Übernahme des Leistungskurses für einen Kollegen - Vergütung ?

  • Wenn man so viel / zu viel (also jenseits der eigentlichen Arbeitszeit) macht, muss man sich auch immer fragen, ob man bereits "Pareto" arbeitet. Also "nur" die 80 Prozent, die ein vernünftiges/gutes Ergebnis abliefern, und nicht noch die restlichen 20 Prozent, die ein perfektes Ergebnis liefern. (Wobei manche Kollegen noch einmal 20 Prozent mehr obendrauf legen, weil sie Perfektionisten sind.)


    Zum Beispiel:

    Wie oft liest man eine Klausur bei der Korrektur? Bei einem miserablen Schüler sehe ich die ganz groben Fehler beim ersten Lesen. Das muss ich nicht noch 2-3x mehr lesen, um jeden einzelnen Fehler zu entdecken und in einer Positivkorrektur alles zu verbessern. Das hilft auch nicht dem Schüler, denn der sollte erst mal an den "Basics" arbeiten, bevor er sich um die Feinheiten kümmert.

  • Dem Kurs, dem noch was fehlt, gäbe ich das Zeug schriftlich mit Aufgaben und Lösungen.

    Der Kurs, dem noch was fehlt, hatte vermutlich auch wochenlang einen Entfall der Stunden. SuS jammern ja gerne. An dieser Stelle hatten sie lange Zeit, sich auf andere Fächer zu konzentrieren. Nun ist es an der Zeit, den Schwerpunkt auf dieses Fach zu legen.

  • Ja, das ist gerade auch so. Ich bin in der Schule. Meist bis 13 oder 15 Uhr, bespaße kurz im Anschluss mein Kind bis 20 Uhr und hänge jeden Abend bis ca. 24 Uhr am Schreibtisch. Plus Wochenende. Wobei ich es mir da angewöhnt habe, jetzt einen Tag einfach nichts zu machen. Egal, was ist. Aber es ist trotzdem zu viel. Und ich bin dauermüde und dauergereizt viel zu oft. Vor allem auch zu Hause.

    Woran liegt's? Sind es die Korrekturen? Da wirst du dann Abstriche machen müssen und eben "minimalistischer" korrigieren müssen.


    Die Unterrichtsplanung kann man auch minimalistischer gestalten. Viel präsentieren lassen, eigenständiges Arbeiten etc. Nimm dich ein wenig raus. Verzichte auf alle weiteren Leistungsnachweise, die nicht zwingend nötig sind. Die Klausuren müssen reichen.


    Aufgrund deiner Situation würde ich an deiner Stelle genau überlegen, wie du die Arbeitslast verringern kannst. Die SuS im Leistungskurs sind alt genug.

  • Wenn man so viel / zu viel (also jenseits der eigentlichen Arbeitszeit) macht, muss man sich auch immer fragen, ob man bereits "Pareto" arbeitet. Also "nur" die 80 Prozent, die ein vernünftiges/gutes Ergebnis abliefern, und nicht noch die restlichen 20 Prozent, die ein perfektes Ergebnis liefern.

    Es ist ja noch verwirrender:

    "Das Paretoprinzip, benannt nach Vilfredo Pareto (1848–1923), auch Pareto-Effekt oder 80-zu-20-Regel genannt, besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse erfordern mit 80 % des Gesamtaufwandes die meiste Arbeit."


    Ehrlich gesagt habe ich diesen Satz noch nie verstanden. Wie soll man daraus eine Handlung ableiten? 20% des Korrekturaufwandes wurden mit 80% des Gesamtaufwandes erledigt und 20% davon benötigten 80% des Aufwandes? Das klingt furchtbar unentrinnbar tretmühlenartig:sterne:

  • Eigentlich bedeutet es nur, dass man sich nicht in Perfektion verlieren soll. Diese zu erreichen, dauert nämlich unverhältnismäßig lange im Gegensatz zum grob geplanten Unterricht ohne Feinheiten und Schnickschnack.

  • Also, IANAL, aber für mich sieht’s doch nach Mehrarbeit aus. Es sind zwei Kurse. Beide erhalten Unterricht.


