Verbeamtung- ja, nein?

  • Um jedes Jahr auf netto mindestens 6000 Euro (KV schon abgezogen) und die ggü. der Rente deutlich bessere Pension zu verzichten, muss es schon bessere Gründe geben, als (temporär) etwas länger zur Arbeit zu fahren.

    Deine Meinung, manche haben lieber mehr Lebenszeit usw. aber das kann eben jeder für sich entscheiden. Für viel sind das ausreichende Gründe, warum man sich nicht verbeamten lässt.

    Und das unvernünftig zu nennen, z.B. 20 Minuten statt 2h (in der selben Stadt) zu fahren, nunja, kann man finden, wie man will!

  • Und das unvernünftig zu nennen, z.B. 20 Minuten statt 2h (in der selben Stadt) zu fahren, nunja, kann man finden, wie man will!

    In Berlin mag das besonders sein, aber im Rest der Republik können sich Angestellte auch nicht die Schule frei aussuchen oder sind vor Versetzung gefeit.


    Es mag individuelle Entscheidungen gegen die Verbeamtung geben und das kann man natürlich auch erwähnen. Es bleiben aber vereinzelte Gründe. Du erweckst hier den Eindruck, als ob es um zwei gleichberechtigte Waagschalen geht und das ist halt nicht der Fall. Vor allem für eine Person aus Hessen, die neu in den Dienst einsteigt, hängen die Waagschalen etwas schiefer...

  • Wenn man alles am Geld bemisst, sicher.

    Sonst hast du ja nix vorgebracht außer des Streikrechtes. Eine Angestellte Lehrkraft kann genauso versetzt und abgeordnet werden. Du wiegst dich da in einer falschen Sicherheit.

  • Deine Meinung, manche haben lieber mehr Lebenszeit usw. aber das kann eben jeder für sich entscheiden. Für viel sind das ausreichende Gründe, warum man sich nicht verbeamten lässt.

    Und das unvernünftig zu nennen, z.B. 20 Minuten statt 2h (in der selben Stadt) zu fahren, nunja, kann man finden, wie man will!

    Dass gegen den Willen der Lehrkraft in Berlin dauerhaft von einem Ende der Stadt ans andere abgeordert wird, dürfte eine zu vernachlässigende "Gefahr" sein. Zumal Angestellte davor auch nicht geschützt sind.

    Du kannst das handhaben, wie du willst; vernünftig ist es aber nicht, aus einer abstrakten Angst auf die Vorteile zu verzichten.

    Wer pauschal empfiehlt, sich nicht verbeamten zu lassen, weil man abgeordert werden kann, nicht streiken darf und eine Stunde mehr pro Woche arbeiten soll, ist unseriös.

  • Dass gegen den Willen der Lehrkraft in Berlin dauerhaft von einem Ende der Stadt ans andere abgeordert wird, dürfte eine zu vernachlässigende "Gefahr" sein. Zumal Angestellte davor auch nicht geschützt sind.

    Das mag vielleicht in der Vergangenheit so gewesen sein. Im Zuge des Lehrermangels, der ganz besonders an manchen ländlichen Schulen zum Tragen kommt, gibt es schon erste Versetzungen. Und das kann man ja eigentlich nur mit Beamten machen, weil man weiß, dass diese aufgrund ihrer Privilegien sich eher nicht entlassen lassen.

    Und trotzdem: von Bekannten höre ich ein Abwandern aus dem Staatsdienst an Privatschulen wegen eingeschränkter Teilzeit und sich anbahnender Versetzungsgefahr.

    Ich kann mir vorstellen, dass es aufgrund des Lehrermangels, der sich ja noch zuspitzen wird, eher noch unangenehmer wird. Angestellte können dann problemlos einen anderen Job annehmen - die "freie Wirtschaft" hat ja auch enormen Fachkräftemangel. Arbeitslos wird man wahrscheinlich eher nicht (wobei das natürlich auch auf die Fächer ankommen mag).

  • Das mag vielleicht in der Vergangenheit so gewesen sein. Im Zuge des Lehrermangels, der ganz besonders an manchen ländlichen Schulen zum Tragen kommt, gibt es schon erste Versetzungen.

    Ländliche Schulen in Berlin?


    Zitat

    Angestellte können dann problemlos einen anderen Job annehmen - die "freie Wirtschaft" hat ja auch enormen Fachkräftemangel. Arbeitslos wird man wahrscheinlich eher nicht (wobei das natürlich auch auf die Fächer ankommen mag).

