Nur digitaler Unterricht ist guter Unterricht?

  • Ich fand die Idee mit dem Reisebüro echt klasse und werde sie, so ich mal eine Klassenfahrt organisiere, auch übernehmen.

    Danke!

    Ich kann es wirklich empfehlen und dachte, die meisten Schulen machen das so. In diesem Forum bekommt man die Unterschiede mit, das macht es so spannend.

    Das Reisebüro hat neben der Beratung und Buchung noch den Vorteil, dass die Eltern das Geld dem Reisebüro überweisen und der Lehrer nicht irgendwelche Konten anlegen muss oder Bargeld hortet.

    Und wenn es während der Fahrt Schwierigkeiten gibt (z.B. Hotel in Prag kurz vor der Coronazeit) kümmert sich das Reisebüro. Das entlastet enorm.

  • Wo findest du denn die Telefonnummer, die du "analog" anrufen willst? Gibt's bei euch noch Telefonbücher? Woher weisst du denn die Adresse vom Reisebüro?

    Hä? Natürlich gibt es Telefonbücher.

    Gibt es in den Postfilialen und liegen bei mir neben dem Telefon. Und Reisebüros stehen in den sogenannten "Gelben Seiten", ein schmaleres zusätzliches Telefonbuch.

  • Vieles geht nicht mehr analog, das ist wohl richtig. Digital bietet nicht mehr Möglichkeiten, sondern andere. Manchmal sind es sogar weniger. Dafür sind hier Beispiele genannt worden. Keine Fahrkarten mehr am Schalter, Geld nur noch am Automaten.

    Bei uns gibt es noch Fahrkarten am Schalter und auch Bargeld am Bankschalter.

    Das ist auch gut, sonst wären meine Mutter und meine Tante komplett überfordert.

    Das ist zwar offtopic und hat nichts mit Unterricht zu tun, aber man muss aufpassen, dass Teile der Generation ab 80 nicht vom Leben ausgeschlossen werden. Beide sind nämlich sonst noch fit, werden sich aber sicher keinen PC oder Smartphone mehr anschaffen. Sonst brauchen wir bald Betreuer für fitte Alte, die aber wegen der Digitalisierung vieles nicht mehr selbst erledigen können.

  • Meine Mutter auch über 80 hat vor einem Jahr begonnen auch Überweisungen am PC zu erledigen, nachdem die Bank anfing, 1,50 Euro pro Überweisung zu verlangen. Das war ihr zuviel. Auch Mails und diverse Newsletter sind ihr wichtig (hin und wieder erhalte ich einen Anruf ala wie bekomme ich die Glücksnummer in die Deutschlandcardapp?)


    Und ich telefoniere zwar noch, suche aber unbekannte Telefonnummern über das Internet. (Ich bin mir sicher, ich fände auch die vom Reisebüro. Allerdings habe ich zwei innerhalb von einem Kilometer von meiner Wohnung entfernt.)


    PCs sind seit knapp 30 Jahren verbreitet. Meine Eltern (auch mein noch älterer Vater) mussten es noch am Ende ihres Berufsleben lernen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Hä? Natürlich gibt es Telefonbücher.

    Gibt es in den Postfilialen und liegen bei mir neben dem Telefon. Und Reisebüros stehen in den sogenannten "Gelben Seiten", ein schmaleres zusätzliches Telefonbuch.

    Also meine Eltern sind unmöglich jünger als du, machen bzw. machten beide keinen akademischen Beruf, in dem man jemals einen Computer gebraucht hätte und trotzdem nutzen sie kein "Telefonbuch" oder gar die völlig lächerlich veralteten gelben Seiten (das ist bezogen auf den Inhalt).

  • und trotzdem nutzen sie kein "Telefonbuch" oder gar die völlig lächerlich veralteten gelben Seiten

    Es ging auch nicht um die Frage, ob alte Leute die Telefonbücher nutzen, sondern ob man ohne Internet Telefonnummern finden kann. Ja, kann man.

