Eltern meckern oft über Sitzplätze

  • Ich hoffe, du bist dir gerade bewusst, dass du gerade Systemsprenger in Schutz nimmst - Menschen, die aufgrund ihrer Unberechenbarkeit eine Gefahr für Leib und Leben unbeteiligter Dritter darstellen. Ich weiß, dass diese Menschen ein schweres Päckchen zu tragen haben und oft selbst mit der ganzen Situation unzufrieden sind.

    Es geht mir auch gar nicht darum, sie für den Rest ihres Lebens wegzusperren. Selbst innerhalb dieser kleinen Gruppe sollte das angestrebte Ziel immer die Wiedereingliederung in die Gesellschaft sein.

    Das ist einfach nur menschenverachtender Mist, den du äußerst. Systemsprenger- Kinder benötigen- wie letztlich jedes Kind- adäquate Hilfe und Unterstützung, aber nicht, weil sie gewaltbereiter und gefährlicher wären als andere Kinder oder Menschen. Sie gehören auch nicht „weggesperrt“, bis man sie „wieder auf die Gesellschaft loslassen kann“.

    Ein Glück arbeitest du nicht mehr als Lehrer. Der Gedanke, dass jemand mit deinen menschenverachtenden Haltungen an einer Schule tätig ist wäre schlicht unerträglich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das sind die sogenannten Systemsprenger. Menschen, die ihr Verhalten nicht steuern können, können sich nicht an Regeln halten, die es braucht, um überhaupt erst ein gesellschaftliches Miteinander möglich zu machen. Diese Menschen stellen eine Gefahr für ihre Mitmenschen dar, da sie jederzeit aus einem Impuls heraus auf offener Straße ein Messer zücken könnten.

    Systemsprecher müssen aus der Klasse genommen zu werden. Ihr wichtigstes Ziel ist nicht, Rechnen und Schreiben zu lernen, sondern die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Das kann auch keine normale Lehrkraft leisten, sondern dies muss über medizinisch-psychologische Fachkräfte erfolgen. Sobald ein Kind überhaupt wieder auf die Menschheit losgelassen werden kann, sollte die Wiedereingliederung vorsichtig und in geschütztem, überschaubarem Rahmen passieren, z.B. über die Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.

    Bei all dem muss auch immer klar sein, dass es nicht nur um den Systemsprenger selbst geht, sondern immer auch um seine Mitmenschen, die auch ein Recht auf ein friedliches Miteinander haben.

    Es ist erstaunlich, wie du in 3 Sätzen die Gesellschaft, das Schulsystem, Fähigkeiten von Lehrkräften, die Sozialsysteme, Umgangssprache und Diagnosen vermengst, um eine angeblich allgemeingültige Behauptung aufstellen zu wollen.

    Fang doch zunächst mal damit an, zu definieren, wovon du sprichst und beende dann den Beitrag mit "ich finde", "meine Meinung ist", "aus Erfahrung würde ich sagen".

    Hast du ein Kind in der Klasse, das du als "Systemsprenger" bezeichnen würdest? In welchem Verhalten äußert sich das? Wurde es bereits medizinisch und therapeutisch behandelt? Hat es anschließend einen Platz in der Schule mit Schwerpunkt em-soz. erhalten? Wenn nein, warum nicht? Gibt es Gründe, die "im System" zu suchen wären oder liegt eine spezielle Besonderheit vor?

    Davon abgesehen ging es im Ausgangsbeitrag schlicht darum, ob man unruhige Kinder neben ruhigere setzen sollte/darf und ob Eltern ständig ihren Senf dazugeben müssen.

  • Vorab: Die Ausführungen zu den Systemsprengern basieren auf einem Einwurf von Plattenspieler, dass es Kinder gebe, deren Verhaltensauffälligkeiten so gravierend sind, dass sie ihre Reaktionen auf die Aussagen oder Handlungen Dritter nur bedingt oder sogar gar nicht steuern können. Das ist ein Extremfall, der ggf. nur marginal mit der im Ausgangsbeitrag beschriebenen Situation zu tun hat.

