? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Meiner Meinung nach müsste Inklusion auch nicht beim Gymnasium aufhören. Auch Gymnasien sollten Schüler:innen mit besonderem Förderbedarf und explizit auch zieldifferente SuS aufnehmen müssen. Die wenigsten Gymnasien sind jedoch Schulen des gemeinsamen Lernens. Wenn die dann jemanden mit Hören oder KME haben und von Inklusion faseln, dann kommt mir die Galle hoch.

    Wir Hauptschulllehrer:innen gehen auf dem Zahnfleisch. In meiner Klasse habe ich bei 26 SuS folgendes im „Angebot“

    -5 x Lernen

    - 1 ESE

    - 1 Sprache

    - 1 KME

    - 13 x DaZ

    von Sonderpädagogen können wir bei uns an der Schule auch keine Hilfe erwarten.

    Ich erstelle 3 fach differenzierte Klassenarbeiten (LE-E-Kurs). Aber so vielen Bedürfnissen kann man nicht gerecht werden.


    Es wäre deutlich einfacher, wenn Gymnasien etwas mehr Verantwortung in der Inklusion übernehmen würden.

  • Es wäre deutlich einfacher, wenn Gymnasien etwas mehr Verantwortung in der Inklusion übernehmen würden.

    Es wäre deutlich einfacher, wenn man die Sache auch einmal vom Ende her betrachtet. Wir als Schule haben die Aufgabe die künftige Generation so gut auszubilden, daß sie in der Lage ist ihr eigenes Auskommen, die eigenen Kinder, unsere Renten und dazu noch diverse soziale Wohltaten überhaupt finanzieren zu können. Entsprechend haben wir sie auf möglichst gut bezahlte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse vorzubereiten.


    Kätzerisch formuliert: Durch die Inklusion bremsen wir die "normalen" Schüler aus, diese erwirtschaften dann in Zukunft weniger Steuern und wir werden uns in Folge nicht einmal mehr Förderschulen und andere soziale Wohltaten leisten können, spätestens nach mehreren Durchläufen dieser Abwärtsspirale.


    Es wäre deutlich einfacher, wenn wir die Forderung der Vereinten Nationen nach Inklusion wenigstens einmal genau lesen würden. Da wird nämlich nur gesagt, daß Behinderte ein Anrecht auf Bildung haben. Da steht aber nicht, daß dies in den gleichen Schulen geschehen muß. Die Inklusion, wie sie bei uns gefordert wird, ist verursacht durch unsere eigene Politik, die festgestellt hat, daß ein Inklusionskind bei der heutigen Art der Inklusion in einer Regelschule wesentlich weniger Kosten verursacht als ein Kind an einer Förderschule.

  • von Sonderpädagogen können wir bei uns an der Schule auch keine Hilfe erwarten.

    Ich erstelle 3 fach differenzierte Klassenarbeiten (LE-E-Kurs).

    Das ist deine persönliche Entscheidung gegen Konfrontation mit den Bedingungen und Leuten vor Ort und für Mehrarbeit. Aber das ist Thema anderer Threads.

  • Das ist deine persönliche Entscheidung gegen Konfrontation mit den Bedingungen und Leuten vor Ort und für Mehrarbeit. Aber das ist Thema anderer Threads.

    Das ist die Reaktion darauf, dass der zuständige Sonderpädagoge dauerhaft krank ist und sich niemand der anderen SP verantwortlich fühlt. Glaub mir, ich habe schon oft genug die Konfrontation gesucht.

  • Die Arbeit, die ich mich so einsparen würde, bekomme ich in dem Fall anders zurück. Das ESE/ LE Kind, das dann ausrastet und den Tisch umwirft und sich dann heulend hinter dem Vorhang versteckt. Der andere LE Schüler der aufgrund eines Traumas null Selbstwertgefühl hat und der sowie denkt, er kann gar nichts.

    Die Kinder soll ich das mit sich selbst ausmachen lassen? Das resultiert in Verhaltensweisen/ Reaktionen die mehr Arbeit bedeuten als eine einfache Arbeit für die LE Kids zu erstellen.

    Zweifach differenzieren muss ich ohnehin, da ich einen E - und G- Kurs die gemeinsam unterrichtet werden habe.

  • Dann hoffe ich wenigstens, daß die beiden ausrastenden Kinder nicht auch noch am Ende des Schuljahrs gute Noten hinterhergeworfen bekommen. Denn damit motiviert man nur noch die "normalen" Schüler ebenfalls ein solches Verhalten an den Tag zu legen, schließlich rentiert sich sowas ja.


    Im Privaten habe ich das Spektakel jedenfalls gerade mit einem 13jährigen, der neidisch auf die Vergünstigungen der Inkludierten blickt: "Die müssen nichts tun und bekommen gute Noten!"

    Der ist jetzt schon auf dem Tripp, daß er für jedes Wehwehchen zum Arzt rennen will, um selber den Status "schwerbehindert" und damit die Vergünstigungen zu bekommen.

