Lohnt sich eine Beförderung auf A14 überhaupt?

  • Vielen Dank für Eure Meinungen!

    Ich kann ja jetzt aus Erfahrung schreiben:

    Die Beförderung nach A14 hat sich für mich finanziell vermutlich nicht wirklich gelohnt. Gleichzeitig hatte ich eine saisonale sehr hohe Belastung immer in den Phasen, wo gerade auch die ganzen Klausuren anstanden. Gesundheitlich hatte sich das für mich überhaupt nicht gelohnt und war ein Griff ins Klo. Ich wollte damals aber "weiterkommen", also habe ich das jahrelang geschluckt, bis es nicht mehr ging. Dann bin ich gegangen.

    Die Beförderung nach A15 hat sich - ausgehend von A13 - dann natürlich deutlich mehr gelohnt. Ich habe eine Koordinationsstelle, die zwar Arbeit macht, aber bei der ich mich nicht überarbeite.

    Mit Blick zurück auf die letzten 13 Jahre (2010 wurde ich nach A14 befördert) muss ich sagen, dass man sich im Vorfeld immer fragen muss, was man konkret möchte. Möchte man Karriere machen, mehr Geld verdienen, eine besonders interessante Aufgabe machen - und möchte man ggf. deutlich mehr Zeit und Energie dafür aufwenden.

    Diese Frage muss jede/r für sich beantworten und dann die entsprechenden Entscheidungen treffen. Was zum Zeitpunkt der anstehenden Entscheidung richtig ist, kann sich später als falsch erweisen. Dann muss man sich überlegen, wie man weitermacht. Ich hatte viel Glück (und vielleicht auch den Mut), eine im Nachhinein nicht sonderlich günstige Entscheidung so zu "korrigieren", dass ich jetzt in einer Position bin, in der ich tatsächlich zufrieden bin und es wahrscheinlich auch eine Weile bleiben werde.

    Diese Erfahrungen, die Du hier schilderst, sind für mich - gepaart mit Deiner differenzierten Beurteilung - sehr hilfreich. Ich werde auf jeden Fall meine Entscheidung gründlich abwägen.

    Darf ich fragen, was Du genau damit meinst:

    Ich hatte viel Glück (und vielleicht auch den Mut), eine im Nachhinein nicht sonderlich günstige Entscheidung so zu "korrigieren", dass ich jetzt in einer Position bin, in der ich tatsächlich zufrieden bin und es wahrscheinlich auch eine Weile bleiben werde.

    Worin bestand diese Korrektur?

    Du musst das aber mal langfristiger sehen. Besonders wenn die Kinder mal aus dem Haus sind, lohnt sich die Beförderung. Du kannst die Zeit ja auch von der Unterrichtsvorbereitung oder anderen Zeitfressern einsparen. Das ist alles eine Sache der Organisation.

    Das sind auch wichtige Aspekte, die ich bei meiner Entscheidung bedenken sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Darf ich fragen, was Du genau damit meinst:

    Worin bestand diese Korrektur?

    Das sind auch wichtige Aspekte, die ich bei meiner Entscheidung bedenken sollte.

    Ich wollte damals befördert werden, hatte aber noch nicht so wirklich einen Plan, wohin die Reise mittel- bis langfristig gehen sollte. Die Schulleitung hat mir eine Zusatzaufgabe angeboten, die ich ursprünglich gar nicht so unbedingt machen wollte, sie dann aber nolens volens gemacht habe. Dann kam der Floh mit der A15 - und damit ging die Misere los.
    Die Kurzversion ist, dass ich aus gesundheitlichen Gründen der Möhre, die die Schulleitung mir vor die Nase gehalten hatte, nicht mehr in demselben Tempo hinterherlaufen konnte und dass ich die Zusatztätigkeit nicht mehr machen wollte. Gleichzeitig war klar, dass ich als Vater von drei Kinder auch nicht mehr 150% für die Schule geben konnte und wollte. Da es genug aufstrebende A14er gab, war ab da an meiner Schule EDEKA (Ende der Karriere).
    Dann kam die Möglichkeit, sich im MSB auf eine Stelle als pädagogischer Mitarbeiter zu bewerben. Dann war ich weg.


    Alles Weitere kannst Du in dem einschlägigen Thread von mir nachlesen. Das war ein Prozess, der sich über sechs Jahre oder so hingezogen hat...

