• Woher kommt dieses "Gefühl"?

    Im asiatischen Raum wird nicht "gekuschelt", sondern da wird Leistung gefordert. Das kann man mit Deutschland nicht ansatzweise vergleichen. Vielleicht vor 50 Jahren oder so.


    Edit: Dazu kommt natürlich die Schamkultur. In Deutschland ist man ja stolz drauf, nichts zu können.

  • Den größten Sprung hab es wohl beim Leseverständnis, was durch extra Kurse oder ähnliches verbessert wurde.

    Schon bei der 1. Pisa-Studie war eine zentrale aber kaum diskutierte Erkenntnis, dass die höchste Korrelation der Ergebnisse zum Faktor "pro Schüler in das Bildungssystem investiertes Geld" bestand.

    Oder auf Deutsch: mehr Unterricht in kleineren Lerngruppen führt zu besserem Erfolg.

    Wer hätte das ahnen können.

  • Einige der wichtigsten Maßnahmen, die ich für erforderlich halten würde wären neben kleineren Klassen und mehr Schulsozialarbeit ausreichend Personal für Inklusion, zusätzliche Förderangebote in den Hauptfächern (ggf. weitere Gruppenverkleinerung durch Teamteaching in den Hauptfächern), sowie ein regelmäßiges Angebot der schulpsychologischen Beratungsstellen direkt an den Schulen und für die SuS, damit diese besser versorgt/ betreut / unterstützt werden können.


    Wenn ich bedingungsfrei träumen dürfte, wäre die eine Änderung, die ich mir dringend und zwingend für alle Kinder wünschen würde, dass diese von Beginn an liebevolle, interessierte und engagierte Eltern hätten, die sich für die gewaltfreie Erziehung und liebevolle Förderung ihrer Kinder konstant interessieren und stark machen würden. Eltern, die uns Lehrkräfte als Partner ansehen und entsprechend Hand in Hand mit uns arbeiten würden, damit wir tatsächlich eine Chance hätten gemeinsam für jedes Kind zu kämpfen, was auch immer das dann individuell bedeuten würde. Das würde eine gewaltige Veränderung für die meisten unserer SuS bedeuten und wäre damit tatsächlich ein ganz großer Wurf.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Schon bei der 1. Pisa-Studie war eine zentrale aber kaum diskutierte Erkenntnis, dass die höchste Korrelation der Ergebnisse zum Faktor "pro Schüler in das Bildungssystem investiertes Geld" bestand.

    Oder auf Deutsch: mehr Unterricht in kleineren Lerngruppen führt zu besserem Erfolg.

    Wer hätte das ahnen können.

    Dazu gibt es eine Grafik in der Studie auf S. 136 und 137.

  • Ok, also eine reine unfundierte Annahme von dir.


    Auch wenn ich das Klischee durchaus auch kenne und es mich nicht wundern würde, wenn es zuträfe.

    Wir haben teilweise Migranten aus Japan, China, Korea weil deren Abschlüsse nicht anerkannt werden. Die lachen über das, was bei uns läuft und können es gar nicht glauben. Ganz besonders in Mathe. Das ist da maximal 10. Klasse, was hier im Abi passiert.

  • Wir haben teilweise Migranten aus Japan, China, Korea weil deren Abschlüsse nicht anerkannt werden. Die lachen über das, was bei uns läuft und können es gar nicht glauben. Ganz besonders in Mathe. Das ist da maximal 10. Klasse, was hier im Abi passiert.

    OK und gibt es umgekehrt auch Fächer, die es in deren Herkunftsländern überhaupt nicht gibt oder in denen hier in Deutschland ein höherer Standard als Ziel schulischer Bildung gilt als das in ihren Herkunftsländern der Fall ist?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • OK und gibt es umgekehrt auch Fächer, die es in deren Herkunftsländern überhaupt nicht gibt oder in denen hier in Deutschland ein höherer Standard als Ziel schulischer Bildung gilt als das in ihren Herkunftsländern der Fall ist?

    Man mag es im europäischen Vergleich nicht glauben, aber im Fach Englisch sind wir gegenüber dem asiatischen Raum weit vorne. Dort ist der Unterricht "formaler" und auf das sprechen wird kaum Wert gelegt.

  • Man mag es im europäischen Vergleich nicht glauben, aber im Fach Englisch sind wir gegenüber dem asiatischen Raum weit vorne. Dort ist der Unterricht "formaler" und auf das sprechen wird kaum Wert gelegt.

    Insofern kann man nicht pauschal sagen, dass in diesen Ländern anders als hier Leistung gefordert werden würde, sondern dass eben eine andere Leistungsvorstellung gilt, die sich auch je nach Fach unterschiedlich auswirkt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Der "asiatische Raum" ist ziemlich groß und umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Länder, in denen sich auch die Bildungsideale und Schulsysteme mitunter sehr unterscheiden.

    Da kann ich nicht widersprechen. Ich bezog mich auf den ostasiatischen Raum, insbesondere die Länder China, Japan, Korea.

