Macht Teilzeit überhaupt Sinn?

  • Schade ;) , das interessiert mich nämlich. Wirklich. Aber dafür tatsächlich einen neuen Thread.

    Ja, spannend ist das in jedem Fall. Aber führt in dem TZ-Thread ein wenig ins offtopic hinein ;)


    Eine knappe These: Auch koed. Schulen würde es gut tun, wenn besonders beim Ausbilden von schulischen Interessen in der Mittelstufe teilweise monoedukativ unterrichtet würde. So - das sehen wir in der BBS - landen doch nur die Mädchen in unseren technischen Bereichen, die das ganz ganz explizit wollen. Da stelle ich die These auf, dass da unterwegs talentierte und interessierte Mädchen verloren gehen. Das heißt nicht, dass nun Mädchen unbedingt mehr MINT machen müssen, aber dass Interessen und Talente bei manchen wohl leider verloren gehen oder sogar unterdrückt werden, was in Teilen vermeidbar wäre.

    • Offizieller Beitrag

    Wieso sollte ich "sozial nach unten" heiraten? Ich hab nen Mann geheiratet, mit dem ich auf Augenhöhe bin, Arbeit und Kindererziehung werden geteilt. Wir arbeiten beide seitdem die Kinder da sind, ungefähr gleich viel. Auf die Karriere bezogen, sind wir auf dem gleichen Level, werden einst eine vergleichbare Pension haben. Gerade in unserem Job lässt sich das doch wunderbar durchziehen.

    Hat das irgendwer gefordert, dass Du sozial nach unten heiratest?

    In dem Punkt, dass sich das in unserem Job doch wunderbar durchziehen ließe, möchte ich ganz entschieden widersprechen. Auf dem Papier geht das. Ja.

    Die Realität sieht anders aus. Gerade bei einem Besoldungsgruppenunterschied von A12 zu A15, oder bei einer Partnerin mit zwei Korrekturfächern.

  • Wo sind all die Männer, die den Wunsch haben mehr Carearbeit zu machen?

    Meld! :D

    Trotz VZ wünsche ich nicht, sondern mache relativ viel Care-Arbeit: Fahrdienste, beim Kinderturnen mit in der Halle geturnt (als sie kleiner waren), Zähne putze, Kotze wegputzen, Playmobil-Schlösser bauen, Kind beim Spielen mit Freunden beaufsichtigen, bei den Hausaufgaben sitzen und pipapo. Und manches mache ich gar nicht: Pausenbrote schmieren, Wäsche in Schränke einräumen, Verabredungen planen und pipapo.

    Und wisst ihr was: Trotz Stress ist es wunderbar, seine Kinder so intensiv zu erleben :) Diese Zeit kommt nicht wieder.

  • Wenn es gerade um das Thema "Technik" geht: Ich habe die Auseinandersetzung mit dem Thema jahrelang damit abgelehnt, weil ich immer dachte, dass ich in dem Bereich weder interessiert noch fähig bin. Unter Umständen hätte diese eine Person den richtigen Zugang dazu gefunden und mein Interesse doch wecken können, das weiß ich nicht. Ich kann da aber keinem Anderen die Schuld geben, weder der Gesellschaft, noch meinen damaligen Lehrern oder meinen Eltern, da es irgendwo meine Entscheidung, meine Schwerpunktsetzung im Leben war, und womöglich geht es vielen von den von euch beschriebenen Mädchen auch so.

  • Die Realität sieht anders aus. Gerade bei einem Besoldungsgruppenunterschied von A12 zu A15, oder bei einer Partnerin mit zwei Korrekturfächern.

    ... was eigentlich schon wieder zur Frage der Arbeitszeiterfassung führt, wenn Doppel-Korrekturfächlerinnen ihren Job nur mit Stundenreduktion schaffen.

  • Wenn es gerade um das Thema "Technik" geht: Ich habe die Auseinandersetzung mit dem Thema jahrelang damit abgelehnt, weil ich immer dachte, dass ich in dem Bereich weder interessiert noch fähig bin. Unter Umständen hätte diese eine Person den richtigen Zugang dazu gefunden und mein Interesse doch wecken können, das weiß ich nicht. Ich kann da aber keinem Anderen die Schuld geben, weder der Gesellschaft, noch meinen damaligen Lehrern oder meinen Eltern, da es irgendwo meine Entscheidung, meine Schwerpunktsetzung im Leben war, und womöglich geht es vielen von den von euch beschriebenen Mädchen auch so.

    Und das ist interessant, weil ich - ganz im Gegensatz zu dir - bis zum Abi und Beginn des Studiums nur gelernt habe, dass ich ("typisch Bub") MINTler bin und erst später (zum Glück!!!) die Pädagogik noch entdeckt habe. Besser spät als nie, aber trotzdem schade, dass das Bewusstsein dafür erst so spät kam.

