Mietzuschläge nur für Familien? Diskriminierung Kinderloser

  • Nicht vielleicht. ;) Wer sich mit A13 und zweitverdienst gegen ein Kind entscheidet (und keine gravierenden, nicht selbst verschuldeten finanziellen Belastungen tragen muss), hat wahrscheinlich tatsächlich ein finanzielles Problem: Entweder generell keinen Überblick über seine Finanzen oder zu hohe Ausgaben für das eigene Einkommen. Egal wo man wohnt.

    wie kommst du überhaupt auf Zweitverdienst? Ich bin ausschließlich als Lehrer beschäftigt.

  • Das entspräche einem Ortszuschlag. So etwas gibt / gab es ja bereits schon einmal.

    Wusste ich gar nicht! Aber ist die Mietenstufe nicht quasi ein Ortszuschlag? Wobei auch die Mietenstufen letztendlich sehr ungenau sind. Wenn ich an Dortmund denke, sind die Preise in den wenigen schönen (!) Ecken, da wo man ggf. auch wohnen möchte mit Kindern, locker mit Münster etc. zu vergleichen. Aber viele Stadtgebiete wie die Nordstadt senken den Schnitt derart eklatant, dass Dortmund bei den Mietenstufen vergleichsweise mies weg kommt.

  • Da stimme ich dir zu, wie ich zuvor geschrieben habe, und zwar auch nicht-verbeamtete generell. Dass Familien dennoch, auch nach Alimentationsprinzip, mehr bekommen, finde ich okay. Nur ist es nicht okay, dass Kinderlose gar nichts bekommen.

    Ich gönne es den Familien auch. Es wurde höchste Zeit, dass der Lehrerberuf besser honoriert wird, aber ich kann mich absolut nicht damit anfreunden, dass Kinderlose überhaupt gar nicht und auch angestellte Lehrer, ob mit oder ohne Kinder, gar nicht davon profitieren.

    • Offizieller Beitrag

    Wusste ich gar nicht! Aber ist die Mietenstufe nicht quasi ein Ortszuschlag? Wobei auch die Mietenstufen letztendlich sehr ungenau sind. Wenn ich an Dortmund denke, sind die Preise in den wenigen schönen (!) Ecken, da wo man ggf. auch wohnen möchte mit Kindern, locker mit Münster etc. zu vergleichen. Aber viele Stadtgebiete wie die Nordstadt senken den Schnitt derart eklatant, dass Dortmund bei den Mietenstufen vergleichsweise mies weg kommt.

    Ortszuschlag – Wikipedia

  • Wusste ich gar nicht! Aber ist die Mietenstufe nicht quasi ein Ortszuschlag? Wobei auch die Mietenstufen letztendlich sehr ungenau sind. Wenn ich an Dortmund denke, sind die Preise in den wenigen schönen (!) Ecken, da wo man ggf. auch wohnen möchte mit Kindern, locker mit Münster etc. zu vergleichen. Aber viele Stadtgebiete wie die Nordstadt senken den Schnitt derart eklatant, dass Dortmund bei den Mietenstufen vergleichsweise mies weg kommt.

    Essen wurde sogar von 4 auf 3 zurückgestuft. Was die Beamtenfamilien in Bredeney oder Stadtwald dazu sagen? :angst:

  • Nein, ich wohne alleine. Zu Zweit würde es sich ja viel günstiger wohnen und leben lassen 😁

    Wenn man sich aber bewusst (!) gegen Kinder entscheidet, dann gehe ich stark davon aus, dass man als Mann zu dem Zeitpunkt eine Frau hat, denn sonst ist es ja keine Entscheidung, sondern halt einfach so gut wie unmöglich, ein Kind herbeizuzaubern. Du hast es so dargestellt, als hättest du dich, trotz anderer Optionen, bewusst dagegen entschieden. Dass diese andere Option aufgrund einer fehlenden Frau nicht gegeben war, war bis eben niemanden hier klar.


    Und selbst wenn...auch mit A13 alleinerziehend geht das, wenn man die passende familäre Unterstützung hat. Meine Freundin lebt alleinerziehend in Bonn. Toll ist es finanziell im Vergleich zu vorher nicht, aber es geht. Wenn man die passende Unterstützung nicht hat, muss man sich halt insgesamt reduzieren und die teuren Dinge (Wohnen, Urlaube etc.) entsprechend reduzieren.

