Holpflicht Oberstufe?

  • Ich denke, es wäre besser, das nicht zu ignorieren. Kannst du sie einzeln einbestellen und Tacheles reden?


    Ansonsten wie gesagt, Kolleg*innen oder Vorgesetzte einschalten. Ganz deutliche Gespräche im offiziellen Rahmen mit Protokoll führen. Das und das wird von dir (Ihnen?) erwartet, diese und jene Konsequenzen hat es, wenn du meinst, dich so und so verhalten zu müssen.


    Unsere SuS verhalten sich inhaltlich anders falsch, aber von der Sache her ist es dasselbe. Es helfen eigentlich nur unmittelbare Konsequenz, klare Worte und Einigkeit der Lehrkräfte. Ich würde das keinesfalls länger verheimlichen mit der Sorge, dass vielleicht doch du was falsch gemacht haben könntest, oder sich mobbende Jugendliche noch schlechter verhalten könnten. Das Gegenteil ist richtig.

    Danke. Ich habe ja bereits mit der Schulleitung geredet, da ich auch davon ausgehe, dass sie dort bald anklingeln. Es gab den Rat zur weiteren Evaluation, was ich lächerlich finde, weil es drei Ansprachen meinerseits an die Gruppe gab, aus der Anonymität herauszutreten, damit Lösungen geschaffen werden können. Mitbekommen haben es inzwischen viele, ich saß auch schon heulend im LZ. Peinlich ist es mir. Nicht, weil ich denke, dass ich etwas falsch gemacht hätte (im Gegenteil), sondern weil doch immer etwas bleibt nach so einer Sache, zumal sie ja lügen bis sich die Balken biegen und die Eltern diesen Mist auch glauben.

  • Ich sehe gerade, dass du schon sehr lange angemeldet und dementsprechend wahrscheinlich auch schon eine längere Zeit Lehrerin bist. Mein Beitrag hat auf der Annahme, dass du Jungspündin bist basiert.

    Ich bin 20 Jahre im Dienst und erreiche gerade den Tiefpunkt meiner Karriere. Wie gesagt, habe so etwas Perfides noch nie erlebt.

  • Danke. Ich habe ja bereits mit der Schulleitung geredet, da ich auch davon ausgehe, dass sie dort bald anklingeln. Es gab den Rat zur weiteren Evaluation, was ich lächerlich finde, weil es drei Ansprachen meinerseits an die Gruppe gab, aus der Anonymität herauszutreten, damit Lösungen geschaffen werden können. Mitbekommen haben es inzwischen viele, ich saß auch schon heulend im LZ. Peinlich ist es mir. Nicht, weil ich denke, dass ich etwas falsch gemacht hätte (im Gegenteil), sondern weil doch immer etwas bleibt nach so einer Sache, zumal sie ja lügen bis sich die Balken biegen und die Eltern diesen Mist auch glauben.

    Schade... da merkt man, wie viel von der SL bzw. AL abhängt. Ein Gespräch mit den SuS könnte ihnen direkt den Wind aus den Segeln nehmen.


    Du musst dich von niemandem schikanieren lassen. Hast du schonmal mit dem Lehrerrat gesprochen über die Situation? Sonst kannst du der SL (und Lehrerrat) ja auch mal schriftlich zurückmelden, dass die Situation für dich unerträglich geworden ist und schauen, was zurückkommt. Wenn du nicht die nötige Unterstützung erhältst, können sie ja jemand anderen für den Kurs suchen oder es selbst übernehmen.


    Manchmal fällt es schwer, rechtzeitig die Handbremse anzuziehen, weil man in solchen Situation häufig einen Tunnelblick hat. Die Situation macht dich krank und so geht es nicht weiter.

  • Du machst dich zu abhängig von der Zustimmung der Schüler. Sollen sie dich doch für eine Arschlochlehrerin halten. Der nächste Kurs sieht das wieder anders. Bestimmt hat das eine Vorgeschichte in der Mittelstufe, in der sie vermutlich die Drittelregelung ausgenutzt haben, ihre Lehrer zu erpressen. Und weil niemand doof dastehen wollte, hatten sie damit Erfolg und denken, es geht jetzt so weiter. Wenn du in 20 Jahren noch nie so einen Kurs hattest, dann herzlichen Glückwunsch. Predige nicht, diskutiere nicht. Lass Taten sprechen. Du kriegst dein Geld auch, wenn sie über dich lästern. Für Angst gibt es keinen Grund. Mach einfach deinen Job.

