Vorschläge Lehrermangel

  • Liebe KollegInnen SchulleiterInnen,

    mich würde mal interessieren, wie Ihr diese Problematik seht. Ihr seid ja direkte Vorgesetzte aber auch "Befehlsempfänger" vom Ministerium. Ihr müsstet dann auf der einen Seite an der Schraube der Belastung zu Ungunsten der KollegInnen schrauben aber gleichzeitig Entlastungsmöglichkeiten suchen.

    Als "einfacher" Kollege würde mich eure Gefühlslage in dieser Position mal interessieren.


    LG und ein geruhsames Wochenende

  • Einfach allen Abiturienten das durchschnittliche Nettogehalt im Kollegium verraten mit der Hausaufgabe, dies mit dem Gehaltszettel der Eltern zu vergleichen.

    Das wird bei vielen keine besondere Motivation auslösen.

  • Das wird bei vielen keine besondere Motivation auslösen.

    Was führt dich zu dieser Ansicht? Das Nettogehalt einer Lehrkraft liegt deutlich über dem des durchschnittlichen Akadamikers, demnach müsste es in den meisten Fällen zu der Erkenntnis führen, dass mit einem Lehramtsstudium ein finanzieller Aufstieg einhergehen könnte.

  • Was führt dich zu dieser Ansicht? Das Nettogehalt einer Lehrkraft liegt deutlich über dem des durchschnittlichen Akadamikers, demnach müsste es in den meisten Fällen zu der Erkenntnis führen, dass mit einem Lehramtsstudium ein finanzieller Aufstieg einhergehen könnte.

    Im Durchschnitt der Akademiker sind viele "brotlose Künstler" einbezogen. Klar wenn dies die Eltern sind, dann vielleicht schon. Sind die Eltern Ingenieure, Techniker, generell im MINT-Bereich oder im Bereich Wirtschaft, dann lockt eine A13 niemanden hinterm Ofen hervor.


    Wenn du wirklich Werbung machen willst, dann musst du auch von deinem Arbeitsalltag erzählen. Was macht die Lehrkraft denn außerhalb des Unterrichts? Was ist denn gut am Beruf? Was vielleicht auch nicht?

  • Liebe KollegInnen SchulleiterInnen,

    mich würde mal interessieren, wie Ihr diese Problematik seht. Ihr seid ja direkte Vorgesetzte aber auch "Befehlsempfänger" vom Ministerium. Ihr müsstet dann auf der einen Seite an der Schraube der Belastung zu Ungunsten der KollegInnen schrauben aber gleichzeitig Entlastungsmöglichkeiten suchen.

    Als "einfacher" Kollege würde mich eure Gefühlslage in dieser Position mal interessieren.

    Ich bin weder weder Vorgesetzte, noch Befehlsempfängerin (gleich ob mit oder ohne Anführungszeichen) und kann mit deinen Anführungszeichen rund um den "einfachen" Kollegen genauso wenig anfangen, wie mit deiner Frage nach der Gefühlslage. Geht es dir tatsächlich darum. Emotionen zu erfragen oder - wie der Rest deines Beitrages vermuten lässt- eher darum, Lösungsansätze von anderen Mitgliedern des Forums zu erfragen? Welche Lösungsansätze siehst du denn und warum scheinen diese dir geeignet und/oder geboten zu sein?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich konnte schon keine konkrete Frage im Ausgangsposting erkennen.

    • Offizieller Beitrag

    fossi74


    Es geht augenscheinlich darum, wie sich die SchulleiterInnen in ihrer oben dargestellten Doppelrolle fühlen.

    Man könnte jetzt einwenden, inwieweit Gefühle hier von Bedeutung sind, weil diese Funktion und die Doppelrolle eben zum Job der Schulleitung gehören. Es kann natürlich sein, dass das Bewusstsein für diese Problematik mittelfristig dazu führt, dass es immer weniger KandidatInnen gibt, die SchulleiterInnen werden wollen.

  • Sind die Eltern Ingenieure, Techniker, generell im MINT-Bereich oder im Bereich Wirtschaft, dann lockt eine A13 niemanden hinterm Ofen hervor.

    I call bullshit. Ich kenne promovierte Chemiker, die mit über 40 unter 3000 netto bleiben und viele Biologen, die froh sind, überhaupt einen Job zu haben, der über 2000 netto kommt. Was meinst du, warum es in dem Bereich so viele Quereinsteiger gibt? An Biolehrern mangelt es nicht. Ingenieure sind IM DURCHSCHNITT auch keinesfalls über verbeamteten Lehrern bei netto.

