Krieg in Israel

  • Ich weiß, dass meine Beiträge hier in den letzten Tagen nicht immer passend formuliert und gut genug durchdacht waren. Aber das was gerade passiert, lässt mich wütend und fassungslos werden!


    Ich bin erst 38 Jahre alt, aber hätte mir träumen lassen, dass in Deutschland jemals wieder Brandsätze auf jüdische Einrichtungen fliegen!!!


    Eigentlich bin ich ein sehr sehr friedliebender und toleranter Mensch. Selbst bin ich mittlerweile Atheist, habe aber überhaupt nichts dagegen, wenn jemanden seine religiösen Überzeugungen privat auslebt, so lange ich nicht missioniert werden soll.


    Aber das was hier gerade passiert, das macht mich sprachlos und einfach nur wütend! In welcher mittelalterlichen Zeit lebt denn ein Teil der Weltbevölkerung, wenn ein „Tag des Zorns“ ausgerufen wird und diese Menschen dann auf der Straße gewalttätig weltweit ausrasten und andere Menschen jagen???


    Ich WILL, dass die deutsche Politik ihre Aufgabe des Schutzes unseres Staats endlich mal mit Verantwortung nachkommt. In Berlin sollte es eine massive Polizeipräsenz geben, zur Not muss eben das Militär helfen. Gewalttäter und Kriegsverherrlicher müssen sofort verhaftet werden von ausreichend Personal. Anschließend sollten alle nicht dringenden Gerichtsverfahren zurückgestellt werden und diese Straftaten zügig vor Gericht geklärt werden. Anschließend sollten Straftäter mit Duldung oder ohne Aufenthaltsberechtigung sollten, so irgend möglich, sofort ausgewiesen und aktiv ausgeflogen werden.


    Und bevor ich jetzt hier als rechtsextrem bezeichnet werde. Bislang hatte ich solche Gedanken nur, wenn es um Clans oder extreme Straftäter ging. Aber bei dem, was zur Zeit in Berlin passiert, kann ich einfach nicht mehr anders.


    Ich persönlich stehe zu 100% hinter NIE WIEDER. Das ist auch MEIN LAND und ich WILL in Deutschland auch in Zukunft sicher leben.


    Es wurde viele Jahre lang geredet, jetzt ist der Moment für aktives Handeln der Politik gekommen, wenn sie sich nicht auch noch das letzte Quäntchen Vertrauen der Bevölkerung verlieren wollen. Wenn nicht gewollt ist, dass die AFD gewählt wird, muss man nicht mehr nur reden sondern zeigen, dass der Staat und die Politik Herr der Lage ist!


    Entschuldigt meine Worte, aber diese Situation in dem Land, in dem ich lebe, ist einfach zu viel!

  • Ich finde die Bilder auch unerträglich und bin froh, dass es bei uns einigermassen ruhig ist. An der Schule bekomme ich nichts mit, dass es ein Thema wäre, aber ich habe auch nicht mehr viele Klassen. Der Ukrainekrieg hat bei uns sehr grosse Solidarität ausgelöst, in den Städten hatten wir da zum Teil gröasere Demonstrationen als in Deutschland. Jetzt sind alle Veranstaltungen verboten aber in meiner Wahrnehmung ist die Stimmung verhalten pro Israel.

  • Schaltet den Fernseher ein und schaut euch an, was heute Abend erneut in Berlin los ist!


    85 Jahre später werden wieder jüdische Haustüren mit dem Davidstern beschmiert und jüdische Gebäude sollen brennen.


    Das alles passiert auf deutschem Boden. Man könnte denken, dass dieses mal wenigstens Andere die Täter sind, aber ich fürchte, dass zumindest ein kleiner ein Teil der Deutschen aktiv dabei ist und ein größerer Teil zumindest schweigt oder fast häufiger im anonymen Internet immer eine ja, aber-Antwort parat hat.


    Ich weiß nicht mehr, was ich sagen oder denken soll und wünsche mir gerade zwei Flugtickets in der Schublade nach Ganz-ganz-weit-weg… Es macht mir Angst!

  • 85 Jahre später werden wieder jüdische Haustüren mit dem Davidstern beschmiert und jüdische Gebäude sollen brennen.

    Bei so einzelnen Vorgängen wäre ich immer vorsichtig mit der Bewertung, aber in der Grundproblematik hast du recht.

    Und es ist ja nicht so, als ob das völlig unerwartet vom Himmel gefallen ist.

  • Falls jmd. die schriftliche Diskussion hier nicht genügt:

    "Krieg in Israel – Angebote für Lehrkräfte

    [...]
    Zusätzlich bietet das [Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung] eine tägliche einstündige Online-Beratung an. Der Raum ist ein Angebot, sich mit Fragen, Emotionen und Erfahrungen zum Umgang mit der aktuellen Situation in Israel in der Schule einzubringen."


    https://zsl-bw.de/,Lde/Startse…okus/im-fokus-israelkrieg

  • Tja, jetzt fliegt uns halt "Multi-Kulti" und "schön bunt hier" um die Ohren.