    Noten muss man begründen und ggf. belegen können, zustimmungspflichtig sind sie nicht. Die Dokumentation ist bei 30 Leuten im Kurs schwieriger, da musst du dir was überlegen. Zumindest bei größeren Sachen wie Vorträgen würde ich mir Notizen machen. Bei Kursdiskussionen kannst du auch die Beteiligung mit einem Zeichensystem ev. auf dem Sitzplan festhalten, z.B. für jede Stunde in einer anderen Farbe, in der du auch das Datum auf das Blatt notierst. Ansonsten den Druck mitzuarbeiten, statt rumzusitzen und mit den Augen zu rollen, erhöhen. Habt ihr ein Lernmanagementsystem? Lass sie am Ende der Stunde ihre Notizen hochladen (Foto), danach ist der Ordner zu. Neue Stunde neuer Ordner. Das hilft auch in den Fällen, in denen Schüler sich systematisch in dem Moment zu Wort melden, wenn grade jemand anderes aufgerufen wurde (oder gar nicht) und dann behaupten, sie kämen nie dran oder man würde sie immer übersehen. Du musst das alles nicht direkt benoten, sammle einfach (u.a. zu Diagnosezwecken). Wenn jemand seine Note nicht gerechtfertigt findet, der selten mitredet und meistens Schrott abgibt - tja. Du musst deine Notizen nicht offenlegen, nur gemachte Noten zeitnah mitteilen und einmal kurz begründen. Diskussion zwecklos. Falls sich jemand über dich beschwert, hast du aber genug Material. Wenn ein oder zwei das erfolglos probiert haben, ist der Spuk vorbei.

  • Du machst dich zu abhängig von der Zustimmung der Schüler. Sollen sie dich doch für eine Arschlochlehrerin halten. Der nächste Kurs sieht das wieder anders. Bestimmt hat das eine Vorgeschichte in der Mittelstufe, in der sie vermutlich die Drittelregelung ausgenutzt haben, ihre Lehrer zu erpressen. Und weil niemand doof dastehen wollte, hatten sie damit Erfolg und denken, es geht jetzt so weiter.

    In NRW sind schon seit 2006 Klassenarbeiten nicht mehr "genehmigungspflichtig", unabhängig von der Anzahl an 5en und 6en.

  • Nicht, weil ich denke, dass ich etwas falsch gemacht hätte (im Gegenteil), sondern weil doch immer etwas bleibt nach so einer Sache, zumal sie ja lügen bis sich die Balken biegen und die Eltern diesen Mist auch glauben.

    Wenn du wirklich weißt und überzeugt bist, dass du alles richtig machst, kannst du auch so auftreten und was "die Eltern denken" dir völlig egal sein. Ist es aber offenbar nicht. Und diese Unsicherheit spüren die SuS meiner Ferneinschätzung nach. Du hast ja auch gleich im ersten Beitrag betont, wie gut, wertschätzend und gerecht du den Unterricht gestaltest und vorbereitest, als ob du uns davon überzeugen müsstest. Ich zweifle daran sicher nicht :)

  • Hallo Wanda, neben den genannten Argumenten würde ich den SuS (Eltern) nochmal verdeutlichen, dass Sprechen eine der zu bewertenden Kompetenzen einer Fremdsprache ist!

    Und das nicht nur in der mündlichen Prüfung.

    Die Konsequenz von Nicht-Sprechen und zu wenig Sprechen mache ich zu Beginn des Schuljahres allen klar.

    • Offizieller Beitrag

    ich bin ein bisschen über den Begriff "geschützter Raum" gestolpert.

    Eine Kleingruppe mag sich für Schüler netter, vertrauter anfühlen als das Plenum, aber ungeschützt ist ja auch das Plenum nicht. Unterrichtsergebnisse zu diskutieren ist kein intimes Hexenwerk, sich im Plenum mit einzubringen ist keine Zumutung, die eines innerhalb der Lerngruppe "geschützteren" Raumes bedürfe.

