Privatleben lohnt sich mehr als Einsatz an der Schule?!

  • Kenne ich auch so bei größeren Projekten, da ist dann das ganze Kollegium inkl. Eltern eingebunden. So aus Interesse, hast du ein paar Beispiele für andere Jobs im Grundschulbereich, die für Einzelne deutliche Mehrarbeit bedeuten?

    Inklusion

    DaZ

    EDV

    Bestimmte Fachkonferenzen

    ...

    Liegt natürlich auch viel am Schwerpunkt. Es gibt auch Grundschulen, die in den Bereichen nichts machen. Aber das ist natürlich auch nicht Sinn der Sache. Wir haben beispielsweise Boards und iPads bekommen und haben Schulen, die diese gar nicht nutzen. Da braucht man auch eine Person, die da mal einfach Arbeit investiert.

  • So aus Interesse, hast du ein paar Beispiele für andere Jobs im Grundschulbereich, die für Einzelne deutliche Mehrarbeit bedeuten?

    In Niedersachsen bekommen Oberschulen (zusammengefasste Haupt- und Realschulen) 6 Stunden zum Verteilen für Fachkonferenzleitungen. An Grundschulen....0.

    Die Anzahl weiterer Anrechnungsstunden für besondere Belastungen betragen an einer zweizügigen Oberschule 7 Stunden, an einer dreizügigen Grundschule...4.


    Daher lässt sich an Grundschulen gar nicht so viel Extraarbeit verteilen, obwohl es dringend notwendig wäre.

  • Dienst nach Vorschrift bedeutet streng genommen, sich mit voller Hingabe seinen Aufgaben zu widmen...

    Mir scheint, das soll als Euphemismus für vorsätzliche Minderleistung herhalten.

    Klar. Was genau soll volle Hingabe denn bedeuten und wie soll einem Beamten denn das Gegenteil bewiesen werden?


    "ich arbeite im Schnitt immer mindestens 50 Stunden pro Woche für die Schule!"


    Ohne Arbeitszeiterfassung wird das nichts. Und selbst mit kann allerhöchstens die Quantität und nicht die Qualität beurteilt werden. Und genau in sowas fällt meiner Meinung nach "mit voller Hingabe".


    Wenn Dienst noch Vorschrift der wissenschsfltich nicht korrekte Ausdruck dafür ist, dann entschuldige ich mich hiermit dafür!


    Das Verwunderliche ist ja, dass ich trotz meines an den Tag gelegten Minimalismus immer noch einen relativ guten Stand bei der Schulleitung habe. Grund: mir ist es wichtig, dass die Schüler bei mir was lernen, gut durch Abi kommen! Dh dass sowohl die Formalismen eingehalten werden und sie im Optimalfall mehr oder weniger gut auf ihre Zukunft vorbereitet werden. Ich versuche NICHT, der beste Lehrer nördlich des Äquators zu sein und sehe es ganz pragmatisch/realistisch, dass ich nicht den letzten Schlendrian/gesundheitlichen Totalausfall retten kann. Dafür gibt es andere Experten und Wege im Leben. Die Extrameile gehe ich aber weder im Unterricht noch in der Arbeit darüber hinaus! Dh den Unterricht mache ich, bei allem drüber hinaus gehe ich auf Tauchstation. Nachdem das mit der Anerkennung durch die Schulleitung nicht so geklappt hat. ;) Oft gibt's Unterricht nach bewährtem Schema. Den Drive, gut laufende Unterrichtentwurfe zu ändern habe ich definitiv nicht.


    Wenn ich wie gerade von einem Kollegen einen Block in der Berufsschule übernehmen muss und der mir nichtmal Noten aus dem ersten Block liefern kann, dann habe ich immer noch den Eindruck, dass ich soo schlecht nicht unterwegs bin. :engel:

  • An den weiterführenden Schulen ist (war) es auch so, dass bestimmte Aufgaben gleich mit A13 statt A12 verbunden waren. Da bekam die Fachkonferenzleitung im Sek1-Bereich mehr als die SL an einer mittleren Grundschule ...

