Gesundheit vs Probezeit

  • Im Moment hangle ich mich von einem Infekt in den nächsten. Gefühlt bin ich ständig krank. Ich denke, dass es noch im normalen Rahmen ist, weil ich zwei Kinder habe und wir gerade aus der Pandemie kommen.

    Aber ich habe mein Referendariat während der Lock Downs gemacht (Februar 20 bis Juni 21). Danach haben wir ein Haus gekauft, sind umgezogen und ich habe eine neue Stelle angenommen (Vollzeit Gymnasium, zwei Hauptfächer, Klassenleitung) .

    Ehrlich gesagt bin ich völlig erschöpft. Ich habe bereits Teilzeit beantragt, aber das würde erst im nächsten Schuljahr in Kraft treten. Meine Kinder und meine Ehe leiden unter meinem Stress. Ich habe Schlafstörungen, meine Stimme ist ständig fast weg und ein Infekt folgt auf den nächsten.

    Aber ich habe noch 1,5 Jahre Probezeit. Einerseits habe ich Angst, dass meine Beurteilung auf Grund meiner Gesundheit negativ ausfällt. Andererseits weiß ich nicht, ob ich noch 1,5 Jahre durchhalten kann. Eigentlich bräuchte ich eine richtige Pause, vielleicht sogar eine Kur. Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, den Job aufzugeben, eine Versetzung an eine andere Schule zu beantragen oder der Schulleitung die Wahrheit zu sagen und längerfristig auszufallen. Was würdet ihr mir empfehlen?

  • grundsätzlich bin ich ja keine FreundIn von, ich reduziere, weil ich das Pensum nicht schaffe, aber mit zwei kleinen Kindern gehts uns grade genauso. kannst Du nicht Teilzeit in Elternzeit beantragen? das Müsste doch schneller bewilligt werden?

    (da antwortet sicherlich nochmal jemand kompetenter drauf..)

  • grundsätzlich bin ich ja keine FreundIn von, ich reduziere, weil ich das Pensum nicht schaffe, aber mit zwei kleinen Kindern gehts uns grade genauso. kannst Du nicht Teilzeit in Elternzeit beantragen? das Müsste doch schneller bewilligt werden?

    (da antwortet sicherlich nochmal jemand kompetenter drauf..)

    Ich eigentlich auch überhaupt nicht. Aber nach dem ersten Halbjahr ohne Corona Regeln, habe ich gemerkt, dass ich es nicht schaffe. Teilzeit habe ich beantragt und es wird wahrscheinlich bewilligt. Aber ich kann erst nach den Sommerferien mit den Stunden runter gehen. Irgendwie muss ich bis dahin gesund bleiben.

  • Was soll denn die Versetzung an eine andere Schule bringen?

    Bei uns gibt es 27 Stunden Unterricht (plus ca 2 Vertretungsstunden) pro Woche. Da ist es egal, ob ich den Deutsch LK durchs Abi bringe, oder ob ich in der 5. Klasse Kunst unterrichte. Wenn ich vom Gymnasium an eine andere Schulform wechseln würde, hätte ich weniger anspruchsvolle Korrekturen. Vorher war ich an Gesamtschulen und habe mich dort wohl gefühlt.

    Außerdem könnte eine Versetzung meine Fahrtzeit reduzieren.

  • Bei uns gibt es 27 Stunden Unterricht (plus ca 2 Vertretungsstunden) pro Woche. Da ist es egal, ob ich den Deutsch LK durchs Abi bringe, oder ob ich in der 5. Klasse Kunst unterrichte.

    Das ist meines Wissens nach überall mit Ausnahme von Hamburg der Fall (und mMn eine der größten Ungerechtigkeiten in unserem Beruf).