  • Wenn man sich aber bewusst (!) gegen Kinder entscheidet, dann gehe ich stark davon aus, dass man als Mann zu dem Zeitpunkt eine Frau hat, denn sonst ist es ja keine Entscheidung, sondern halt einfach so gut wie unmöglich, ein Kind herbeizuzaubern. Du hast es so dargestellt, als hättest du dich, trotz anderer Optionen, bewusst dagegen entschieden. Dass diese andere Option aufgrund einer fehlenden Frau nicht gegeben war, war bis eben niemanden hier klar.


    Und selbst wenn...auch mit A13 alleinerziehend geht das, wenn man die passende familäre Unterstützung hat. Meine Freundin lebt alleinerziehend in Bonn. Toll ist es finanziell im Vergleich zu vorher nicht, aber es geht. Wenn man die passende Unterstützung nicht hat, muss man sich halt insgesamt reduzieren und die teuren Dinge (Wohnen, Urlaube etc.) entsprechend reduzieren.

    Wenn ich einen dringenden Kinderwunsch hätte, würde ich mich ja viel mehr ins Zeug legen, eine Frau mit entsprechendem Kinderwunsch zu finden. Da dem nicht so war, habe ich ja erst gar nicht nach einer Frau gesucht. Also ist es ja trotzdem eine bewusste Entscheidung.

    Ich glaube dir ja, dass man auch alleinerziehend mit A13 klar kommt, aber ich sehe auch, wie Kollegen, deren Kinder gerade studieren und z.B. die Wohnung finanziert werden muss, den Gürtel extrem eng schnallen müssen.

  • Ich kenne mich nicht aus mit Kinderzuschlägen, wer wo wie etwas bekommt und wer nicht, muss ich auch nicht, ich habe keine Kinder und werde auch keine mehr haben.

    Ganz oberflächlich ohne in die Tiefe zu gehen, verstehe ich nicht, warum man anzweifeln kann, dass Familien mit Kindern einen höheren finanziellen Bedarf an allem haben. Das weiß doch ohne nachzurechnen jeder.

    Warum sollte ich also nicht anderen ihren Kinderzuschlag gönnen?

    Ich gebe aber zu, dass der Ansatz öffentliche Bildung, Betreuung und Freizeitaktivitäten für Kinder kostenlos zu gestalten, damit eine gleichberechtige Teilhabe geschieht, viel sinnvoller ist. Dann würde eben alle Kinder unabhängig vom Status ihrer Eltern profitieren und es gebe weniger Kinder, die keinen Sportverein besuchen oder ein Instrument lernen können, weil ihre Eltern die finanziellen Mittel nicht haben.


    Unterm Strich ist aber so, dass wir alle egal, ob Beamter oder Anstellter uns theoretisch Kinder leisten können, wenn wir denn möchten und uns außerdem um unser tägliches Leben inkl. Freizeit- und Reiseaktiviäten wenig Sorgen machen müssen.


    Mir ist bewusst, dass das hier nicht die Fragestellung ist, dennoch ist mir dieses "über den Tellerrand schauen" wichtig. Schauen wir nach rechts und links sehen wir doch überall Menschen, egal ob Single, Paare oder Familien, die besonders aktuell Schwierigkeiten haben das tägliche Leben gut und eine Abstriche zu bestreiten.

    Ich fände es vermessen und unangenehm, wenn ich mir dann noch Gedanken machen würde, ob ich nicht evtl. von irgendwoher noch mehr Geld verdient habe, weil jemand anders es auch bekommt. Wir haben ein "Geld-Verteilproblem" in Deutschland, aber bestimmt nicht unter Lehrern.

    Ich bin übrigens keine Beamtin, sondern "nur" Angestellte und zwar selbst gewählt, ich habe mich nie um einen Beamtenstatus bemüht.

    Ich muss sagen, dass es mir sauer aufstößt, wenn ich irgendwo lese, dass sich jemand als Lehrer ungerecht oder zu wenig bezahlt fühlt. Richtig, muss am Ende jeder selbst wissen, womit er sich beschäftigt. Mir persönlich ist allerdings das "über den Tellerrand schauen" wichtig.

    Schlussendlich wünsche ich jedem Zufriedenheit und unter den genannten Aspekten wenigstens im finanziellen Bereich. Das im systemischen Bereich im Bereich Bildung / Schulsystem noch viel Luft nach oben ist, wissen wir ja alle.

  • Hat die Landesregierung bei euch also geschafft was vielleicht indirekt mit geplant war:


    Neiddebatte statt gemeinsam am Strang ziehen gegen eine bessere Bezahlung für alle.


    Aber zum Thema:

    der Staat braucht Bürger und neue Bürger kosten Geld bis sie selber einsatzfähig sind. Daher finde ich eine Unterstützung allgemein erst einmal in Ordnung. Die Höhe ist jedoch schon grenzwertig (hab selber 2 Kinder).

