Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • Einmal mehr wurde ein Thread anderen Themas genutzt, die angenommene Nicht-Existenz von Gott herauszustellen und in vielen Anekdoten zu erzählen, wie intolerant Christen im eigenen Umfeld erscheinen … wohlgemerkt von vielen wissenschaftlich orientierten Naturwissenschaftler:innen, denen sonst wichtig ist, dass alles genau belegt wird und man sich auf naturwissenschaftliche Weise mit Annahmen beschäftigen müsse.


    Hintergrund war, dass sie auf der Suche nach Zeit zum Lesen den von ihnen als unsinnig erachteten Religionsunterricht in den Blick genommen haben, religiöse Bildung erscheint ihnen unwichtig, weil ihnen Glaube suspekt ist.

    Ethik (oder wie man das Fach benennen will) wäre dann im selben Band aber auch gestrichen, da man die Zeit ja zum Lesen benötigen will.

  • die angenommene Nicht-Existenz von Gott herauszustellen

    Einer solchen Annahme bedarf es nicht. Die Frage der Existenz von Göttinnen stellt sich naturwissenschaftlich gar nicht. Eine (natur)-wissenschaftliche Auseinandersetzung bedarf schon einer halbwegs klar formulierten These. Die gibt es aber nicht. Geschwurbel reicht nicht.


    Es ist überhaupt nicht klar, was so eine Göttin überhaupt sein soll. Insofern gibt es weder etwas zu be- noch zu widerlegen.


    Mangelnde Falsifizierbarkeit wurde schon erwähnt? Oder anders ausgedrückt „Not even wrong!“


    Die naturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Religionen ist eh langweilig. Die Diagnose kommt über „Ihr habt nichts.“ nicht hinaus.


    Z. B. soziologische, historische oder züchologische Fragestellung sind da schon interessanter. Warum z. B. lassen sich Menschen von Lügen und Märchen trösten? Warum sind ihnen Fakten so zu wieder?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Einmal mehr wurde ein Thread anderen Themas genutzt, die angenommene Nicht-Existenz von Gott herauszustellen und in vielen Anekdoten zu erzählen, wie intolerant Christen im eigenen Umfeld erscheinen … wohlgemerkt von vielen wissenschaftlich orientierten Naturwissenschaftler:innen, denen sonst wichtig ist, dass alles genau belegt wird und man sich auf naturwissenschaftliche Weise mit Annahmen beschäftigen müsse.


    Hintergrund war, dass sie auf der Suche nach Zeit zum Lesen den von ihnen als unsinnig erachteten Religionsunterricht in den Blick genommen haben, religiöse Bildung erscheint ihnen unwichtig, weil ihnen Glaube suspekt ist.

    Ethik (oder wie man das Fach benennen will) wäre dann im selben Band aber auch gestrichen, da man die Zeit ja zum Lesen benötigen will.

    Bitte nicht sich selber an das Kreuz nageln.

  • in vielen Anekdoten zu erzählen, wie intolerant Christen im eigenen Umfeld erscheinen … wohlgemerkt von vielen wissenschaftlich orientierten Naturwissenschaftler:innen

    Zitier doch mal bitte. Es wird schon daran scheitern, das gar nicht so "viele" Naturwissenschaftler*innen anwesend sind, dass man von "viele" schreiben könnte.

  • Ethik (oder wie man das Fach benennen will) wäre dann im selben Band aber auch gestrichen, da man die Zeit ja zum Lesen benötigen will.

    Hat sich hier irgendjemand gegen Ethik geäußert? Muss ich überlesen haben. Was meinst du? Sollten Grundschulkinder Ethik-Unterricht erhalten?


    Eine Abwägung „Entweder lesen oder Ethik“ fände ich fatal. Es muss beides gehen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Im Religionsunterricht geht es ja nicht darum, zu sagen "Entweder ihr glaubt jetzt alle an Leben nach dem Tod oder ihr bekommt alle eine 6!".

    Hat so etwas jemand behauptet? Beliebte Strohfrau, Aussagen zu widerlegen, die niemand so getätigt hat.

    Es kann nicht 100% wissenschaftlich geprüft werden, ob es Gott gibt oder nicht.

    Wie bereits erwähnt, entziehen sich Thesen, die niemand aufstellt, vollständig einer wissenschaftlichen Betrachtung. Die Andeutung, die hier gemacht werden soll, dass es unterhalb der 100% doch irgendwie einen Anlass geben könnte, sich mit der Frage nach der Existenz einer Göttin zu beschäftigen, ist auch nicht zu halten. Diese Frage ist wissenschaftlich zu 0% relevant.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Eine Abwägung „Entweder lesen oder Ethik“ fände ich fatal. Es muss beides gehen.

