Krieg in Israel

  • Das sind vor allem Notwendigkeiten für Leute, die nicht mehr können

    Das ist die SPD-Sicht der Dinge, in der Realität wird das aber von Gut- und Mittelverdienern in Anspruch genommen, die in der Regel nicht aufm Bau arbeiten.


    Zitat

    Daten der DRV und des Sozio-Ökonomischen Panels zeigen, dass es den Beschäftigten, die die Rente mit 63 nutzen, gesundheitlich besser geht als denjenigen, die keine abschlagsfreie Rente beziehen. „Den Leuten in der Rente mit 63 geht es tatsächlich deutlich besser als den anderen“, zitiert die Zeitung Ruth Schüler, Rentenexpertin beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

    (...)

    Die Daten zeigen auch, dass die Rente mit 63 vor allem von Menschen mit mittleren Einkommen genutzt wird. Fast alle Beschäftigte mit niedrigeren Einkommen dagegen arbeiten bis zum regulären Renteneintritt. „Die Regelung bringt Menschen mit niedrigem Einkommen sehr wenig“

    https://www.merkur.de/wirtscha…erkschaften-92098105.html

  • Ihr seid nicht der Moralkompass der Welt, die SVP ist schon seit 20 Jahren die stärkste Partei im Nationalrat. In einem Nachbarland wird eine neues Parlament gewählt und das einzige, was in Deutschland daran (wenn überhaupt) interessiert ist, was das für die eigene Moral bedeutet. Die Wahl in Polen wurde in den deutschen Medien auch nur aus dieser Perspektive kommentiert.

    Was willst du eigentlich mit der ständigen Moraldebatte? Ist die Schweiz moralisch überlegen? Oder du, also die auf der Gegenseite von "ihr"? Die Schweiz hält sich aus allem raus und verdient an Konflikten, Drogen, Waffenhandel und Steuerhinterziehung in anderen Staaten. Und ja, deren Wahlen interessieren nicht so sehr wie die in Polen, das hat verschiedene Gründe, unter anderem die, dass die Schweiz sich aus allem raushält.


    Ich sehe hier überhaupt nicht, wer "moralisch" überlegen wäre. Terroranschläge sind zu verurteilen, ich hoffe, da sind sich alle einig. Alles andere sind Fragen von Kultur, Religion, Medien, Erziehung, Bildung, Geschichte und Geschichtserzählung. Und nun? Wer hat die Wahrheit und "Moral" gepachtet, steht über allem und erklärt uns die Welt?

  • Wer hat die Wahrheit und "Moral" gepachtet, steht über allem und erklärt uns die Welt?

    Du hast den Beitrag nicht verstanden, es geht eben nicht um die Frage der moralischen Überlegenheit, sondern darum, dass die permanente Selbstumkreisung Deutschland über hypothetische Moralfragen sinnlos ist und letztlich nur für das eigene, gute Gefühl erfolgt ohne die Welt auch nur ein Stück besser zu machen.

  • Ihr seid nicht der Moralkompass der Welt, die SVP ist schon seit 20 Jahren die stärkste Partei im Nationalrat. In einem Nachbarland wird eine neues Parlament gewählt und das einzige, was in Deutschland daran (wenn überhaupt) interessiert ist, was das für die eigene Moral bedeutet. Die Wahl in Polen wurde in den deutschen Medien auch nur aus dieser Perspektive kommentiert.

    Natürlich ist Deutschland der Moralkompass der Welt.

    Wilhelm der II. hat da das Geibelsche Gedicht doch hervorragend zitiert:

    "Und es mag am deutschen Wesen

    Einmal noch die Welt genesen."


    (Achtung. Bitterböser Zynismus.)

  • Wie wäre es damit die Sozialleistungen für abgelehnte und ausreisepflichtige Asylbewerber wirklich auf 0€ zu kürzen?


    Als Sachleistung gibt es nur noch ein Flugticket.