    Das wäre jedenfalls mein Standpunkt. Das wäre die Begründung für eine Remonstration. Ich reichte die Mehrarbeitsstunden auch zur Abrechnung ein. Sollte jemand einen anderen Standpunkt haben, muss man sich halt streiten. Am Ende entscheidet ein Gericht.


    Sollte es eine Mitbetreuung sein sein, sollen sie es so auf den Plan schreiben. Dann gibt es auch nur das. Am Anfang der Stunde durchzählen und sagen, wo man zu finden ist.


    Sollen die Kurse zusammengelegt werden, muss man das eben auch tun. Dann sitzen alle in einem Raum und bekommen denn gleichen Unterricht. Dann fehlt welchen halt ein Teil.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Mir geht es auch um Anerkennung

    Kannste vergessen. Von Anerkennung kannste dir nichts kaufen. Sie hält dich auch nicht gesund.


    Kümmer dich um dich. Niemand hat etwas davon, wenn du auch krank wirst.


    Du beschreibst ernsthafte Symptome einer Überlastung. Ärztliche Konsultation empfohlen.


    Gehe zu deiner Schulleiterin und sage ihr, dass du die Schlagzahl nicht weiter mitgehen kannst. Sie möchte sich etwas anderes einfallen lassen. Erklär’ ihr, dass du nicht krank werden möchtest. Wenn sie dich weiterhin Doppelkurse halten lässt, weißt du, wo du dran bist.


    Was sind diese Projektarbeiten? Ist das wichtig? Braucht das jemand? Muss das korrigiert werden? Wenn du es nicht schaffst, muss es eine andere machen oder es bleibt liegen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Es ist ja noch verwirrender:

    "Das Paretoprinzip, benannt nach Vilfredo Pareto (1848–1923), auch Pareto-Effekt oder 80-zu-20-Regel genannt, besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse erfordern mit 80 % des Gesamtaufwandes die meiste Arbeit."


    Ehrlich gesagt habe ich diesen Satz noch nie verstanden. Wie soll man daraus eine Handlung ableiten? 20% des Korrekturaufwandes wurden mit 80% des Gesamtaufwandes erledigt und 20% davon benötigten 80% des Aufwandes? Das klingt furchtbar unentrinnbar tretmühlenartig:sterne:

    Bei der Korrektur kannst du auch Zeit sparen. Oberflächlicher lesen, die Klausur so erstellen dass sie einfach bewertet werden kann oder einfach kürzere Klausuren erstellen.


    Man findet immer etwas um Zeit zu sparen.

  • Ich habe das mal rausgegriffen, weil ich wirklich finde, dass das ein zunehmend schwieriger Begriff ist: Schwierige Klassen und pädagogisches Arbeiten

    Ich muss sagen, sooo viel hat sich in den letzten 20 Jahren nicht geändert. "schwierige Klassen" gab es in all den Jahren, die ich nun schon Lehrerin bin, schon immer; nur die Art der Schwierigkeiten ist unterschiedlich. Früher hatte ich in meiner BFS-Klasse oft SuS, die zu spät kamen oder Stunden "abgehängt" haben. Das ist in den letzten Jahren kaum noch ein Problem, aber dafür habe ich mittlerweile mehr SuS mit psychischen Problemen in meiner Klasse, die deswegen größtenteils auch schon in Behandlung sind, und in der Zeit nach den Corona-bedingten Schulschließungen hat m. E. die Zahl der SuS mit problematischem Sozial- und Arbeitsverhalten noch zugenommen.

    JA, da bin ich lieber mit 31 Mann im Leistungskurs und alle schauen mich an (manchmal auch in einer Klasse!), keiner geht an sein bescheuertes Handy und keiner (!) geht auf Toilette. In 90 Minuten!