  • Es wäre deutlich einfacher, wenn wir die Forderung der Vereinten Nationen nach Inklusion wenigstens einmal genau lesen würden. Da wird nämlich nur gesagt, daß Behinderte ein Anrecht auf Bildung haben. Da steht aber nicht, daß dies in den gleichen Schulen geschehen muß. Die Inklusion, wie sie bei uns gefordert wird, ist verursacht durch unsere eigene Politik, die festgestellt hat, daß ein Inklusionskind bei der heutigen Art der Inklusion in einer Regelschule wesentlich weniger Kosten verursacht als ein Kind an einer Förderschule.

    Ich möchte dir tatsächlich empfehlen, die UN-Behindertenrechtskonvention, insbesondere Artikel 24, genau zu lesen, idealerweise in der völkerrechtlich bindendenen englischen Version. Die deutsche Übersetzung ist leider an einer entscheidenden Stelle falsch. Es ist dabei sehr wohl die Rede davon, dass kein Ausschluss beim Besuch einer Grund- oder weiterführenden Schule erfolgen darf und nicht einfach nur, dass überhaupt ein Zugang zu Bildung möglich sein muss.

  • Dann hoffe ich wenigstens, daß die beiden ausrastenden Kinder nicht auch noch am Ende des Schuljahrs gute Noten hinterhergeworfen bekommen. Denn damit motiviert man nur noch die "normalen" Schüler ebenfalls ein solches Verhalten an den Tag zu legen, schließlich rentiert sich sowas ja.


    Im Privaten habe ich das Spektakel jedenfalls gerade mit einem 13jährigen, der neidisch auf die Vergünstigungen der Inkludierten blickt: "Die müssen nichts tun und bekommen gute Noten!"

    Der ist jetzt schon auf dem Tripp, daß er für jedes Wehwehchen zum Arzt rennen will, um selber den Status "schwerbehindert" und damit die Vergünstigungen zu bekommen.

    LE= zieldifferent also gar keine Noten, nur Wortgutachten. Scheinbar hast du an deiner Schule eher weniger mit Inklusion zu tun?

    Ganz ehrlich die Förderkinder können nichts dafür, wie sie sind. Die Kinder sind keine schlechten Menschen, sie haben nur leider nicht die Fähigkeit so rational zu handeln wie andere.

    • Offizieller Beitrag

    Im Privaten habe ich das Spektakel jedenfalls gerade mit einem 13jährigen, der neidisch auf die Vergünstigungen der Inkludierten blickt: "Die müssen nichts tun und bekommen gute Noten!"

    Danke für das Beispiel, wie wichtig Inklusion ist. (Auch wenn ich wegen der Rahmenbedingungen auch Bauchschmerzen habe.)

  • Ganz ehrlich die Förderkinder können nichts dafür, wie sie sind. Die Kinder sind keine schlechten Menschen, sie haben nur leider nicht die Fähigkeit so rational zu handeln wie andere.

    Ganz genau... und darum bringt es nichts sie durch den normalen Unterricht zu quälen anstatt sie an eine spezialisierte Förderschule zu schicken. Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß du mit deinem inklusiven Unterricht den Kindern etwas Gutes tust, oder?

    Und wenn die Politik unter Kostenspargesichtspunkten die Inklusion durchdrücken will, dann muß man sich halt so wehren, daß die Politik die Gegenwehr auch versteht.

  • Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung, aber nicht jeder Mensch hat das Recht auf einen bestimmten Schulabschluss. Das Gymnasium beispielsweise führt zur allgemeinen Hochschulreife, andere Schulformen analog ihre Schulabschlüsse. Es gibt Kriterien, welche den Zugang zu jeder Schulform ermöglichen, und wer diese Kriterien erfüllt, kann hierin beschult werden. Sind diese nicht erfüllt, ist eine Schulform zu wählen, bei der das der Fall ist.

    Ich verstehe, dass das irgendwo eine Form von Diskriminierung ist, da man letztendlich natürlich irgendwo selektiert und somit das lernbehinderte Kind nicht neben dem Kind mit IQ 130 in einem Klassenraum sitzt. Andererseits ist die Berufswelt auch selten so heterogen, dass Menschen mit sehr unterschiedlichen heterogenen Voraussetzungen dieselben Jobs ausüben. Und im Profisport wird zwischen Menschen mit und Menschen ohne Behinderung unterschieden. An welchen Stellen im Leben gibt es denn streng genommen regelmäßig Berührungspunkte zwischen Menschen unterschiedlicher kognitiver Voraussetzungen?

  • Wie wäre es, vom Gejammer der sich benachteiligt fühlenden Nichtbehinderten wegzukommen und zur Ausgangsfrage zurückzukehren?


