Faktorisierung. Was haltet ihr davon?

  • Da wird man ja überproportional für die Sek1 bestraft. Was das an Nerven kostet ist da ja gar nicht "faktorisiert".

    Das ist auch nach der dem Modell zugrunde liegenden Logik völlig korrekt so. Du arbeitest als Beamter 41 Stunden pro Woche, völlig unabhängig davon wie "anstrengend" die einzelne Stunde ist.

    In den Faktorisierungsmodellen wird Sport fast immer am niedrigsten faktorisiert, weil es wenig Vorbereitung erfordert und keine Arbeiten zu korrigieren sind, in Hamburg führt das dazu, dass ein Großteil der Sport KuK 30 Stunden pro Woche unterrichtet (das ist die Obergrenze). Die Tatsache, dass die einzelne Sportstunde möglicherweise trotzdem hochgradig anstrengend sein kann, findet in dem Modell keine Berücksichtigung.

  • Das ist natürlich schwer messbar und hängt natürlich sehr von der konkreten Schule, ach was, von der konkreten Klasse ab.

    Ich habe momentan eine Einführungsphase, da ist eine Schülerin drin, die mir echt das Leben unglaublich schwer macht. Jede Doppelstunde dort hat für mich das "Gewicht" eines ganzen Tages in anderen Lerngruppen.

    Ich würde behaupten, dass die "üblichen" Physikstunden in der Sek1, gerne 7.8. Stunde auch nicht sonderlich gesundheitsfördernd sind.

    Aber ja, man kann es wirklich nur zusammenfassen, dass die Belastungen in diesem Beruf echt höchst individuell und auch nicht immer gleich sind.

  • Ich finde den Faktorisierungsgedanken spannend. Ich bezweifle aber, dass die Vor- und Nachbereitung für Unterricht in bestimmten Fächern irgendwie auf Zahlen im Verhältnis zueinander zu reduzieren ist. Es unterscheidet sich ja nicht nur von Schulart zu Schulart, sondern von Schule zu Schule. Die Rahmenbedingungen allein bezogen auf die (materielle) Ausstattung der Schule, das Schülerklientel, die Elternschaft, das Netzwerk, die Zusammenarbeit im Kollegium usw, das sind doch allein schon Bedingungen, die gar nicht vergleichbar sind. Wenn ich im Bereich GS bleibe, dann habe ich ja auch viele Fächer fachfremd zu unterrichten. Eine Stunde Mathe kann mein Kollege in jedem Jahrgang aus dem Ärmel schütteln, in Musik wäre er komplett aufgeschmissen und bräuchte Stunden für eine gute Vorbereitung. Bei anderen eben umgekehrt. Welcher Faktor gilt dann wofür? Nur so als Beispiel.

    Ich kenne aber Schulen, die sich innerhalb von Schulentwicklungstagen damit auseinandergesetzt haben, wie außerunterrichtliche Aufgaben zu faktorisieren wären. Also Fachleitungen, Klassenleitungen, Sicherheitsbeauftragte, Kooperation mit Kitas, weiterführenden Schulen, Personalrat, Gleichstellungsbeauftrage, Lehrerbücherei, Homepage, Schulgarten etc. Da Grundschulen zumindest bei uns keine Koordiniatorenstellen (außer der Konrektorstelle) haben, gibt es keine weiteren Funktionsstellen außer SL und KR, und Ermäßigungsstunden sind sehr spärlich. Damit stellt sich ja immer die Frage, wer denn diese Aufgaben übernimmt. Und von einer Schule weiß ich, dass sie diese Aufgaben faktorisiert haben und dann in bestimmtem Rhythmus immer neu verteilt haben. Jeder musste in Abhängigkeit seines Deputats auf eine bestimmte Anzahl an Punkten kommen und sich entsprechend bewertete Aufgaben suchen. Das ist wahrscheinlich sehr aufwändig, aber klingt spannend, ist sehr transparent und führt wahrscheinlich auch zu mehr Gerechtigkeit, vermute ich.