    Hast du eine Ahnung davon, wie die sich dann Butter und Brot in Deutschland besorgen? Die tauchen ab.
    Was die dann "verbrechen" liefe unter Mundraub. Wer nichts mehr zu beißen hat, holt sich, was er bekommt.
    Aber auf diese Weise holt sich dann die AfD die Argumente...
    Vielleicht solltest du auch die 19 Artikel gründlicher lesen ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Natürlich ist Deutschland der Moralkompass der Welt.

    Wilhelm der II. hat da das Geibelsche Gedicht doch hervorragend zitiert:

    "Und es mag am deutschen Wesen

    Einmal noch die Welt genesen."


    (Achtung. Bitterböser Zynismus.)

    Daran könnte man denken, ja. Aber ich finde wirklich, Herr Trentmann beschreibt das Phänomen sehr gut. Es steckt keine böse Absicht dahinter, sondern man denkt, man sei wirklich im recht mit der eigenen Vorstellung. Wahrscheinlich war der olle Willi dieser Meinung auch aber aus der heutigen Perspektive hatte der dann ja schon noch andere Absichten damit. Im Zweifel gleich mal Militär loszuschicken ist heutzutage eher noch das Ding der Amerikaner. Wobei auch die schon schlauer geworden sind.


    Es würde wohl auch einiges an Ärger und Enttäuschung ersparen, wenn man akzeptierte dass in anderen Ecken der Welt die Dinge anders gesehen werden. Soweit waren wir aber, meine ich, vor ein paar Seiten schon mal. Ich glaube, in letzter Konsequenz müsste man hingehen und die Entwicklungshilfe für gewisse Regionen komplett einstellen wenn man der Meinung ist, deren Gebaren entspricht nicht der eigenen Moral. Da immerzu bekehren zu wollen funktioniert offenbar nicht. Blöderweise war da noch die Sache mit den Rohstoffen. So ganz nur moralisch sind die Gründe also dann auch wieder nicht, warum man immer wieder den mahnenden Zeigefinger hebt.

  • Das ist aber etwas völlig anderes, wie das, was du geschrieben hast, die Aussage bedeutet nicht, dass dem oberen Prozent 75% gehören, denn die mittleren 24% der Bevölkerung werden in der Aussage nicht erwähnt.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Ich denke bzgl. Wahlen im Ausland ist für die meisten Deutschen wichtig, auch wo sie wohnen und ob sie Bezug zu diesem Land hat. Bei uns war die Schweizer Wahl z. B. heute Thema, mehr als z. B. die letzte dänische. Mein Stiefbruder ist z. B. bei den Schweizer Grünen aktiv, Blocher kennt mein Stiefvater seit langem (und lehnt ihn ab). Ich habe den Wahlkampf in den letzten Wochen verfolgt.


    Polen und Ungarn sind natürlich für die EU wichtig.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich schrieb nicht von der individuellen Wahrnehmung sondern von der medialen Berichterstattung, die natürlich immer auch eine gesamtgesellschaftliche Perspektive auf ein Thema widerspiegelt. Für dich als Individuum ist Polen genauso wurscht oder eben nicht wie die Schweiz.


    Aus der Kleinland-Perspektive kann man sich die Art von Ignoranz sowieso nicht leisten. In den Schweizer Medien wird auch darüber geschrieben, wenn Hessen oder Bayern wählt. Natürlich war der Erfolg der AfD ein Thema, allerdings aus der beobachtenden bzw. analysierenden und weniger aus der bewertenden Perspektive. ZON hat einen relativ starkes Ressort Schweiz aber die Artikel sind mit Ausnahme von Matthias Daum schon sehr aus der deutschen Perspektive geschrieben. Der konstatierte "Rechtsruck" ist schwer übertrieben, nach Auszählung aller Stimmen sind es für die SVP gerade mal + 3 % und das entspricht ziemlich genau dem, was sie 2019 verloren haben.


