Fragen zur Arbeit am Gym. in Bayern

  • Wo ist fossi74 ? Ich empfehle seine Artikelsammlung unter dem Oberbegriff Bavarica im Forumslexikon. Zumindest für das Amusement.


    Zur Sache kann ich nichts sagen, sorry, da anderes Bundesland und andere Schulform. Leben in Bayern stelle ich mir schön vor. Arbeiten weiß ich nicht.


    Da du, FrozenYoghurt (schöner Name übrigens), schreibst, du könntest dir aktuell Bayern oder BW vorstellen: Komm gerne zu uns. Das Ländle The Länd ist auch schön.

  • Zitat

    Ich wurde in der Probezeit 2x besucht. Im gleichen Fach.


    Bei Vertretungsstellen nie und habe das auch noch nie gehört.

    Finde das auch komisch, trotzdem höre ich im Bekanntenkreis sowohl von denen, die besucht wurden (und das nach spätestens 6 Wochen Arbeitszeit an der Schule, weil die nette Bezirksregierung Druck auf die SL ausübt!), als auch von jenen, die darüber nur den Kopf schütteln können, weil sie es nicht erlebt haben. Ich habe jedenfalls ein nettes Formular bekommen, auf dem meine Bewährung feststeht, yippie!


    Im Gegensatz zu Bayern habe ich zu BW auch einen Bezug. Wir waren als Familie zu Kinder- und Jugendzeiten häufiger unten in der Bodenseeregion in Urlaub, was ich immer toll fand und mich darauf auch sehr gefreut habe. Weiter nördlich habe ich auch noch etwas Familie, wenn auch eher entfernt. Aber vorerst sammle ich noch weiter Wissen und Erfahrungen, so eine Entscheidung ist ja dann schon etwas Längerfristiges.


    Zitat

    Da du, FrozenYoghurt (schöner Name übrigens), schreibst, du könntest dir aktuell Bayern oder BW vorstellen: Komm gerne zu uns. Das Ländle The Länd ist auch schön.

    Sehr gerne, da müsste ich mich dann mal schlau machen, welcher Teil von The Länd so in Frage kommt :) Den letzten Stellenausschreibungen zufolge war die Bodenseeregion ja durchaus gesättigt - zumindest am Gymnasium.

  • Bei uns gibt es pädagogische Noten.


    Oder anders ausgedrückt, im Seminar vor 30 Jahren hieß es, Sie entscheiden zwischen x,3 und x,7.


    Ich entscheide also am Ende des Schuljahres, ob ein Kind gut oder befriedigend ist (ich erkläre es meinen Kleinen so, dass ein Kind, dass nacheinander 1, 2, 3 und 4 geschrieben hat vermutlich eine schlechtere Zeugnisnote erhält als ein Kind mit 4, 3, 2 und 1). Zum Halbjahr gibt es bei uns "Trendnoten". Ein Kind, dass evtl. auf 5 sinkt, erhält evtl. bereits 4 minus, auch wenn es aktuell noch glatt 4 steht. Dafür gibt es keine "blauen Briefe".

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich das zu 100% verstanden habe. Wir haben bei den Noten aber auch einen pädagogischen Spielraum. Wenn ein Kind sich z.B. im Laufe des Jahres verbessert hat ("aufsteigende Tendenz", ggf. mehrere Noten mit +), aber nicht ganz die bessere Gesamt-Note erreicht, sondern z.B. 2,57 (was eigentlich eine Note 3 auf dem Zeugnis wäre; bei uns geht dieser Spielraum bis x,59), kann man gemeinsam mit der Klassenkonferenz beschließen, dass es noch eine Note 2 auf dem Zeugnis bekommen soll. Umgekehrt ("absteigende Tendenz") geht das auch. Also auch hier ist die Nachkommazahl nicht unbedingt immer in Stein gemeißelt.

  • Ich empfehle seine Artikelsammlung unter dem Oberbegriff Bavarica im Forumslexikon. Zumindest für das Amusement.

    Ich sehe, die TE hat deinen Rat befolgt.