  • A14 6408 € netto, während ich jetzt mit A13 6189 € netto bekomme. Das sind bloß 219 € Unterschied.


    Ich komme ehrlich gesagt auch noch nicht ansatzweise über diese Zahlen hinweg. :D

    Weiß jemand, wie groß der Unterschied hier mittlerweile zu Bayern ist?

  • Ich komme ehrlich gesagt auch noch nicht ansatzweise über diese Zahlen hinweg. :D

    Weiß jemand, wie groß der Unterschied hier mittlerweile zu Bayern ist?

    Eben! Völlig absurd, dass man auf solche Nettobezüge kommt, nur weil man Kinder hat, obwohl man die gleiche Leistung wie der kinderlose Kollege bringt! Trifft bei mir auf völliges Unverständnis und ehrlich gesagt auch auf Missgunst.

  • Eben! Völlig absurd, dass man auf solche Nettobezüge kommt, nur weil man Kinder hat, obwohl man die gleiche Leistung wie der kinderlose Kollege bringt! Trifft bei mir auf völliges Unverständnis und ehrlich gesagt auch auf Missgunst.

    Dann solltest du dir einen Beruf suchen, in dem du nicht alimentiert wirst, sondern nach Leistung auch entlohnt wirst.

  • Dann solltest du dir einen Beruf suchen, in dem du nicht alimentiert wirst, sondern nach Leistung auch entlohnt wirst.

    Die Argumentation macht dann Sinn, wenn das bei der Einstellung bekannt gewesen wäre...

  • Die Argumentation macht dann Sinn, wenn das bei der Einstellung bekannt gewesen wäre...

    Das ist kein Geheimnis ;) Auch vorher kann hätte man sich informieren können, was man ggf. den Rest seines Lebens macht und unter welchen Bedingungen dies geschieht.

  • Die Argumentation macht dann Sinn, wenn das bei der Einstellung bekannt gewesen wäre...

    Stimmt. Dass Lehrkräfte in der Regel Beamte sind, ist ganz neu! Auch dass der Arbeitgeber das Bundesland ist, weiß eigentlich keiner.

  • Ich finde die Frage interessant, in welchem Alter es sich lohnt bzw. In welchem Alter man typischerweise A14 erreicht.

    Das ist höchst unterschiedlich und hängt stark von der Altersstruktur des Kollegiums und damit der Frage, wann wieviel Stellen überhaupt frei werden, ab.

    Ich bin mir unsicher, ob es hierüber überhaupt eine Statistik gibt, die meisten mir bekannten A14er sind das aber im Bereich Ende 30 bis Mitte 40 geworden. Ich kenne aber auch einzelne Fälle, in denen die A14 unmittelbar nach der Probezeit (und kurz danach A15) kam und andere sehr wenige, die den Schritt mit Ü50 noch gegangen sind.

  • Das ist höchst unterschiedlich und hängt stark von der Altersstruktur des Kollegiums und damit der Frage, wann wieviel Stellen überhaupt frei werden, ab.

    Ich bin mir unsicher, ob es hierüber überhaupt eine Statistik gibt, die meisten mir bekannten A14er sind das aber im Bereich Ende 30 bis Mitte 40 geworden. Ich kenne aber auch einzelne Fälle, in denen die A14 unmittelbar nach der Probezeit (und kurz danach A15) kam und andere sehr wenige, die den Schritt mit Ü50 noch gegangen sind.

    Ich muss sagen, dass ich es sehr ausgeglichen gesehen habe. Sowohl sehr früh als auch kurz vor der Pension.

  • Ich muss sagen, dass ich es sehr ausgeglichen gesehen habe. Sowohl sehr früh als auch kurz vor der Pension.

    So wird die Stelle schnell wieder frei und der Steuerzahler hat das Nachsehen.

    Wie viele Gymnasiallehrer gehen wohl mit A13 in Pension?

    • Offizieller Beitrag

    So wird die Stelle schnell wieder frei und der Steuerzahler hat das Nachsehen.

    Wie viele Gymnasiallehrer gehen wohl mit A13 in Pension?

    An meiner alten Schule war das eher die Ausnahme. Früher oder später wurden die allermeisten KollegInnen nach A14 befördert.