    Aus der schweizer Perspektive ist viel mehr der Verlust der Grünen ein Thema als der Zuwachs bei der SVP. Aus der deutschen Perspektive ist es ... uuuh ... schlimm ... Rechtspopulisten. Ja, die sind da immer schon, 3 % hin oder her macht bei unseren politischen System im Grunde nichts aus.

  • Aus der schweizer Perspektive ist viel mehr der Verlust der Grünen ein Thema als der Zuwachs bei der SVP.

    Für meine Familie auch (deshalb der persönliche Kommentar).


    Viele Medien schreiben, was ihre Leser lesen wollen. Und ich las zumindest heute in sehr vielen Onlinemedien von der Wahl in der Schweiz.

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  • Soll ich es jetzt copy & pasten?


    Im Titel steht "Schweiz rückt weiter nach rechts" unter dem Video steht "Schweiz erlebt nach Wahl einen Rechtsruck". Im letzten Abschnitt heisst es "Im Bundesrat gibt sich die SVP konservativ und trägt Kompromisse mit, im Wahlkampf ist sie rechtspopulistisch [...]. Das Doppelspiel ist sehr etabliert und akzeptiert." Eben. Etabliert und akzeptiert. Uuuh ... Rechtsruck.


    Der Satz "So fällt sie der Regierung immer wieder in den Rücken" zeigt - wie ich weiter oben schon mal schrieb - dass das politische System der Schweiz überhaupt nicht verstanden wird. Die SVP ist mit zwei Bundesräten Teil der Exekutive, sie ist die stärkste Partei der Legislative. Es gibt keine Koalitionen, es gibt nicht "die Regierung", es gibt kein individuelles Staatsoberhaupt. Die SVP kann alleine überhaupt nichts, genauso wenig wie jede andere Partei alleine irgendwas kann. Anstatt das mal sauber zu recherchieren um das Ergebnis der Wahl überhaupt sinnvoll einordnen zu können ... uuuh ... Rechtsruck.


    Worin die SVP sehr gut ist, ist die Mobilisierung bei Volksinitiativen, dabei ist ihr Erfolg beispiellos. Volksinitiativen sind diese Dinger, die tatsächlich vom stimmberechtigten Volk legitimiert werden, ich erwähne es nur, falls es da irgendwelche Missverständnisse gibt. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie viele Sitze die fragliche Partei überhaupt im Parlament hat und wem sie gerade "in den Rücken fällt" oder lieb hat.

  • Für meine Familie auch (deshalb der persönliche Kommentar).

    Dito. In Basel-Stadt haben die Grünliberalen etwas zulegen können, auf die hätte ich eigentlich gehofft. Ich verstehe das Ergebnis der Wahl ehrlich gesagt nicht. Ich kann nicht erkennen, dass grüne Vorstösse in den letzten Jahren irgendwie zu schlechten oder belastenden Veränderungen geführt hätten, die gestiegenen Krankenkassenprämien sind eine Folge der Pandemiejahre. Da kann überhaupt keine Partei was dafür. Wir zahlen in ganz Europa den niedrigsten Strompreis und insbesondere die Grünliberalen äussern sich noch nicht mal explizit gegen Kernenergie.


    Schade, dass einfach immer wieder die alte Leier von der bösen EU zieht. Wahrscheinlich muss es erst noch bis in die Zentralschweiz diffundieren, dass das sistierte Rahmenabkommen wirklich kacke ist. Im Moment sind die Auswirkungen noch zu subtil und wir bekommen dank einer geschickten Zollpolitik fast nichts von der europaweiten Inflation mit. Das suggeriert wohl einigen Leuten, wir seien mit dem anti-EU-Kurs der SVP auf dem richtigen Weg.

