? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Ich habe schlicht und ergreifend keine Kapazitäten verfügbar, um meine Unterrichtsstunden immer doppelt zu planen. Es ging während Corona nicht, guten Präsenz- und guten Fernunterricht parallel anzubieten, und es klappt auch in der Inklusion nicht, alles auf zwei Arten vorzubereiten. Jedenfalls nicht im Rahmen der vorgesehenen und bezahlten Arbeitszeit.

    Verstehe ich nicht so ganz. Wenn man den Unterricht von vorne herein grundsätzlich mit Differenzierung plant, dann hält sich der Mehraufwand für die Förderschüler doch in Grenzen.

  • Bist du mit den Schülern in einer Förderklasse so wenig ausgelastet, dass du gleichzeitig mit deiner Klasse noch einen Schüler unterrichten könntest, der erfolgreich ein Zentralabitur ablegen möchte? Am besten noch mit Material, dass die Themen aus den Förderplänen deiner Klasse auf dem E-Niveau des einzelnen Schülers behandelt und auch noch die Bildungsplananforderungen erfüllt.

    Oder, um es auf das Level des WBKs bzw. BKs zu bringen:


    Bei uns kann man den Staatlich geprüften Betriebswirt bzw. Techniker machen. Gemäß Bologna-Prozess ist das DQR Level 6, also vergleichbar mit dem Bachelorabschluss an einer Universität.


    So, welcher Förderschullehrer führt jetzt nebenbei einen dafür adäquaten Unterricht für einen (mal andersrum) inkludierten Schüler durch?

  • Ich habe als Schüler in Sport damals auch lauter 5er kassiert. Trotz spastischer Lähmung waren meine Eltern der Meinung, daß ich dort mitmachen und entsprechend die schlechten Noten ertragen müsse, so als Schule für das spätere Leben, in dem einem auch nichts geschenkt wird. Und ja, außerhalb des schulischen und behördlichen Umfelds hatten sie Recht. Entsprechend habe ich auch meine Schüler auf das spätere Leben mit all seinen Härten vorzubereiten.

    Es war klar, dass du mal wieder diese Story als Rechtfertigung für deine eigene Empathielosigkeit anbringen würdest. Nur lässt Empathielosigkeit sich nicht dadurch schönreden, dass man da schließlich selbst hätte durch müssen und es einen nur härter gemacht hätte.


    Jeder behinderte Mensch muss auch ohne derartige Unmenschlichkeiten in der Schule durch unzählige grausame, empathielose, behindertenfeindliche Momente im Leben durch, weil es Kinder gibt, wie deinen Neffen, die sie um Nachteilsausgleiche beneiden, andere (oder dieselben?) Kinder, die sie wegen ihrer Behinderung aufziehen, beleidigen, mobben, weil es Erwachsene gibt, die sie qua Behinderung bewerten, ohne sich den Menschen weiter anzusehen,... Es gibt also genügend Arschlöcher mit Vorurteilen in der Welt, keine Bange, so dass nicht ausgerechnet der Lehrer mit der eigenen Behinderungserfahrung dass noch versuchen muss zu toppen durch Intoleranz, Empathielosigkeit und behindertenfeindliche Haltungen/ Ausdrucksweisen.

    Ich verstehe vor dem Hintergrund deiner eigenen Geschichte zwar besser, warum du das Bedürfnis verspürst Neiddebatten rund um Nachteilsausgleiche zu führen in der Familie und unhinterfragt hier darzustellen, es würde dich aber zu einem besseren Lehrer machen, wenn du an dieser Stelle bewusst reflektieren würdest, wie massiv deine eigenen Erfahrungen dich verhärten im Umgang mit SuS, die ebenfalls behindert sind.


    Schulen sollten möglichst sichere Lernorte sein für SuS, Orte an denen wir einen Beitrag dazu leisten als Lehrkräfte, dass die Gesellschaft ein ebenso sicherer Ort sein kann, weil bestimmte Spielregeln im zwischenmenschlichen Umgang eben nicht fakultativ sind je nach eigener Machtbefugnisse, keine Orte, an denen wir jede menschliche Grausamkeit als angebliche Vorbereitung auf das wahre Leben zu toppen suchen. Oder züchtigst du deine SuS auch physisch, weil das für (zu) viele Teil ihrer Lebensrealität als Kinder und Erwachsene ist? Demütigst du dicke Kinder, um sie abzuhärten? Müssen SuS aus der Unterschicht/aus bestimmten Milieus sich prinzipiell bei allem (Pausenverkauf, Mensa, Termin bei der Schuldozialarbeit,...) ganz hinten anstellen, damit sie gleich lernen, dass es an vielen Stellen in der Gesellschaft eben nicht einfach um Leistung geht, sondern sie qua Herkunftsmilieu beurteilt und abgeurteilt werden (Stichwort Habitus)?