    Was ich persönlich als Vorführen empfinde, ist: jemanden aufzurufen, um vor der Klasse auf Note abgefragt zu werden. Das kann für alle Beteiligten als quälend empfunden werden und wird bei uns an der Schule kaum noch gemacht.
    Mündliche Unterichtsbeiträge im Zuge einer Diskussion gehören nicht dazu.
    Wer demnächst Abitur machen will, muss-- wie schon vorher hier angemerkt-- auf Note sich mündlich prüfen lassen. Wie stellen deine Augenroller sich das vor?


    A propos: bei welchen Gelegenheiten rollen sie überhaupt mit den Augen?

  • Nun die an mich über die Kurssprecher anonym herangetragene Kritik, ich würde Schüler "vorführen", wenn ich auch nur nachfrage - gleiches würde ich bei der Nachfrage nach Hausaufgaben tun

    Seit Corona ein verbreitetes Problem. Wir haben an der Klinikschule mittlerweile einen signifikanten Anteil an SchülerInnen, die es nicht aushalten können, wenn man sie nur anspricht oder ihre Aufschriebe anschaut. Die würden auf Nimmerwiedersehen verschwinden, wenn wir von ihnen verlangen würden, sich in der Gruppe zu äußern.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe zum Teil ähnliche Situationen in meinem Unterricht in der Oberstufe. Alle meine SchülerInnen wissen, woraus sich die SoMi-Note zusammensetzt. Wer da nicht mitarbeitet, wird ab und an freundlich ermuntert oder "aufgefordert", aber dann ist auch Schluss. Dann steht ggf. das Defizit.

    Was die betreffenden SchülerInnen angeht, so ist das in meinen Augen der Versuch einer Täter-Opfer-Umkehr. Ein typisches Phänomen, um die eigenen defizitären Leistungen oder Einstellungen als "Reaktion" oder Akt der Selbstverteidigung gegen ein aus ihrer Sicht ungerechtes System zu rechtfertigen.

    Rechtlich gesehen haben die SchülerInnen da keine Chance. Und darauf sollte Wanda aufbauen und konsequent handeln. Wenn die beiden SchülerInnen ihr doof kommen, werden sie eben des Unterrichts verwiesen. Das habe ich auch schon in einem Q2 Leistungskurs machen müssen. Ist dann eben so.

  • Ich gestehe: ich bin ein A....loch. Ich frage auch - wenn das Thema passend ist - in der Oberstufe einzelne SchülerInnen am Anfang der Stunde ab (nicht Vokablen, sondern z.B. wenn vorher das politische System der USA besprochen wurde, was denn Checks and Balances sind, einschließlich Beispielen - auf Englisch). Allerdings kam noch nie jemand zu mir und meinte, ich würde jemanden "vorführen".

    Mündliche Mitarbeit: natürlich bewerte ich die ... wer freiwillig mitmacht, bekommt entsprechend der Sprachleistung Punkte. Wer immer schweigt, wird eben abgefragt bzw. in der Stunde einfach mal aufgerufen (und wenn man dann mehrfach nichts beitragen kann, gibt es auch die der Leistung entsprechende Punktzahl) - oder zu einem Kurzvortrag verdonnert. Steht er/sie dann schweigend vor dem Kurs sind das 0 Punkte. Wer in Englisch so schlecht ist, dass er - mit häuslicher Vorbereitung - nicht 3-4 Minuten über ein Thema sprechen kann, hat in der Oberstufe nichts verloren, das hat nichts mit "vorführen" zu tun.

    Seit wann ist Einfordern von Leistung in der Oberstufe "vorführen"? Schulpflicht ist erfüllt, wenn sie mit den Anforderungen nicht klar kommen (wollen) - da ist die Tür. Ein Kollege hat einem volljährigen Schüler sogar mal die Austrittserklärung auf den Tisch gelegt, als der meinte, sich über zu hohe Anforderungen beklagen zu müssen (die Anforderungen bei dem Kollegen sind definitiv nicht zu hoch).