  • Du hast den Beitrag nicht verstanden, es geht eben nicht um die Frage der moralischen Überlegenheit, sondern darum, dass die permanente Selbstumkreisung Deutschland über hypothetische Moralfragen sinnlos ist und letztlich nur für das eigene, gute Gefühl erfolgt ohne die Welt auch nur ein Stück besser zu machen.

    Ich finde den Moralbegriff unpassend, verharmlosend. Aber wenn du ihn nutzen willst: ist es moralisch korrekt, jemanden, der Israels Politik kritisiert, als Antisemit*in zu bezeichnen? Oder wenn im Gazastreifen viele Menschen unter prekären Bedingungen leben zu urteilen, dass die halt mal weniger Kinder kriegen sollen? Ich kann die Zitate auch noch mal raussuchen.


    Ich hörte neulich ein Interview mit einem ZEIT-Journalisten, der sich in Jordanien aufhält und sich selbst als christlichen Araber bezeichnet, wenn ich den Begriff korrekt wiedergebe. Der meinte zum Beispiel, dass es sicher hilfreich gewesen wäre, wenn der US-Präsident sich auch an die arabische Bevölkerung gewendet hätte, dass dieser hoffe, es gebe keine weiteren Opfer usw. Baerbocks Besuch interessiert wohl weniger, aber was die Amerikaner tun, hat eben durchaus Gewicht.


    Wenn also Moral, dann ist es meine ganz naive Vorstellung davon, dass es möglich ist, in Frieden zusammen zu leben. Und da es auch in Israel funktioniert, Menschen aller Glaubensrichtungen zusammen leben und arbeiten, muss es Lösungen geben.


    Gerade die deutsche Vergangenheit ist voller Gräueltaten, wie wir alle wissen. Der Kolonialismus noch nicht mal aufgearbeitet. Ich wüsste nicht, warum man als Deutscher nun keine Meinung oder moralische Vorstellungen, wenn man so will, haben darf, wie man politische Ereignisse bewertet. Und ich sage keinesfalls, dass ich besonders viel weiß oder die Sicht aller Beteiligten kenne, da tun sich ja selbst ausgewiesene Experten schwer. Aber ich finde es geradezu lächerlich, in die Schweiz zu ziehen und dann zu sagen "ihr Deutschen" macht ja immer dies und jenes. Vor allem, wenn es keiner weiteren Erkenntnis dient.

  • Ich finde den Moralbegriff unpassend, verharmlosend. Aber wenn du ihn nutzen willst: ist es moralisch korrekt, jemanden, der Israels Politik kritisiert, als Antisemit*in zu bezeichnen? Oder wenn im Gazastreifen viele Menschen unter prekären Bedingungen leben zu urteilen, dass die halt mal weniger Kinder kriegen sollen? Ich kann die Zitate auch noch mal raussuchen.

    Such sie doch bitte heraus, ich habe diese Dinge genau so wenig geschrieben, wie ich geschrieben habe, dass ich hier den Moralbegriff nutzen möchte, das Gegenteil ist ganz offensichtlich der Fall. Da du aber wohl an einem Punkt bist, bei dem du meine Beiträge bewusst falsch verstehen möchtest, wäre es vielleicht sinnvoller, wenn du sie einfach ausblendest.


    Der meinte zum Beispiel, dass es sicher hilfreich gewesen wäre, wenn der US-Präsident sich auch an die arabische Bevölkerung gewendet hätte, dass dieser hoffe, es gebe keine weiteren Opfer usw. Baerbocks Besuch interessiert wohl weniger, aber was die Amerikaner tun, hat eben durchaus Gewicht.

    Hat er versucht, der Besuch Bidens in Jordanien ist durch Jordanien kurzfristig abgesagt worden, weil man die Fundamentalisten im eigenen Land nicht noch zusätzlich durch einen Besuch des US-Präsidenten "provozieren" wollte.

