Vorschläge Lehrermangel

  • Ich habe das Gefühl, diese Experten haben sich weder mit Lehrkräften unterhalten, noch den Schulbetrieb mal von innen kennen gelernt.

    Die meisten Maßnahmen (weniger Teilzeit, größere Klassen, mehr Unterrichtsstunden) sind eher geeignet, den Lehrberuf unattraktiver zu machen. Sie mögen ganz kurzfristig helfen (oder auch nicht - ich kenne einige TeilzeitlerInnen, die dann halt gar nicht mehr arbeiten würden). Aber auf lange Sicht sind sie kontraproduktiv.

    MMn würde helfen:

    - Lehrkräfte von Aufgaben entbinden, die nicht Kern ihres Berufes sind (Verwaltung)

    - Berufsbild wieder aufpolieren ... mehr Anerkennung und Respekt, mehr Rücken stärken durch Dienstherren gegenüber Eltern und Gesellschaft

    - Anforderungen der Schule gegenüber Eltern und SchülerInnen klar machen und durchsetzen


    Und: wenigstens in Bayern hat die Planung nicht funktioniert oder nicht funktionieren sollen - seit Jahren wusste man um die kommende Knappheit, jahrelang hat man Leute mit besten Noten nicht übernommen.

  • Diese Maßnahmen unterstütze ich zur 150% (Witz) , gerade an der Hauptschule sind Eltern oft Distanzlos.

  • I call bullshit. Ich kenne promovierte Chemiker, die mit über 40 unter 3000 netto bleiben und viele Biologen, die froh sind, überhaupt einen Job zu haben, der über 2000 netto kommt. Was meinst du, warum es in dem Bereich so viele Quereinsteiger gibt? An Biolehrern mangelt es nicht. Ingenieure sind IM DURCHSCHNITT auch keinesfalls über verbeamteten Lehrern bei netto.

    Wenn es bei Behörden mal ne A13-Stelle für Nawis gibt, bekommen die Wäschekörbe mit Bewerbungen. Beim BKA gibt es alle paar Jahre so eine Kriminaltechnikerstelle, wenn ich es richtig im Kopf habe gibt es da um die 1000 Bewerbungen von Biologen. Dazu gab es ein Interview mit Mark Benecke, in welchem der Leiter der Abteilung dies sagte.

    Alles klar, wenn du das glaubst mach das bitte weiter. Ist ja auch super, wenn man glaubt dass A13 eine überdurchschnittliche Bezahlung ist. Ich gönne dir das Gefühl.


    Hier die Ingenieure, die IM DURSCHNITT sooo schlecht verdienen.


    https://de.jobted.com/gehalt/ingenieur


    und das ist der Durchschnitt. Da sind die schlecht bezahlten Bauleute mit drinne.

  • und das ist der Durchschnitt. Da sind die schlecht bezahlten Bauleute mit drinne.

    Und brutto. Un nu? Ich verdiene rund 51.000 im Jahr und hab keine großartigen Ausgaben außer einem überschaubaren Krankenkassenbeitrag. Und ich hab keine Führungsverantwortung und auch keine Verantwortung dafür, dass niemand mit einem Auto fährt, das ich konstruiert habe, bei dem die Bremse versagt. Ich habe nicht mal eine ausgeprägte Garantenstellung.

  • Hier die Ingenieure, die IM DURSCHNITT sooo schlecht verdienen.


    https://de.jobted.com/gehalt/ingenieur


    und das ist der Durchschnitt. Da sind die schlecht bezahlten Bauleute mit drinne.

    ok, aber damit bestätigst du doch eigentlich diese Aussage:

    Ingenieure sind IM DURCHSCHNITT auch keinesfalls über verbeamteten Lehrern bei netto.

    Das Netto des Ingenieurs ist geringer als das Netto Einstiegsgehalt einer A13 Lehrkraft.

  • Alles klar, wenn du das glaubst mach das bitte weiter. Ist ja auch super, wenn man glaubt dass A13 eine überdurchschnittliche Bezahlung ist. Ich gönne dir das Gefühl.

    Hier kann man in einer Nussschale einen der Gründe dafür bestaunen, dass viele Lehrkräfte als weltfremd gelten.

    Diese Zahlen widerlegen ja sehr deutlich, dass es eben kein „Gefühl“ ist. Bei den wirklich großen Berufsgruppen verdienen nur Ärzte im Schnitt besser als wir, das muss man sich mal klarmachen.

