Lobby für Schulleitung - Gehalt unter aller Kanone?

  • Indirekt hat der (Mit-) Verantwortung für Hunderte (Tausende) von Lehrern und Tausende von Schülern....


    Er ist ja nicht umsonst den Schulleitern und Schulen quasi vorgesetzt...(das muss sich besoldungsmäßig ja auch irgendwie abbilden). Häufiger ist das ja quasi auch eine Aufstiegsposition für Schulleiter.

  • Nuja, die offenen Schulleiterstellen rühren ja auch daher, dass keine ADÄQUATEN Bewerber zur Verfügung stehen. Man darf ja nicht vergessen, dass die Auswahl von ungeeigneten Bewerbern fatale Folgen haben kann und kaum rückgängig gemacht werden kann. Da kann man ein 'Zögern' der Schulbehörden bei der Auswahl gut nachvollziehen.

    Mir wäre nicht bekannt, dass es die zuständigen Behörden in einer nennenswerten Anzahl von Fällen geschafft hätten, bereits laufende Bewerbungsverfahren abzubrechen, weil ihnen die Bewerber "nicht gefallen" haben. Ähnlich selten dürfte der denkbare Fall sein, dass die Beurteilung des einzigen Bewerbers wirklich mit "nicht geeignet" ausging. In der Mehrzahl der Fälle dürfte sich tatsächlich schlicht kein Bewerber gefunden haben.


    Spielt natürlich auch eine Rolle, dass A13 schon ganz auskömmlich ist und auch die weitgehende Feminisierung des Lehrerberufs. Für tarifbeschäftigte Lehrkräfte ist zudem 'Karriere' finanziell völlig uninteressant.


    Man kann jetzt aber auch Grundschulleitern schlecht per se A16 geben, da fehlt einfach die Relation zur Besoldung anderer Führungspositionen im öffentlichen Dienst (jenseits des Schuldienstes).

    Diese Einschätzung teile ich.

  • Nuja es gibt ja gewisse Hürden, bevor man sich überhaupt bewirbt bzw. bewerben kann (z.B. Fortbildungen für potentielle Führungskräfte).


    Irgendjemand (auf Fingerzeig) zum Schulleiter zu machen, weil es niemanden sonst gibt, ist sicherlich nicht ratsam, da ist eine temporäre Vakanz ratsamer. Die Frage ist auch, ob es im Grundschulbereich nicht auch primär (sehr) kleine Grundschulen in nicht sonderlich attraktiv erscheinenden Gegenden betrifft. In großen Kollegien findet sich schon jemand, der geeignet und willig ist (siehe Gymnasialbereich), in kleinen Kollegien ist das halt schwieriger (und für Externe erscheint eine Bewerbung nicht unbedingt attraktiv)


    Sehe übrigens selbst das Problem als nicht so drängend an - man darf nicht vergessen, dass es auch eine Menge an Grundschulen gibt (das ist wie beim Lehrermangel - wenn man von 1000 fehlenden Lehrkräften oder so z.B. spricht, dann ist es auf die Einzelschule runtergerechnet eine weniger imposante Zahl)


    @Elphaba: Erstmal verliert man durch jede Beförderung als Tarifbeschäftigter eine Erfahrungsstufe und Stufenlaufzeit fängt bei 0 an. Der Garantiebetrag von 180€ brutto muss häufig angewendet werden, durch Beförderung kann auch insgesamt mittelfristig ein Einkommensverlust entstehen (man beachte auch die niedrigere Sonderzahlung ab TVL 14). Spiel das mal selbst am Rechner durch - nicht vergessen darf man auch, dass der Gehaltszuwachs durch die Pensionsregelung (71% vom letzten Netto) beim Beamten lebenslang wirkt, währenddessen Beförderungen bei Tarifbeschäftigten (basierend auf Durchschnittsgehalt in der Berufslaufbahn) rentenmäßig kaum wirksam sind.

  • Wenn man das so liest (und nein, ich muss das nicht erst lesen, ich sehe ja die Arbeit der Schulleitung täglich), fragt man sich schon, ob die Bezahlung unter diesen Umständen ausreicht. Das "Schmerzensgeld" müsste höher sein. Aber eIn vor die Wand gefahrenens System kann natürlich auch eine besser bezahlte Schulleitung nicht retten.

    Vielleicht muss man eher fragen, ob die Verantwortlichen für das Desaster nicht viel zu gut bezahlt wurden und werden.

