Kollegen schwärzen sich gegenseitig an

  • Was genau verstehst du darunter und wie könnte das schulisch umgesetzt werden?

    In Form eines Konzeptes, in dem der Weg aufgeführt ist, an wen man sich jeweils in welcher Instanz wendet.

    Bsp: Konflikt Eltern-Lehrkraft: Eltern wenden sich an Lehrkraft direkt, wenn das nicht hilft an Elternvertretung und/oder an KL, wenn das nicht hilft an SL - usw. Konflikt Schüler Lehrkraft: selber klären, Eltern informieren, ggf Absprache mit anderen KuK, ggf Einbindung Schulsozialarbeit - etc. Also ein Konzept, in dem ein Handlungsplan vorgegeben ist und das nicht in der Schublade verschwindet sondern für alle veröffentlicht wird.

  • Wir hatten mal eine Kollegin aus Russland. Die hat bei uns als Chemielehrerin angefangen. Als erstes wollte sie die Chemielaborantin kennen lernen, die die Versuche auf- bzw. abbaut. Ich hab sie erst mal angeguckt wie ein Auto, aber es (war?) wohl wirklich so, dass für diese Aufgabe in ihrem Herkunftsland extra ein Laborant beschäftigt wurde. Fände ich noch nicht mal schlecht. Ich konnte ihr die Laborantin aber vorstellen, da unser Chemieraum noch über einen Spiegel verfügte :) .

    Das habe ich auch erlebt, aber mit einer Schweizer Kollegin. (Und gehört, dass unsere französische Partnerschule auch eine Chemielaborantin hat.)

    Vielleicht sind wir die Ausnahme? Und wenn ich mir überlege wieviel teure Arbeitszeit pro Woche dafür verwendet wird? Vielleicht wären LaborantINNen doch günstiger? Streit unter KollegINNen (zurück zum Thema) wäre bei uns wesentlich geringer (und mindestens ein Kollege war deswegen auch schon bei der SL).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • ...

    Herr x hat die Tafel nicht putzen lassen.

    Frau y beendet den Unterricht zu früh

    Die Schüler beschweren sich über z.

    ...

    Als Schulleiter solltest du aber selbst erkennen, was wichtig ist

    - Tafel wischen: interessiert niemanden.

    - Unterricht zu früh beenden: verdammtes Aufsichtspflichtproblem, das durchaus auch andere betrifft, wenn SuS bei anderen 5 min vor Schluss die Türen aufreißen oder permanent quäken, dass Herr X sie aber immer früher gehen lässt

    - Schüler beschweren sich: kommt sehr darauf an


    In jedem Falle ist es ein Abwägen, ob man den eigenen Kolleg*innen die Welt erklären soll (man ist schnell der Depp) oder ob man lieber der SL sagt, dass sie bitte bei allgemeinem Schlendrian auf den Tisch hauen solle. Dass der Schulbetrieb läuft ist nämlich genau ihr Job, also in dem Fall deiner.

  • Naja, die Regel sollte sein: erst mal miteinander klären, wie du das dir ja auch denkst und wenn es sich häuft, dann ist es durchaus ok, wenn KuK das bei dir ansprechen, weil es ja anscheinend nicht wirkt, wenn sie es versuchen zu klären.


    Vieles wie Tafel-/Aufräum-/Wegräumdienste können die SuS erledigen (und sollten es auch), es sei denn die Lehrkraft macht den Mist, dann sollte sie auch hinter sich herräumen. Macht sie das zum wiederholten Male und nach mehrfachem Bitten nicht, würde auch ich zuerst mit weiteren KuK (oder Personalrat?) sprechen und dann die SL informieren, weil das durchaus belastend sein kann, wenn man nichts findet und Mehrbelastungen braucht man in der Schule nicht unbedingt.