    Dahingehend muss ich leider sagen, dass es an unserem BG nicht so ist. Dort gehen die SuS in einer Doppelstunde genauso häufig (was aber nicht wirklich oft ist) zur Toilette wie in anderen Klassen und sie gucken ebenso oft auf ihre Handys wie SuS in FOS- oder Berufsschulklassen. Aber was das angeht, schaue ich mir das eh nicht lange an; wer dadurch stört, muss eben sein/ihr Handy bis zum Ende der Stunde bei mir abgeben (ja, das trifft auch mal BG-SuS!). Für die BFS- und BES-Klassen haben wir "Handygaragen" (das schrieb ich m. E. schon mal).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bei der Korrektur kannst du auch Zeit sparen. Oberflächlicher lesen, die Klausur so erstellen dass sie einfach bewertet werden kann oder einfach kürzere Klausuren erstellen.


    Man findet immer etwas um Zeit zu sparen.

    Selbst wenn du das super effektiv gestaltest, gilt der Satz doch immer noch? Aber das wird zu philosophisch...

  • Gibt's denn keine Obergrenze bei der LK-Größe? :gruebel: Dann sollte man sie doch wirklich in einen Raum holen, oder? (Und Multiple-Choice-Kontrollen erstellen 8_o_))

    Erstellen lassen! Jede Gruppe a 3 Schüler muss sich zum Teilbereich A-J jeweils 5 Fragen mit Single oder Multiple Choice ausdenken.

  • Was sind diese Projektarbeiten? Ist das wichtig? Braucht das jemand? Muss das korrigiert werden? Wenn du es nicht schaffst, muss es eine andere machen oder es bleibt liegen.

    Ja, diese Projektarbeiten sind verpflichtend im Leistungskurs. Geht leider nicht anders...

  • Woran liegt's? Sind es die Korrekturen? Da wirst du dann Abstriche machen müssen und eben "minimalistischer" korrigieren müssen.


    Die Unterrichtsplanung kann man auch minimalistischer gestalten. Viel präsentieren lassen, eigenständiges Arbeiten etc. Nimm dich ein wenig raus. Verzichte auf alle weiteren Leistungsnachweise, die nicht zwingend nötig sind. Die Klausuren müssen reichen.


    Aufgrund deiner Situation würde ich an deiner Stelle genau überlegen, wie du die Arbeitslast verringern kannst. Die SuS im Leistungskurs sind alt genug.

    Es liegt bei mir daran, dass ich schlicht viel zu viel auf dem Schreibtisch habe. Aktuell die 31 Korrekturen ... da bin ich aber tatsächlich jetzt durch... Hab halt großzügig korrigiert... Stichwort Unterrichtsplanung: Genau, da hatte ich vor, dass die SuS da ab dieser Woche verschiedene Themen präsentieren. Das hätte mich entlastet und wäre für sie die Möglichkeit gewesen, eine gute Note zu bekommen. In einem Kurs schon - kein Interesse. In dem anderen Kurs hatte ich jetzt für Freitag Präsentationen angesetzt ... schreiben mir die beiden SuS jetzt, sie seien überlastet, geht nicht, Oma, Opa vor einem Jahr gestorben (wirklich wahr) Die Eine will gar nichts mehr machen, die Andere eine Woche später, aber da habe ich schon andere Präsentationen angesetzt, wenn da jetzt ein Hund stirbt, finden die wahrscheinlich auch nicht statt..

    Die HBF-Prüfungen sind gerade um.. Ich muss aber auch noch Klassenarbeiten in den Klassen schreiben in zwei Kursen on top. Und die Abschlussklausuren da erstellen für 5 Lernfächer. Eigentlich könnte ich die vom letzten Jahr nehmen, aber da der Kollege ausfällt (auch in den Klassen), muss das Material angepasst, bzw. abgeändert werden (auch von mir). Dann schreibe ich nächste Woche eine Grundkursarbeit (einen Grundkurs im BGY habe ich auch noch), da habe ich die Vorlage erstellt, aber da knallen dann auch mehr als ein Dutzend Klausuren auf.. Ich rechne mit ca. 10 Seiten pro Lerner. Unmittelbar nach den Osterferien sind dann die schriftlichen Prüfungen in der HBF die alle korrigiert werden müssen. Eine Woche später das schriftliche Abitur im Leistungskurs. On top die Klassenarbeiten in meinen Berufsschulklassen, Elterngespräche und GEspräche mit Betrieben... Nur ein kleiner Auszug... Ich habe aktuell Arbeit, die ein Gehalt A15 rechtfertigen würde...