  • Antimon

    Für mich macht es einen riesigen Unterschied, dass ihr mit klassischen PC-Varianten arbeitet statt mit iPads (wie bei uns leider weit verbreitet). Da wäre ich sofort und mit Begeisterung dabei.


    Obwohl ich sehr technik-affin bin und mehr als viele andere digital arbeite, kann ich mich nach wie vor nicht damit anfreunden, iPads flächendeckend einzuführen. Convertibles wären wesentlich flexibler, vielseitiger einsetzbar, billiger. Abgesehen davon ist es für mich ein Unding, Millionen Schüler und Lehrer auf die überteuerten Produkte eines einzelnen Unternehmens zu verpflichten.


    Außerdem muss ich für meine Schülerschaft feststellen, dass sie es bitter nötig hätte, mehr mit klassischen PC-Systemen konfrontiert zu werden, denn sie kennen diese von zu Hause leider kaum noch. Die sind nur noch auf die Bedienung von Apps geeicht, jede kleinste Hürde wird zum unlösbaren Problem. Und ja - das fängt teilweise schon beim Einschalten des Geräts an. Speichern ist nach wie vor ein Drama, erst recht aber, die Datei später wieder zu finden.


    Leider sind die Digitalisierungs-Verantwortlichen kaum offen für die zahlreichen Argumente gegen das iPad bzw. für Convertibles und somit werden diese weiterhin im großen Stil angeschafft. Vergessen wird dabei jedoch, die Lehrer anzuhören und mitzunehmen. Kein Wunder, dass viele nicht mitziehen.

  • Es geht alles noch analog. Dahinter steht mittlerweile natürlich digitalisiertes Wissen, aber als Endverbraucher interessiert das hier ja nicht.

    Meine Mutter macht fast alles analog, nutzt Telefonbuch, in der Bank das Überweisungsterminal, Telefon etc. Sie ist 86, hat einen laptop zum TV schauen, skypen, emailen, ein Handy zum whatsa..., Sms schreiben...

    Den digitalen Kram bräuchte sie nicht, geht aber mit der Zeit und nutzt es, wo keine Alternative da ist (slype, whatsa, tv). Davon ist aber nichts wirklich wichtig.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Sehr ich alles genauso. IPads sind nett zum Rumtragen und spielerisch irgendwas Fummeln, aber als Arbeitsgerät finde ich sie nervig. Aber klar, wenn ich eines zur Verfügung gestellt bekomme, versuche ich erst mal, das Beste draus zu machen. Ist aber alles nicht durchdacht und nicht hilfreich. Ich muss immer alles zusätzlich ausgedruckt dabeihaben, weil irgendwas wahrscheinlich nicht funktionieren wird. (Und wenn's die Jalousie ist...) Das Digitale im Unterricht bringt bei der Ausstattung und dem Durcheinander an Geräten einfach keine Verbesserung.


    Apropos Apps, die alle Probleme lösen sollen: wir haben beim Thema Winkel versucht, selbige zu Zeichnen und eine Schülerin meinte entnervt 'Boah, gibt's dafür keine App oder so?' Son bisschen ernst meinte sie das schon.

  • Meine Mutter auch über 80 hat vor einem Jahr begonnen auch Überweisungen am PC zu erledigen, nachdem die Bank anfing, 1,50 Euro pro Überweisung zu verlangen. Das war ihr zuviel. Auch Mails und diverse Newsletter sind ihr wichtig (hin und wieder erhalte ich einen Anruf ala wie bekomme ich die Glücksnummer in die Deutschlandcardapp?)


    Und ich telefoniere zwar noch, suche aber unbekannte Telefonnummern über das Internet. (Ich bin mir sicher, ich fände auch die vom Reisebüro. Allerdings habe ich zwei innerhalb von einem Kilometer von meiner Wohnung entfernt.)


    PCs sind seit knapp 30 Jahren verbreitet. Meine Eltern (auch mein noch älterer Vater) mussten es noch am Ende ihres Berufsleben lernen.

    Das ist toll, dass deine Eltern da fit sind.