    Was nämlich wirklich interessant ist, ist die Frage, ob eine Versetzung aus dienstlichen Gründen an eine andere Schulart generell erlaubt ist und wie der TE dagegen ggf vorgehen kann. Ich finde es nämlich nicht unerheblich, ob man mal ein Jahr irgendwo aushelfen soll, oder ob eine Versetzung geplant ist, wie der/die TE schrieb.

  • Auch Gymnasien sollten Schüler:innen mit besonderem Förderbedarf und explizit auch zieldifferente SuS aufnehmen müssen.

    Nein das sollte eben nicht so sein.

  • Wie wäre es, vom Gejammer der sich benachteiligt fühlenden Nichtbehinderten wegzukommen und zur Ausgangsfrage zurückzukehren?

    Wie wäre es, wenn du aufhörst von den "einfachen" Förderschulen zu faseln und dich darauf besinnst, dass der TE spontan an eine Förderschule GE abgeschoben werden soll.

  • Wie wäre es, wenn du aufhörst von den "einfachen" Förderschulen zu faseln und dich darauf besinnst, dass der TE spontan an eine Förderschule GE abgeschoben werden soll.

    Ich bezog mich auf den 13-Jährigen, der lieber behindert wäre als Noten zu bekommen und den Erwachsenen, der offenbar nicht weiter in seiner Entwicklung ist als der Junge.


    Kennst du dich denn rechtlich aus? Oder soll's auf Empörungsniveau bleiben?

  • Kennst du dich denn rechtlich aus? Oder soll's auf Empörungsniveau bleiben?

    Das scheint ernsthaft ein Präzedenzfall zu sein, von einer solch massiven Abordnung habe ich wirklich noch nie vorher gehört. Aber das ist wirklich der Wunsch der Bezirksregierung Düsseldorf Abordnungen in Versetzungen übergehen zu lassen. Wurde jemals jemand vom WBK an eine Förderschule versetzt? Ich vermute, dass im Rahmen eines "normalen" Versetzungsantrages diese Schulform nicht mal zur Debatte stehen würde, eigentlich sind die möglichen Schulformen für Lehrkräfte mit Sek2-Ausbildung: Gesamtschule, Gymnasium, Berufskolleg und eben andere Weiterbildungskollegs.

  • LE= zieldifferent also gar keine Noten, nur Wortgutachten. Scheinbar hast du an deiner Schule eher weniger mit Inklusion zu tun?

    Bei uns sieht "Inklusion" so aus, daß die Schüler diverse Vergünstigungen bekommen, die normalen Schülern nicht gewährt werden. Am Ende bekommen aber alle den gleichen Abschluß. Das ist eine absolute Übervorteilung der normalen Schüler.


    Bsp.: Wir haben Bildungsgänge, die ein zweimonatiges Industriepraktikum als Zulassungsvoraussetzung zur Abschlußprüfung haben. Schüler, die kein Praktikum gefunden bzw. dies vorzeitig abgebrochen haben, haben wir schon die Zulassung zur Abschlußprüfung verweigert bzw. gar nicht erst in die nächste Klasse versetzt. Inkludierte hingegen mußten nicht einmal versuchen einen Praktikumsplatz zu bekommen. Ihnen wäre ein Bewerbungsverfahren nicht zuzumuten. Am Ende haben sie aber das gleiche Zeugnis der Fachhochschulreife in Händen gehalten.

  • [Blabla am Thema vorbei.]

    Niemand hat in diesem Thread geschrieben, dass Behinderte unzumutbar wären. Was ist das für eine absurde Unterstellung?


    Ja, es ist vollkommen in Ordnung, es als Zumutung zu empfinden, Jugendliche zum Abitur führen zu müssen, wenn man bspw. Grundschullehramt studiert hat. Dafür sind die Kollegen nicht ausgebildet und offenbar wollten sie das bewusst nicht, als sie sich für die Grundschule entschieden haben.


    Es geht hier nicht um Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen und auch nicht um Inklusion. Das steht hier schon mehrfach. Warum du jetzt schon wieder damit anfängst, dass die fiesen Gymnasiallehrer so menschenverachtend seien, weil sie nicht mit tauben Kindern arbeiten wollen, erschließt sich mir nicht. Vielleicht liest du den Thread erst mal, bevor du dich aufregst. Dabei kann es helfen, vom hohen Ross runter zu kommen. Die Tiere sind ja doch recht hoch.


    Natürlich hat jedes Kind das Recht auf optimale Beschulung. Natürlich ist es richtig, dass Kinder nicht aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen gesondert beschult werden. Natürlich kann man von Gymnasiallehrern erwarten, dass sie sich soweit anpassen, dass sie auch einen gehörlosen Schüler, einen im Rollstuhl und einen mit Sehbehinderung in der selben Klasse neben körperlich nicht eingeschränkten Schülern vernünftig unterrichten können. Darum geht es hier aber nun mal nicht.


    Ich bin gespannt ob du es jetzt verstehst oder wieder nur mit Allgemeinplätzen am Thema vorbei schreibst.

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