    Dann sollte man die Stunden, die für Religion oder Ethik als Alternative gesetzt sind, nicht als erlässlich darstellen, weil man auf der Suche nach Zeit für das Lesen ist.


    In #92 wurde schon deutlich, dass

    - in Berlin die Reli/LER-Stunden zusätzlich und freiwillig sind

    - andere BL weniger Stunden haben, wenn man Religion/ Ethik außen vor lässt - freiwillig oder nicht


    Sinnvoller wäre es , Zeiten für das Lesen zu schaffen, indem man mehr Stunden in die Grundschulen der BL gibt, die bisher mit 5 oder 6 Std Deutsch in der Woche auskommen müssen, oder ein Band setzt, sodass alle Klassen täglich eine (halbe) Übungsstunde haben, zusätzlich zum bisherigen Unterricht.


    Nimmt man die Lesezeit aus anderen Fächern mit dem Hinweis darauf, dass man dort auch Texte lesen könne, begrenzt man die freie Unterrichtszeit. Lesen wird nicht häufiger stattfinden, sondern ins Leseband ausgelagert. Die Qualität des Unterrichts verschlechtert sich dadurch, dass man durch diese Bedingung eingeschränkt wird und am anderen Tag auf die Inhalte eines zuvor gelesenen Textes zurückgreifen muss oder die Stunde mit Lesezeit im Rahmen der Einheit eine Unterbrechung darstellt.


    Die Alternative sind zusätzliche Förderangeboten für die Kinder, die es nötig haben, in sehr kleinen Gruppen, verpflichtend, durchgeführt von ausgebildeten Lehrkräften (statt Personal ohne Ausbildung zum Bereich Erstlesen/Deutsch oder ganz ohne pädagogische Ausbildung).

    Ein fest vorgegebenes Programm, das in Schulen abgespult würde von irgendwelchem Personal, würde gerade die entscheidenden 20% nicht erreichen.

    Auch in der Leseförderung benötigt man eine breite Differenzierung und muss als Lehrkraft genau hinschauen und -hören.

  • Dann sollte man die Stunden, die für Religion oder Ethik als Alternative gesetzt sind, nicht als erlässlich darstellen,

    Religion ist braucht's nicht. Ethik ist wichtig. Das wäre schon mal ein Unterschied.


    Die Zeit fürs Lesen woanders abzuknapsen, wo die jungen Menschen etwas lernen sollen, halte ich auch für schwierig. Also läuft's auf zusätzlichen Unterricht hinaus. Der müsste von jemandem gehalten werden und die muss da Geld für bekommen. Also wird's nichts. Schade.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich bin auch ganz klar für die Abschaffung von Reli-Unterricht und dafür Ethik/Wertevermittlung für alle im Klassenverband (und interessanterweise teilt unsere Religionslehrerin diese Ansicht!), frage mich aber, ob es dafür wirklich ein eigenes Fach braucht mit ganzen 2 Stunden die Woche. Das sind bei mir in Klasse 2 z.B. genauso viele Stunden, wie ich sie für Sachkunde zur Verfügung habe. Für Sachkunde reicht das unter anderem nicht wirklich, weil wir in Berlin verpflichtend Klassenrat machen müssen (was ich grundsätzlich super weil es für mich u.a. gelebte Werteerziehung ist) und ich die Zeit davon zur Hälfte aus Sachkunde nehme und zur Hälfte aus Deutsch (wieder weniger Zeit zum Lesen!). Für mich gäbe es absolut Sinn, diese beiden Stunden zur Hälfte an Deutsch zu geben (mehr Übungszeit) und zur Hälfte an Sachkunde und gleichzeitig ethische Themen, Wissensvermittlung zu Religionen etc. verbindlich mit in den Sachunterricht zu integrieren.


    Zu sagen das Ganze wäre doch freiwillig, hilft gar nichts: die beiden Stunden besetzen den Platz im Stundenplan und stehen nicht für anderes zu Verfügung. Und auch die Aufnahmekapazität der Kinder hat ihre Grenzen, d.h. einfach nur zusätzliche Unterrichtszeit scheitert nicht nur am Lehrkräftemangel .


    Was m.E. noch viel zu wenig im Blick ist, sind die Möglichkeiten des Ganztags. Ein Problem scheint ja zu sein, dass in vielen Familien nicht mehr ausreichend lesen geübt wird. Gleichzeitig verbringen immer mehr Kinder ihre Nachmittage im Ganztag. Wieso also nicht Menschen finden, die mit den Kindern in dieser Zeit lesen üben? Also genau das übernehmen, was eigentlich Aufgabe der Eltern wäre? Dafür braucht es keine ausgebildeten Lehrer oder Erzieher.