    Meine Mutter und meine Tante waren immer Hausfrau. Mein Vater ist früh gestorben, meine Tante hatte nie einen Mann. Es gab in beiden Haushalten also nie einen PC. Meiner Mutter habe ich ein Smartphone geschenkt, sie kam aber nicht damit zurecht. Sie hat mich täglich (per Festnetz) angerufen, weil Meldungen kamen, die sie nicht verstand etc. Wenn ich angerufen habe, konnte sie nicht abheben (dieses nach oben wischen)

    Vielen ihrer Freundinnen geht es ebenso. Sie sind aber alle noch fit, geistig wie körperlich. Eine dieser Freundinnen war moderner, machte sogar onlinebanking.

    Jetzt steigt diese aber wieder auf Papierüberweisung um, weil sich die Benutzeroberfläche mehrfach geändert hat und sie jetzt auch nicht mehr weiß wie es geht. Eine Hilfe der Bank gab es auch nicht.

    Da habe ich eben Sorge, dass diese älteren Menschen früher als bisher nicht mehr in der Lage sind, bestimmte Dinge eigenständig zu erledigen, weil die Technik überfordert und kein Mensch mehr hilft. Oder die Eltern früher abhängig werden von der Hilfe ihrer Kinder. Und manche haben ja keine.

    Und auch wir werden älter und auch ich merke ja schon, dass mir neue Sachen schwerer fallen.

  • Ich stimme dir zu, meine Mutter erhält auf Nachfrage auch Hilfe von ihrer Bank (das muss eine Bank leisten können). Und mit ihrem neuen (zu kleinen) Smartphone tut sie sich schwer, weil sie kaum noch sieht (unheilbare Augenkrankheit), sonst ist sie extrem fit. Mein leiblicher Vater ist über 20 Jahre tot, mein Stiefvater (über 90) muss also bei Kleingedrucktem helfen (sie ergänzen sich perfekt).


    Ich schrieb dies, weil es vermutlich nicht mehr viele betrifft. Dann nehmen Banken u.a. leider keine Rücksicht. Geld wird mit der Masse verdient. Ja, ich habe auch schon überlegt, ob ich mit 80 oder 100 Jahren noch alles schaffe. Aber ändern werden wir nichts (gilt hier wie bei anderen Themen). Entweder passen wir uns an (und Widerwillen hilft dabei nicht) oder wir sind ausgeschlossen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Aber ändern werden wir nichts (gilt hier wie bei anderen Themen). Entweder passen wir uns an (und Widerwillen hilft dabei nicht) oder wir sind ausgeschlossen.

    Ja klar, daher bemühe ich mich redlich:)

    Aber die von mir benannten Damen haben ja teilweise versucht sich anzupassen schaffen es aber nicht mehr. Und da es noch keine Bürgerpflicht ist, ein digitales Endgerät zu besitzen, müssen wichtige Dinge wie Geld überweisen oder Geld erhalten, auch anders gehen.

    Den letzten resoluten Auftritt hatte meine Tante, als sie den Zählerstand ihres Hauses per Mail schicken sollte. 2 Tage später war ein Ableser da:)

    Ich würde das ja für sie übernehmen, aber sie will 100 werden und nicht von mir "entmündigt". Und das verstehe ich.

    Die Grundlagen des Lebens müssen für jeden auch analog erreichbar bleiben.

    Oder eben ein Gesetz, dass jeder Bürger eine Mailadresse haben muss. Mit Ausnahmen der Alten, die noch keine haben, die sterben dann die nächsten 20 Jahre wirklich aus.