  • Vielleicht ist gerade das unser Missverständnis aus deutscher Sicht, dass wir annehmen, dass diese Menschen wegen der Gewalt des islamistischen Terrors flohen, obwohl womöglich andere Gründe eine Rolle spielen. Du deutest ja korrekt an, dass sonst hierzulande die Zustimmung unter Migranten für diese Regimes nicht derart hoch ausgeprägt wäre wie es derzeit der Fall ist.

    Vielleicht ist das auch einfach nur anekdotische Evidenz des Kollegen fachinformatiker, die nicht repräsentativ ist für sämtliche Personen, die aus den genannten Ländern nach Deutschland geflüchtet sind… Ich habe zahlreiche SuS aus Syrien und dem Irak im Unterricht sitzen, die eindeutig vor der Gewalt in ihren Herkunftsländern geflüchtet sind, weil sie beispielsweise verfolgten Minderheiten angehören. Diese sind einfach nur entsetzt von Gewalt, ganz gleich, ob sie selbst Christen oder Muslime sind und lehnen es auch komplett ab, dass diese über Religion gerechtfertigt werden soll. Auch nur anekdotische Evidenz, dennoch zeichnet meine Erfahrungen ein komplett konträres Bild.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofillpanne

  • Gibt es die so pauschal überhaupt?

    Es gibt m.E. sicher eine Feindlichkeit gegenüber einer totalitären und militanten Ausprägung des Islam und sicher auch gegenüber Personen, die diese so vertreten.

    Und ganz ehrlich, das finde ich sehr gerechtfertigt.

    Eine pauschale feindliche Haltung dem Islam und Muslimen gegenüber würde ich persönlich in Europa insofern nicht als gegeben erachten als das deutlich zu pauschalisierend ist. Dennoch machen täglich muslimische Mitbürger und vor allem muslimische Mitbürgerinnen in Deutschland die Erfahrung, dass ihnen qua Religion eine mangelnde Zugehörigkeit zu diesem Land unterstellt wird. Ich habe zahlreiche muslimische Freunde, fast alle in Deutschland geboren und aufgewachsen, alle mit deutschem Pass, die auch alle fließend Deutsch sprechen natürlich. Qua Kopftuch dürfen sie sich allwöchentlich irgendwelche Pöbeleien Fremder auf der Straße anhören, von denen die netteste noch ist, sie sollten hingehen, wo sie hergekommen seien, bzw. nachhause gehen (was in ihrem Fall eben Deutschland ist). Dabei geht es überhaupt nicht um totalitäre oder militante Haltungen meiner Freunde, die nur in der Stadt einkaufen gehen müssen, um wieder über so einen Pöbler zu stolpern, der die ungeniert beleidigt oder gar bespuckt. Sämtliche meinen Schülerinnen die Kopftuch tragen machen ebenfalls regelmäßig derartige Erfahrungen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielleicht ist das auch einfach nur anekdotische Evidenz des Kollegen fachinformatiker, die nicht repräsentativ ist für sämtliche Personen, die aus den genannten Ländern nach Deutschland geflüchtet sind… Ich habe zahlreiche SuS aus Syrien und dem Irak im Unterricht sitzen, die eindeutig vor der Gewalt in ihren Herkunftsländern geflüchtet sind, weil sie beispielsweise verfolgten Minderheiten angehören. Diese sind einfach nur entsetzt von Gewalt, ganz gleich, ob sie selbst Christen oder Muslime sind und lehnen es auch komplett ab, dass diese über Religion gerechtfertigt werden soll. Auch nur anekdotische Evidenz, dennoch Zeichen meine Erfahrungen ein komplett konträres Bild.