    Einen Systemsprenger (m/w/d) habe ich aktuell nicht in einer meiner Klassen. Vereinzelte Schüler (m/w) weisen Verhaltensauffälligkeiten auf, aber diese sind maximal leicht ausgeprägt. Mir ist bewusst, dass die Situation an anderen Schulstandorten anders ausgeprägt ist.

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    Einen Systemsprenger (m/w/d) habe ich aktuell nicht in einer meiner Klassen. Vereinzelte Schüler (m/w) weisen Verhaltensauffälligkeiten auf, aber diese sind maximal leicht ausgeprägt. Mir ist bewusst, dass die Situation an anderen Schulstandorten anders ausgeprägt ist.

    Mir ging es weniger um eigene Anschauung als ums Pauschalisieren. Oder sollte es einfach nur ein Allgemeinplatz werden? Schwierige Schüler brauchen externe Hilfe? Joa, na dann...

  • Ich verstehe deine Frage nicht. Wenn Plattenspieler eine Anmerkung zu einem Beitrag von mir hat, muss ich ja darauf eingehen. Und man kann ja zu gesellschaftlich relevanten Themen (wie z.B. den Systemsprengern) eine Position haben, auch wenn man aktuell nicht selbst davon betroffen ist.

  • Zum Glück gibt es nur seeehr wenige dieser Kolleginnen. Ist für die betroffenen Schülerinnen wirklich blöd aber häufig schaffen es die anderen, den Schaden möglichst gering zu halten. Schwarze Schafe gibt's halt auch im Kollegium.

  • Ich verstehe deine Frage nicht. Wenn Plattenspieler eine Anmerkung zu einem Beitrag von mir hat, muss ich ja darauf eingehen. Und man kann ja zu gesellschaftlich relevanten Themen (wie z.B. den Systemsprengern) eine Position haben, auch wenn man aktuell nicht selbst davon betroffen ist.

    Nochmal: was soll ein "Systemsprenger" sein, das ist keine Diagnose, kein Begriff der jenseits von einem fast 10 Jahre alten, mittelmäßigen Kinofilm irgend eine Bedeutung hätte. Woher nimmst du das Recht für eine ganze Gruppe von Kindern, die nicht mal näher bezeichnet werden, zu behaupten, sie würden mit Messern auf andere losgehen und müssten von der Menschheit ferngehalten werden? Woher nimmst du das Urteil darüber, dass bestimmte Kinder kein Anrecht auf Unterricht haben? Der ganze Beitrag ist ein pauschaler Brei von Behauptungen, die in der Bild-Zeitung vom Straßeninterview auftauchen könnte, aber selbst da hätte man die Quelle, "Passant in Quakenbrück behauptet irgendwas"

  • Nochmal: was soll ein "Systemsprenger" sein, das ist keine Diagnose, kein Begriff der jenseits von einem fast 10 Jahre alten, mittelmäßigen Kinofilm irgend eine Bedeutung hätte.

    Ja, genau das. Jeder Dödel auf der Straße kann sich darunter was vorstellen, aber wenn es um Definitionen oder sogar Diagnosen oder gar die ICD10 (ja, die jetzt anders heißt) geht, hört's halt ganz schnell auf mit dem Bescheidwissen.

  • Ich verstehe deine Frage nicht. Wenn Plattenspieler eine Anmerkung zu einem Beitrag von mir hat, muss ich ja darauf eingehen.

    Nein, das musst du nicht.

    Zitat

    Und man kann ja zu gesellschaftlich relevanten Themen (wie z.B. den Systemsprengern) eine Position haben, auch wenn man aktuell nicht selbst davon betroffen ist.

    Kann man, ja. Man sollte sich mit unqualifizierten Meinungen aber zurückhalten. Nicht jede Meinung ist gleichwertig.

  • Ich hoffe, du bist dir gerade bewusst, dass du gerade Systemsprenger in Schutz nimmst - Menschen, die aufgrund ihrer Unberechenbarkeit eine Gefahr für Leib und Leben unbeteiligter Dritter darstellen. Ich weiß, dass diese Menschen ein schweres Päckchen zu tragen haben und oft selbst mit der ganzen Situation unzufrieden sind.

