Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Richtig, vergleichbar. Und diesbezüglich sind sowohl die Neuregelung in NRW als die Diskussion hier absolut lächerlich. Du kannst aus dem Beamtenrecht eben nicht ableiten, dass "angemessen" beliebig absurd sein darf, konkrete Zahlen werden da ja logischerweise nirgendwo genannt.

  • Diese Idee fände ich auch bizarr, und ich glaube, niemand würde das vom Arbeitgeber fordern.

    Darf ich daran erinnern, dass das im öffentlichen Dienst auch für Arbeiter und Angestellte Mal selbstverständlich war, einen Familienzuschlag (abhängig von der Kinderzahl) zu erhalten?

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

    • Offizieller Beitrag

    Richtig, antimon, vergleichbar.* Da ist NRW dran. Sie steuern sicherlich noch nach, aber sie sind dran und auf einem guten Weg.


    * Aber du willst mir bestimmt nicht erzählen, dass eine Familie mit 3 Kindern einen vergleichbaren Lebensstandard wie ein Ehepaar ohne Kinder hat. (Immer innerhalb des Beamten-Bereichs.) Auch nicht mit dem Kindergeld.

  • Also:

    Als Beamter übernimmst du Aufgaben für den Staat und der Staat sichert dir im Gegenzug ein angemessenes Leben / einen angemessenen Lebensstandard zu. Es geht da also nicht um explizite "Messbare Leistung", die sich 1:1 finanziell umsetzen lässt. Sondern um ein "Du arbeitest für mich und ich sorge dafür, dass du vernünftig leben kannst."

    Wie war das noch mit dem Leistungsprinzip, das der Alimentation zugrunde liegen soll?


    Das Problem ist doch, daß dieses Leistungsprinzip aufgrund der exorbitanten Höhe der Familienzuschläge ad absurdum geführt wird. Und ja, ich habe Kollegen, deren Familienzuschlag höher ist als das Grundgehalt und das obwohl sie sogar mit A14 besoldet werden.

  • Aber du willst mir bestimmt nicht erzählen, dass eine Familie mit 3 Kindern einen vergleichbaren Lebensstandard wie ein Ehepaar ohne Kinder hat.

    Es scheint hier Personen zu geben, die diesbezüglich mindestens merkwürdige Vorstellungen haben. Ich erwähnte es bereits mehrfach, dass ich mir die Preise, um die es hier in der Diskussion ging, mit einem schweizer Gehalt leiste. Ich glaube, da ist ein bisschen drunter für einen deutschen Grundschullehrer schon ganz OK. Ich heule ja auch nicht rum, dass der Gruppenleiter bei der Novartis mit vergleichbarer Berufserfahrung sicher die 2 als erste Ziffer beim Jahresgehalt stehen hat.

  • Verdiene ich genug? Natürlich nicht!

    Wow. Wenn mich einer fragt, ob ich genug verdiene, ist meine Antwort: "Ja, klar." Meine Arbeitsbedingungen könnten besser sein und ich stehe als Gewerkschafterin aktiv dafür ein, dass sie auf keinen Fall schlechter werden. Meinen Lohn halte ich indes für mehr als angemessen. Du bist schon ganz klar die Fraktion "mimimi".

  • Wie hoch sind denn diese neuen Kinderzuschläge in der Realität, ohne Forenübertreibung und ohne Betrachtung des unwahrscheinlichsten Einzelfalls?


    Das statistische Bundesamt hat vor ein paar Jahren mal 150000€ reine Kinderkosten bis 18 Jahre ermittelt. (Ohne Verdienstausfall durch Teilzeit.) Das sind im Durchschnitt ca. 700€ Kosten pro Kind pro Monat.

    • Offizieller Beitrag

    Wie war das noch mit dem Leistungsprinzip, das der Alimentation zugrunde liegen soll?

    Das "Leistungsprinzip" hat Auswirkungen auf die Beförderung und wirkt sich damit auf die "amtsangemessene Alimentation aus. Sprich: wenn du die fachliche Leistung hast, kannst du befördert werden und der Staat verpflichtet sich, dir einen am Dienstgrad orientierten Lebensunterhalt zu gewähren.


    Inwiefern spricht das "Leistungsprinzip" jetzt gegen die Zuschläge für Familien?

  • Für Kind 3 (und ich meine alle weiteren) sind es unabhängig von der Mietstufe ~830€, in Mietstufe IV ( das ist die Mitte) gibt es für Kind 1 ~304€ und für Kind 2 ~596€ brutto. Natürlich bei 100% Arbeitszeit, bei Teilzeit wird entsprechend gekürzt.

