandard zu sehr sinkt. Vielleicht kann deine Partnerin auch etwas mehr arbeiten, sollte sie zur Zeit in Teilzeit sein.


    Wenn deine Partnerin ernsthaft zu denjenigen gehört, denen es wichtiger ist, dass ihr "Macker" Kohle ranschafft, als dass es ihrem Partner gut geht, dann such dir eine andere Partnerin. Dass man Angst vor Wohlstandsverlust hat, verstehe ich. Aber es gibt einiges, das deutlich wichtiger ist (solange ein Mindestmaß nicht unterschritten wird). Zum Beispiel die Gesundheit und das Wohlbefinden.


    Ob es in deinem individuelle. Fall Sinn ergibt, hängt davon ab, wie Teilzeit an deiner Schule gehandhabt wird (gibt es ein Teilzeitkonzept?) und wieviel du reduzieren willst.


    (Sorry. So sehr ich Quittengelee widersprochen habe, hat sie insofern Recht, dass dein Problem schon länger nicht mehr direkt angesprochen wurde.)

  • st das bei euch so, dass man eine höhere Pflichtstundenzahl hat, wenn man nicht Oberstufe unterrichtet? Das habe ich noch nie gehört, aber interessant!

    Ist bei uns an den nds. BBS auch so: Lehrkräfte, die hauptsächlich im BG unterrichten, haben eine Pflichtstunde weniger (23,5 - wie die Lehrkräfte am Gym - statt 24,5 Unterrichtsstunden). Das betrifft an meiner Schule aber gerade mal eine Handvoll KuK.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Ist das bei euch so, dass man eine höhere Pflichtstundenzahl hat, wenn man nicht Oberstufe unterrichtet? Das habe ich noch nie gehört, aber interessant!

    Ich kannte die Regelung aus Hessen und auch mit der Faktorisierung in Hamburg.
    In NRW ist es nicht so. (Ist vielleicht besser so, sonst würden einige noch mehr um Oberstufenkurse kämpfen, und meinetwegen dürfen gerne ein paar Leute sich einen vermeintlichen schönen Lenz in der Unterstufe machen (haha), je weniger Stunden ich dort machen müsste, desto besser geht es mir. MIR ging es mit 20 Stunden Oberstufe von 26 am allerbesten in meinem bisherigen Arbeitsleben.

  • Hey Wichtelmann, liest du noch mit? Lass dich nicht verrückt machen. Natürlich geht Gesundheit vor. Ich überlege mir jedes Jahr, wie viele Stunden ich machen möchte. Ich habe anfangs der Kinder wegen reduziert, später, weil ich merkte, dass die Schule mein Gehirn zu sehr besetzte, da schien sich alles im Kreis zu drehen.


    Das Schöne ist ja, man kann es jedes Jahr wieder neu überlegen. Paar Stunden mehr oder weniger. Einfach ausprobieren. Ich merke: Ja, es ist sinnvoll. Definitiv. Und ob und warum man sich das leisten kann, geht ja niemanden etwas an. Und tatsächlich ist es ja nach Schulform, Schule und Person im Einzelfall zu betrachten.

  • Ist bei uns an den nds. BBS auch so: Lehrkräfte, die hauptsächlich im BG unterrichten, haben eine Pflichtstunde weniger (23,5 - wie die Lehrkräfte am Gym - statt 24,5 Unterrichtsstunden). Das betrifft an meiner Schule aber gerade mal eine Handvoll KuK.

    Jetzt bin ich neidisch. Gyms in Hessen haben die Reduktion, wir an BS jedoch nicht. Ich fand das schon immer unfair

  • Na ja, wie gesagt: Zumindest an meiner Schule kommen nur sehr wenige KuK in den Genuss dieser Stundenreduktion (wobei eine Stunde ja nun auch nicht gerade viel ist), da die meisten eben nicht mit dem Großteil ihrer Stunden im BG eingesetzt sind. Ich würde meinen, es betrifft bei uns max. sechs von ca. 140 KuK.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das Schöne ist ja, man kann es jedes Jahr wieder neu überlegen. Paar Stunden mehr oder weniger. Einfach ausprobieren.

    Genau, das ist super! Das Schwierige daran finde ich nur, dass man die Teilzeitanträge so früh einreichen muss und noch gar nicht feststeht, welche Klassen / Fächer man unterrichten wird.

    Ich hatte schon Jahre, da bin ich mit 22 Wochenstunden wirklich auf dem Zahnfleisch gegangen, und andere, da hätte ich auch gut und gerne 25 unterrichten können. Leider ist es am Schuljahresanfang immer ein Überraschungspaket, was man an Schülern, Klassen und Stundenplänen bekommt, und das kann man beim Antragstellen halt nicht wirklich einschätzen.

  • Okay, ich verdiene nach 31 Dienstjahren und mit 85% Arbeitspensum brutto genauso viel wie ein Elektriker (da steht aber nicht, wie lange der schon arbeitet). Dafür hat der mindestens 10 Jahre vor mir angefangen, Geld zu verdienen und musste kein Bafög zurückzahlen.

  • Karl-Dieter, ich habe schon öfters versucht, Zauberwald davon zu überzeugen, dass ein Lehrergehalt mit anderen Gehältern gut mithalten kann. Hilft aber nix. Fängt schon damit an, dass sie ihr Gehalt in Steuerklasse V sieht und es mit anderen in I oder III vergleicht.


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  • „Jeder der bei Bosch am Band steht“ ist auf einmal „Elektriker nach 31 Dienstjahren“.

    Nein, ich bin bei 31 Dienstjahren und 85% Arbeitspensum und mein Bruttogehalt ist vergleichbar mit dem eines Elektrikers bei Daimler nach ? Jahren.

    Außerdem bekommt man dort Wochenendarbeit und Überstunden, sowie Nachtschicht zusätzlich sehr gut bezahlt. Da kommt man natürlich auf mehr. Meine ganze Nachbarschaft ist dort beschäftigt und jedes Haus hat gleich mehrere dicke Autos vor der Tür, weil sie die dort günstig leasen und nach 1 Jahr als Jahreswagen abgeben. Mein Nachbar hat im Laufe der Jahre 31 Neuwägen gehabt. Hauptschulabschluss, Abfindung und mit 59 in Rente und grinst mich an, wenn ich morgens aus dem Haus gehe.

  • Karl-Dieter, ich habe schon öfters versucht, Zauberwald davon zu überzeugen, dass ein Lehrergehalt mit anderen Gehältern gut mithalten kann. Hilft aber nix. Fängt schon damit an, dass sie ihr Gehalt in Steuerklasse V sieht und es mit anderen in I oder III vergleicht.


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    Nein mein Bruttogehalt ist nach 31 Dienstjahren bei 52000€.


    Das des Elektrikers auch. Laut der Tabelle. Wie lange der schon arbeitet, weiß ich nicht.

  • Dann verdient er nicht das gleiche, sondern deutlich weniger. Beamten vs Angestellten netto anyone?


    Und dann bist du auch noch in Teilzeit. Also das sind mehr als Äpfel und Birnen.

    Vielleicht bin ich nicht verbeamtet und ich arbeite immer zw. 85 und 90 %, so viel Teilzeit ist das jetzt auch nicht.

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