  • In Französisch geht es direkt ab der 7. Klasse mit mündlichen Prüfungen los. Das sind ganz kleine Vokabelabfragen oder kurze Dialoge, aber das gehört zum Fremdsprachenunterricht dazu: Schüler müssen mündliche Kommunikation erlernen und dazu gehört auch die Überprüfung der erlernten Kompetenzen. In Mathematik bin ich da ehrlicherweise nicht so konsequent, obwohl es gerade in der Sek II wichtig für die Vorbereitung auf mündliche Abiturprüfungen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Justitiabel im Sinne eines vor Gericht anfechtbaren Verwaltungsaktes ist sowieso nur die Versetzung oder Nichtversetzung am Ende des Schuljahres.

    Über einzelne Noten kann man sich innerhalb der dienstlichen Hierarchie der Schul beschweren, wie die mit sowas umgeht ist unterschiedlich.

    Hier noch die versprochene Nachlieferung, natürlich nur gültig für NRW (VV 43.1.1).

    BASS 2023/2024 - 13-32 Nr. 3.2 Verwaltungsvorschriften zur Verordnung über den Bildungsgang und die Abiturprüfung in der gymnasialen Oberstufe (VVzAPO-GOSt) (schul-welt.de)

  • Allerdings kam noch nie jemand zu mir und meinte, ich würde jemanden "vorführen".

    Ja, bayerische Gymnasiasten sind daran auch ab dem zweiten Tag in Klasse 5 gewöhnt. Und auch hier sage ich es gern dazu: man kann das unterschiedlich finden.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ja, bayerische Gymnasiasten sind daran auch ab dem zweiten Tag in Klasse 5 gewöhnt. Und auch hier sage ich es gern dazu: man kann das unterschiedlich finden.

    Sorry, aber diese ständigen Verallgemeinerungen sind nicht hilfreich. Ich hatte weder als Schüler das Gefühl, generell "vorgeführt" zu werden (mit einer einzigen Ausnahme) noch als Lehrer (in 25 Jahren) jemals von SchüerInnen (auch nach dem Abi) die Rückmeldung bekommen, sie hätten sich "vorgeführt" gefühlt bzw. grundsätzlich bloßgestellt.

    • Offizieller Beitrag

    Das mit dem Vorführen sind neben den von mir oben genannten Phänomenen auch schlicht persönliche Befindlichkeiten. Ich habe von Eltern schon häufiger interessante Begründungen gehört, warum das Kind nicht im Unterricht aktiv mitarbeitet. Das Ganze wurde dann gepaart mit der Frage/Bitte, ob nicht auch am Ende des Halbjahres ein Referat zur Verbesserung der Note möglich wäre. Nein, ist es nicht. Saisonarbeit - und dann noch in Zeiten von KI - gibt es bei mir nicht.

  • Sorry, aber diese ständigen Verallgemeinerungen sind nicht hilfreich. Ich hatte weder als Schüler das Gefühl, generell "vorgeführt" zu werden (mit einer einzigen Ausnahme) noch als Lehrer (in 25 Jahren) jemals von SchüerInnen (auch nach dem Abi) die Rückmeldung bekommen, sie hätten sich "vorgeführt" gefühlt bzw. grundsätzlich bloßgestellt.

    Das habe ich so auch weder gesagt noch gemeint. Dass in Bayern aber ab Klasse 5 die „Abfrage“, oder, drolliges Verwaltungsbayrisch, „Rechenschaftsablage“ zu des Schülers täglichem Brot gehört, hat sich meines Wissens nicht geändert.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Das habe ich so auch weder gesagt noch gemeint. Dass in Bayern aber ab Klasse 5 die „Abfrage“, oder, drolliges Verwaltungsbayrisch, „Rechenschaftsablage“ zu des Schülers täglichem Brot gehört, hat sich meines Wissens nicht geändert.

    Das hält jede Lehrkraft so, wie sie es für nötig/richtig hält. Allerdings ... dann wäre "vorführen" vielleicht nicht das richtige Wort? Ich dachte, Dein Kommentar wäre so gemeint: "bayerische Gymnasiasten sind daran (= vorführen) auch ab dem zweiten Tag in Klasse 5 gewöhnt". Lag dann wohl entweder an mir oder daran, welchen Abschnitt Du zitiert hast.

  • Ist schon ok, ich hatte mich auch missverständlich ausgedrückt.

  • Sehe ich alles genauso. Die Augenroller rollen bei jeder Gelegenheit. ;)

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