    An meiner aktuellen Schule sind KollegInnen, die 50+ sind und noch StR(') sind, auch eher die Ausnahme.

  • Es gibt kaum Berufe, bei denen man sich im Vorfeld bestens über diese Modalitäten informieren kann - so man denn möchte.

    Ich denke, dass sich die wenigstens bei der Berufswahl darüber informieren, ob Kinderzuschläge etc. angemessen sind. Man informiert sich über den eigenen Verdienst. Alles andere interessiert einen Berufseinsteiger kaum. Zumal es auch schwierig einzuschätzen, was sich in den Jahr(zehnten) politisch ändert.

    Ich habe kaum Alternativen. Wenn ich Lehrkraft werden möchte, muss ich mit dem Besoldungssystem leben.


    Andererseits sollte auch das Land ein Interesse daran haben, dass die Besoldung als fair empfunden wird und vor allem, dass sich bestimmte Funktionsstellen auch finanziell "lohnen". Ich lehne Familienzuschläge etc. nicht ab, aber man hat da manchmal das Gefühl, dass die Verhältnisse nicht mehr stimmen. Das führ natürlich auch dazu, dass der Job vor allem für Menschen attraktiv ist, die eine große Familie gründen wollen. Ob das nun so sinnvoll ist, ist die Frage. Am Ende ist es auch bei den nicht verbeamteten Lehrern so. Die verdienen auch nicht schlecht. Aber der Unterschied zu Beamten sorgt für Frust. Und Frust sorgt -egal ob gut begründet oder nicht- für schlechtere Leistungen. Die Bereitschaft zur Mehrarbeit oder auch besonderes Engagement ist sicherlich bei Kollegen, die ihre Bezahlung als unfair empfinden nicht so hoch.

    • Offizieller Beitrag

    Andererseits sollte auch das Land ein Interesse daran haben, dass die Besoldung als fair empfunden wird und vor allem, dass sich bestimmte Funktionsstellen auch finanziell "lohnen". Ich lehne Familienzuschläge etc. nicht ab, aber man hat da manchmal das Gefühl, dass die Verhältnisse nicht mehr stimmen. Das führ natürlich auch dazu, dass der Job vor allem für Menschen attraktiv ist, die eine große Familie gründen wollen. Ob das nun so sinnvoll ist, ist die Frage. Am Ende ist es auch bei den nicht verbeamteten Lehrern so. Die verdienen auch nicht schlecht. Aber der Unterschied zu Beamten sorgt für Frust. Und Frust sorgt -egal ob gut begründet oder nicht- für schlechtere Leistungen. Die Bereitschaft zur Mehrarbeit oder auch besonderes Engagement ist sicherlich bei Kollegen, die ihre Bezahlung als unfair empfinden nicht so hoch.

    Wenn Du die persönliche Empfindung als einen von mehreren Maßstäben in das Besoldungssystem inkorporiert wissen möchtest, wird das in meinen Augen eine unmögliche Aufgabe. Fair ist alles, was einem selbst nutzt - das habe ich im Schulsystem deutlich gelernt.

  • Hat er doch geschrieben:



    A13 sind bei mir 7739 € brutto und 6189 € netto.

    A14 wären 8077 € brutto und 6408 € netto.

    Das enhält natürlich alle Zuschläge. Das sind der Familienzuschlag mit vier Kindern - wie Karl-Dieter schon bemerkt hat - und dann noch der Regionalzuschlag Stufe III, der sich für die Kinder ja auch nochmal auswirkt.

    Da man sogar als kinderloser Schulleiter mit a16 in der letzten Erfahrungsstufe ohne Regionalzuschlag ein solches Einkommen nicht erreichen kann, fühle ich mich gerade vom Arbeitgeber ziemlich verarscht.


    Eigentlich müßte man bei dem aktuellen Lehrermangel die Kinderzuschläge doch ersatzlos streichen oder gar noch Besoldungskürzungen einführen, weil KuK mit Kindern in Erziehungsurlaub und Teilzeit gehen und damit deren Deputatsstunden für den Unterricht nicht mehr zur Verfügung stehen.

    Nur mal so als Denkanstoß, weil praktisch alle Schulministerien in Deutschland ja aktuell die Daumenschrauben anziehen, um aus dem Pool der bestehenden KuK mehr Unterrichtsstunden herauszupressen.

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