  • Ich denke schon, dass es massiv mit dem Gehalt zusammenhängt. Ein absoluter Großteil der gebildeten Menschen googelt heutzutage durch Vergleichsrechner seine prozentuale Stellung auf der finanziellen Karriereleiter in Deutschland und sowas ist auch ständig in den Schlagzeilen - erst letzte Woche wieder auf großen Nachrichten -Seiten.


    Dass die Bedingungen besser werden sollten, ist sowieso klar ...

  • Hier kann man in einer Nussschale einen der Gründe dafür bestaunen, dass viele Lehrkräfte als weltfremd gelten.

    Diese Zahlen widerlegen ja sehr deutlich, dass es eben kein „Gefühl“ ist. Bei den wirklich großen Berufsgruppen verdienen nur Ärzte im Schnitt besser als wir, das muss man sich mal klarmachen.

    Nein tun sie nicht. Aber wie gesagt fühlt euch ruhig gut bezahlt 👍


    Vielleicht nochmal anders und mit dem Median. Der sagt deutlich mehr aus als der Durchschnitt.


    https://gehaltsreporter.de/geh…hnische-berufe/ingenieur/


    0-5 Jahre Erfahrung 58k€

    5-10 Jahre 63k€

    10+ Jahre 93k€


    Ja das ist brutto und hier kommt man auch schnell über die Bemessungsgrenzen. Die machen die Sozialversicherungen auch nicht mehr so viel aus. Keine Ahnung wieso du so anmaßend sein musst. Ich habe selbst als Ingenieur gearbeitet und kenne die Verhältnisse.

  • mich würde mal interessieren, wie Ihr diese Problematik seht.

    Als Kollege, nicht als Schulleiter, der bin ich nicht, würde ich dem Lehrermangel mit folgenden Dingen begegnen. Grundlage für meine Überlegungen ist allerdings ein Schulministerium, das hinter den Lehrern steht, diese ggf. in Schutz nimmt und sie nicht für irgendwelche politischen Spinnereien verheizt. Grundtenor meiner Überlegungen ist, daß wir Lehrer brauchen, wir brauchen keine pädagogischen Konzepte und keine Evaluierung, wir brauchen einfach Lehrer. Um die Versorgung mit ausreichend Personal sicherzustellen, denke ich da an folgende Punkte:

    • Sämtliche neuen Regelungen sind aus der Sicht der Durchführbarkeit durch das bestehende Personal zu sehen. Ggf. müssen auch Regelungen aufgrund der Tatsache das nicht ausreichend Personal hierfür vorhanden ist, abgelehnt werden. Die zieldifferenzierte Inklusion wäre da ein großer Punkt. So sehr sie die UN auch fordern mag, sie ist einfach in der aktuellen Krise undurchführbar.
    • Kein Hybrid-Unterricht (Hälfte vor Ort, andere Hälfte per Videokonferenz), weil hierfür nicht genug Personal vorhanden ist.
    • Abschaffung der "verlässlichen Ganztangsschule", weil es für die Nachmittagsbetreuung kein Personal gibt.
    • Rückkehr zum Schulgesetz aus dem Jahr 1985, was die Dokumentations- und Förderungspflichten der Lehrer angeht.
    • Abkehr vom handlungsorientierten Unterricht, bei dem jede Schule eigenständig didaktische Jahrespläne erstellen soll, und Rückkehr zu fest vorgegebenen Stoffverteilungsplänen.
    • Wenn die Quereinsteiger im OBAS-Dienst bereits das volle Gehalt bekommen, sollte man Referendaren auch das volle Gehalt zahlen.
    • Einführung des Dualen Studiums auch fürs Lehramt, wie dies bei Zoll und Finanzverwaltung bereits üblich ist. Das wäre dann natürlich auch ab dem ersten Tag gleich schon bezahlt.
    • Verwaltungsfachangestellte in den Schulen, die sich um die Klassenbücher bzgl. der Fehlstundenverwaltung und dem daraus resultierenden Mahnwesen kümmern.

    Die Liste könnte ich bestimmt noch fortsetzen. Wichtig dahinter ist der Geist der Veränderungen, der nicht die Befindlichkeiten der Schüler in den Fokus nimmt sondern sich auf die Durchführbarkeit mit dem zur Verfügung stehenden Personal besinnt. Dabei denke ich nicht nur an einen Sinneswandel im Schulministerium sondern insbesondere auch an einen Sinneswandel bei GEW und bei den Verbänden, die endlich verstehen sollten, daß sie nicht der verlängerte Arm des Ministeriums sind sondern Arbeitnehmervertreter und entsprechend sich für die Belange des Personals einzusetzen haben und nicht den Wünschen diverser Elternvertreter hinterherlaufen sollten. JA, ich will einen "Claus Weselsky" als Gewerkschaftschef, denn der weiß wenigstens wem er sich verpflichtet zu fühlen hat!