  • Sommertraum Ich stimme dir völlig zu, aber hast du gelesen, was ich schrieb? Wir haben ein funktionierendes System mit ausreichend Support, es waren einzelne Lehrpersonen, die es geschafft haben, das Projekt mindestens temporär zu sabotieren. Auch bei euch ist es so, dsss irgendwo Menschen sitzen, die vollkommen falsche Entscheidungen treffen oder schlichtweg sabotieren. Und das sind nicht "die da oben", sondern es sind Lehrpersonen, die in der Entscheidungskette irgendwo dazwischen sitzen. Bei uns im Kanton gibt es iPads an den Volksschulen. Das hat *nicht* Frau Gschwind als zuständige Regierungsrätin beschlossen, ich kenne die, ich weiss, dass es so nicht war. Das war die Schulleiterkonferenz der Volksschulen. Und es sind die Lehrpersonen der Volksschulen, die den Quatsch mittragen. Hier im Forum schreibt ein Mitglied der Schulleitung über Telefonbücher aus Papier. Herzlichen Glückwunsch, DAS sind die Verantwortlichen.

  • Hier im Forum schreibt ein Mitglied der Schulleitung über Telefonbücher aus Papier. Herzlichen Glückwunsch, DAS sind die Verantwortlichen

    Ein anderes Mitglied einer Schulleitung, welches hier im Forum von Telefonbüchern schreibt und sogar noch eins zu Hause hat ....


    ... hat in seiner Grundschule gegen die Planung der Stadt durchgesetzt, dass es neben den ipads (die in der Grundschule sehr gut nutzbar sind) noch einen gut ausgestatteten PC-Raum hat, da beides sinnvolle Einsatzmöglichkeiten hat.


    Deine These scheint nicht ganz zu passen. ;)

  • Genau, du hast es. "Interessiert mich nicht" ist voll die richtige Einstellung :top:

    Muss ich wissen, wie ein Atomkraftwerk funktioniert, um Strom zu verbrauchen oder wie eine Kuh verdaut, um Käse zu essen...

    Du weißt doch gar nicht, welche Art Medien ich selbst im Unterricht oder zur Administration wie verwende....

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich glaube ich habe da schon einen Überblick über eine etwas grössere Stichprobe. Wenn eine kritische Masse an Saboteuren überschritten ist oder diese an buchstäblich entscheidenden Stellen sitzen, geht's eben schief. Wir haben unsere Saboteure an der Schule wieder kleingeredet, mit unfassbarem und völlig überflüssigem Aufwand. Das Engagement hätten wir auch konstruktiv nutzen können.

  • ... hat in seiner Grundschule gegen die Planung der Stadt durchgesetzt, dass es neben den ipads (die in der Grundschule sehr gut nutzbar sind) noch einen gut ausgestatteten PC-Raum hat, da beides sinnvolle Einsatzmöglichkeiten hat.

    Das hatten wir auch versucht. Unsere 12 Desktop-PCs waren alle noch in Ordnung und wurden gern und regelmäßig genutzt. Aber wegen der iPads (4 Stück pro Klasse und zwei Wagen mit jeweils einem halben Klassensatz) bestand die Stadt auf Verschrottung (!) der PCs. Obwohl die Administration der alten Geräte durch dass Kollegium geleistet worden wäre. Schade!

  • Hä? Natürlich gibt es Telefonbücher.

    Gibt es in den Postfilialen und liegen bei mir neben dem Telefon.

    Also bei uns gibt die Telekom schon seit Jahren keine Telefonbücher oder Gelben Seiten in Papierform mehr aus. Ob man die Bücher überhaupt noch im Internet bestellen kann? Ich glaube nicht.

  • Ich kann es wirklich empfehlen und dachte, die meisten Schulen machen das so. In diesem Forum bekommt man die Unterschiede mit, das macht es so spannend.

    Das Reisebüro hat neben der Beratung und Buchung noch den Vorteil, dass die Eltern das Geld dem Reisebüro überweisen und der Lehrer nicht irgendwelche Konten anlegen muss oder Bargeld hortet.

    Und wenn es während der Fahrt Schwierigkeiten gibt (z.B. Hotel in Prag kurz vor der Coronazeit) kümmert sich das Reisebüro. Das entlastet enorm.

    Für mehrtägige Fahrten klingt das sehr verlockend.

    Wie handhabt ihr das bei Wandertagen/Exkursionen/kleineren "Fahrten" oder Ausflügen?

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