    Es geht auch ohne anekdotische Evidenz:


    Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die repräsentative Schülerbefragungen des Kriminologischen Institutes Niedersachsen aus dem Jahr 2015 auswertete,[53]ergab, dass die Aussage „Die islamischen Gesetze der Scharia, nach denen zum Beispiel Ehebruch oder Homosexualität hart bestraft werden, sind viel besser als die deutschen Gesetze“ von 27,4 % der Schüler, die sich selbst als muslimisch bezeichneten, bejaht wurde (32,2 % bei männlichen Schülern, 22,5 % bei Schülerinnen). Die Aussage wurde von 284 der 500 befragten Schüler bewertet. Die Aussage „Der Islam ist die einzige wahre Religion; alle anderen Religionen sind weniger wert“ fand eine Zustimmung von 36,6 %; der Aussage „Der Koran ist das einzig wahre Glaubensbuch; die darin festgehaltenen Regeln müssen genau befolgt werden“ stimmten 69,6 % zu (290 von 500 bewerteten die Aussage). Letztere Aussage sei aufgrund der hohen Zustimmung nicht geeignet, um „zwischen nicht-fundamentalistisch und fundamentalistisch eingestellten Jugendlichen zu differenzieren“.

    (Nur ein Beispiel, weil es sich explizit auf Schüler bezieht, in dem Artikel sind verschiedene weitere Studien paraphrasiert.)

  • Zitat des Zitats:

    "[...]der Aussage „Der Koran ist das einzig wahre Glaubensbuch; die darin festgehaltenen Regeln müssen genau befolgt werden“ stimmten 69,6 % zu [...].

    Letztere Aussage sei aufgrund der hohen Zustimmung nicht geeignet, um 'zwischen nicht-fundamentalistisch und fundamentalistisch eingestellten Jugendlichen zu differenzieren'."

    Inwiefern ist denn eine hohe oder geringe Zustimmung in der Gruppe der Befragten relevant für den Aussagegehalt das Items zur Differenzierung zwischen Fundamentalisten und Nicht-Fundamentalisten?

    Das klingt für mich nach "Dem Item kann zwar nur ein Fundamentalist zustimmen, aber das haben zu viele angekreuzt ... Kann ja gar nicht sein, dass die das alle so glauben"
    Wird hier also nicht sogar die Lage noch beschönigt?

  • Inwiefern ist denn eine hohe oder geringe Zustimmung in der Gruppe der Befragten relevant für den Aussagegehalt das Items zur Differenzierung zwischen Fundamentalisten und Nicht-Fundamentalisten?

    Das klingt für mich nach "Dem Item kann zwar nur ein Fundamentalist zustimmen, aber das haben zu viele angekreuzt ... Kann ja gar nicht sein, dass die das alle so glauben"
    Wird hier also nicht sogar die Lage noch beschönigt?

    Hast du dich schon einmal mit jungen Muslimen über ihren Glauben ausgetauscht? Egal wie wenig diese oftmals über ihren Glauben wissen, meiner Erfahrung nach- und in Ethik, was ich hauptsächlich unterrichte, sind üblicherweise die Hälfte der SuS Muslime- sagt dennoch die Mehrheit im Brustton der Überzeugung, dass die Regeln des Korans vollständig befolgt werden müssten. Das sind dann dieselben Jugendlichen, die wie heute zum Beispiel wieder- Klassenstufe 8, Thema Islam- noch nicht einmal die Namen der wichtigsten Propheten des Islams kennen, die das Glaubensbekenntnis nicht voll aufsagen können, die die rituelle Waschung vor dem Gebet nicht vollständig erklären können, nicht alle Gebetszeiten kennen, nicht wissen, warum Mohammed besonders wichtig war als Prophet für den Islam. So eine Frage bringt reflexhafte Antworten, aber zeigt eben nicht, wer tatsächlich fundamentalistische Ansichten für legitim erachtet. Tatsächlich hatte ich bislang nur eine Schülerin, bei der ich immer mal wieder Nuancen entdeckt habe, die zumindest Einlasspunkte für fundamentalistischere Positionen und Ansichten sind, die sie teilweise auch bereits (Umgang mit Homosexualität/ queren Menschen) vertreten hat.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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