  • 0-5 Jahre Erfahrung 58k€

    5-10 Jahre 63k€

    10+ Jahre 93k€

    A13, Baden-Württemberg, Stufe 8, verheiratet, 2 Kinder: 5099,70 € netto.

    Das entspricht ziemlich genau 7000 € brutto bei einem privat versicherten Angestellten (Quelle: brutto-netto-Rechner.info), also 84000 im Jahr. Die fehlenden 9000 werden durch die Pension mehr als wettgemacht.

    Ich sehe da keinen gravierenden Unterschied.

  • Der Ingenieur verdient das auch ohne Frau und Kinder. Die machen offenbar den Unterschied, dass du keinen gravierenden Unterschied siehst. Und gleichzeitig sind sie ein Grund, warum viele Lehrkräfte Teilzeit arbeiten.


    Mein Vorschlag wäre, den Familien- und Kinderzuschlag abzuschaffen, denn viele Lehrerinnen gehen eben wegen Familie und Kindern in Teilzeit, und das sollte man nicht auch noch attraktiv machen.

  • Ich habe einfach mal den Durchschnitts-Al-Bundy genommen. Runterrechnen kann man am Ende alles. Anton Schlecker ist ja auch ein armer Mann.

  • Der Ingenieur verdient das auch ohne Frau und Kinder. Die machen offenbar den Unterschied, dass du keinen gravierenden Unterschied siehst. Und gleichzeitig sind sie ein Grund, warum viele Lehrkräfte Teilzeit arbeiten.

    Ohne Frau und Kind sind es (in Steuerklasse I) "nur" um die 250€ weniger Netto und wir landen bei ca. 4200€ für den angesprochenen Beamten A13/8 (statt knapp über 4400€ in Stkl. 1). Je nach PKV gehen da sicher noch einmal 300-400€ ab, für die verbleibenden 3800€ Netto muss man dennoch knapp 80k p.a. in der freien Wirtschaft verdienen.


    Mein Vorschlag wäre, den Familien- und Kinderzuschlag abzuschaffen, denn viele Lehrerinnen gehen eben wegen Familie und Kindern in Teilzeit, und das sollte man nicht auch noch attraktiv machen.

    Die Teilzeitfalle aufgrund der Familie betrifft bei weitem nicht nur Lehrerinnen, sondern ist noch immer ein generelles Problem im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit. Außerhalb des ÖD kommt da noch dazu, dass es keinen Anspruch auf Rückkehr in Vollzeit gibt. Im Übrigen widerspricht dein Vorschlag dem Alimentationsprinzip.

  • Die Teilzeitfalle aufgrund der Familie betrifft bei weitem nicht nur Lehrerinnen, sondern ist noch immer ein generelles Problem im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit. Außerhalb des ÖD kommt da noch dazu, dass es keinen Anspruch auf Rückkehr in Vollzeit gibt. Im Übrigen widerspricht dein Vorschlag dem Alimentationsprinzip.

    Ich halte ihn selbst für kontraproduktiv, da die Familienfreundlichkeit, auch was die Zuschläge betrifft, eines der Hauptprivilegien des Lehrerdaseins ist. Ich kenne aus Innenerfahrung mindestens einen Lehrer, der ohne diese Familienfreundlichkeit nicht mehr im Schuldienst wäre.

  • Vor allem: Wenn Beamte krank sind, kriegen sie unendlich lange Geld. Was das bedeutet, kann ein junger, gesunder Hüpfer einfach nicht nachvollziehen.

    Wobei das durchaus zweischneidig ist. Angestellte bekommen ja auch 39 Wochen Krankengeld + -zuschuss im ÖD. Wer länger krank ist, hat auch als Beamter über kurz oder lang ein Problem.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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  • Da liegt doch der Hase im Pfeffer. Wer nicht wirft, ist der dumme.

    Naja, wobei das eben pro Kind hochgerechnet ja dann doch nicht stimmt. Wenn das mit den 230000 Euros stimmt. Aber immer noch etwas dümmer als dort, wo es gar kein Kindergeld gibt. Also in derartigen Berufen, die ja fast alles andere sind.

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