    Wir haben bei den Noten aber auch einen pädagogischen Spielraum. Wenn ein Kind sich z.B. im Laufe des Jahres verbessert hat ("aufsteigende Tendenz", ggf. mehrere Noten mit +), aber nicht ganz die bessere Gesamt-Note erreicht, sondern z.B. 2,57 (was eigentlich eine Note 3 auf dem Zeugnis wäre; bei uns geht dieser Spielraum bis x,59), kann man gemeinsam mit der Klassenkonferenz beschließen, dass es noch eine Note 2 auf dem Zeugnis bekommen soll. Umgekehrt ("absteigende Tendenz") geht das auch. Also auch hier ist die Nachkommazahl nicht unbedingt immer in Stein gemeißelt.

    Schon gar nicht, wenn man die "mündlichen" Noten etwas, nun, sagen wir: bedarfsorientiert vergibt. So eine zusätzliche Unterrichtsbeitragsnote ist schnell eingetragen und entzieht sich praktisch jeglicher Überprüfung. Sorry, liebe bayerische Kollegen, aber ist doch so.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Sorry, liebe bayerische Kollegen, aber ist doch so.

    Etz langts aba glei!

    Ich habe NICHT DIE GERINGSTE Ahnung, was du meinst.

    Noten, insbesondere Unterrichtsbeitragsnoten, sind natürlich immer und ohne Ausnahme valide, reliabel und objektiv.

    Ich meine, echt jetzt, immerhin haben wir hier das beste Schulsystem des Universums (tm), ohne uns wäre die Bildungsrepublik Deutschland längst im Morast der Ignoranz versunken. Herschaftszeiten!

  • Meine Große hat gestern wieder einmal eine Abfragenote heimgebracht, die ganz offensichtlich gewürfelt war. Ich freue mich schon darauf, in die Sprechstunde der Kollegin zu gehen und um Einsicht ins (sicher vorhandene...) Protokoll der Abfrage zu nehmen.

  • Also, mal ernsthaft:
    Dass die bayerische Scheinobjektivität mit den auf zwei Nachkommastellen arithmetisch errechneten Zeugnisnoten eine Farce ist, ist sicherlich richtig. Und dass diese Scheinobjektivität durch "zufällig" passende Unterrichtsbeitragsnoten, die auf mysteriöse Weise kurz vorm Notenschluss erscheinen, völlig ad absurdum geführt wird, ist sicherlich ebenso richtig.

    Allerdings hätte ich von Abfragenoten schon im Allgemeinen angenommen, dass diese - anders als Unterrichtsbeitragsnoten - deutlich seltener gewürfelt sind. Auch wenn die Lehrkraft kein Abfrageprotokoll vorweisen kann. Immerhin hat hier eine Leistungsabnahme stattgefunden, es gab eine gewissen Öffentlichkeit und die Lehrkraft kann hoffentlich die Inhalte benennen.

  • Naja, Töchterlein versichert glaubhaft, dass die Kollegin in der Findung mündlicher Noten eine sehr freie Beweiswürdigung durchführt, um es mal juristisch auszudrücken.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Naja, Töchterlein versichert glaubhaft, dass die Kollegin in der Findung mündlicher Noten eine sehr freie Beweiswürdigung durchführt, um es mal juristisch auszudrücken.

    Wie läuft sowas bei euch denn weiter? Geht das Richtung Beschwerde oder Widerspruch? Ist die Note versetzungsrelevant etc.?

  • Und in den anderen Bundesländern sind Noten total objektiv oder was? Ich versteh die Diskussion ehrlich gesagt nicht (und: Nein, ich bin nicht grundsätzlich eine Bayern-Verfechterin, ich bin nicht mal von hier).

    Es geht um den Aspekt der "Schein"objektivtät. Wenn wie in NRW ein großer Teil der Note aus der "sonstigen Mitarbeit" besteht, ist das sicherlich nicht objektiv. Anderseits wird die Note in NRW aber sowieso pädagogisch vergeben, rechnen ist prinzipiell nicht einmal erlaubt. Und Bayern rechnet dann auf zwei Nachkommastellen.

  • Wie läuft sowas bei euch denn weiter? Geht das Richtung Beschwerde oder Widerspruch? Ist die Note versetzungsrelevant etc.?