    Anders ist es mit der Aufsichtspflicht. Früher rauslassen, die Kinder länger draußen lassen und drinnen Kaffee trinken - hatten wir auch schon. Ist unschön und kann böse enden, wenn was passiert. Das muss sich sofort ändern, das hat ja auch nichts mit Gönnenkönnen zu tun. Ich würde da genau einmal mit der Kollegin/dem Kollegen sprechen und das klären. Bei Wiederholung landet es bei der SL.


    SuS beschweren sich bei jemandem über jemanden: ist bei mir auch schon passiert, dass SuS sich mit einem Problem an mich wandten, welches sie mit jemand anderem hatten. Selbst einordnen, inwieweit das was Ernsteres ist (oder nur so Rumgebrumme - da kann man das meist selbst schnell deeskalieren), einmal das Gespräch mit Kolleg*in und den SuS suchen, wenn deine Einschätzung "ok, ist was Ernsteres" ergeben hat und wenn sich nichts ändert, landet es auch bei der SL oder bei dem Menschen, der dafür verantwortlich ist (in manchen Schulen zB zuerst einmal die Vertrauenslehrkraft).


    Gibt es bei euch keine Vorgaben, wann was wie zu machen ist?


    Ich meine, bei uns gibt es sogar Diagramme für sowas...da hatte mal jemand zu viel Zeit. Jedenfalls weiß ich dass es von uns für die Eltern sowas gibt (wie gehe ich vor, wenn Streit zwischen Kindern, Streit zwischen LK und Kindern usw.). Wäre ja auch mal ne Möglichkeit, einfach mal klar zu sagen, wie wann die Streitkette ist. Kannst du ja mit in die nächste GK nehmen.

  • Ich meine, bei uns gibt es sogar Diagramme für sowas...da hatte mal jemand zu viel Zeit

    In der freien Wirtschaft (c) nennt man so etwas Qualitätsmanagement, und ja, das kostet am Anfang richtig viel Zeit, die hinterher aber mehrfach eingespart wird, weil es keine Diskussion mehr um irgendwelche Abläufe gibt, sondern vieles einfach mal gültig geregelt ist.

  • Japp, klang wohl abfällig, war aber eher Verwunderung, dass jemand das neben seinem Job noch hingekrieg hat, eben weil echt heftig viel Arbeit.


    Das mit den Eltern-Diagrammen haben wir, weil sich die Eltern-Anrufe bei der SL so gehäuft hatten, dass die zu nichts anderem mehr gekommen ist.

    Funktioniert.

  • Bei uns sind es eher nicht die Quereinsteiger, die die Türen nicht schließen (Fachräume), die Stühle nicht hochstellen lassen, den Klassenraum nicht fegen lassen, selbst wenn er aussieht wie..., sondern die "altgedienten" Kollegen. Haben wir ja schon immer nicht gemacht. Von denen kam auch die Ansage, an der Uni hätte es ja auch Angestellte gegeben, die hinter dem Prof herräumen.
    In der Wirtschaft gibt es keinen, der dir einfach so den Dreck wegräumt, da beschweren sich die Kollegen genauso, wenn sie alles machen müssen.

  • Wir hatten mal eine Kollegin aus Russland. Die hat bei uns als Chemielehrerin angefangen. Als erstes wollte sie die Chemielaborantin kennen lernen, die die Versuche auf- bzw. abbaut. Ich hab sie erst mal angeguckt wie ein Auto, aber es (war?) wohl wirklich so, dass für diese Aufgabe in ihrem Herkunftsland extra ein Laborant beschäftigt wurde. Fände ich noch nicht mal schlecht. Ich konnte ihr die Laborantin aber vorstellen, da unser Chemieraum noch über einen Spiegel verfügte :) .

    Das hat ein Kollege (altgedient) auch verlangt - so jemanden sollte man einstellen - kenne er von der Uni so

  • Kenne ich von einer meiner Refschulen (Landgymnasium, Bayern) tatsächlich. Der Mann war auch fürs Kopieren (in diesem Fall: Drucken) von ABs und Klausuren zuständig. Nach seiner Pensionierung wurde die Stelle (wen wunderte es?) aber nicht nachbesetzt.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Der Mann war auch fürs Kopieren (in diesem Fall: Drucken) von ABs und Klausuren zuständig.