    • Offizieller Beitrag

    :sabber:


    Zählen auch zwei experimentelle Naturwissenschaften?

    Dazu kann ich kein Urteil abgeben mangels Erfahrung.

    Was ich beurteilen kann - aus eigener Erfahrung als Englischlehrer wie aus Erfahrung mit einer Partnerin mit zwei Korrekturfächern - ist der erhebliche zeitliche Aufwand für eben diese Korrekturen.
    Und sollten zwei experimentelle Naturwissenschaften ähnliche zeitliche Belastungen mit sich ziehen, gilt diese Aussage auch für KollegInnen mit eben diesen Fächern.

    • Offizieller Beitrag

    Meld! :D

    Trotz VZ wünsche ich nicht, sondern mache relativ viel Care-Arbeit: Fahrdienste, beim Kinderturnen mit in der Halle geturnt (als sie kleiner waren), Zähne putze, Kotze wegputzen, Playmobil-Schlösser bauen, Kind beim Spielen mit Freunden beaufsichtigen, bei den Hausaufgaben sitzen und pipapo. Und manches mache ich gar nicht: Pausenbrote schmieren, Wäsche in Schränke einräumen, Verabredungen planen und pipapo.

    Und wisst ihr was: Trotz Stress ist es wunderbar, seine Kinder so intensiv zu erleben :) Diese Zeit kommt nicht wieder.

    Dito. Gleich fahre ich den Großen und einen anderen Spieler zu einem Turnier und bleibe dort, bis alle fertig sind. Wickeln, kochen, spülen, spielen, waschen, heimwerken, Papierkram (zu 100%) mache ich neben der VZ natürlich auch noch. Dafür brauche (und möchte) ich keinen Orden.

    Aber VZ in unserem Beruf ist nun nicht so, dass wir (Väter) nicht auch unsere festen Anteile im Haushalt wie in der Care-Arbeit hätten.

  • Aber VZ in unserem Beruf ist nun nicht so, dass wir (Väter) nicht auch unsere festen Anteile im Haushalt wie in der Care-Arbeit hätten.

    Das ist in unserem Job schon ein gewisses Privileg, diese Freiräume zu haben. Wobei bei Freunden in der freien Wirtschaft sich diese Möglichkeiten durch Home-Office auch erweitert haben.


    Wobei meine Frau (TZ) schon mehr macht als ich. Das gehört auch zur ehrlichen Betrachtung.

  • Wieso sollte ich "sozial nach unten" heiraten? Ich hab nen Mann geheiratet, mit dem ich auf Augenhöhe bin, Arbeit und Kindererziehung werden geteilt. Wir arbeiten beide seitdem die Kinder da sind, ungefähr gleich viel. Auf die Karriere bezogen, sind wir auf dem gleichen Level, werden einst eine vergleichbare Pension haben. Gerade in unserem Job lässt sich das doch wunderbar durchziehen.

    Ich hab den geheiratet, in den ich mich verliebt habe. Dabei waren wir beide Studierende. Hätte er sein Studium geschmissen, hätte es für mich nichts geändert. Für ihn aber evtl (konservative Einstellung).

  • ... was eigentlich schon wieder zur Frage der Arbeitszeiterfassung führt, wenn Doppel-Korrekturfächlerinnen ihren Job nur mit Stundenreduktion schaffen.

    Es spricht nichts dagegen, das einfach mal für sich zu machen. Wenn ich morgens an der Schule ankomme, sind vor allem die Naturwissenschaftler*innen und Zeichner*innen schon im Haus, die Deutsch- und Fremdsprachenlehrpersonen laufen praktisch mit dem Stundengong ins Zimmer. Ich kenne diese "Doppelkorrekturbelastungsdiskussion" übrigens nur aus diesem Forum hier. Die Deutschlehrpersonen bei uns im Schulhaus wissen, dass ich mit einem zweistündigen Grundlagenfach doppelt so viele Lerngruppen habe wie sie. Und sie wissen, dass ich spätestens um 7:30 Uhr am Morgen auf dem Korpus turne um meine Experimente aufzubauen. Wenn ich am Wochenende mal im Schulhaus bin, sind es übrigens IMMER die Musiker*innen, die ich da treffe.

  • Es spricht nichts dagegen, das einfach mal für sich zu machen. Wenn ich morgens an der Schule ankomme, sind vor allem die Naturwissenschaftler*innen und Zeichner*innen schon im Haus, die Deutsch- und Fremdsprachenlehrpersonen laufen praktisch mit dem Stundengong ins Zimmer. Ich kenne diese "Doppelkorrekturbelastungsdiskussion" übrigens nur aus diesem Forum hier. Die Deutschlehrpersonen bei uns im Schulhaus wissen, dass ich mit einem zweistündigen Grundlagenfach doppelt so viele Lerngruppen habe wie sie. Und sie wissen, dass ich spätestens um 7:30 Uhr am Morgen auf dem Korpus turne um meine Experimente aufzubauen. Wenn ich am Wochenende mal im Schulhaus bin, sind es übrigens IMMER die Musiker*innen, die ich da treffe.