    Um Gottes Willen, nein. Im vorliegenden Fall will ich der Kollegin zwar tatsächlich mal ein bisschen auf den Zahn fühlen (selbst schuld: 6 Punkte begründet man nicht mit "du hast zwar immer richtig, aber ein wenig zögerlich geantwortet"), aber mehr wird nicht passieren. Es geht um eine popelige mündliche Note.

    Und in den anderen Bundesländern sind Noten total objektiv oder was? Ich versteh die Diskussion ehrlich gesagt nicht (und: Nein, ich bin nicht grundsätzlich eine Bayern-Verfechterin, ich bin nicht mal von hier).

    Noten sind grundsätzlich weder objektiv noch sonstwie von großer Aussagekraft. Der Begriff "Scheinobjektivität" trifft es ganz gut.

  • Genau das ist der Punkt. Das bayerische Getue, dass die Noten ja so objektiv seien, weil sie so genau berechnet werden, ist halt albern.

    Und das zeigt sich eben in dem weit verbreiteten Vorgehen, schnell mal ein paar Unterrichtsbeitragsnoten aus dem Ärmel zu schütteln, um die Note an die päd. Bewertung anzupassen.

    Und nein, ein rein rechnerischer Spielraum, bei dem man zwischen X,44 und X,57 (oder wie auch immer der bei euch definiert wird) versuchen darf, die Notenkonferenz von der besseren/schlechteren Note zu überzeugen, ändert daran nicht viel.

    Im Grunde profitiere damit nur ich als Lehrer. Meine Erfahrung in anderen Bundesländern zeigt, dass Schüler oft den päd. Spielraum in der Notengebung verwechseln mit "er könnte mir ganz einfach eine Note besser geben, will aber nicht". Das ist mir hier in Bayern seltener passiert, weil so ein "Sorry, aber du stehst halt rechnerisch auf der 3" jedes Gespräch beendet. In anderen Bundesländern musste ich da - man muss sich das mal vorstellen! - meine Note sogar inhaltlich und fachlich begründen! Unfassbar!

  • Genau das ist der Punkt. Das bayerische Getue, dass die Noten ja so objektiv seien, weil sie so genau berechnet werden, ist halt albern

    Ich weiß nicht mehr, wo ich es mal gelesen habe (vermutlich hier): Das bayerische System gleicht einem Menschen, der ein Zimmer ausmisst, indem er einen Zollstock ausklappt und ihn dreimal hintereinanderlegt, um dann zu verkünden, das Zimmer sei 5,73 lang.

    Dein Punkt mit der leichteren Begründbarkeit ist aber nicht zu bestreiten.

  • Vorteil hier ist halt definitiv, dass wir relativ weitgehend am Besten bezahlt werden. Selbst BW ist durch fehlendes Weihnachtsgeld usw. hinten dran.

  • Meine Große hat gestern wieder einmal eine Abfragenote heimgebracht, die ganz offensichtlich gewürfelt war.

    Du gehst bei einer OBERSTUFENschülerin in die Sprechstunde einer Lehrerin, wegen einer Abfragenote, weil es ja nicht sein kann, dass deine Tochter auch mal ein "ausreichend" nach Hause bringt? Ernsthaft????

  • Doch, es kann schon sein, dass meine Tochter auch mal 6 Punkte heimbringt. Das ist prinzipiell auch kein Problem. Wenn aber nur die Hälfte von dem stimmt, was sie erzählt, und ich davon nur die Hälfte glaube, dann benötigt die Kollegin durchaus mal ein paar Hinweise. Siehe die von mir zitierte Begründung der Note.

    Wieder mal gilt: Dass DU nicht so arbeitest und Du Dir das an DEINER Schule nicht vorstellen kannst, bedeutet leider nicht, dass es solche Zustände nicht gibt.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Davon gehe ich nicht aus - sicherlich gibt es in ganz Deutschland Kollegen, die eine mehr als zweifelhafte Arbeitsweise haben.


    Ich frage mich nur, was du dir davon erhoffst: Du buchst einen Sprechstundentermin bei einer Lehrerin deiner Tochter (die, nochmal, in der Oberstufe ist). Du möchtest ihr bei diesem Termin Hinweise zu ihrer Arbeitsweise geben.

    Rechnest du ernsthaft mit einem konstruktiven Ausgang oder eigentlich nur damit, dass sich deine vorher gefasste Meinung bestätigt?

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