  • Gibt's denn keine Obergrenze bei der LK-Größe? :gruebel: Dann sollte man sie doch wirklich in einen Raum holen, oder? (Und Multiple-Choice-Kontrollen erstellen 8_o_))

    Die kommen ja jetzt alle in einen Raum ab Freitag. Nur, wie gesagt, meine geplanten Präsentationen sind für FReitag wieder geplatzt. Vielen DAnk dafür! Die können nicht wegen Stress hier und Präsentationen da, aber ich soll jetzt kurzfristig mir was Anderes überlegen.. Sehe ich nicht..Was würdet ihr da machen? Meine Spontanidee war heute, dass ich denen allen Aufgaben aus dem Marketingbereich zur Vorbereitung auf das Abi gebe. Schön aus dem Buch, selbstständig bearbeiten, ich stelle die Musterlösungen ein. Fertig. Und die jetzt nicht präsentieren wollten, deren Termin wird auch nicht verschoben, sondern das war es dann - oder eben 6.. Muss ich noch überlegen.. Echt, es reicht mir gerade.

  • Wir haben damals zum Abi nicht alle Themen in Bio geschafft (naja, wir hatten Wein angesetzt und die alkoholische Gärung musste wöchentlich betreut werden), da hat uns der Lehrer einfach die verbleibenden Lernziele diktiert... von daher finde ich das mit den Aufgaben aus dem Marketingbereich, dass sie daran selbstständig arbeiten sollen, eine gute Idee. Bringt wahrscheinlich sogar viel. Musterlösungen, ist doch okay.


    Ansonsten kann ich nicht viel dazu beitragen, fühle aber mit dir...

  • Haubsi1975

    Ich verstehe deinen Frust total.

    Aber du steckst zu viel Energie ins Jammern.

    Streich alles, was nicht sein muss, ohne viele Worte.

    Lass dich von den SuS nicht so vorführen. Die können auch ein Referat halten, wenn die Oma vor einem Jahr gestorben ist.

    Gib Bewertungskriterien vorher raus, inklusive Deadlines und Konsequenzen fürs Nichteinhalten, z.B. pro verschobenem Präsentations-Termin eine Note / ein Punkt / … Abzug.

    Ansonsten Unterricht aus dem Lehrbuch mit Musterlösungen, wie von dir vorgeschlagen.

    Wenig lehrerzentrierten Unterricht, damit du während des Unterrichts auch mal runterfahren kannst.

    Klausuren: nur Pflicht, keine Kür, keine tollen Aufgaben, auf Korrekturfreundlichkeit achten, wo möglich.

    Jede Klausur bei der Korrektur nur 1x zackig durchlesen; wenn du mal was übersiehst: So what?

  • Frag doch nach 1-2 Korrekturtagen um den zusätzlichen Korrekturaufwand zu kompensieren. Das würde bei uns jedenfalls kein Problem sein.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Diese Präsentationen gehören auch zu den Projektarbeiten? Und sind verpflichtend? Klingt für mich so, als wenn die gehalten werden müssen, um an die Abiturzulassung zu kommen. Sonst ist die Leistung womöglich nicht beurteilbar.


    Wer aus gesundheitlichen Gründen die Leistung nicht erbringen kann, holt dich ein Attest und beantragt die Wiederholung des Jahres.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Frag doch nach 1-2 Korrekturtagen um den zusätzlichen Korrekturaufwand zu kompensieren. Das würde bei uns jedenfalls kein Problem sein.

    Nö, ist bei uns nicht vorgesehen. So die Antwort heute. Als ich mich heute übrigens wiedermal über meinen Mehraufwand echauffierte im Lehrerkollegium, hieß es nur, ich solle mal drüber nachdenken, ob der kranke Kollege nicht möglicherweise gesunde Selbstfürsorge für sich betreibe. Bei ein paar Tagen hie und da wäre ich da sogar dabei, aber bei inzwischen Monaten auf Kosten der anderen Kollegen war ich höchstens verärgert über diesen Kommentar.

Werbung