    Ich halte es für grundsätzlich richtig, eine strengere Migrationspolitik zu verfolgen und vor allem den Menschen, die in unser Land wollen, sehr viel klarer deutlich zu machen, welche Grundwerte hier gelten, und diejenigen, die zeigen, dass sie diese Grundwerte nicht akzeptieren, auch dazu zu kriegen, dieses Land wieder zu verlassen. Aber wir sollten auch aufpassen, nicht in eine platte "Anti-Multi-Kulti" Rhetorik ab zu driften, das löst keine Probleme.

  • Moebius

    Ich würde z.B. die doppelte Staatsbürgerschaft sofort abschaffen. Jemand, der nach Deutschland migrieren will, muß sich entscheiden. Entweder will ich Deutscher sein oder eben nicht. Aber wenn ich dies sein will, dann auch mit allen Nachteilen. Jedenfalls würde dies Identitäts- und Loyalitätskonflikte verhindern. Das hätte dann auch den Vorteil, daß keine ausländischen Politiker mehr Wahlkampf hier machen und dabei die Gesellschaft destabilisieren. Die Adressaten des Wahlkampfs hätten ja kein Stimmrecht in dem anderen Staat mehr.


    Ich erinnere z.B. an die Wehrpflicht. Als ich damals gezogen wurde, haben sich alle Türken in meiner Klasse auf ihre doppelte Staatsbürgerschaft berufen und wollten selbstverständlich den Militärdienst in der Türkei ableisten, weil sie sich dort für umgerechnet 5.000,- DM vom Militärdienst freikaufen konnten.


    Hab mich damals von meinem eigenen Staat massiv übervorteilt gefühlt, weil ich nicht den Luxus der doppelten Staatsbürgerschaft hatte, um mich dem Wehrdienst entziehen zu können.

  • Auf der emotionalen Ebene kann ich deine Ausführungen nachvollziehen. Ich finde die Ausschreitungen, die es gestern und heute in Berlin gab, ebenfalls schwer erträglich. Und sämtliche Straftaten, die in diesem Rahmen verübt werden, dürfen m. E. gerne unter Ausschöpfung des möglichen Strafrahmens verfolgt werden. Das alles soll/muss aber unter Beachtung des Rechtsstaates geschehen, in dem wir zu unserem großen Glück leben. Und dieser funktioniert eben nicht mit Schaum vor dem Mund, sondern nüchtern-rational nach den Buchstaben geschriebener Gesetze.


    Mir bereitet die Radikalisierung unterschiedlicher Gesellschaftsschichten auch große Sorgen. Dazu gehört der Antisemitismus, der sich augenscheinlich in großen Teilen der muslimischen Mitbürger*innen verbreitet, der aber auch in der AfD-Anhängerschaft einen Nährboden findet. Insofern bin ich nicht überzeugt, dass ein entschlossenes Vorgehen gegen Antisemitismus den Zulauf zur AfD stoppen kann.

  • Ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstehe. Heißt das Du findest Du es gut, wenn Staatsbürger sich mit ihrem (einen) Staat identifizieren und loyal zu ihm sind?

  • Ich habe kein Problem damit, wenn jemand eine doppelte Staatsbürgerschaft mit einem EU-Land, der Schweiz oder den USA hat.

    Doppelte Staatsbürgerschaft mit der türkischen ist eine hochkomplizierte Geschichte bei der in der Vergangenheit viel betrogen wurde.

    Ich denke schon, dass mit der bewussten Annahme einer Staatsbürgerschaft eine Loyalität dem Staat und seinen grundlegenden Werten gegenüber verbunden sein sollte, noch mehr, als wenn man eine Staatsbürgerschaft seit Geburt hat, ohne die sich selber ausgesucht zu haben.


    Aber die Grunddiskussion trifft eigentlich das Kernproblem mit der Integrationspolitik der letzten Jahre - der zentrale Gedanke war oft, den Migranten entgegen zu kommen und Brücken zu bauen, in der Hoffnung, dass sie dadurch eine Loyalität gegenüber unserer Gesellschaft entwickeln. Gerade mit vielen Migranten aus dem arabischen Kulturkreis ist das gescheitert, die haben die Vorteile mitgenommen und das gleichzeitig als Schwäche des deutschen Staates interpretiert und sind mental in ihrem Herkunftskulturkreis geblieben.


    In den USA funktioniert Immigration grundsätzlich anders, dort ist jedem der dort hin kommt klar, dass er in der Bringschuld ist. An dem Beispiel sieht man aber auch, dass eine andere Migrationspolitik nicht automatisch zu geringeren Zahlen führt, auch in die USA wird massiv immigriert.

  • Ich würde z.B. die doppelte Staatsbürgerschaft sofort abschaffen.

    Die gibt's auch gar nicht pauschal. Den zweiten Pass dürfen nur Personen aus dem Schengenraum und der Türkei behalten.


    In den USA funktioniert Immigration grundsätzlich anders

    Immigration funktioniert überall anders als in Deutschland. Ich habe schon mehrfach vorgerechnet, was ich für das Prozedere der Einbürgerung nur schon bezahlt habe. Den deutschen Pass bekommt man für ein Zehntel davon.