  • Volle Hingabe bedeutet, dass du dein Bestes gibst, nicht nur Zeit absitzt und halt irgendwie rumbringst. Das ist eine Frage von Haltung und innerer Einstellung. Ob diese Haltung und innere Einstellung in geeigneter Weise vorhanden sind können zumindest gute Führungskräfte beurteilen. Dabei hilft es durchaus, wenn diese die vielen kleinen, scheinbar alltäglichen Dinge sehen können, die Lehrkräfte leisten und die eine Schule voranbringen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Volle Hingabe bedeutet, dass du dein Bestes gibst, nicht nur Zeit absitzt und halt irgendwie rumbringst. Das ist eine Frage von Haltung und innerer Einstellung. Ob diese Haltung und innere Einstellung in geeigneter Weise vorhanden sind können zumindest gute Führungskräfte beurteilen. Dabei hilft es durchaus, wenn diese die vielen kleinen, scheinbar alltäglichen Dinge sehen können, die Lehrkräfte leisten und die eine Schule voranbringen.

    Da gebe ich dir zu 100% recht! Eine gute Führungskraft kann Kollegen/das Kollegium zumindest teilweise motivieren und für Grundlagen einer intrinsischen Motivation sorgen. Andersrum kann eine schlechte Führungskraft aber auch dazu beitragen, dass ehemals motivierte Kollegen sich nach und nach alle zurückziehen.


    Und gerade in einem System, in dem es nicht viele externe Motivatoren gibt, sind solche Führungskräfte Gold Wert.


    So, genug am Smartphone getippt;)

  • An den weiterführenden Schulen ist (war) es auch so, dass bestimmte Aufgaben gleich mit A13 statt A12 verbunden waren.

    Bevor ein falsches Bild entsteht: Die Anzahl dieser Stellen im 1. Beförderungsamt hängen stark von den Schüler- oder Klassenzahlen ab. Bei weitem nicht alle Fachkonferenzleitungen sind im 1. Beförderungsamt. Und andersherum sind auch in der bisherigen Besoldungsordnung die Grundschulleitungen auch "kleiner" Grundschulen bis 180 Schüler bereits in der A13, bei mehr als 180 Schülern A13Z. Von

    Da bekam die Fachkonferenzleitung im Sek1-Bereich mehr als die SL an einer mittleren Grundschule ...

    kann insofern keine Rede sein.

  • Eine der größten Wertschätzungen, die ich in 20 Jahren im Beruf erfahren durfte, war neulich die einer Schülerin in der Mittelstufe, die mir unter vier Augen sagte, dass wenn ich damals nicht bemerkt hätte, dass es ihr schlecht gegangen war und sie nicht darauf angesprochen hätte, sie sich wahrscheinlich umgebracht hätte. Und das meinte sie völlig ernst. Ihr Augen verrieten das.

    Diese und andere Formen unglaublicher Wertschätzung erhält man dann, wenn man sich in der Schule als Mensch engagiert.

    Ich empfinde den Bericht über dieses Ereignis aus mehreren Gründen an dieser Stelle unpassend. Erstens ist anderen in Krisen zu helfen, keine primäre Aufgabe von Lehrkräften sondern das erhoffe ich von jeder Person, unabhängig von Beruf und Gehalt. Zweitens halte ich es für etwas zynisch, als A15-Bezieher, der immer wieder betont, dass er die eigentlich für kaum mehr Anstrengung erhält, von sich zu weisen, dass man die Wertschätzung doch ganz gerne auch gehaltsmäßig kassiert. Und drittens scheint es mir nicht sonderlich gesundes Verhalten zu sein, den eigenen beruflichen Erfolg von dem persönlichen Empfinden und der psychischen Gesundheit von SuS abhängig zu machen. Oder was würdest du (in Bezug auf deinen beruflichen Erfolg und Wertschätzung) empfinden, wenn die Schülerin Suizid begangen hätte? Hättest du dafür berufliche Verantwortung übernehmen wollen? Ich hoffe nicht.

  • Überbieten wir uns? Ich habe einen Kollegen, der hat 8 Kinder.


    Kinderbezogener Teil des Familienzuschlags in Ba-Wü: Für das erste und zweite Kind aktuell jeweils 138,84, für das dritte und jedes weitere Kind jeweils 750,44. Macht bei 8 Kindern 4780,32 €.

    Kann man machen. Aber Geld ist nicht alles - zumal sich das am 25.Geburtstag jeweils um genau diese Beträge reduziert.
    Der Kollege hatte ein Zweifamilienhaus auf dem Land gekauft und dies zum Familienwohnsitz umgebaut. Nun - nachdem die Kinder außer Haus sind - genießt er seinen Ruhestand in einer Blockhütte an einem See in Nordschweden ;)

    Hört sich doch prima an.