    Inwiefern das mit den Mietstufen gut ist kann ich nur aus Potsdam vergleichen wo ich schon gewohnt habe. Mieten sind hier hoch (60qm für 1700€ netto) und Wohnraum ist insgesamt echt knapp. Bevor meine Frau und ich damals das Haus übernommen haben, war der Plan das die Kids bis zur sek I in einem Zimmer unterkommen (hatten damals 100qm, 4 Zimmer, eins davon Arbeitszimmer) oder aber wir das große Arbeitszimmer so umbauen das wir für uns Schlaf- und Arbeitszimmer zusammen legen. Es wäre also auch ohne Umzug gegangen. Insgesamt besorgniserregend find ich die Mietpreise hier für Familien die nicht (so wie wir) mit A13 und E12(Kommune) nach Hause gehen. Ohne Kinder haben wir ordentlich gespart trotz „Luxuswohnung“ (vier Zimmer, 100qm) und drei urlauben ins Ausland (auch Übersee). Sparen konnten wir mit Kinder in Mietwohnung immer noch ohne uns allzu sehr einschränken zu müssen. Nicht mehr so viel wie vorher aber es ging und wir wussten ja warum. Da wir immer pragmatisch waren, sind unsere Urlaube auch weiterhin drei mal im Jahr und wie bisher (2-3 Sterne Pensionen/Hotels/Appartement —> sauberes Bett und saubere Dusche ist die einzige Prämisse). Betreuungsplatz hier kostete uns fürs erste Kind den Höchstsatz von 450€ pro Monat.


    Wir (unser Berufsstand) verdienen als Lehrer an sich mehr als wir derzeit bekommen, aber insgesamt reicht das, was wir haben, derzeit in den meisten Gegenden immer noch dazu aus ein bequemes Leben zu führen wenn man Verantwortung für seinen Haushalt übernimmt. (Ich kenn aber auch Menschen die hier in Potsdam mit 2xA13 am Ende des Monats ständig pleite sind. Sie kauft ständig neue Handtaschen und beide gehen fast täglich ins Restaurant weil sie nicht kochen wollen.)

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ja, aber das interessiert mich nicht. Egal ob Beamter oder Angestellter: Ich tausche Zeit/Arbeit gegen Geld und dafür werde ich entlohnt/besoldet.

    Ähm nein, dann hast du den Unterschied gerade nicht verstanden ;) Nebenbei: auch in der freien Wirtschaft sind familienbedingte Leistungen nicht so selten, wie das hier dargestellt wird. Das können zusätzlich gewährte Urlaubstage, die Übernahme der Kita-Gebühren u.ä. sein. MIt zunehmenden Fachkräftemangel in bestimmten Branchen wird dieses Modell vermutlich noch auszubauen sein.

  • zum Nebenbei: Nuja, im Bereich des TVLs und TVöDs (das sind ja nach den Prinzipien der freien Wirtschaft ausgehandelte Tarifverträge) gibt es keine familienbezogene Komponenten (Einführung steht auch gar nicht zur Debatte)


    Die Tendenz ist da sogar rückläufig - der alte BAT enthielt noch solche Komponenten.


    Referenzpunkt für irgendwelche Beamtenbesoldungsvergleichsdiskussionen sollte doch nicht eine sehr vielfältige freie Wirtschaft sein, sondern identische Tätigkeiten (im Lehrerbereich auch weitgehend Pflichten), die von beschäftigten mit dem gleichen Ausbildungsqualifikationen verrichtet werden, nur halt im Tarifbeschäftigtenverhältnis.

  • Ich bin da bei dir, dass dieser Vergleich der eigentlich relevante hier sein sollte. Mir ging es nur darum aufzuzeigen, dass es auch außerhalb unserer Bubble durchaus familienbezogene Leistungen von privatwirtschaftlichen Arbeitgebern gibt. Dass andersherum im öffentlichen Dienst bei gleicher Tätigkeit unterschiedliche Modelle existieren, mag sehr verwundern und Fragezeichen auslösen, liegt aber wie gesagt an der deutlich unterschiedlichen rechtlichen Grundlage von Arbeitsentgelt und Besoldung. Dennoch wäre es hier sicher sinnvoll, auch in den Tarifverträgen nachzujustieren.

  • Nur ist es nicht okay, dass Kinderlose gar nichts bekommen.

    Oh, die Armen! Ich hatte ja schon ein Kind, als ich Lehrer wurde, deshalb kann ich da nicht mitreden. Arbeiten die kinderlosen KuK dann echt ohne Gehalt?

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