    Eben. Die Sprachlehrer sitzen gemütlich am Schreibtisch, während ich nach meinem Unterricht noch (Schüler-)Versuche aufräume und die vom nächsten Tag vorbereite und wenn ich Freitags zu müde bin, am Wochenende noch einmal extra in die Schule muss (und an manchen Tagen benötige ich Stunden, wir haben leider keinerlei Hilfe wie mir bekannte Schulen in der Schweiz oder Frankreich).


    Die Diskussion von Korrekturfachlehrer kenne ich auch nur von NRW. Ich habe sie in Baden-Württemberg noch nie gehört, es korrigieren alle (Nebenfachlehrer oft mehr, weil sie mehr Klassen unterrichten, genau wie du schreibst). Und bei uns gibt es viele Deutsch- und Englischlehrer (meist Vollzeit, nicht mehr reduziert als andere Kombis). 2 meiner besten Kollegenfreundinnen unterrichten Deutsch und Englisch, beide Vollzeit und beide wollen unabhängig vom Fach nicht mit mir tauschen (der 2. Satz oben "gemütlich am Schreibtisch" stammt übrigens von einem Deutsch- und Geschichtskollegen (fast nur Kursstufe), der seine Arbeit mit meiner verglich und es war ernst, nicht ironisch gemeint).


    Ich weiß von einem ehemaligen Kollegen aus Sachsen, dass in der DDR Kollegen mit Experimentierfächern dadurch entlastet wurden, dass sie von Aufsichten befreit waren. Er war in den 90er Jahren völlig überrascht, dass es in NRW nicht so war.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Bolzbold, ihr wart doch nicht in A12 und A 15, als ihr eure Kinder bekommen habt. Ich schätze mal, du warst A 13 und deine Frau A 12. Da wäre es doch auch absolut denkbar gewesen, dass deine Frau "Karriere" macht und auf A 13 gleichzieht. Du konntest doch deswegen den Aufstieg machen, weil deine Frau auf ihren verzichtet hat.

  • Ich wage ma, zu behaupten, dass Frauen auch deswegen weniger gern "aufsteigen", weil die Strukturen "weiter oben" ganz klar herkömmlich sind. Also, je weiter oben, desto wenier flexibel bist du für zuhause, desto eher MUSST du Vollzeit machen, bei andren Jobs ins Ausland gehen, Überstunden, Abendtermine etc.

    Würde das ganze flexibler gehandhabt, dann wären sicher auch mehr Frauen bereit, "hlher aufzusteigen".

    (bestes Beispiel war hier vor kurzem im Forum, als jemand (weißnimmawer) schrieb, eine stellv. SL solle doch am besten Vollzeit machen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Nicht böse gemeint, aber was will man mit einer Schulleitung in Teilzeit? Die ist doch dann nicht ansprechbar. Finde ich geht gar nicht.

    Wie kommt man denn darauf?!?

    Schulleitung ist ja auch im Unterricht in vielen Schulen, wenn man z.B. die Stunden weglässt ist sie genauso viel da wie sonst auch.

    Geht also und man kann sich Stellen ja auch teilen!

  • Wie kommt man denn darauf?!?

    Schulleitung ist ja auch im Unterricht in vielen Schulen, wenn man z.B. die Stunden weglässt ist sie genauso viel da wie sonst auch.

    Geht also und man kann sich Stellen ja auch teilen!

    Und dann zwei Stellen blockieren?

  • Nicht böse gemeint, aber was will man mit einer Schulleitung in Teilzeit? Die ist doch dann nicht ansprechbar. Finde ich geht gar nicht.

    Aber das ist doch dann genau das "alte Denken". Wieso müssen alle Chefs jeden Tag da sein, wieso kann man diese Aufgaben nicht auf mehrere Schultern verteilen? Bzw es geht ja eben schon, denn es es gibt ja mind. SL und Stellv. SL, bei uns noch eine zweite Stellv. SL und an Gymnasien (und anderswo?) gibt es ja die "erweiterte SL" - Arbeit lässt sich also teilen. Muss doch nicht jeder immer da sein.

    Wir erleben es vor Ort anders und es ist kein Problem.

    Es gibt sogar Tage, da ist gar keine SL im Haus, trotzdem läuft der Laden.

    Ich verstehe nicht, wo das Problem liegt.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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