    Ich bereite meine SuS nicht darauf vor diese Welt einfach so hinzunehmen wie sie ist, mit all ihren Mängeln im z. B. zwischenmenschlichen Umgang. Ich bringe meinen SuS bei, dass es bestimmte unveränderliche Grundwerte gibt in unserer Gesellschaft, die Menschenrechte und versuche sie dann darin zu bestärken ihren Beitrag dazu zu leisten, diese Werte nicht nur selbst mit Leben zu füllen, sondern sich auch gewaltfrei zur Wehr zu setzen, wenn diese Rechte beschnitten werden. Anders als du habe ich nämlich nicht resigniert und die Aggressionen und den Machtmissbrauch, die ich schon erlitten habe so weit internalisiert, dass ich diese unhinterfragt selbst praktiziere. Mich motiviert das, was ich erlitten habe tagtäglich dazu, eine bessere Lehrerin zu werden und meine SuS darin zu bestärken eigene Gestaltungmöglichkeiten konstruktiv wahrzunehmen, statt erlittenes Unrecht unreflektiert zu wiederholen. Ich möchte meine SuS innerlich stärken und mit entsprechendem Wissen und Rüstzeug ausstatten, um sich gegenüber Menschen wie dir gewaltfrei zur Wehr setzen und für ihr Recht auf z. B. einen diskriminierungsfreien Unterricht einzusetzen. Ich will sie nicht brechen. Genau das nimmst du aber in Kauf, denn nein, Kinder und Jugendliche werden nicht einfach "härter" wenn man ihnen empathielos begegnet. Manche verrohen emotional, so wie du offenbar, andere zerbrechen an dir, weil es die eine Unmenschlichkeit zu viel ist, die sie nicht mehr ertragen können.

    Wenn du deine SuS stärken willst gegenüber den Grausamkeiten der Welt, dann sei nicht selbst grausam. Das kennen alle deine SuS schon zur Genüge. Sei mitfühlend, menschlich und bring ihnen konstruktive Wege ein, mit Unrecht umzugehen und sich dagegen zur Wehr zu setzen, statt dieses überall einfach hinnehmen zu müssen, wo jemand Macht über sie hat so wie du.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Die Inklusion aller Kinder - ob mit Beeinträchtigungen oder ohne selbige - würde dann funktionieren, wenn die Art und Weise, wie das hier in Deutschland funktioniert, nicht ein primäres Sparmodell wäre.
    Um beeinträchtigte Kinder zu inkludieren braucht es Fachpersonal - und damit meine ich nicht den Förderpädagogen, der eine Stunde pro Tag mit im Unterricht sitzt.

    Die UN-Konvention spricht in ihrer englischen Fassung explizit von Inklusion - die Förderschulen setzen zwar den Anspruch auf Bildung vom Grundsatz her um, eine Förderschule ist aber nichts anderes als ihr weniger euphemistischer früherer Name besagte - eine Sonderschule - eine Schule für abgesonderte SchülerInnen. Die deutsche Begrifflichkeit ist hier brutalst technokratisch und wenig empathisch.


    Von der Inklusion wie sie jetzt läuft profitieren im Falle der zieldifferenten Beschulung weder die beeinträchtigten Kinder noch die unbeeinträchtigten Kinder, da erstgenannte ständig vor Augen gehalten bekommen, was sie alles nicht können, und an die letztgenannten ein (zu) hohes Maß an Forderung nach Rücksichtnahme und besonderem Sozialvermögen gestellt wird.


    Inklusion am Gymnasium im dreigliedrigen Schulsystem ist für LB-Kinder eine Tortur - und die unbeeinträchtigten Kinder empfinden das dann wie oben ausgedrückt als Bremsklotz.

    Inklusion kann in einem integrierten Schulsystem funktionieren, weil dann - beispielsweise bei entsprechend mehrfach differenzierten Kursen, in denen die Fächer unterrichtet werden - alle SchülerInnen auf der Basis ihrer Leistungsfähigkeit gefördert werden könnten. Das setzt aber entsprechende Schulgrößen voraus und Level, die vom Hauptschulniveau bis zum Leistungskursniveau reichen. Da ist auch die Gesamtschule in ihrer heutigen Form mit E- und G-Kursen eine gigantische Mogelpackung.