    Die reduzierte Fahrtzeit könnte (je nach Größenordnung der eingesparten Zeit) eher ein Argument sein. Wenn ich deinen Text lese, habe ich aber eherlich gesagt nicht das Gefühl, dass an dieser Stelle "der Hund begraben" liegt. Eher scheint mir (ich mag mich irren!) a) eine Überforderung durch die Fülle der beruflichen Aufgaben in Kombination mit b) einer Überforderung durch die privaten Aufgaben vorzuliegen. An diesen beiden Hebeln müsstest du daher ansetzen:

    a) Kannst du deine Arbeit reduzieren? (In der Sek1 Unterricht nach Schulbuch, erfahrene KuK um Material/Klausuren bitten, vllt. mit jemandem parallel planen, Aufgaben an die stellvertretende Klassenleitung abgeben, wo es irgendwie geht fertige Klausurvorschläge von Schulbuchverlagen verwenden statt selbst Klausuren zu konstruieren, Grammatikaufgaben nur noch als Lückentext statt ganze Sätze formulieren zu lassen, ggf. Material wie Raabits-Reihen kaufen und dann strikt verwenden, ... - [fast] alles nicht "schön", aber besser als ein Burnout. An "schönen" Unterricht kannst du dich setzen, wenn du wieder Kraft dafür hast)

    b) Kannst du dich zu Hause entlasten? (Unbedingt über die Aufgabenverteilung mit deinem Partner sprechen [so es ihn/sie gibt], Kinder regelmäßig für Ausflüge von ein paar Stunden an Großeltern [oder einen Babysitter] abgeben, eine Haushaltshilfe für ein paar Stunden pro Woche engagieren, ...)


    Ansonsten denke nochmal über den Tipp mit der Teilzeit in Elternzeit nach. Gegenüber einer regulär beantragten Teilzeit (aus familienpolitischen Gründen), könnte die Teilzeit in Elternzeit mit kürzeren Fristen umgesetzt werden. Ich bin auch hier keine Expertin, kenne dies aber aus Aussagen von KuK, die der Schulleitung mal damit gedroht haben.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • a) Kannst du deine Arbeit reduzieren? (In der Sek1 Unterricht nach Schulbuch, erfahrene KuK um Material/Klausuren bitten, vllt. mit jemandem parallel planen, Aufgaben an die stellvertretende Klassenleitung abgeben, wo es irgendwie geht fertige Klausurvorschläge von Schulbuchverlagen verwenden statt selbst Klausuren zu konstruieren, Grammatikaufgaben nur noch als Lückentext statt ganze Sätze formulieren zu lassen, ggf. Material wie Raabits-Reihen kaufen und dann strikt verwenden, ... - [fast] alles nicht "schön", aber besser als ein Burnout. An "schönen" Unterricht kannst du dich setzen, wenn du wieder Kraft dafür hast)

    b) Kannst du dich zu Hause entlasten? (Unbedingt über die Aufgabenverteilung mit deinem Partner sprechen [so es ihn/sie gibt], Kinder regelmäßig für Ausflüge von ein paar Stunden an Großeltern [oder einen Babysitter] abgeben, eine Haushaltshilfe für ein paar Stunden pro Woche engagieren, ...)

    Absolut richtig. Familie und Beruf bekomme ich im Moment nicht unter einen Hut. Danke für die Tipps. Ich versuche es tatsächlich seit dem Sommer in etwa so.

    a) Raabits und Schulbuch nutze ich. Tatsächlich arbeiten meine Kolleginnen in der Regel gegeneinander, Unterstützung gibt es nicht. Deswegen wäre ein Schulwechsel evtl. hilfreich. Klassenleitung ist bei uns immer nur eine Person.

    b) Wir arbeiten daran, haben jedoch keine Großeltern. Das Hauptproblem liegt wahrscheinlich darin, dass ich nachmittags für die Kinder verantwortlich bin, wohingegen mein Mann erst später nach Hause kommt. So muss ich, wenn die Kinder im Bett sind und am Wochenende korrigieren.