  • So gesehen ist der Schulleiter aber der CEO und der gemeine Kollege der Arbeiter.

    Nö. Ein Schulleiter ist in unserem Schulsystem zunächst "Primus inter pares". Er ist auch nicht - wie ein CEO für wirtschaftlichen Erfolg oder Untergang des Unternehmens verantwortlich. Auch seiner Weisungskompetenz sind per Schulgesetz, Verordnungen und übergeordneten Instanzen enge Leitplanken gesetzt. Schulleiter sind Leiter einer Verwaltungseinheit im öffentlichen Dienst. Nicht mehr - nicht weniger.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Link von Pepe:

    Zitat

    Rund 19 Prozent gaben an, sie wollten so lange bleiben, bis sich «eine bessere Möglichkeit bietet». Weitere 6 Prozent planen, aus ihrer Schule «so schnell wie möglich» auszusteigen.

    https://www.zeit.de/news/2023-…fls_0gqXW9-dI0AAAGIv9po2Q


    Nuja, aber immer, um im System zu bleiben (zu einem nicht geringem Anteil sicherlich, um weiter aufzusteigen).


    Also, ich habe noch von keinem Schulleiter gehört, der aus dem System ausgestiegen ist (außer Frühpensionierung, andere Position im Schuldienst oder Krankheit): So außerhalb des Systems scheinen die nicht so nachgefragt zu sein, jedenfalls für gleichwertig attraktive Tätigkeiten...


    Das hier ist aber ein sehr niedriger Wert (welche die Studie insgesamt in Frage stellt):


    {quote]Verwaltungsaufgaben beanspruchten einen «signifikanten Anteil» (29 Prozent) der Arbeitszeit von Schulleitern, sagte Bildungswissenschaftler Pierre Tulowitzki, einer der Studienautoren,"[/quote]


    Das der Schulleiterjob ungemein belastend sein kann, ist vollkommen klar - ich glaube aber, die Bezahlung ist (zumindest im Beamtenbereich) eine eher untergeordnete Problematik.

  • Und würde man die Umfrage in der freien Wirtschaft machen, würden die Zahlen noch viel höher ausfallen. Da dreht sich dauernd das Jobkarussel. Die Gründe für einen Jobwechsel sind nicht immer die Aussichhten auf noch mehr Geld.

    Wenn man bedenkt, wieviel Sicherheit eine Schulleitung für ihr Gehalt genießt, dann ist sie definitiv nicht unterbezahlt. Das Ding ist ja, dass es bei einer Schulleitung egal ist, wie gut oder schlecht der Laden läuft. Das Gehalt fließt trotzdem und ihren Posten hat sie auch sicher, solang sie keine Straftaten vollzieht.

    Schon alleine ein Abteilungsleiter in einem kleinen Betrieb (also sowohl wirtschaftlich als auch von der Stellung deutlich unter einer Schulleitung), der keine guten Zahlen liefert, ist schneller weg, als er schauen kann.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

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  • Und würde man die Umfrage in der freien Wirtschaft machen, würden die Zahlen noch viel höher ausfallen. Da dreht sich dauernd das Jobkarussel. Die Gründe für einen Jobwechsel sind nicht immer die Aussichhten auf noch mehr Geld.

    Wenn man bedenkt, wieviel Sicherheit eine Schulleitung für ihr Gehalt genießt, dann ist sie definitiv unterbezahlt. Das Ding ist ja, dass es bei einer Schulleitung egal ist, wie gut oder schlecht der Laden läuft. Das Gehalt fließt trotzdem und ihren Posten hat sie auch sicher, solang sie keine Straftaten vollzieht.

    Schon alleine ein Abteilungsleiter in einem kleinen Betrieb (also sowohl wirtschaftlich als auch von der Stellung deutlich unter einer Schulleitung), der keine guten Zahlen liefert, ist schneller weg, als er schauen kann.

    Meinst du nicht vielleicht „überbezahlt“ wegen der Sicherheit?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Das Ding ist ja, dass es bei einer Schulleitung egal ist, wie gut oder schlecht der Laden läuft. Das Gehalt fließt trotzdem und ihren Posten hat sie auch sicher, solang sie keine Straftaten vollzieht.

    Das Ding ist ja, dass es bei Beamten egal ist, wie gut oder schlecht der Laden läuft. Das Gehalt fließt trotzdem und ihren Posten haben sie auch sicher, solange sie keine Straftaten vollziehen.