    Wir würden vermutlich mehr Bildungsgerechtigkeit bekommen, wenn wir vollständig auf ein integriertes Schulsystem umstellen würden, wo Abschlüsse nach einem Credit-Point-System vergeben werden und jede/r nach seinen Stärken und Schwächen gefördert werden könnte. Wird es aber nicht geben, weil die deutsche Mentalität noch zu sehr in Klassen denkt.

  • Ich frag mich hier beim Lesen die ganze Zeit, was denn die Alternativlösung zur Unterbringung von Lehrkräften mit nicht benötigten Fächern und überlaufener Schulform wäre?

    Im Grunde müsste man sie entlassen. Das geht aber wegen des Beamtenstatus nicht.


    Vor dem Hintergrund finde ich eine schulformfremde Versetzung zwar nicht schön, aber die pragmatische Lösung.

    Auch ärgerlich ist, dass eigentlich bis letztes Jahr noch KuK eingestellt wurden, wie immer, über Planstellen. Die eine ging in Pension, die andere kam nach dem Ref nach.

    Auch ich kam erst vor gut 3 Jahren an die Schule und bin eigentlich vom „common agreement“ in der Branche ausgegangen, dass, sofern man es nicht selber anstrebt oder goldene Löffel klaut/als vorbestraft gilt, man auf ewig dort wirken kann.


    Mir scheint, hier wird seitens der Bezirksregierung im Sinne von „best of both“ Managerhandeln aus der Privatindustrie (Überbelegung reduzieren/Schulen schließen) mit den für die Behörde vorteilhaften Möglichkeiten des öffentlichen Dienstes verbunden (Abordnungen, Versetzungen an Schulen, die sonst mangels Personal schließen müssten). Ohne Dialog mit den betroffenen Lehrkräften, top down. Und dann noch so praxisfern (Gym—> Förderschule).


    Was bleibt festzuhalten? Pech gehabt… mit den „falschen“ Fächern zum falschen Zeitpunkt an der falschen Stelle?


    Von unserer Schulleitung ist übrigens auch keine Unterstützung in Sicht… da werden die Infos kühl und bürokratisch weitergegeben und sonst an den PR verwiesen. Einen Ansprechpartner, wer konkret diese Entscheidungen zu verantworten hat, gibt’s auch nicht.

    Es ist zum Verzweifeln.

  • Verstehe ich nicht so ganz. Wenn man den Unterricht von vorne herein grundsätzlich mit Differenzierung plant, dann hält sich der Mehraufwand für die Förderschüler doch in Grenzen.

    Ich denke, dass eine zieldifferente Vorbereitung bei zu großen Unterschieden darüber hinausgeht. Normalerweise überlege ich mir, welche Ziele ich mit der Unterrichtsstunde (bzw. Unterrichtsreihe) erreichen möchte und wie ich sie durch den Unterricht erreiche. Erst beim letzten Punkt differenziere ich dann.

    Bei zieldifferent zu unterrichtenden Schülern, muss ich ja für jeden Schüler eine eigene Unterrichtsreihe planen, wenn ich dem Schüler gerecht werden möchte. Das macht einfach Arbeit und wenn auf Dauer Inklusion am Gymnasium stattfinden soll, muss diese zusätzliche Arbeitskraft auch in Form von mehr Personal für diese Belange zur Verfügung gestellt werden.

    Ebenso natürlich an allen anderen Schulen, die zieldifferent unterrichten sollen.

  • Auch ich kam erst vor gut 3 Jahren an die Schule und bin eigentlich vom „common agreement“ in der Branche ausgegangen, dass, sofern man es nicht selber anstrebt oder goldene Löffel klaut/als vorbestraft gilt, man auf ewig dort wirken kann.

    […]

    Was bleibt festzuhalten? Pech gehabt… mit den „falschen“ Fächern zum falschen Zeitpunkt an der falschen Stelle?

    Ich kann mir eine Wechsel an eine Förderschule GE für mich auch nicht vorstellen, weil ich dafür nicht ausgebildet wurde. Und ich kann mir nicht vorstellen, dann ohne vorherige Fortbildung/Weiterbildung/Ausbildung/Umschulung/WasAuchImmer sofort wieder guten Unterricht passend für die Schule halten zu können. Aber das kann man lernen.