  • Bevor ein falsches Bild entsteht: Die Anzahl dieser Stellen im 1. Beförderungsamt hängen stark von den Schüler- oder Klassenzahlen ab. Bei weitem nicht alle Fachkonferenzleitungen sind im 1. Beförderungsamt. Und andersherum sind auch in der bisherigen Besoldungsordnung die Grundschulleitungen auch "kleiner" Grundschulen bis 180 Schüler bereits in der A13, bei mehr als 180 Schülern A13Z. Von

    kann insofern keine Rede sein.

    Also ich kenne mehrere Leute an der Realschule, die für Fachkonferenzleitung und ähnliches A13 bekommen. Bei den Grundschulen gibt es bei uns nur 2 mit mehr als 180 Schülern. Viele sind eher irgendwo um 100. Momentan steigen allerdings wieder die Schülerzahlen. Für über 180 Schüler muss ich schon mehr als zweizügig sein. Entsprechend haben wir auch (noch) viele Schulleitungen mit A12z.

    Ich weiß auch nicht, wo du das falsche Bild siehst. Ich kann an einer KGS,IGS, RS ... sagen für die Fachkonferenzleitung XY bekommst Du A13. An einer Grundschule bekommt das gerade mal die SL.

    Wie soll ich Menschen motivieren so ein Amt zu übernehmen und sich dort übermäßig zu engagieren wenn ich ihnen außer ein paar netten Worten nichts zu bieten habe?

  • Hört sich doch prima an.

    Nun - seine Frau (ebenfalls Lehrerin) - konnte wegen der Kinder nie als Lehrerin arbeiten. Hätten beide auf Kinder verzichtet, gäbe es weniger Steuerzahler, aber für die beiden wäre es finanziell (fast) ein Nullsummenspiel geblieben. Ohne die Unterstützung seiner Söhne hätte er jedoch das "Haus am See" nie sanieren und ausbauen können.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Ich empfinde den Bericht über dieses Ereignis aus mehreren Gründen an dieser Stelle unpassend. Erstens ist anderen in Krisen zu helfen, keine primäre Aufgabe von Lehrkräften sondern das erhoffe ich von jeder Person, unabhängig von Beruf und Gehalt. Zweitens halte ich es für etwas zynisch, als A15-Bezieher, der immer wieder betont, dass er die eigentlich für kaum mehr Anstrengung erhält, von sich zu weisen, dass man die Wertschätzung doch ganz gerne auch gehaltsmäßig kassiert. Und drittens scheint es mir nicht sonderlich gesundes Verhalten zu sein, den eigenen beruflichen Erfolg von dem persönlichen Empfinden und der psychischen Gesundheit von SuS abhängig zu machen. Oder was würdest du (in Bezug auf deinen beruflichen Erfolg und Wertschätzung) empfinden, wenn die Schülerin Suizid begangen hätte? Hättest du dafür berufliche Verantwortung übernehmen wollen? Ich hoffe nicht.

    Ich erbringe die Leistung, die von mir erwartet wird - und das über die Anforderungen hinaus.

    Woher kannst Du aus der Ferne beurteilen, wie sehr ich mich anstrenge?

    Ich habe mich über die Wertschätzung meines Handelns gefreut.

    Woraus leitest Du ab, dass ich den Dank der Schülerin als beruflichen Erfolg werte?


    So ist das leider mit der Telepsychologie. Die ist wie so oft in Foren sehr fehleranfällig und hier dann doch etwas übergriffig.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Eine der größten Wertschätzungen, die ich in 20 Jahren im Beruf erfahren durfte, war neulich die einer Schülerin in der Mittelstufe, die mir unter vier Augen sagte, dass wenn ich damals nicht bemerkt hätte, dass es ihr schlecht gegangen war und sie nicht darauf angesprochen hätte, sie sich wahrscheinlich umgebracht hätte. Und das meinte sie völlig ernst. Ihre Augen verrieten das.

    Das hat ja nun nichts mit dem Beruf ansich zu tun.

  • Ich erbringe die Leistung, die von mir erwartet wird - und das über die Anforderungen hinaus.

    Woher kannst Du aus der Ferne beurteilen, wie sehr ich mich anstrenge?


    kann ich nicht, ich bezog mich auf deine Aussagen wie etwa diese:

    Meine Schulleitung bekommt keine 5 Euro netto (!) mehr als ich A15er mit einer eher weniger arbeitszeittechnisch ausufernden Koordinatorentätigkeit


    Woraus leitest Du ab, dass ich den Dank der Schülerin als beruflichen Erfolg werte?