  • Die gibt's auch gar nicht pauschal. Den zweiten Pass dürfen nur Personen aus dem Schengenraum und der Türkei behalten.

    Mindestens die USA und Kanada gehen auch, aber mit denen gibt es auch keine Probleme, die Türkei ist für mich ein Sonder- und auch der einzige Problemfall was Doppelstaatler angeht. Für die Frage der Integration halte ich die doppelte Staatsbürgerschaft aber auch für einen Nebenkriegsschauplatz. Es wäre schon mal ein Fortschritt, wenn Menschen nur dann nach Europa kommen könnten, wenn Sie überhaupt eine eindeutige und glaubhafte Staatsangehörigkeit nachweisen können.

  • Meinst du nicht eher den Antisemitismus?!

    Den auch. Da ich aber letztens bei uns vor Ort Zeugin eines antimuslimischen Vorfalls geworden bin und über muslimische Freundinnen verfüge, bekomme ich immer wieder auch Einblicke in Erfahrungen dieser "Seite" und höre von den Diskriminierungserfahrungen, die sie machen, z.B. bei der Jobsuche, Wohnungssuche oder sogar Gewaltandrohungen. Wenn ich dann noch manche aktuellen diesbezügliche Kommentare in den sozialen Medien lese, mache ich mir Sorgen. Ohne damit das Leid auf israelischer Seite in irgendeiner Weise schmälern zu wollen.

    • Offizieller Beitrag

    Mindestens die USA und Kanada gehen auch, aber mit denen gibt es auch keine Probleme, die Türkei ist für mich ein Sonder- und auch der einzige Problemfall was Doppelstaatler angeht.

    Hat sich das geändert?
    Doppelte Staatsbürgerschaft: Deutschland – USA - Schlun & Elseven (se-legal.de)


    Deutschland erkennt die doppelte Staatsbürgerschaft qua Geburt an, aber sonst nicht (wirklich freiwillig) bei der Einbürgerung. Die Tatsache, dass zb. ich eine doppelte Staatsbürgerschaft (auf dem Papier) habe, liegt nur daran, dass das EU-Recht Deutschland dazu zwingt.



    Es ist eine sehr lange und schwer bedeutsame Diskussion, denn jenseits des Papiers gibt es auch die Fremdzuschreibung. Ich fühle mich meinem Geburtsland auf irgendeine Art und Weise verpflichtet, habe aber seit meiner Einbürgerung nicht mehr dort gewählt (und davor auch schon einige Male nicht, aber damals hauptsächlich wegen der umständlichen Fahrerei). Obwohl ich mit meinem Wahlzettel das Leben meiner Verwandte verbessern könnte, darf ich es (in meiner moralischen Vorstellung) nicht tun.
    Wenn bei einer französischen Wahl allerdings LePen vorne steht, werde ich dann gefragt "warum WIR sowas gemacht haben" und dann auf meinen Hinweis hin, dass ich nicht wähle, warum nicht, ich könnte es verhindern. Die allermeisten Menschen haben da doppelte Maßstäbe, denn die meisten regen sich über die Doppelpässler*innen auf, die Erdogan in der Türkei zur Macht verhelfen. (zurecht. Es war für mich der Auslöser, meine Papier nicht mehr mehr aktiv zu verlängern. Ich kann mich also in Frankreich nicht als Französin ausweisen und bin de facto nur noch Deutsche).


    Mir wurde vor 15 Jahren erklärt (von Schäuble selbst, haha), dass die doppelte Staatsbürgerschaft ein Problem sei, wenn ich in der Wüste von Terroristen entführt würde: wer kümmert sich um mich? Schade, dass diese Dystopie immer realistischer zu werden scheint.
    Wie gesagt, ich habe alles auf Deutschland gesetzt, ich hoffe, Schäuble kommt nicht vorbei und sagt "ach, die Chili mit dem Akzent, Macron soll sich um sie kümmern".

    Für die Frage der Integration halte ich die doppelte Staatsbürgerschaft aber auch für einen Nebenkriegsschauplatz.

    Ja. Weil es den Menschen egal ist, was man für eine Staatsbürgerschaft, man bleibt "der Türke", "der Syrer", "der Russe".

  • Von pauschal war auch keine Rede. Es ist grundsätzlich möglich. Und an die US-Staatsbürgerschaft kommt man halt relativ leicht, man muss sich dort einfach nur gebären lassen.

  • Von pauschal war auch keine Rede

    Doch, ich schrieb "pauschal" und darauf hast du geantwortet. Es gibt in Deutschland keine Einwanderer aus dem arabischen Raum, die bei Antrag auf Einbürgerung den fremde Pass behalten dürfen. Die einzige Gruppe, die hier sicherlich kritisch ist, sind die Erdogan-wählenden Türken.


    In der Schweiz ist es übrigens möglich, die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sofern die Person dadurch nicht staatenlos wird. Darüber könnte man in Berlin auch mal nachdenken.

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