  • Insofern kann man nicht pauschal sagen, dass in diesen Ländern anders als hier Leistung gefordert werden würde, sondern dass eben eine andere Leistungsvorstellung gilt, die sich auch je nach Fach unterschiedlich auswirkt.

    Jein. Der einzige Bereich des fremdsprachlichen Unterrichts, in dem deutsche Schüler ostasiatsichen gegenüber einen Leistungsvorteil haben, ist das Sprechen, weil das hier mittlerweile eine wichtige Komponente des Unterrichts ist, während es in Asien vergleichsweise unwichtig ist.

    Grundsätzlich haben Schüler ja durchaus etwas zu tun und lernen auch nicht nichts. Es wird nur viel Zeit an den falschen Stellen verschwendet und zu wenig Wert auf handfeste und messbare Leistung gelegt.

  • Da kann ich nicht widersprechen. Ich bezog mich auf den ostasiatischen Raum, insbesondere die Länder China, Japan, Korea.

    Nichtsdestotrotz ist es unredlich, zu sagen

    "Ich kenne einige Schüler, die sind so und so, verhalten sich so und so, und sagen das und das. Hinzu kommt mein Klischeewissen aus Medien und co. Daraus schließe ich per se auf ein bestimmtes Bildungssystem im ostasiatischen Raum."


    Mit einer ähnlichen Schlussweise könnte man auf Basis entsprechender individueller Erfahrungen nicht auf "strengeres Bildungssystem in Ostasien", sondern z.B. auch auf "höheres Gewaltpotential in Südeuropa" kommen o.Ä.

  • Wir haben teilweise Migranten aus Japan, China, Korea weil deren Abschlüsse nicht anerkannt werden. Die lachen über das, was bei uns läuft und können es gar nicht glauben. Ganz besonders in Mathe. Das ist da maximal 10. Klasse, was hier im Abi passiert.

    Ach naja, das hieß es von den Ukrainischen Schülern auch und dann hat sich herausgestellt, dass dort alle Nachhilfe nehmen, um im Stoff ein Jahr weiter zu sein als hier. Auswendiglernen und Drill hat seinen Platz, verstehen was man da überhaupt auswendig lernt aber hoffentlich auch.

  • Ach naja, das hieß es von den Ukrainischen Schülern auch und dann hat sich herausgestellt, dass dort alle Nachhilfe nehmen, um im Stoff ein Jahr weiter zu sein als hier.

    In Ostasien gehen (mittel bis stark leistungsorientierten) Schüler auch irgendwann, spätestens die letzten zwei Jahre vor dem Schulabschluss, in Paukschulen, um optimal auf die universitäre und die beruflichen Zugangsprüfungen vorbereitet zu sein. Aber die Schule schafft die Grundlagen dafür.

  • Da bin ich gespannt. Vielleicht kannst Du ja mal grob berichten, ob Du weinst oder jubelst oder was dazwischen machst

    Klingt nach erstaunlich viel Einigkeit über alle Fachbereiche hinweg. Und dass wir überhaupt gefragt werden ist auch nicht selbstverständlich.

  • Ach naja, das hieß es von den Ukrainischen Schülern auch und dann hat sich herausgestellt, dass dort alle Nachhilfe nehmen, um im Stoff ein Jahr weiter zu sein als hier. Auswendiglernen und Drill hat seinen Platz, verstehen was man da überhaupt auswendig lernt aber hoffentlich auch.

    Die ukrainischen Schüler, die in der Ukraine angeblich kurz vorm Master an der Uni waren und sich bei uns nicht fürs Gymnasium qualifizieren?


    Ich finde wirklich, dass dieses PISA-Zeug massiv überschätzt wird. Man sollte mehr danach schauen, wie die Schulabgänger*innen in der Berufslehre respektive an der Uni zurecht kommen. Dafür bräuchte es seriöse Erhebungen und keine anekdotischen BILD-Interviews mit frustrierten Bäkermeisterinnen und Mathe-Dozentinnen.

  • Ich finde wirklich, dass dieses PISA-Zeug massiv überschätzt wird.

    Von mir aus könnte Deutschland bei Pisa direkt aussteigen, dann müsste man an solchen Tagen nicht dutzende "Was sich in der Schule jetzt ganz dringend ändern muss" Artikel lesen. Pisa ist kein Instrument zur Meinungsbildung, weil die meisten sowieso nicht bereit sind ihre Meinung zu ändern. Pisa wird lediglich von interessierten Kreisen instrumentalisiert um Ihre sowieso vorhandenen Vorstellungen zu puschen.


    Das ist allerdings kein Vorwurf an Pisa. Pisa ist im großen und ganzen eine gut gemachte Studie, die sehr viel valides Datenmaterial bietet. Man muss es nur verstehen. Die meisten, die darüber reden, sind aber von ihrer Vorbildung her gar nicht dazu in der Lage.

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