    Machte der auch den Kaffee?
    Oder gab's da noch die veraltete Rollenverteilung und hattet ihr entsprechend auch ne extra Frau dafür?

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Machte der auch den Kaffee?

    Nein. Wie kommst du darauf? Es gab halt diese Druckmaschine (war wohl erheblich billiger als Kopieren), die hätte der gemeine Kollege nicht ohne weiteres selbst bedienen können.

    Erheblicher Nachteil übrigens (von vielen wirklich so empfunden): Die Arbeitsblätter und Klausuren mussten am Vortag fertig sein... Es gab einige Kollegen, die es vorzogen, auf eigene Kosten den Copyshop zu bemühen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Was machte der denn eigentlich, wenn's mal nix zu rotaprinten gab?

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • aber es (war?) wohl wirklich so, dass für diese Aufgabe in ihrem Herkunftsland extra ein Laborant beschäftigt wurde

    Ja, das gibt's wirklich, übrigens auch an deutschen Schulen. Unsere Assistenz hat 18 Jahre lang an der Ansgar-Schule in Hamburg gearbeitet, bevor sie zu uns gekommen ist.

  • In der Wirtschaft gibt es keinen, der dir einfach so den Dreck wegräumt, da beschweren sich die Kollegen genauso, wenn sie alles machen müssen.

    In jedem Betrieb der freien Wirtschaft und auch im öffentlichen Dienst, den ich bisher kennenlernen durfte, gab es Putzkräfte, die regelmäßig die Räume geputzt, Schreibtische inklusive Tastaturen gereinigt und den Müll entsorgt haben.

    Das hat ein Kollege (altgedient) auch verlangt - so jemanden sollte man einstellen - kenne er von der Uni so

    Es ist vernünftig, eine Laborkraft damit zu beauftragen, bspw. die Sammlung in Schuss zu halten. Das sollte genauso Standard sein, wie Administratoren, die sich um das Schulnetz und die Hardware in Haus kümmern. Der Job des Lehrer ist es, su unterrichten, nicht die Jobs von anderen Fachkräften mitzumachen.

  • Was machte der denn eigentlich, wenn's mal nix zu rotaprinten gab?

    Was ein Laborant halt so macht. Vermutlich also die Sammlung pflegen, Versuche vorbereiten und Erlenmeyerkolben reinigen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Also hör mal - der Deal war natürlich Laborant ODER Spülmaschine. Und letztere hätte die Druckmaschine nicht bedienen können.

  • In Form eines Konzeptes, in dem der Weg aufgeführt ist, an wen man sich jeweils in welcher Instanz wendet.

    Bsp: Konflikt Eltern-Lehrkraft: Eltern wenden sich an Lehrkraft direkt, wenn das nicht hilft an Elternvertretung und/oder an KL, wenn das nicht hilft an SL - usw. Konflikt Schüler Lehrkraft: selber klären, Eltern informieren, ggf Absprache mit anderen KuK, ggf Einbindung Schulsozialarbeit - etc. Also ein Konzept, in dem ein Handlungsplan vorgegeben ist und das nicht in der Schublade verschwindet sondern für alle veröffentlicht wird.

    Ja, genau so.


    Wichtig ist, das überhaupt erst mal zu thematisieren.


    Klar gibt es Putzkräfte. Aber muss man einer einzelnen Putzkraft zumuten, alle Stühle hochzustellen, wo es für jeden Einzelnen nur ein Handgriff ist? Kann man es den SuS wirklich durchgehen lassen, dass sie den Müll auf der Erde liegen lassen, statt ihn einfach dahin zu bringen, wo er hingehört?


    Am besten ist auch immer, wenn jemand zuständig ist - als Raumpate hat man ja die Lizenz zum Meckern. Aber da haben wir auch schon viel probiert, bleibt schwierig.

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