    Welche Qualifikation hat jemand, der seit 5+ Jahren als bspw. Grundschullehrkraft gearbeitet hat, die für die freie Wirtschaft relevant ist? Es gibt einige Jobs, für die es reicht, wenn man irgendwas studiert hat. So sind die aber auch bezahlt. Fachkräftemangel gibt es in qualifizierten Berufen, für die Lehrer in der Regel nicht qualifiziert sind.

  • Ländliche Schulen in Berlin?


    Welche Qualifikation hat jemand, der seit 5+ Jahren als bspw. Grundschullehrkraft gearbeitet hat, die für die freie Wirtschaft relevant ist? Es gibt einige Jobs, für die es reicht, wenn man irgendwas studiert hat. So sind die aber auch bezahlt. Fachkräftemangel gibt es in qualifizierten Berufen, für die Lehrer in der Regel nicht qualifiziert sind.

    Klar, in Berlin jetzt nicht. Aber ich spreche auch von anderen Bundesländern. Der Lehrermangel ist in allen Bundesländern ähnlich dramatisch - die schnellen Lösungen werden daher in den Bundesländern früher oder später auch ähnlich sein, nehme ich an.


    Da hast du sicherlich recht - auf das gleiche Netto-Gehalt wie als Lehrer kommt man nicht so leicht. Das zeigt aber auch, wie extrem gut Lehrkräfte bezahlt werden. Wenn aber jemand ganz raus will aus dem System Schule, so wird der finanzielle Aspekt wahrscheinlich nicht der wichtigste sein. Wenn ich mal die Nase voll haben sollte, wüsste ich schon, was ich machen wollen würde. Ich würde zwar nur noch gut die Hälfte bis 2/3 verdienen, aber das ist mir klar und für mich auch akzeptabel, wenn ich dafür eine Neuorientierung haben kann. Ich habe aber abgesehen davon keinen Zwang im System zu bleiben, weil ich Angst habe, meine Pensionsansprüche oder die Beihilfe oder sonst was zu verlieren.


    Es wäre daher aus meiner Perspektive besser, wenn Lehrer generell nicht verbeamtet wären. Man müsste sie dann deutlich besser bezahlen und die Lehrer hätten endlich die Macht, politische Änderungen im Schulsystem zu erreichen. Ein flächendeckender Streik in allen Schulen würde sicher Eindruck machen. Aber durch die Verbeamtung gibt es da wenig Druck für sinnvolle Reformen. Und wohin das führt, konnte jeder die letzten 20 Jahre beobachten - in allen Bundesländern.

  • Ländliche Schulen in Berlin?

    Mag jetzt vielleicht niemand so sagen, aber es wird wahrscheinlich eher um bestimmte Staddtteile gehen, an den man nicht so gerne unterrichten mag: Neukölln, bestimmte Teile von Kreuzberg, Wedding...

    Und natürlich ist es ein Zeitaufwand wenn man in Spandau wohnt und täglich nach Altglienicke muss.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Ländliche Schulen in Berlin?

    Klar, mir fällt sofort eine nette kleine oder gar mehrere ein, vorwiegend erstmal im Norden mit Schule am Vierrutenberg oder Grundschule am Tegelschen Ort, aber auch in Hellersdorf habe ich die erlebt, die wirst es nämlich kaum glauben, in Berlin gibt es sogar Landwirtschaft und Felder usw. ;)

  • Angestellt arbeiten in Vollzeit 40 Stunden (oder in Brandenburg nur 39?), Beamte 41 Stunden.

    Das sind doch auch alles nur "Zahlen". Ich bin gerade - neben den Nachteilen, die es natürlich mit sich bringt, nicht verbeamtet zu sein (ich zahle gerade z. B. einen höheren Betrag in die gesetzliche Krankenversicherung ein, als ich es für eine private Krankenversicherung tun müsste, bei definitiv schlechteren Leistungen), ist es natürlich ein Vorteil, dass ich eben als nicht verbeamtete Lehrkraft keine zusätzlichen Vertretungsstunden machen darf. Davon werde ich dann noch mehr profitieren, wenn ich reduziert habe. Da "kotzen" einige verbeamtete KuK schon öfter ab, dass sie nicht selten, am freien Tag zur Vertretung in die Schule müssen. Kann mir nicht passieren. Thema Versetzung könnte mich auch positiv "treffen": Aufgrund der Rahmenbedingungen wollen viele verbeamtete Lehrkräfte von unserer Schule weg, aber "natürlich" gibt es hier einen Stop seitens der ADD. Ich kann aber kündigen, so ich eine "bessere" Schule gefunden habe. In meinem Fall gerade nicht sinnvoll (tatsächlich ist die jetzige Schule die nächste Schule), aber der Vorteil wird nicht mehr so wichtig sein in einigen Jahren. Und dann komme ich sicher schneller zu vergleichsweise besseren Konditionen weg als die verbeamteten Kollegen.