  • Bei euren ganzen Berechnungen wird der entscheidende Faktor völlig außer Acht gelassen. Mit drei Kindern wird es sehr schwer, Vollzeit zu arbeiten. Kinder kosten, aber man kann das durch Sparsamkeit auch ein bisschen regulieren. Teure Flugreisen würden wir uns nie leisten. Aber so richtig schlägt doch das reduzierte Gehalt zu Buche. Wir arbeiten beide ungefähr gleich viel in TZ. Dabei profitieren wir also auch kaum vom Ehegattensplitting. Manchmal überschlagen wir, wieviel wir beide mit zweimal A14 in VZ verdienen würden und vor allem wie viel Pension wir einbüßen. Dann wird's happig.

  • Ich bin nicht mimimi, sondern ich will eine vernünftige Bezahlung für meinen Job.

    Und ja, ich bin absolut dafür, dass wir GS Kräfte bald auch nach A13 bezahlt werden, denn ich werde aktuell noch nach A12 + Zulage von 115€ bezahlt..

    und wenn ich dann folgendes lese geht mir die Hutschnur hoch...


    "Ich erwähnte es bereits mehrfach, dass ich mir die Preise, um die es hier in der Diskussion ging, mit einem schweizer Gehalt leiste. Ich glaube, da ist ein bisschen drunter für einen deutschen Grundschullehrer schon ganz OK."


    Erkläre mir wieso ich schlechter bezahlt werden soll?? Weil ich in der GS arbeite? Ihr schreit doch immer nach der Wirtschaft.. und Angebot und Nachfrage.. aktuell ist die Nachfrage nach GS Kräften extrem hoch... nur deshalb wird man uns gnädigerweise bis 2026 auf A13 Hochstufen.

    Ich fand das schon immer überfällig. Warum soll der Job eines GS Lehrers weniger "wert" sein?


    Ich arbeite ganz klar für die Kohle.. da hab ich nie einen Hehl draus gemacht.. daher auch immer Vollzeit.


    Ja klar, dadurch haben mein Mann und ich mehr Geld als andere.. so what... dafür entschuldige ich mich sicherlich nicht...und mach auch kein mimimi...


    und ganz ehrlich.. wieso sollte es für ein DINK Beamtenpaar ok sein einen Urlaub auf Malle all inklusive 4 Sterne zu machen, aber mit 3 Kindern ist es "übertrieben/ nicht angemessen"... war mir halt zu teuer.. aber schlimm oder gar dekadent hätte ich mich sicherlich nicht dabei gefühlt...

    • Offizieller Beitrag

    Es scheint hier Personen zu geben, die diesbezüglich mindestens merkwürdige Vorstellungen haben.

    Und es scheint hier (und in anderen Threads) Personen zu geben,

    • die merkwürdige Vorstellungen von den Kosten für Kinder haben,
    • die Probleme mit den Zuschlägen haben und den Beamten mit Kindern unterstellen, dass Sie Gewinn machen.
    • die Zuschläge mit einer Beförderung verwechseln oder
    • einfach neidisch auf die Zuschläge blicken.


    Bzgl. der Person, die "diesbezüglich mindestens merkwürdige Vorstellungen hat": Das hier war ihr Beitrag vom 12. Dezember bzgl. des Vorwurfes von Aviator.

    Immer dieselbe Laier..

    Der Dienstherr muss nunmal seiner Fürsorgepflicht nachkommen und da sind die Kinder halt inkludiert..

    Verstehe immer nicht warum das euch ärgert??

    Kinder verursachen nun mal auch Kosten.

    Ich mache definitiv keinen " finanziellen Gewinn " mit meinen Kindern..

    Womit sie mit ihrer Aussage im Sinne des Beamtenrechts absolut richtig lag.


    Daraufhin wurde ihr (und allen anderen Eltern) unterstellt, dass sie natürlich Gewinn mache.

    Liebe NRW-Lehrerin, hast du dir den Familienzuschlag für das dritte Kind angesehen? Wer beim dritten Kind keinen Gewinn macht mit den Zuschlägen, der lebt alles andere als maßvoll. Ich bin selber Elternteil und habe gerade erst die neuen Familienzuschläge für das 3. Kind im Internet gelesen...es ist völlig krank.

    ....



    Und solche Äußerungen und Unterstellungen und Angriffe auf die Eltern ziehen sich durch den ganzen Thread, vom ersten Beitrag an (und auch schon durch mehrere Threads hier im Forum) - unabhängig mal von dem Beispiel, an dem du dich so hochziehst.

  • Ihr schreit doch immer nach der Wirtschaft..

    Ich? Nein. Du hast den Teil mit dem Gruppenleiter bei der Novartis überlesen. Ich habe schon eine ganz gute Vorstellung davon, was der für sein Gehalt leistet. Das will ich gar nicht leisten.