    Wenn es bei Behörden mal ne A13-Stelle für Nawis gibt, bekommen die Wäschekörbe mit Bewerbungen. Beim BKA gibt es alle paar Jahre so eine Kriminaltechnikerstelle, wenn ich es richtig im Kopf habe gibt es da um die 1000 Bewerbungen von Biologen. Dazu gab es ein Interview mit Mark Benecke, in welchem der Leiter der Abteilung dies sagte.

  • Ich bin etwas überrascht was meine Frage an Antworten ergeben hat. Ich habe die Vorschläge der KMK gelesen und ich war befremdet, weil dies wieder mehr Belastung für die KollegInnen bedeutet.

    Die SchulleiterInnen sehe ich da in der Zwickmühle. Aus Interesse wollte ich nur mal in die Gefühlswelt der Betroffenen eintauchen. Für mich selber wäre die Position des Schulleiters nicht wünschenswert.

    Vielleicht habe ich mein Ansinnen nicht deutlich genug gemacht.

    Es ist aber schon interessant, wie man missverstanden werden kann....LG

  • Mach dir keine Sorgen Galileo100 ... Solche Reaktionen kommen in diesem Forum einfach manchmal ziemlich random vor. Ich finde die Frage eigentlich auch sehr interessant.


    OT, aber muss ich hier mal wieder loswerden:

    I call bullshit. Ich kenne viele promovierte Chemiker, die mit über 40 unter 3000 netto bleiben und viele Biologen, die froh sind, überhaupt einen Job zu haben, der über 2000 netto kommt. Ingenieure sind IM DURCHSCHNITT auch keinesfalls über verbeamteten Lehrern bei netto.

    Sehe ich bei meinen Kommilitonen und sonstigen Umfeld völlig anders in der Realität. Da sind fast alle aus dem MINT-Bereich bei einem ähnlichen (oder maximal leicht niedriger liegendem) Netto-Einstiegsgehalt. Und nach maximal 5 Jahren nach dem ersten Positions- oder Arbeitgeberwechsel haben sie die Lehrer längst überholt. Und ab da geht es nur noch steil bergauf mit dem Netto, im Gegensatz zu den Lehrkräften.

    Außerdem sind die Arbeitsbedingungen super wegen des Mangels an Qualifizierten.

    Nur als Beispiel meine Partnerin (Bio-Studium) und ihre Einstiegs-Bedingungen im MINT-Bereich:

    - knapp höheres Einstiegsgehalt (Netto) als verbeamtete (!) Lehrer mit günstiger PKV

    - 100% Home Office mit freier Wahl des Wohnortes (Gott sei Dank für mich), trotzdem Möglichkeit jederzeit im Büro zu arbeiten.

    - Gleitzeit, idR macht sie 9 bis 17 Uhr. Das heißt natürlich auch, dass sie erst 8.45 aufsteht, wenn sie möchte. Dabei interessiert es keinen, ob sie wirklich die gesamte vertragliche Arbeitszeit ausschöpft, solange die Aufgaben erledigt sind. Andersrum, sollte sie ganz selten mal länger für die Aufgaben brauchen, werden halt Überstunden aufgeschrieben. Minusstunden allerdings nicht wirklich.

    - Für die ersten Monate selbst ausgesuchte, temporäre Unterkunft zur Wohnungssuche (Hotel/AirBnB/...) komplett bezahlt

    - Sämtliche Arbeitsmaterialien gestellt (2 Wochen vor Arbeitsbeginn kam eine Lieferung mit Laptop plus Zubehör, Iphone, 2. Bildschirm, Headset, Rucksack für gelegentliche Reisen zu Kunden, ergonomischer Bürostuhl, usw. Wir hatten mal ausgerechnet, im Wert von locker über 3500€ insgesamt)

    - Dienstwagen komplett selber zusammenstellbar, bspw. Elektro oder Hybrid auch möglich, und privat nutzbar (Abzüge im Netto oben schon einberechnet)

    - usw.


    Der Rest schaut nicht viel anders aus. Und überarbeiten tut sich da überhaupt niemand aus meinem Bekanntenkreis - weil es ja so oft dann heißt "Ja, aber die müssen dafür ja dann 60-Stunden Wochen machen!" - Nope.