    Wenn ich nicht beides, also Unterricht für Abiturienten und Unterricht für Förderschüler GE, parallel leisten muss, halte ich es aber auch nicht für unmöglich. Vielleicht gefällt es dir ja sogar, wenn du erst einmal eingearbeitet bist.


    Ich drücke dir trotzdem die Daumen, dass du einen Weg findest, die dir unliebe Abordnung/Versetzung zu vermeiden. Auch wenn ich von dem „common agreement“, dass man nur auf Wunsch versetzt wird, zum ersten Mal etwas höre.

  • Wenn ich nicht beides, also Unterricht für Abiturienten und Unterricht für Förderschüler GE, parallel leisten muss, halte ich es aber auch nicht für unmöglich. Vielleicht gefällt es dir ja sogar, wenn du erst einmal eingearbeitet bist.


    Ich drücke dir trotzdem die Daumen, dass du einen Weg findest, die dir unliebe Abordnung/Versetzung zu vermeiden. Auch wenn ich von dem „common agreement“, dass man nur auf Wunsch versetzt wird, zum ersten Mal etwas höre.

    Ich kann mir das aber nicht vorstellen. Am liebsten wäre ich an der Uni damals geblieben. Leider ließ sich damit kein Geld verdienen. Ich kann Kinder im allgemeinen nicht leiden.


    @common agreement: wie oft ist es denn erfahrungsgemäß bislang vorgekommen, dass KuK, die jahrelang am Gymnasium oder WBK/BK ihren Dienst taten, abgeordnet wurden? Aus meinem Bekanntenkreis und den Schulen, an denen ich tätig war, ist mir kein solcher Fall bekannt.

  • Finde es sehr seltsam, mit dieser Einstellung ein Lehramtsstudium und den Vorbereitungsdienst aufzunehmen.

    Wieso das denn? Ich war mir während des Studiums nicht ganz sicher, hatte aber immer schon das Gefühl, lieber in der Oberstufe zu unterrichten. Dieser Verdacht hat sich dann im Referendariat bestätigt: Ich hasse den Unterricht in 5-7 und es würde mich totunglücklich machen, wenn das Teil (oder gar der Schwerpunkt) meines Jobs wäre.

  • Finde es sehr seltsam, mit dieser Einstellung ein Lehramtsstudium und den Vorbereitungsdienst aufzunehmen.

    Zumindest finde ich es seltsam, ein Lehramtsstudium und Referendariat für eine Schulform zu absolvieren, wo relativ klar ist, dass man in dieser Schulform auch jüngere SuS unterrichten wird.


    Ich komme mit Kindern auch nicht so besonders gut klar (Was nicht heißt, dass ich sie nicht mag!). Aber genau aus dem Grund habe ich ein Lehramt gewählt, wo ich ganz sicher nicht mit jüngeren SuS zu tun habe. Meine jüngsten Schüler*innen sind 15.


    Ich war mir während des Studiums nicht ganz sicher, hatte aber immer schon das Gefühl, lieber in der Oberstufe zu unterrichten. Dieser Verdacht hat sich dann im Referendariat bestätigt: Ich hasse den Unterricht in 5-7 und es würde mich totunglücklich machen, wenn das Teil (oder gar der Schwerpunkt) meines Jobs wäre.

    Nur interessehalber: Warst du dir denn im schon so sicher, dass du eine Planstelle an einem WBK bekommen würdest (oder ansonsten evtl. an einem BK)?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wieso das denn?

    Mag anders sein, wenn man Berufsschullehramt studiert und es tatsächlich relativ sicher nur mit älteren Jugendlichen und Erwachsenen zu tun haben wird.

    Aber bei allen anderen Lehrämtern ist meines Wissens die Arbeit auch mit jüngeren SuS in der Ausbildung inbegriffen und im Beruf relativ wahrscheinlich, und dann finde ich so eine Aussage wie "kann Kinder nicht leiden" schon sehr befremdlich. Das ist ja doch etwas anderes als die Aussage, dass man in bestimmten Klassenstufen lieber unterrichtet als in anderen.

  • Nur interessehalber: Warst du dir denn im schon so sicher, dass du eine Planstelle an einem WBK bekommen würdest (oder ansonsten evtl. an einem BK)?

