Würdet ihr den Job wieder wählen?

  • Ob ich 2x15 Minuten pro Woche mit meinem Kaffee im Lehrerzimmer sitze oder auf dem Schulhof stehe ist wirklich mein geringstes Problem, was Belastungsfaktoren bei meiner Arbeit angeht.

  • Busaufsicht ist nicht stressig, Pause finde ich anstrengender. Beim Bus hält man ein Pläuschchen mit den wenigen, die überhaupt Bus fahren und die freuen sich. Die Haltestelle wird bei uns auch von mehreren Buslinien angefahren, die Erstklässler haben immer Angst, falsch einzusteigen.

  • Ich weiß es nicht.


    Einerseits erlebe ich (fast) täglich wunderschöne Momente, merke in vielen Situationen, wie meine Kleinen mich mögen (genau deshalb will ich nicht nur ältere unterrichten) und meine Großen mich achten, wie ich täglich mit meinen Schülern lachen und mich freuen kann.

    Andererseits hat sich der Beruf in den 30 Jahren seit ich Lehrerin bin von den Rahmenbedingungen zum negativen verändert. 25 Deputatsstunden statt 23, kein Urlaubsgeld (es gab mal 500 DM) und kaum Weihnachtsgeld (statt vollem 13. Gehalt ein paar Euro monatlich) mehr. (Und ich hätte bereits seit einem Jahr eine Deputatsstunde Altersermäßigung, also aktuell insgesamt 3 Stunden mehr im Vergleich zu früher.)

    Das Ansehen wurde geringer, heute heißt es "Lehrer kann jeder", Folge von Seiteneinsteigerprogrammen aller Art. (Gab es ganz früher auch schon, dann viele Jahre nicht mehr.) Meine jetzigen Schüler wählen eine andere Ausbildung und sagen, wenn das nicht klappt, kann ich immer noch Lehrer werden, in Gesprächen mit Fremden wurde mein Beruf früher bewundert und heute ernte ich Mitleid (und ertappe mich, dass ich ihn verteidige).


    Nein, ich habe einen wunderbaren Beruf, nicht irgendeinen Job. Wenn es für mich nur ein Job wäre, würde ich vermutlich anders wählen. Allerdings ist für mich in höchstens 10 Jahren Schluss. (Und 2 meiner Mitreferendare wollen in spätestens 5 Jahren vorzeitig aufhören.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Du kannst aber nicht alles über einen Kamm scheren. Ich fände eine Busaufsicht bei euren erwachsenen Schülern auch ziemlich albern.

    Ich finde sie für die Grundschule schon passend, aber für weiterführende Schulen kenne ich sie nicht und finde sie, ich wiederhole es nochmal, lächerlich.

  • Ich finde sie für die Grundschule schon passend, aber für weiterführende Schulen kenne ich sie nicht und finde sie, ich wiederhole es nochmal, lächerlich.

    Kann man so glauben, wenn man keine Ahnung davon hat, wie sich 30 7.Klässer auf einem Haufen verhalten.

  • Was mich wundert: Habt ihr nachmittags nie Teamarbeit? Plant ihr keine Schul - oder Stufenprojekte? Schulfeste? Hast du gar keine Zusatzaufgaben? Nicht einmal Schulkonferenz oder so? Elternarbeit ja auch nicht...


    Ich habe 2 feste Nachmittagstermine pro Woche. Einmal DB mit anschließender Projektplanung, einmal treffe ich mich mit meiner Parallelkollegin, um den Unterrichtsstoff und die Klassenarbeiten zu planen. Die müssen wir parallel schreiben.

    Doch, all das gibt es bei uns, dennoch sind das nicht zwei feste Nachmittage pro Woche. das kann man optimieren, wie ich finde.

    Du bist doch schon ewig Lehrerin, da kann man sich mit Parallelkollegen doch kurz und knapp absprechen. Thema, Sequenz, was kommt in etwa diese Woche dran, wann schreiben wir den Test - und dann kann jeder seine Erfahrung nutzen und seinen Unterricht planen. Ich kenne aber schon auch diese Ratsch-Teams, die eeeewig alles bis ins kleinste Detail besprechen, danach noch gemeinsam kopieren und wirklich stundenlang an der Schule sind. Kann man ja machen, aber wenn einen das stresst, dann kann man es auch ändern und daheim am Computer abends weiterplanen, sich Sachen mailen etc pp.


    Zusatzaufgaben ja, aber auch da gibt es keine festen wöchentlichen Termine. Man spricht sich ab, wann man sich mal trifft, oder kommuniziert online und verteilt Aufgaben... Das kommt ja auch in Wellen, mal ist viel zu tun und mal wenig.

  • Was mich wundert: Habt ihr nachmittags nie Teamarbeit? Plant ihr keine Schul - oder Stufenprojekte? Schulfeste? Hast du gar keine Zusatzaufgaben? Nicht einmal Schulkonferenz oder so? Elternarbeit ja auch nicht...

    Ich habe 2 feste Nachmittagstermine pro Woche. Einmal DB mit anschließender Projektplanung, einmal treffe ich mich mit meiner Parallelkollegin, um den Unterrichtsstoff und die Klassenarbeiten zu planen. Die müssen wir parallel schreiben.