    Aber vielleicht besteht ja mein gesamter Freundeskreis nur aus absoluten Überfliegern, Glücks- und Einzelfällen. Die Wahrscheinlichkeit dafür halte ich aber für gegen null tendierend.

  • Ja, die 3.000 Netto hätte ich auch gerne für den gleichen Job, aber davon werde ich auch weiterhin nur träumen können. Egal. Zurück zum Thema.

    Die Schulleitungen sind da relativ schmerzfrei, wenn ich die Handhabung bei uns an der Schule sehe. Da wird auch bislang nicht über Entlastungen nachgedacht und jede Konferenz, jeder Arbeitskreis, jede Teamsitzung usw. schmerzfrei durchgezogen. Wenn ich mir mein Arbeitspensum ansehe, dann muss ich ehrlich sagen, dass ich gar nicht mehr arbeiten kann, wenn ich am Tag noch ein bisschen Freizeit und Erholung haben möchte, wenn ich bis vier Uhr Unterricht habe. Bei vier Korrekturklassen ist da auch nicht mehr viel Platz. Alles andere geht dann auf Kosten der Qualität (Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen, Lust und Motivation zu Ausflügen, Arbeitskreisen etc.), wenn es das ist, was das Ministerium will.....bitte. Die nächste Pisa-Studie wird dann aber lustig, wenn wir dann endgültig im Vergleich unten angekommen sind.

  • I call bullshit. Ich kenne promovierte Chemiker, die mit über 40 unter 3000 netto bleiben und viele Biologen, die froh sind, überhaupt einen Job zu haben, der über 2000 netto kommt. Was meinst du, warum es in dem Bereich so viele Quereinsteiger gibt? An Biolehrern mangelt es nicht. Ingenieure sind IM DURCHSCHNITT auch keinesfalls über verbeamteten Lehrern bei netto.

    Glaube ich gern. Ich kenne nicht übermäßig viele Menschen, die meisten verdienen aber ganz normal, weil sie nebenher auch noch eine Familie managen. Wer da die größten Aussichten auf noch mehr Gehalt hat als A13, sind BWLer oder Wiwi ohne Skrupel, was Nachhaltigkeit angeht. Ich behaupte, man muss die richtige Branche wählen, wenn man absahnen möchte, der Abschluss allein ist kein Garant.

  • Liebe KollegInnen SchulleiterInnen,

    mich würde mal interessieren, wie Ihr diese Problematik seht. Ihr seid ja direkte Vorgesetzte aber auch "Befehlsempfänger" vom Ministerium. Ihr müsstet dann auf der einen Seite an der Schraube der Belastung zu Ungunsten der KollegInnen schrauben aber gleichzeitig Entlastungsmöglichkeiten suchen.

    Als "einfacher" Kollege würde mich eure Gefühlslage in dieser Position mal interessieren.

    Zur Gefühlslage kann ich nichts beitragen, aber ich sehe nicht, wo die SL Gewissensbisse haben müsste. Wenn Teilzeit untersagt wird, muss die nicht die Schulleitung versagen. Auch wenn sie pensionierte Kolleg*innen wieder reinholen oder was sonst noch ausgedacht wird, um den akuten Mangel zu beheben, muss sich kein Schulleiter vor den Karren spannen lassen, oder was meinst du genau?


    Was meiner Erfahrung nach schon der Fall ist, unabhängig vom Lehrkräftemangel, ist der Umstand, dass Menschen ihren Blickwinkel verändern, sobald sie die Position wechseln. Schulleiter*innen wissen irgendwann nicht mehr, was es bedeutet, vor schwierigen Klassen zu stehen, viel zu vertreten, ständig zu korrigieren oder was immer das belastendste Problem der gemeinen Lehrperson ist. Liegt in der Natur der Sache.

    • Offizieller Beitrag

    Zur Gefühlslage kann ich nichts beitragen, aber ich sehe nicht, wo die SL Gewissensbisse haben müsste. Wenn Teilzeit untersagt wird, muss die nicht die Schulleitung versagen.

    Die SL kann trotzdem weiterhin genehmigen und die BR wird es untersagen.
    Oder auch nicht.
    Zumindest jetzt zu diesem Durchgang gibt es sehr unterschiedliche Ergebnisse in NRW. Einige haben die Teilzeit von der BR gestrichen bekommen (Sohn wird 18 im Laufe des Jahres / Kinder sind schon länger älter / "grundloser" ANtrag), aber eine andere BR hat allem zugestimmt, was eine Schule weitergeleitet hat (Erfahrung einer Schule, wo mehreren "grundlosen" Anträgen zugestimmt wurde.