    Es geht mir auch gar nicht darum, sie für den Rest ihres Lebens wegzusperren. Selbst innerhalb dieser kleinen Gruppe sollte das angestrebte Ziel immer die Wiedereingliederung in die Gesellschaft sein.

    Mir war der Unterricht eigentlich immer, bis auf wenige Ausnahmen, zu langweilig. Ich habe den Unterricht nicht gestört, aber viel mehr als CO2 habe ich in der Regel nicht produziert. Ich kann vollkommen verstehen wenn andere, denen es genau so ging/geht, sich eben mit Stören die Zeit vertreiben. Diese ganzen Schlüsse sind viel zu allgemein gefasst. Ein Systemsprenger in der Schule ist nicht gleichzeitig eine Gefahr für die Gesellschaft, in den meisten Fällen ein Indikator für langweiligen Unterricht oder allg. pubertäre Unlust.

  • Ein Systemsprenger in der Schule ist nicht gleichzeitig eine Gefahr für die Gesellschaft, in den meisten Fällen ein Indikator für langweiligen Unterricht oder allg. pubertäre Unlust.

    Uh da sind wir definitionsmäßig aber sehr weit auseinander.

    Vielleicht sollte man mit Fachbefriffen arbeiten, anstatt mit Begriffen aus einem Film (den ich nicht gesehen habe).

    Bei uns nennen wir die Schüler übrigens nie "Systemsprenger" oder sonst wie, sie heißen einfach, wie sie von ihren Eltern genannt wurden.

    Brennpunkt Förderzentrum mit Brennpunkt Schule zur Erziehungshilfe.

  • Ein Systemsprenger ist imo nicht einfach "nur" ein Störer. Ich hatte mal jemanden, den ich evtl. so bezeichnen würde, und das war unerträglich. Klasse 6, Junge mit Förderschwerpunkt LE und GE, hatte schon diverse Schulen hinter sich und kam dann zu uns an Gymnasium in der Hoffnung auf ein "ruhigeres" soziales Umfeld, mit dem er besser zurecht kommt. Er hatte eine extrem kurze Zündschnur, war den Mitschülern körperlich überlegen, und ging im Unterricht ständig bei kleinsten Auslösern mit Stühlen oder Besen auf seine Mitschüler los. Oder schrie sehr laut und anhaltend, wenn ihn was angetriggert hat. Niemand der Anwesenden (ich, Schulbegleitung, Mitschüler) konnte ihn verlässlich stoppen, wenn er einmal losgelegt hat. In den Stunden, in denen er anwesend war, bin ich in keiner einzigen (!) auch nur ansatzweise zum Stundenziel gekommen. Ich hab hinterher komplett auf Freiarbeit mit Selbstkontrollmöglichkeiten umgestellt, die Regelklasse quasi sich selbst überlassen und die komplette Stunde neben diesem einen Kind gesessen in dem Versuch, ihn in 1:1 Betreuung auf seinem Niveau irgendwie sinnvoll zu beschäftigen (wozu er meist keine Lust hatte und was er meist verweigert hat, weil blödes Fach udn interessiert ihn nicht etc.). Ich war nach diesen Stunden fix und fertig mit den Nerven und heilfroh, dass ich nur mit 2 Wochenstunden im Nebenfach in dieser Klasse eingesetzt war. Dieses Kind war mit "dem System" leider überhaupt nicht kompatibel und sprengte damit den kompletten Unterricht.

    Ein gelangweilter Störer kann einen auch massiv Nerven kosten, ist aber meines Erachtens was anderes als ein Systemsprenger.

  • Brennpunkt Förderzentrum mit Brennpunkt Schule zur Erziehungshilfe.

    Aber du wirst doch den zugestehen, dass ihr in diesem System bessere Möglichkeiten habt, auf diese Kinder einzugehen. Alleine schon das dafür ausgebildete Personal.

    Man kann diese Kinder nicht in eine Regelklasse stecken, siehe Maylin85 s Beitrag.

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