    Akso: Das Gehalt ist immer ausreichend. Egal, wie die Belastungen sind? Dann sind alle Forderungen nach Anpassungen unsinnig?

  • Man darf ja nicht vergessen, dass die Auswahl von ungeeigneten Bewerbern fatale Folgen haben kann

    ..., was zumindest in der letzten Jahrzehnten aber doch auch kein Hinderungsgrund gewesen ist.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Das Ding ist ja, dass es bei Beamten egal ist, wie gut oder schlecht der Laden läuft. Das Gehalt fließt trotzdem und ihren Posten haben sie auch sicher, solange sie keine Straftaten vollziehen.


    Akso: Das Gehalt ist immer ausreichend. Egal, wie die Belastungen sind? Dann sind alle Forderungen nach Anpassungen unsinnig?

    Nö, ich habe ja gelernt, dass bei Beamten das Alimentationsprinzip gilt. Insofern sind Beamte nicht unbedingt am unteren Ende der Nahrungskette vorzufinden. Und so schnell wird sich daran auch nichts ändern. 😉

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Man kann jetzt aber auch Grundschulleitern schlecht per se A16 geben, da fehlt einfach die Relation zur Besoldung anderer Führungspositionen im öffentlichen Dienst (jenseits des Schuldienstes).

    Mit der gleichen Begründung könnte man die Besoldung von Schulleitern am Gymnasium und Gesamtschule absenken.

  • Gymnasien sind in aller Regel größer - zudem verfügen sie über etliche A15er und A14 Stellen.


    Man muss sich einfach klar machen, dass 'A13 für alle' nicht Gleichstellung bedeutet, nur die Sekundarstufe II-Lehrer sind im höheren Dienst (Sek I-Lehrer, Grundschullehrer und Sopäs nicht). Das gilt auch für Bachelor/Master-Absolventen.


    Es bleibt übrigens immer noch das Problem, dass das Gros der Lehrergruppen (außer Sopäs und Sek. II) ein 6-semestiges Studium absolviert haben (vergleichbar mit FH-Abschluss) und ihre neue Einstufung im Gesamtgefüge des ÖD von daher schon privilegiert ist


    Mit A13 für alle taten sich die Landesregierung schon nicht nur aus Sparsamkeitsgründen so schwer, sondern es gibt auch schon aus dem Beamtenrecht herrührende systematische Hindernisse (Zugang zum höheren Dienst wird vermutlich die nächste Gewerkschaftsforderung)

  • Nö. Ein Schulleiter ist in unserem Schulsystem zunächst "Primus inter pares". Er ist auch nicht - wie ein CEO für wirtschaftlichen Erfolg oder Untergang des Unternehmens verantwortlich. Auch seiner Weisungskompetenz sind per Schulgesetz, Verordnungen und übergeordneten Instanzen enge Leitplanken gesetzt. Schulleiter sind Leiter einer Verwaltungseinheit im öffentlichen Dienst. Nicht mehr - nicht weniger.

    Haften die Leiter anderer Verwaltungseinheiten auch als Unternehmer wie im Arbeitsschutzgesetz, im Gefahrstoffgesetz, im Strahlenschutzgesetz, ... vorgesehen? Das weiß ich nicht, wie das anderswo läuft.

  • Nuja, die offenen Schulleiterstellen rühren ja auch daher, dass keine ADÄQUATEN Bewerber zur Verfügung stehen.


    Man darf ja nicht vergessen, dass die Auswahl von ungeeigneten Bewerbern fatale Folgen haben kann und kaum rückgängig gemacht werden kann. Da kann man ein 'Zögern' der Schulbehörden bei der Auswahl gut nachvollziehen

    Ich sehe in unserer Umgebung, dass gerade genau das Gegenteil passiert. Es gibt nur einen Bewerber für eine Stelle und die Person muss genommen werden, wenn sie nicht gerade im Bewerbungsverfahren als vollkommen unfähig erweist. Ich habe inzwischen schon mehrfach mitbekommen, dass Personen, die teilweise massive Probleme als Lehrkraft hatten, sich als Schulleitung beworben haben. Oder die Stellen nur genommen haben, weil sie an einen bestimmten Ort wollten. Letztlich muss es unbedingt im Sinne der Schulbehörde sein, dass sich am besten 10 Leute auf eine Stelle bewerben und dann wirklich die beste Person genommen werden kann.

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