    Das ist wie mit den "Anweisungen" bzw. Bitten/Empfehlungen der Bezirksregierungen, bestimmte Noten in Beförderungsverfahren nicht zu verwenden sondern auch die untere Skala mindestens auszuschöpfen. Einige SL halten sich brav dran, andere nicht. und bei denjenigen, die sich "nicht dran halten", kommen manchmal Beurteilungen zurück, manchmal nicht.
    Manchmal darf man als Vorgesetzte*r auch sagen "so nicht, ich stehe für meine Mitarbeiter*innen ein"

  • oder im Bereich Wirtschaft,


    Ich würde mal behaupten, der Großteil der BWL-Absolventen (wobei auch viele nur den Bachelor haben) verdient deutlich schlechter. Klar gibt es einzelne, die bei quasi keinem Privatleben, oder als Absolventen von irgendwelchen Elite-Unis astronomische Gehälter erzielen - aber nicht der Durchschnitt. Auch steigen dort die Gehälter nicht regelmäßig und automatisch an, das muss man auch berücksichtigen.



    Wie dem auch sei, ich denke wirklich nicht, dass der Lehrermangel maßgeblich mit dem erzielbaren Gehalt zusammenhängt.



    PS: Bzgl. Bio-Studium: Man muss sich nur mal auf studis-online oder so umschauen und man wird ziemlich schnell feststellen, dass ein Bio-Studium keine besonders rosigen Berufsaussichten bietet (nicht weil es keine guten Stellen gäbe, sondern weil das Angebot an Absolventen einfach viel zu groß ist). Nicht ohne Grund wechseln so viele Bio-Absolventen zum Lehramt oder beginnen ein Medizin-Studium.

  • Sehe ich bei meinen Kommilitonen und sonstigen Umfeld völlig anders in der Realität.

    Anekdotische Evidenz ist in diesem Bereich immer sehr lustig, die Statistik sagt da aber deutlich was anderes. wir verdienen sehr gut auch im Vergleich zu den meisten anderen AkademikerInnen. Es gibt immer irgendwie einen Mathematiker oder Ingenieur der in der Autobranche, Pharma-Industrie oder Versicherung arbeitet. Das ist nicht die Mehrheit.

  • Anekdotische Evidenz ist in diesem Bereich immer sehr lustig, die Statistik sagt da aber deutlich was anderes. wir verdienen sehr gut auch im Vergleich zu den meisten anderen AkademikerInnen. Es gibt immer irgendwie einen Mathematiker oder Ingenieur der in der Autobranche, Pharma-Industrie oder Versicherung arbeitet. Das ist nicht die Mehrheit.

    Bitte Vergleichbares vergleichen. Ich kenne beide Realitäten: In der M&E-Industrie ist die/der normale tarifbeschäftigte Ingenieur/in auf dem Niveau einer normalen A13-Lehrkraft. Ziemlich schnell auch drüber beim netto. Exorbitant darüber natürlich dann nur bei Führungsverantwortung. Das ist in den MINT-Fächern durchaus eine passende Referenz.


    Und wenn ich den Gehaltsvergleichs-Rechner nutze, dann bin ich (mit schon ziemlich vielen angesammelten Erfahrungsstufen!) im Mittelfeld der Akademiker-Vergleichsgruppe. Da "ich" nach anekdotischer Evidenz klingt: Nee, alle vergleichbaren Beamtinnen und Beamten habe da ein sehr ähnliches Niveau erreicht.


    Ich sehe es weiterhin so: Wir verdienen zweifellos gut, aber wir sind weder an der Spitze noch prekär.

    Sehr gut sicherlich im Kontext mancher Fächer. Gar nicht so doll wieder bei anderen Fächern. Klar.

  • Anekdotische Evidenz ist in diesem Bereich immer sehr lustig

    Die Statistik kannst du doch eh nur fürs Gehalt ranziehen. Das war nur ein kleiner Punkt von ganz vielen in meinem Post.

    Und wenn ich das Gesamtpaket betrachten möchte, kann ich eben nur diese "anekdotische Evidenz" heranziehen. Und die ist eindeutig, besonders, wenn ich bedenke, wie unwahrscheinlich es ist, dass alle meine Freunde und Bekannte (deren Situation ich auch tatsächlich gut kenne) ultraseltene Ausnahmefälle sind.

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