    Ich habe tatsächlich ganz am Anfang die Teilzeit versucht als Druckmittel zu nutzen. Mir wurde gesagt, dass ich dann zwar weniger Stunden, aber eine sehr ungünstige Verteilung hätte. Inzwischen ist mir das sogar egal, weil ich durch weniger Stunden auch weniger Klassensätze zur Korrektur hätte.

  • Dann liegt das Problem aber auch dort, wo du die Carearbeit in der Woche übernimmst und dann am Wochenende und abends (also zu ungünstigen Zeiten) den Rest deiner Arbeitszeit erfüllen kannst, während dein Mann in Ruhe seiner Arbeit nachgehen kann. Vielleicht kann er ja dann bis zum Sommer seine Arbeitszeit reduzieren und dich so entlasten?

  • Dann liegt das Problem aber auch dort, wo du die Carearbeit in der Woche übernimmst und dann am Wochenende und abends (also zu ungünstigen Zeiten) den Rest deiner Arbeitszeit erfüllen kannst, während dein Mann in Ruhe seiner Arbeit nachgehen kann. Vielleicht kann er ja dann bis zum Sommer seine Arbeitszeit reduzieren und dich so entlasten?

    Das stimmt. Mein Mann arbeitet bereits in Teilzeit, ist aber vier Tage die Woche auf Grund von weiter Anfahrt erst später zu Hause. Wahrscheinlich sollte ich meine Kinder länger in der Kita und im Hort lassen, um mich selbst zu entlasten.

  • Das hört sich jetzt böse an von mir, aber das Referendariat im Lockdown zu erleben, hat die Realität mit allen Aufgaben wahrscheinlich nicht wirklich getroffen, sonst wärst du mit 2 kleinen Kindern vmtl. nicht Vollzeit eingestiegen. Du kannst doch in der Probezeit auch in Teilzeit arbeiten. Wir müssen Teilzeitanträge für das neue Schuljahr im Januar abgegeben haben, vllt. kannst du ja noch was machen.

  • Rechne dir mal die Differenz zwischen Vollzeit und Teilzeit aus und steck die Summe in Entlastung wie Hilfe im Haushalt, Lebensmittel liefern lassen, Bettwäsche in die Wäscherei bringen, Babysitter … Einer Freundin von mir hat das sehr geholfen.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • In welchem Bundesland bist du denn, dass man "man" 27 Stunden am Gym hat? (dass es immer wieder jemanden trifft, klar, aber nicht alle und in jedem Halbjahr?) (sonst ab zu Gesprächen mit Lehrerrat / Personalrat und kollektive Überlastungsanzeige)

    MV das ist hier die reguläre Stundenzahl. Dafür werden wir aber im Vergleich zu anderen Bundesländern schlechter bezahlt 😉

  • Das hört sich jetzt böse an von mir, aber das Referendariat im Lockdown zu erleben, hat die Realität mit allen Aufgaben wahrscheinlich nicht wirklich getroffen, sonst wärst du mit 2 kleinen Kindern vmtl. nicht Vollzeit eingestiegen. Du kannst doch in der Probezeit auch in Teilzeit arbeiten. Wir müssen Teilzeitanträge für das neue Schuljahr im Januar abgegeben haben, vllt. kannst du ja noch was machen.

    Das stimmt. Außerdem bin ich von Hamburg Stadtteilschule nach Mecklenburg-Vorpommern Gymnasium gewechselt . Wenn alles gut läuft, gehe ich im nächsten Schuljahr auf 20 Unterrichtsstunden runter. Aber irgendwie muss ich dieses Schuljahr noch schaffen.

  • Rechne dir mal die Differenz zwischen Vollzeit und Teilzeit aus und steck die Summe in Entlastung wie Hilfe im Haushalt, Lebensmittel liefern lassen, Bettwäsche in die Wäscherei bringen, Babysitter … Einer Freundin von mir hat das sehr geholfen.

    Wäre total sinnvoll, ist aber leider auf dem Land nicht möglich. Gibt es hier alles nicht ^^

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