Verbeamtung trotz chronischer Erkrankung

  • Sehr geehrte Forenmitglieder,


    ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir bei meiner Frage weiterhelfen könnten. Ich bin von Neurofibromatose Typ I betroffen, jedoch nur in geringem Maße und ohne sichtbare Symptome. Es besteht jedoch weiterhin ein geringes Risiko für mögliche Veränderungen in der Zukunft.

    Könnten Sie mir bitte eine Einschätzung geben, wie die Chancen aussehen, trotz dieser Erkrankung verbeamtet zu werden? Dies ist für meine Studienwahl von großer Bedeutung.

    Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und herzlich willkommen in diesem Forum.


    Wer von uns sollte Deiner Meinung nach die Expertise haben, das einschätzen oder gar konkret beantworten zu können?

    Es besteht ein gewisses Risiko, vorzeitig dienstunfähig zu werden. Und die Aufgabe des Amtsarztes oder der -ärztin ist es, dieses Risiko auf der Basis der eigenen Expertise, oder durch Hinzuziehen eines fachärztlichen Gutachtens, einzuschätzen und auf dieses Basis für oder gegen eine Verbeamtung zu votieren.

  • Sehr geehrte Forenmitglieder,


    ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir bei meiner Frage weiterhelfen könnten. Ich bin von Neurofibromatose Typ I betroffen, jedoch nur in geringem Maße und ohne sichtbare Symptome. Es besteht jedoch weiterhin ein geringes Risiko für mögliche Veränderungen in der Zukunft.

    Könnten Sie mir bitte eine Einschätzung geben, wie die Chancen aussehen, trotz dieser Erkrankung verbeamtet zu werden? Dies ist für meine Studienwahl von großer Bedeutung.

    Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe!

    Facharzt löchern, ob a) ein erhöhtes Risiko besteht für eine vorzeitige Arbeitsunfähigkeit bei konservativer Einschätzung deiner Symptome und deines Krankheitsverlaufs, b) von einer Schwerbehindertenvertretung in der Folge beraten lassen, ob sie KuK mit der Erkrankung kennen, die verbeamtet wurden und unter welchen Voraussetzungen, c) herausfinden über den Facharzt, ob ein GdB eine Option wäre und falls ja, wie hoch dieser bei der Schwere deiner aktuellen Symptome wäre.

    Was ich auf die Schnelle online zu Typ I lesen konnte lässt mich vermuten, dass angesichts der Problematik, den Schweregrad des individuellen Verlaufes vorherzusagen eine Verbeamtung - so es dir bis zum Studienende genau so geht wie aktuell und z.B. keine bösartigen Tumore aufgetreten sind- zumindest eine exzellente Vorbereitung erfordern wird, möglicherweise aber nur mit GdB möglich sein wird am Ende angesichts der Art der Komplikationen, die es bei der Erkrankung geben kann.


    Zuallererst aber solltest du für sich selbst klären, warum du eigentlich Lehrer werden möchtest. Wenn es am Ende nämlich nur um die Verbeamtung geht, ist das doch ein wenig dünn, um dem Beruf gewachsen zu sein ein Berufsleben lang. Darüber hinaus kann es immer sein, dass die eigene Gesundheit sich auch ohne bereits bestehende Vorerkrankungen im Laufe des Studiums so verändert, dass man die gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Verbeamtung nicht mehr erfüllt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ja, diese Verbeamtung muss schon was dolles sein, wenn man davon sogar die Berufswahl abhängig macht. Hätte ich vielleicht glatt mal probieren sollen.

  • Auch ohne Verbeamtung hast du als angestellter Lehrer im öffentlichen Dienst einen sehr sicheren Job. In der freien Wirtschaft wirst du nach einer längeren Krankheitsphase wesentlich schneller vor die Tür gesetzt.

    Ich habe tatsächlich einfach das studiert, worauf ich Lust hatte. Auf allgemein gute Jobchancen habe ich aber auch Wert gelegt. Die Fokussierung auf die Verbeamtung kann ich allerdings ohne weitere Ausführungen nicht nachvollziehen.

  • Ich schon: wenn ich mir ausrechne, was mir da so Netto in einem Arbeitsleben flöten geht.


    Zur Sache kann ich aber nichts beitragen. Ich würde wohl meinen Arzt befragen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für vorzeitige Dienstunfähigkeit ist.

  • Ich denke auch, dass der Facharzt hier die erste Anlaufstelle sein sollte.


    Je nach Amtsarzt und individueller (fachärztlicher Gutachten)Lage kann es so oder so ausgehen.


    Ich würde die Studienwahl nicht von der Verbeamtung abgängig machen. Sie gibt natürlich Sicherheit und Privilegien, viel wichtiger ist aber folgende Frage:


    Will ich bis zur Rente/Pension (oftmals unter hohem Verantwortungsdruck)mit jungen Menschen arbeiten und die Grundlage für ihr berufliches Leben legen?

  • Also ich hätte keine Lust darauf in meinem Arbeitsleben das Äquivalent einer Eigentumswohnung (auf dem Land gerne auch ein ganzes Haus) zu verlieren, während ich exakt den gleichen Job mache wie meine Kollegen.


    Ohne Verbeamtung kann man diesen Beruf absolut niemandem empfehlen und es ist gut, dass der TE sich darüber Gedanken macht.