    Nein, da war ich mir nicht sicher, ich war bereit dem Schuldienst den Rücken zu kehren. Ich habe mich aber während des Referendariats dann über die Alternativen informiert und so überhaupt erst von der Existenz von WBK und der Tatsache, dass man auch mit allgemeinbildenden Fächern ans BK kann, erfahren. Ich hätte eine Stelle an einem Regelgymnasium/Gesamtschule nicht angenommen.

  • Niemand hat in diesem Thread geschrieben, dass Behinderte unzumutbar wären. Was ist das für eine absurde Unterstellung?

    Doch, das hat jemand geschrieben. Wenn du selbst deinem Rat folgen würdest und Beiträge liest, auf die du dich beziehst, wäre der Diskurs so viel fruchtbringender. Inzwischen sind jedoch Beiträge entfernt worden, warum, kannst du nur die Moderation fragen.


    Das...

    Warum du jetzt schon wieder damit anfängst, dass die fiesen Gymnasiallehrer so menschenverachtend seien, weil sie nicht mit tauben Kindern arbeiten wollen, erschließt sich mir nicht.

    ...habe ich nicht geschrieben. Wäre allerdings ähnlich grenzwertig, wenn du dich aus Prinzip weigern würdest, ein gehörloses Kind zu unterrichten, würde ich natürlich ebenso an deinem Menschenbild zweifeln. Zu sagen, "ich stelle es mir schwierig vor", "ich weiß über diese Form der Behinderung darüber (noch) zu wenig", "ich habe Sorge, dass ich mein Fach nicht mehr unterrichten kann" o.ä. ist für jeden nachvollziehbar und würde auch nicht kritisiert.


    Ansonsten habe ich versucht, zum Ausgangathema zurückzukommen, Inklusion ist anderer Leute Wunschthema.

  • Doch, das hat jemand geschrieben. Wenn du selbst deinem Rat folgen würdest und Beiträge liest, auf die du dich beziehst, wäre der Diskurs so viel fruchtbringender. Inzwischen sind jedoch Beiträge entfernt worden, warum, kannst du nur die Moderation fragen.

    Nicht in dem von dir zitierten Abschnitt und auch nicht bei denjenigen, denen du hier mehrfach Menschenfeindlichkeit vorgeworfen hast.

    Wenn die Beiträge gelöscht sind, wie soll ich diese dann lesen? Und warum zitierst du nicht die entsprechenden Beiträge (vor der Löschung natürlich), sondern Beiträge von Menschen, die gerade nicht schreiben "Behindert sind unzumutbar", sondern "die Versetzung an eine Förderschule [im Kontext des Threads für bspw. Kinder mit Förderschwerpunkt GE] ist unzumutbar"?

    Du regst dich über Dinge auf, die hier gar nicht (mehr) stehen.

  • Es gibt hier noch einiges zu sagen, ich schau mal, wie viel ich schaffe. Zunächst mal finde ich die Diskussion Inklusion vs. Förderschule hier nicht optimal angesiedelt. Das ist doch ein komplexes Thema. Und wenn einem dann jemand „deutlich“ einfachere Lösungen verspricht, na, dann ist die Wurst eigentlich schon geplatzt.


    Aber. Um doch noch einen Bezug zum Theman herzustellen. Wer weniger Inklusion will, muss mehr Förderschule bejahen. Und dafür braucht's halt Leute, die Konsequenz sind Abordnungen wie die diskutierten.


    Etwas platt könnte man formulieren, dass entweder die Menschen mit Behinderung zu euch kommen oder ihr zu ihnen. Wir können sie nicht im Schuppen einsperren und mit Essensresten versorgen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Die Bekenntnis zur Förderschule teilen hier ja einige Kollegen und außerhalb des Forums auch viele Eltern. Dass es hierfür ausreichend Personal braucht ist unstrittig, ebenso dass langfristig mehr ausgebildet werden muss und dafür mehr Anreize geschaffen bzw. Werbung dafür gemacht werden muss, dass sich Abiturienten für dieses Lehramt entscheiden. Kurzfristig kann das Problem des Lehrermangels durch Absenkung der Zulassungsvorazssetzungen oder Abordnung aus Überschussbereichen ermöglicht werden. Hier ist nur die Frage, wer hierfür eher infrage kommt. Im Gymnasialbereich hättest du am ehesten den Überschuss, bist aber gleichzeitig vom Anforderungsniveau doch ein Stück weiter entfernt als jemand aus dem Primar- oder Haupt-/Mittelschulbereich.

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