  • Das sind doch auch alles nur "Zahlen".

    Du bist auch, nach eigener Aussage, jahrelang 80 Stunden pro Woche für 2000 netto arbeiten gegangen und hältst das für normal. Dass du ein unvernünftiges Verhältnis zu Zeit und Geld hast, wundert mich nicht.

  • Du bist auch, nach eigener Aussage, jahrelang 80 Stunden pro Woche für 2000 netto arbeiten gegangen und hältst das für normal. Dass du ein unvernünftiges Verhältnis zu Zeit und Geld hast, wundert mich nicht.

    Was soll dieser Beitrag wieder anderes als nur provozieren? Hast du keine anderen Hobbies?;)

    Ich sehe auch gerade gar keinen Zusammenhang zwischen dem, was ich schrieb und deinem Kommentar dazu - aber das geht mir ja öfter so mit dir.;)

  • Du bist auch, nach eigener Aussage, jahrelang 80 Stunden pro Woche für 2000 netto arbeiten gegangen und hältst das für normal. Dass du ein unvernünftiges Verhältnis zu Zeit und Geld hast, wundert mich nicht.

    Ich schrieb auch nirgendwo, dass das normal ist - für dich natürlich nicht. In der Wirtschaft und in einigen Branchen, aber durchaus, ja. Eben deshalb habe ich jetzt ein insgesamt besseres Input-Output-Verhältnis. Aber jetzt ärgern mich andere Dinge. ;)

  • Ich habe gehört, Beamte werden nach zu langer Krankheit zwangspensioniert, nach wenigen Monaten. Warum sagen dann alle, dass Beamte bei Krankheit so abgesichert seien? Wenn man noch nicht viel Pension angespart hat, bekommt man bei Zwangspensionierung nur sehr wenig; habe es so verstanden, dass dann die Mindestpension nicht gilt.

    Und weiß jemand, ob Beamte tatsächlich eher abgeordnet werden? Ich hörte, dass Beamte und Angestellte bei so etwas gleichbehandelt werden.

  • Ich habe gehört, Beamte werden nach zu langer Krankheit zwangspensioniert, nach wenigen Monaten.

    Da hast du falsch gehört oder jemand hat Unsinn erzählt. Zwangpensionieren gibt es nicht. Es kann aber passieren, dass man zum Versorgungsamt muss und die Dienstfähigkeit geprüft wird. Das wird aber nicht nach ein paar Monaten gemacht.

    habe es so verstanden, dass dann die Mindestpension nicht gilt.

    Und wenn sollte die denn sonst gelten?

  • Ich kenne jemand, der wurde mit 34 vorübergehend pensioniert (Lehrer), und zwar schon nach ein paar Wochen Krankheit (ich glaube es waren nur 5), weil nicht damit zu rechnen war, dass die Krankheit in absehbarer Zeit weg ist. Ich glaube, er war sogar beim Anwalt, was aber nichts brachte. Nach 2 Jahren konnte er wieder arbeiten, hatte aber während der 2 Jahre sehr wenig Geld und war froh um seine Berufsunfähigkeitsversicherung. Das ist allerdings der einzige Fall, den ich so kenne, d.h., dass man so schnell pensioniert wird, wenn auch vorübergehend und es wundert mich ehrlich gesagt immer noch, wie das sich zutrug.

  • Thema Versetzung könnte mich auch positiv "treffen": Aufgrund der Rahmenbedingungen wollen viele verbeamtete Lehrkräfte von unserer Schule weg, aber "natürlich" gibt es hier einen Stop seitens der ADD. Ich kann aber kündigen, so ich eine "bessere" Schule gefunden habe.

    Das sehe ich definitiv als Vorteil.

    Ich bin in der GKV geblieben, obwohl ich verbeamtet bin.

    Nachdem ich mittlerweile fünf erfolglose Versetzungsanträge (trotz familiärer Gründe) gestellt habe, überlege ich mich wieder entamten zu lassen.

    Als Angestellter komme ich wohl eher in meine Wunschregion, dann aber wohl an einer Privatschule. Bin daher froh über meine GKV.

    Bundesland: BW

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