  • Ich habe Milliarden Jahre lang vor meiner Geburt nicht existiert und ich hatte dadurch keinerlei Unannehmlichkeiten.

    :lach: schön formuliert... Sowas Ähnliches habe ich mal bei einem Buddhisten gelesen und fand es auch einigermaßen tröstlich.


    Überhaupt finde ich es wirklich von Herzen schön für jeden, der von irgendwas so überzeugt ist, dass er oder sie damit seinen/ihren Frieden findet. Ich kenne auch christliche, tiefgläubige Mediziner und Physikerinnen, Glauben lässt sich offenbar für viele Menschen mit ihrem ansonsten bodenständig-faktischen Leben vereinbaren.


    Nur bitte mögen diese das dann mit sich selbst ausmachen. Ein ungefragtes "ich bete für dich/euch" finde ich zum Beispiel total übergriffig. Als ob Menschen selbst Schuld wären, an der gequirrlten Kacke in Gestalt von Schizophrenie, MS, dem Selbstmord des Vaters oder einer Vergewaltigung. Aber Gott soll's dann richten, wenn ein anderer drum bittet? Und nur für betende Christen, alle anderen haben Pech gehabt? Nee, also gerne darf über Glaubensfragen auch im Unterricht mit meinen Kindern gesprochen werden, aber wenn es eine Petition gäbe, (hier würde die mal Sinn ergeben!)

    dass das nur Philosophen und Ethikerinnen machen dürfen, ich würde unterschreiben.


    Mit Leseförderung hat das in der Tat alles nichts zu tun. Nur ist die halt nicht so ein schön kontroverses Thema :zahnluecke:

  • Das letzte, was ich zum Anästhesisten gesagt habe war "oh, das ist ja interessant!", dann war ich weg. Nicht so toll war das Aufwachen, denn obwohl ich die vorgegebene Zeitspannn nichts getrunken oder gegessen hatte, war mir im wahrsten Sinne des Wortes kotzübel.

    :lach:


    Die haben mir vor der Anästhesie Dormicum geben wollen, das habe ich aber abgelehnt, mag ich nicht. Als die Anästhesistin mir den Pulsmesser anlegte, meinte sie noch "oh schön, das Dormicum wirkt" ... nee, das habe ich gar nicht genommen, ich fürchte mich nur einfach nicht vor dieser Operation. Ausserdem finde ich das gerade sehr spannend, weil ich ja nicht weiss, wie es jetzt wird. Das nächste, woran ich mich dann wieder erinnere ist ... mir ist :uebel: Dann gab es Morphium und es wurde noch viel schlimmer. Die Pflegerinnen taten mir sehr leid als sie mit mir kotzen gehen mussten, es ging nicht anders.


    Danach hatten die es aber lustig mit mir, ich glaube die fanden es ganz unterhaltsam, dass sich mal jemand für die technischen Details ihrer Arbeit interessierte. Mir hilft in gewissen Situationen die naturwissenschaftliche Rationalität erheblich mehr als an übergeordnete Instanzen zu glauben. Wenn mir eine Fachperson erklären kann, was sie gerade macht und warum, dann beruhigt mich das ungemein. Das schafft ein gewisses Vertrauen darin, dass das schon OK sein wird, was jetzt passiert.

  • Bezüglich der Ewigkeit: Ich bin fast ein bisschen irrational froh darum, dass ich vor 2 Jahren mal ne OP mit Vollnarkose hatte. Es knipst einem wirklich komplett die Lichter aus. So stelle ich mir das vor, wenn ich nicht mehr da bin. Einfach weg und fertig.

    Du hast die Vollnarkose anders als Schlaf erlebt? Ich bin bei den zwei OPs mit Vollnarkose (Blinddarm, Gallenblase) einfach eingeschlafen und wieder aufgewacht (auch kurz vorm Speien).

  • Du hast die Vollnarkose anders als Schlaf erlebt?

    Ich auch. Das ist natürlich ein sehr tiefer Schlaf, aberman kriegt ja wirklich gar nichts mit. Beim normalen Schlafen werde ich andauernd kurz wach, aber in der Narkose war es (selbstverständlich) anders. Der Körper ist schwer geworden, dann war ich weg.

  • Ich auch. Das ist natürlich ein sehr tiefer Schlaf, aberman kriegt ja wirklich gar nichts mit. Beim normalen Schlafen werde ich andauernd kurz wach, aber in der Narkose war es (selbstverständlich) anders. Der Körper ist schwer geworden, dann war ich weg.

    Oh ... Dann erlebe ich jede Nacht eine mehr oder weniger lange Vollnarkose.

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