Über Privilegien, Pflicht und Perspektiven - Die Lasten fair verteilen

  • Liebe Community,

    dies ist kein Beitrag, der Applaus ernten wird. Und das soll er auch nicht. Ich schreibe diese Zeilen nicht aus Überheblichkeit, sondern aus echter Sorge um unser Land, unser System – und letztlich unsere Zukunft.

    Ich bin seit über 20 Jahren verbeamteter Lehrer im höheren Dienst (A14), Familienvater von zwei schulpflichtigen Kindern und mit jeder Faser meiner Existenz dem Gemeinwohl verpflichtet. Ich weiß, dass ich mich in einer privilegierten Position befinde. Aber gerade deshalb sehe ich mich in der Verantwortung, das Offensichtliche auszusprechen, auch wenn es unbequem ist.

    Der Staat gerät zunehmend unter Druck – finanziell, gesellschaftlich, infrastrukturell. Und während wir im öffentlichen Dienst weiterhin verlässlich unsere Aufgaben erfüllen, beobachte ich mit wachsendem Unbehagen, dass in der freien Wirtschaft der Ruf nach Steuererleichterungen, mehr Netto vom Brutto und „Leistungsanreizen“ lauter wird.

    Dabei wird gern vergessen, dass gerade die Privatwirtschaft in hohem Maße von staatlicher Stabilität profitiert – sei es durch Bildung, Rechtssicherheit, innere Ordnung oder eine funktionierende Verwaltung. All das kostet Geld. Und irgendjemand muss es finanzieren.

    Ich halte es daher für geboten – nein, überfällig –, dass wir über eine gerechtere Verteilung der Lasten sprechen. Höhere Steuern und Sozialabgaben für gutverdienende Angestellte in der Privatwirtschaft sind nicht nur ein Gebot der Solidarität, sondern auch der Vernunft. Wer den Staat will, muss ihn sich leisten können.

    Gleichzeitig braucht es endlich mehr Lohnzurückhaltung in der Industrie. Wir können uns keine Lohnspirale mehr leisten, wenn wir als Wirtschaftsstandort international konkurrenzfähig bleiben wollen. Es ist nicht vermittelbar, dass deutsche Fachkräfte das Dreifache verdienen wie ihre Pendants in Südostasien – und gleichzeitig von einer überforderten öffentlichen Infrastruktur profitieren wollen, als sei das ihr Recht.

    Wir im Staatsdienst gehen da mit gutem Beispiel voran: Unsere Gehälter sind moderat, unsere Aufstiegsmöglichkeiten begrenzt, unsere Pensionen wohlverdient. Keine Boni, keine Abfindungen, keine „goldenen Fallschirme“ – nur solides, planbares Einkommen im Dienst der Gesellschaft.

    Ich weiß, das klingt hart. Und es ist leicht, in solchen Zeiten auf „die Beamten“ zu zeigen. Aber vielleicht wäre es ehrlicher, einmal zu fragen: Wer trägt das System wirklich – und wer profitiert nur davon?

    Ich schreibe das nicht für mich. Meine Versorgung ist gesichert. Aber ich denke an unsere Kinder. An das, was wir ihnen hinterlassen. Und daran, dass es manchmal Mut braucht, um auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen.

    Mit nachdenklichen Grüßen

    Ein Lehrer, der nicht nur an sich denkt – aber weiß, was er wert ist

  • "Gleichzeitig braucht es endlich mehr Lohnzurückhaltung in der Industrie. Wir können uns keine Lohnspirale mehr leisten, wenn wir als Wirtschaftsstandort international konkurrenzfähig bleiben wollen. Es ist nicht vermittelbar, dass deutsche Fachkräfte das Dreifache verdienen wie ihre Pendants in Südostasien – und gleichzeitig von einer überforderten öffentlichen Infrastruktur profitieren wollen, als sei das ihr Recht."

    Wen meinst du damit konkret? Klingt, als wolltest du für Industriearbeiter*innen, denn das sind ja in der Regel alles Fachkräfte, niedrigere Löhne.

    Ich hoffe, ich verstehe das falsch und du beziehst dich nur auf die Leute in den Chefetagen, die manchmal nur kurz in Unternehmen tätig sind und dann auch noch hohe Abfindungen erhalten, wenn sie gehen müssen.

    Falls du es tatsächlich so meinst, wie ich es verstehe, fände ich deine Forderung falsch, da ich ganz andere Bereiche sehe, in denen es ungerecht zugeht und die unser Land ordentlich Gelder kosten, weil reiche Privilegierte sich um ihre Verantwortung drücken können.