    Was verstehst du unter Teamarbeit? Haben wir so nicht, nein. Wir haben am Ende des Schuljahres ein Schulfest. Das bereiten wir aber während der Klassenlehrerstunden vor und zwar zusammen mit den SuS zwei Wochen vor Schuljahresende, wenn die Abschlussklassen eh schon alle weg sind.

    Feste Nachmittagstermine haben wir keine bzw. nur die erweiterte Schulleitung hat solche Termine. Projekte sind Teil des regulären Unterrichts bzw. alle drei Jahre gibt es eine Projektwoche. Da fällt dann aber auch der reguläre Unterricht aus. Die Vorbereitungszeit hält sich also in Grenzen.

    Und bei der Vorstellung, dass ich mich mit Kollegen treffen müsste, um KAs oder Unterricht zu planen, graut es mir. Ich bekomme das allein sehr viel schneller hin und würde es persönlich nicht als Bereicherung empfinden, sondern als riesige Zeitverschwendung. Ich weiß, dass das nicht alle so sehen, was ja auch ok ist. :)


    Extra Aufgaben: Ich bin Fachschaftsvorsitzender in meinem Fach und kümmere mich aktuell um unsere Referendare. Das kostet mich jetzt aber auch nicht besonders viel Zeit.

  • Ich finde sie für die Grundschule schon passend, aber für weiterführende Schulen kenne ich sie nicht und finde sie, ich wiederhole es nochmal, lächerlich.

    Wenn man sich mal klar macht, dass gerade an den (Schulbus-)Haltestellen teils größere Gruppen von Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichsten Jahrgängen aufeinandertreffen, dann wird schnell deutlich, dass in solchen Konstellationen auch ein erhebliches Konfliktpotential liegt. WIe generell im Bereich der Aufsichtspflicht ist die Aufsichtsführung an die entsprechenden Verhältnisse anzupassen.


    Und klar: Eine Schule, bei der nur sehr wenige Schüler den ÖPNV an den "normalen" Haltestellen nutzen, wird dort wohl keine Aufsicht einrichten müssen. Bei Schulen, die viele "Buskinder" haben und direkt die Haltestelle vor der Haustür (nicht selten eine sonst im Linienverkehr gar nicht angefahrene Haltestelle), sieht das halt ganz anders aus.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde sie für die Grundschule schon passend, aber für weiterführende Schulen kenne ich sie nicht und finde sie, ich wiederhole es nochmal, lächerlich.

    In der Nähe gibt es eine Kleinstadt.

    Dort gibt es eine Grundschule. Kinder der Grundschule fahren auch mit dem Bus zur Schule bzw. zurück.

    An der Bushaltestelle machten die Lehrer der Grundschule Aufsicht.


    Aber: 100 Meter von der Grundschule entfernt war auch ein Gymnasium und eine Realschule. Auch deren Jugendlichen nutzen die Bushaltestelle.

    Und doch findet diese Aufsicht an den mir bekannten NRW Schulen allesamt nicht statt.

    Wie du schreibst: Die Schulen schickten aber keine Busaufsicht.


    Konsequenz: die Grundschullehrer durften sich auch immer mit den Schülern der weiterführenden Schulen herumschlagen, die dort am Drängeln waren, die Grundschüler gefährdeten, etc.


    Und jetzt erklär mir bitte, warum es "lächerlich" ist, dass die Schulleiterin der Grundschule eindringlich bei den weiterführenden Schulen UND dem Schulträger darauf hingewirkt haben, dass auch die weiterführenden Schulen eine Aufsicht stellt.

  • Soll ich nochmal was zu den Themen Teilzeit, Corona, selbstgekauftem Material, nach oben heiraten oder Lehrergehalt posten? Damit es nicht zu kuschelig wird mit uns?

  • Und doch findet diese Aufsicht an den mir bekannten NRW Schulen allesamt nicht statt.

    Es gibt sie auch in NRW.

    Meine Ausbildungsschule hatte Busaufsichten, weil die Bushaltestelle direkt am Schulgelände lag. Sie war auch nötig und hat neben der Entschärfung diverser problematischer Situationen damals sogar einer Schülerin das Leben gerettet.

  • Ich habe 2 feste Nachmittagstermine pro Woche. Einmal DB mit anschließender Projektplanung, einmal treffe ich mich mit meiner Parallelkollegin, um den Unterrichtsstoff und die Klassenarbeiten zu planen. Die müssen wir parallel schreiben.

    Jede Woche? Was zur Hölle für "Projekte" werden da geplant?

    Noch schlimmer ist das mit dem parallelen Unterricht und Klassenarbeit. Das halte ich für illegal. Das ist eine Einschränkung deiner pädagogischen Freiheit. Ich möchte meinen eigenen Unterricht planen.

  • Lustig. Unsere Stadt-Kinder finden alle alleine zum Bus, ich habe da noch nie eine Lehrperson irgendwo gesehen. Die Kleinen (also Primar) haben alle so kurze Wege, dass sie gar keinen Bus brauchen. Ich habe auch bei den Primarschulhäusern bei mir in der Strasse und gegenüber unserer Schule am Morgen noch nie Lehrpersonen gesehen, die "aufpassen", dass diese Kinder richtig ankommen. Irgendwie klappt das offensichtlich einfach so. Es müssten sich mal Heidelibelle oder CluelessLabDog dazu äussern, ob ich da was verpasst habe.

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