  • Wenn mich einer fragt, ob ich genug verdiene, ist meine Antwort: "Ja, klar." Meine Arbeitsbedingungen könnten besser sein und ich stehe als Gewerkschafterin aktiv dafür ein, dass sie auf keinen Fall schlechter werden. Meinen Lohn halte ich indes für mehr als angemessen.

    Ich sehe auch kein Problem darin, wenn jemand sagt, daß ihm/ihr der Lohn nicht reicht. Schließlich kann man einen höheren Lohn auch gegen andere Arbeits- und Lebensbedingungen eintauschen.


    Als ich noch Schüler war, hatten wir einen Teilzeit-Schulleiter. Der hat gesagt, daß ihm ein a13 Vollzeitgehalt reicht. Den Unterschied zwischen a13 und a16 hat er sich in Form von Freizeit „ausbezahlen“ lassen.

  • Die Feldstudie, die mich mehr interessiert (und wo ich zugegeben mehr Materie sehe):
    Einfluss auf den Wohnort, Einfluss auf eine Konzentration von Beamten in bestimmten Städten, Verlust der Attraktivität für die Randstädte (ich spreche nicht vom Grüngürtel sondern von den pendelbaren Orten, wo es jetzt noch unattraktiver ist, zu ziehen, da man an Mietzuschlag quasi einen Teil des Kinderzimmers bzw. die Fahrtkosten zurückbekommt.

    Ist der Zuschlag eigentlich auch vom Stadtviertel abhängig? Ist ja nicht so, dass große Städte mit Gentrifizierung nicht sowieso schon Probleme hätten.

  • Ist der Zuschlag eigentlich auch vom Stadtviertel abhängig?

    Gerechterweise müßte er vom Dienst- und nicht vom Wohnort abhängig sein.


    Auf der Fahrt zum Baumarkt kam mir da nämlich gerade eben eine Idee, wie man mit der Wohnortabhängigkeit sein Lebenseinkommen drastisch erhöhen könnte: Wenn Kinder geplant sind, zieht man nach Düsseldorf, weil dort die höchste Mietstufe in NRW (Stufe 6?) angesagt ist, auch wenn man eigentlich in Heinsberg (Stufe 2) arbeitet. Man kauft also in Düsseldorf eine Eigentumswohnung und durch die Kinderzuschläge bekommt man eine ordentliche Mietzulage oben drauf, mit der man die Wohnung finanziert.

    Wenn die Kinder dann groß sind und die Mietzulage wegfällt, verkauft man die Wohnung in Düsseldorf wieder und zieht nach Heinsberg. Der Unterschied zwischen dem Verkaufspreis in Düsseldorf und dem Kaufpreis in Heinsberg dürfte beachtlich sein. Womit man dann einen schönen Gewinn eingestrichen hätte, ohne dafür auch nur eine Sekunde gearbeitet haben zu müssen.


    Oder wird dieser Gewinn durch den Immobilienhandel vom Dienstherren wieder abgeschöpft, weil man hierdurch ja einen Lebenswandel pflegen kann, der nicht mehr amtsangemessen sondern überbordend ist?


    Nur mal so als Diskussionsgrundlage, um zu zeigen wie schräg das System ist. :stumm:

    • Offizieller Beitrag

    Platty, Du weißt doch genau, dass es nicht immer möglich ist, am Dienstort zu wohnen

    ...

    Und (unter)stellst hier bei der Wohnortswahl in Verbindung mit den Zuschüssen eine potentielle Immobilien-Spekulation in den Raum?


    Keine weiteren Fragen ... *kopfschüttel*

  • Platty, Du weißt doch genau, dass es nicht immer möglich ist, am Dienstort zu wohnen

    Och, ich kenne recht umzugsfreudige Kollegen. Wenn ich die Tabellen richtig lese, gibt es für eine Familie mit zwei Kindern bei Stufe 6 unabhängig vom Familienzuschlag einen Ergänzungszuschlag für die Mietstufe von ca. 1.350€ monatlich, die man bekommt, wenn man in Düsseldorf wohnt, auch wenn man in Heinsberg eingesetzt ist. Da könnten umzugsfreudige Kollegen schon ein Geschäftsmodell draus entwickeln. In 18 Jahren bekommt man so schließlich ca. 300.000 € brutto extra oben drauf aufs Lebenseinkommen und das nur für den Wohnort.


    Oder ist dieser Ergänzungszuschlag etwa daran gebunden, daß man vorab eine gewisse Zeit schon an dem Ort gewohnt haben muß, um eben solche finanziell bedingten Umzüge zu unterbinden?

  • Wo ich heute gerade meine Steuererklärung fertig gemacht habe: Ich zahle in der Stadt mehr Steuern als im Landkanton und auch eine höhere Krankenversicherungsprämie. Die Stadt zahlt aber besser als Liestal und die Pflichtlektionenzahl ist auch eins kleiner. Wollte ich mal so geschrieben haben. Mimimi.

Werbung