    Es geht halt nunmal die ganze Zeit um unseren Beruf, Engagement, Wertschätzung, Besoldungsstufen und lohnenden Einsatz.


    Du selbst meintest, "Schulterklopfen" oder "ein paar Euro mehr" seien keine Wertschätzung- wenn das nicht zynisch ist als A15er, weiß ich auch nicht.


    Aber grundsätzlich stimme ich dir wahrscheinlich sogar zu, die Zufriedenheit, die man im Beruf hat, ist letzten Endes nicht bezahlbar und die sich hier regelmäßig beschwerenden Kinderlosen würden sich genauso beklagen, wenn es einen Kreuzfahrteinzelkabinenzuschlagsbonus und einen Stadtwohnungsmietenzuschuss für Alleinstehende ausgezahlt gäbe.

  • Quittengelee


    Der Vergleich zwischen Schulleitung und mir ist im Wesentlichen dadurch so frappierend, als dass Schulleitungen nun einmal mittelbar Verantwortung für bis zu 1.500 Personen haben und im Vergleich zur Besoldung eines A15ers wie mir - egal wie viel oder wenig er arbeitet - das faktisch kaum spürbar vergütet wird. (Und ja, der Chef/die Chefin sollten dann doch besoldungstechnisch wenigstens zwei Stufen Abstand haben - so ist das beispielsweise in der Behörde. MinisterialrätInnen bekommen nach einiger Zeit B2, die Stellvertretungen A15 als RegierungsdirektorInnen.)


    Und lass uns bitte noch einmal rechnen. Bei 41 Stunden Arbeitszeit pro Woche bzw. auf einen Monat gerechnet ca. 164 Stunden machen 500 Euro netto mehr dann doch nur gut 3 Euro pro Stunde netto aus. Jede/r darf sich nun fragen, wieviel er/sie bereit wäre, für dieses Plus ein ebensolches Plus an Anstrengung - ich nenne es lieber Leistung - an den Tag zu legen. Letztlich sind es dann wohl die Tätigkeit an sich, die einen dann hoffentlich ausfüllt und die Erfüllung, die man dann ebenso hoffentlich darin findet.


    Ferner:

    Ich könnte Deinen Vorwurf (Stichwort Zynismus) verstehen, wenn ich mir die Bedingungen, unter denen ich arbeite, aktiv selbst so gesucht hätte und anderen eine lange Nase machen würde. Das trifft aber beides nicht zu. Dass es zu solchen Konstellationen kommen kann, mag zynisch wirken. Tatsächlich bin ich mit der Situation auch nur bedingt zufrieden, weil mich das nicht ausfüllt. Ich will tatsächlich für den Sold, den ich erhalte, mehr machen, mehr Verantwortung übernehmen - oder um es in Deinen Worten zu sagen "mich mehr anstrengen". Entsprechend bin ich diesbezüglich aktiv geworden. Mehr dazu an anderer Stelle zu gegebener Zeit.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Beitrag von c. p. moritz ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: OT wäre mit weiterem OT versehen worden. ().
  • ... und daher hoffe ich auf die verpflichtende Arbeitszeiterfassung, dass diese Ausbeutung der Leute (hoffentlich) ein Ende findet.

    Meine Jahresarbeitszeit passt ja einigermaßen gut, aber insbesondere die TZler/innen werden aufs übelste ausgebeutet.

    Ich bin zwiegespalten:

    1) Ja, die Bezahlung einer TZ-Kraft ist das beste Geschäft für's Land und der Wisch vom Land, den ich jedes Jahr aufs Neue unterzeichnen muss (Tenor: Sie bekommen weniger Geld, aber arbeiten überpropotional viel, signieren Sie unten rechts für Ihr Einverständnis), ärgert mich regelmäßig und vielleicht ist er sogar nicht einmal im Einklang mit europäischer Gesetzgebung zu Teilzeittätigkeiten.

    2) Ja, eine Erfassung wäre EU-gesetzeskonform und sinnvoll, um die tatsächliche Arbeitszeit von Lehrkräften sichtbar(er) zu machen. Andererseits – und dazu gab es hier ja schon eine ausführliche Diskussion – sind KuK sehr (!) unterschiedlich effektiv. Im Endeffekt hätten dann also diejenigen, welche große Arbeitsmengen bewältigen können, erneut das Nachsehen, denn es änderte sich kaum etwas an der gegenwärtigen Situation: Wer kompetent und schnell ist, bekommt noch mehr Arbeit obendrauf, weil es ja so gut funktioniert ...

  • Beitrag von c. p. moritz ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().

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