  • Wir im Staatsdienst gehen da mit gutem Beispiel voran: Unsere Gehälter sind moderat, unsere Aufstiegsmöglichkeiten begrenzt, unsere Pensionen wohlverdient. Keine Boni, keine Abfindungen, keine „goldenen Fallschirme“ – nur solides, planbares Einkommen im Dienst der Gesellschaft

    Witzig ist witzig. Was du genau mit diesem Beitrag erreichen willst, bleibt mir verborgen.

    Ich halte es daher für geboten – nein, überfällig –, dass wir über eine gerechtere Verteilung der Lasten sprechen. Höhere Steuern und Sozialabgaben für gutverdienende Angestellte in der Privatwirtschaft sind nicht nur ein Gebot der Solidarität, sondern auch der Vernunft. Wer den Staat will, muss ihn sich leisten können.

    Wer hat sich denn diesen, an vielen Stellen ausgeuferten, Staat gewünscht? Nicht mehr Steuereinnahmen, sondern Rückbau ist an vielen Stellen angesagt. Es gibt so viele unnötige Dinge in der Verwaltung, die gehören vereinfacht oder abgeschafft.

  • Höhere Steuern? Sinnvollere Verwendung der erhobenen Steuern, das wäre angebracht. Das soziale Netz in Deutschland ist beispielsweise viel zu weich und kuschelig, da könnte man mal ansetzen.

  • Ich glaube, dass der Statt chronisch unterfinanziert ist für die Versprechen, die wir als Souverän uns ausstellen.

    Und da wir immer wieder Parteien wählen, die uns versprechen all diese Versprechen ohne Änderungen am Status Quo umzusetzen, haben wir den Salat.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde Eingangspostings, bei denen direkt ein paar "Aufregerklopper" präsentiert werden, immer ein wenig suspekt.

    Geht es wirklich um eine sachlich-konstruktive Grundsatzdiskussion, oder geht es um einen Versuch, ein Forum "aufzumischen" und möglichst viel Aufregung für den eigenen Kick zu erzeugen?

    • Offizieller Beitrag

    Geht es wirklich um eine sachlich-konstruktive Grundsatzdiskussion, oder geht es um einen Versuch, ein Forum "aufzumischen" und möglichst viel Aufregung für den eigenen Kick zu erzeugen?

    Vielleicht Langeweile am Osterwochenende?

  • ich habe meinen LLM-Freund dazu befragt:

  • Nee, ist klar, mit den "wohlverdienten Pensionen" ist man leuchtendes Vorbild.

    Wenn die eigene Versorgung gesichert ist, ist leicht reden. In der eigenen Blase sowieso.

    Was ist überhaupt das Ansinnen dieses Posts?
    Eben mal die Welt retten?

    • Offizieller Beitrag

    Die hier meint er.

    Lanz vom 22. April

  • Höhere Steuern? Sinnvollere Verwendung der erhobenen Steuern, das wäre angebracht. Das soziale Netz in Deutschland ist beispielsweise viel zu weich und kuschelig, da könnte man mal ansetzen.

    Ich finde es interessant wie viel Zustimmung dein Beitrag erfahren hat, mittlerweile hat auch der letzte in Deutschland verstanden, wie überdimensioniert das ist.

  • Ich finde es interessant wie viel Zustimmung dein Beitrag erfahren hat, mittlerweile hat auch der letzte in Deutschland verstanden, wie überdimensioniert das ist.

    Sorry, mich habt ihr verpasst. Ich empfinde das soziale Netz in Deutschland auch weiterhin nicht einfach pauschal und unspezifisch als „viel zu weich und kuschelig“, sondern an manchen Stellen als genau richtig, an anderen als überraschend weich und kuschelig, an zahlreichen Stellen aber auch als unzureichend, natürlich aber auch in Teilen als so großzügig, dass dies kritisch diskutiert werden darf und muss- genau wie die Bereiche, in denen es unzureichend ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Augen auf bei der Berufswahl! Wer die Lehrer um die ach so tollen Konditionen ihres Jobs beneidet, muss sich damit abfinden, dass er offensichtlich in seinem eigenen Leben falsche Entscheidungen getroffen hat, zu denen er jetzt wohl oder übel stehen muss. Wer die WLB, Pension, Feiern usw. des Lehrer haben möchte, hätte halt selbst Lehrer werden müssen.

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