  • Gedanken kann man sich ja machen. Ob die oder der TE in einem anderen Job glücklicher wird, besser verdient und besser bei Krankheit abgesichert ist, sei dabei berücksichtigt.

    E11 bis E13 Stellen gibt es auch an anderen Stellen im ÖD. Teilweise mit der Möglichkeit zu 100% Homeoffice. Inwiefern ist die Absicherung bei Krankheit als Lehrer besser, als als Angestellter in jeden anderen Arbeitsverhältnis?

  • Ich kenne zwar state_of_Trances Hintergrund nicht, muss ihm aber insofern rechtgeben, als für mich persönlich, wenn ich die Vor- und Nachteile meines Berufs auf die Waage lege und in den Zeiten, in denen ich doll an der Wahl zweifle die Verbeamtung sowie die damit einhergehenden Privilegien und finanziellen Anreize schon extrem stark wiegen.

  • Wow. Das nenne ich mal einen gut konditionierten Beamten. Aber wie sagt man schön? „Personalführung ist die Kunst, den Mitarbeiter so schnell über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet.“

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • E11 bis E13 Stellen gibt es auch an anderen Stellen im ÖD. Teilweise mit der Möglichkeit zu 100% Homeoffice. Inwiefern ist die Absicherung bei Krankheit als Lehrer besser, als als Angestellter in jeden anderen Arbeitsverhältnis?

    Gar nicht. Aber im Vergleich zu Selbständigkeit oder den Möglichkeiten, die man als Kulturwissenschaftler oder Historikerin nach dem Studium so hat.


    Wer bekommt im ÖD denn E13, weißt du das aus dem Kopf?

  • Darum geht es doch überhaupt nicht. Es geht um die massive Ungerechtigkeit.

    Eben. Meinst du, es fühlt sich für angestellte Kollegen und *innen gut an, das von dir jede Woche unter die Nase gerieben zu kriegen? Man kann den Beruf auch gut und tatsächlich gerne ausüben, wenn man in einem anderen Beschäftigungsverhältnis steht. Schaffen millionen Lehrkräfte weltweit. Wenn die Verbeamtung kein glücklicher Zusatz ist, für den man dankbar ist, sondern Hauptmotivation, morgens aufzustehen, ist das natürlich eine Lebenswegentscheidung, aber sie darf abwägend infrage gestellt werden.

  • Gar nicht. Aber im Vergleich zu Selbständigkeit oder den Möglichkeiten, die man als Kulturwissenschaftler oder Historikerin nach dem Studium so hat.


    Wer bekommt im ÖD denn E13, weißt du das aus dem Kopf?

    Wissenschaftliche MitarbeiterInnen an Universitäten, in Behörden ist E13 in der Regel schon eine Leitungsstelle.

    Im Unijob hab ich definitiv auch nicht weniger gearbeitet. Der Stress war anders, für mich weniger "planbar", als an der Schule.

    Und ich hätte den Job an der Schule auch mit E13 gemacht. Ich bin damals nicht davon ausgegangen das es mit der Verbeamtung (bei mir ja beamtenähnliches Anstellungsverhältnis) klappt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass es mit der Verbeamtung klappt und war sogar ziemlich baff.
    Ich bin aber ganz ehrlich: ohne Verbeamtung wusste ich damals schon, dass ich (Korrekturfächer) vermutlich auf 70% oder so gehen würde (wenn schon weniger Geld, dann auch mal Wochenende, der Unterschied macht es auch nicht mehr).
    Ich glaube, ich hätte aber tatsächlich noch mehr gezweifelt. Nicht, weil das Geld oder der Status (sowieso nicht) für die Berufswahl entscheidend war (haha, ich wollte in einem Land Lehrerin sein, wo man die Hälfte verdient), aber dann hätten die Kombi von Ungerechtigkeit im Vergleich zu anderen Kolleg*innen zu Belastung des Jobs an sich dazu geführt, dass ich gekündigt hätte.
    Ja, E13 außerhalb der Schule ist echt schwierig zu finden (merke ich gerade, wie unverschämt die Stellen ausgeschrieben werden), aber E13 in der Schule mit 70/80% oder E11, ganz ernsthaft: wenn man sich eh noch nicht daran gewöhnt hat, dann hat man (vielleicht je nach Hintergrund) andere Erwartungen. Ich lebte als Vertretungslehrerin mit 60% E-13 ganz okay (klar, ich war alleinstehend und ohne zu große Verantwortungen) und habe mindestens ein Jahr auf A13 gebraucht, um zu verstehen, dass das Geld, was jetzt reinkommt, meins ist und zu meinen Lebenshaltungskosten beitragen kann.
    Jetzt ist ein Großteil des Geldes verplant, aber eyh: das Haus muss nicht jetzt sofort abbezahlt werden, wenn ich dafür unglücklich bin (und das beziehe ich jetzt nicht auf mich, sondern generell: Vom A wird man nicht glücklich, vom E wird man nicht arm. Trotzdem muss der Rest jeweils stimmen und ich habe hohen Respekt für alle E-Leute, die tagtäglich im SELBEN Lehrerzimmer mit A-Lehrkräften arbeiten (kein Vergleich zwischen Schulformen und Bundesländern).

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