  • Würde Faktorisierung tatsächlich eingeführt werden, befürchte ich, dass das einen erheblichen Unmut im Lehrerzimmer hervorrufen würde. Etwa die Hälfte des Kollegiums würde die Rückmeldung bekommen: Eure Arbeit ist einfacher oder nicht so viel wert.

    Ich habe an einer Auslandsschule unterrichtet, in der die einheimischen Kollegen teilweise nur 1/5 des Gehalts der deutschen Kollegen erhalten, aber mehr als 30 Unterrichtsstunden pro Woche unterrichten. Auch die einheimischen Kollegen haben studiert, sie haben nur den falschen Pass. Das Gefühl, dass im deutschen Auslandsschulwesen eine große Ungerechtigkeit herrscht, ist prävalent.

    Ich fände es schade, wenn diese zumindest empfundene Ungerechtigkeit noch stärker auch an deutschen Schulen im Inland ankäme. Dann müssten wir uns nämlich auch fragen, ob Mangelfächer nicht höher besoldet werden müssten. (Ich weiß, dass es in einigen Berufsschulfächern schon so weit ist; ich finde das schade!)

    Wie Bolzbold schon schrieb: Jeder empfindet das eigene Fach als besonders arbeitsintensiv. Das liegt sicherlich daran, dass ich nur unzureichend verstehe, was mein Kollege mit den anderen Fächern wirklich alles zu tun hat.

    Außerdem lenkt Faktorisierung davon ab, was eigentlich eine unserer Hauptaufgaben sein sollte: Wie können wir unseren Unterricht verbessern? Dazu gehört auch: Wie kann ich bei zumindest gleichbleibender Unterrichtsqualität meine Arbeitsbelastung verringern?

    In den experimentellen Fächern sollte ich mich fragen: Welche Experimente kann ich durch Simulationen ersetzen? Ich weiß: Experimente machen Spaß. Aber manchmal ist eine Simulation tatsächlich einfacher zu interpretieren. Muss ich für diesen Kurs wirklich stundenlang am Wochenende den Versuch XY aufbauen oder reicht diesmal eine Simulation? (Manchmal ist die Antwort ja, manchmal nein)

    In den Korrekturfächern sollte ich sich fragen: Wie kann ich meinen Korrekturaufwand verringern? Korrekturen bringen mir noch nicht einmal Wertschätzung von Seiten der Schüler ein! Warum muss ich alle Klausuren handschriftlich schreiben lassen? Gibt es dafür eine Vorgabe vom Land? Warum setze ich so wenig Sprach-KIs in der Klausurkorrektur ein, wenn doch gerade die Korrektur von Texten (egal welcher Sprache) von Sprach-KIs auf einem sehr hohen Niveau erledigt werden kann und ich als Lehrkraft nur noch für den Feinschliff der Rückmeldung sorgen muss?

    Da stimme ich dir nicht zu. Die Korrektur zB eines Deutschaufsatzes kostet eine Menge Zeit, völlig unabhängig von der Motivation, Erfahrung und Kreativität der Lehrkraft. Damit haben D-Lehrkräfte schonmal einen Sockel an Arbeitsstunden [...]

    Für mich zählt es zur Kreativität einer Lehrkraft auch, zu überlegen, wie man die Arbeitsbelastung reduziert (wie gesagt: bei mindestens gleichbleibender Unterrichtsqualität). Dazu müssen wir aktiv werden, uns austauschen und uns weiterbilden! Faktorisierung hingegen ist der passive Weg, zudem der konfliktträchtige.

  • Ich fände es schade, wenn diese zumindest empfundene Ungerechtigkeit auch an deutschen Schulen im Inland ankäme.

    Gibt es die bei euch nicht, bei uns gibt es die zwischen E10 und A13 alles im Lehrerzimmer vertreten (und ich rede noch nicht von den Vertretungslehrkräften, die zwischen E6 und E11 auch alles dabei haben), unterrichten tun wir aber alle das gleiche nur mit unterschiedlich viel Geld was es dafür gibt.

  • Eine Stunde Mathe kann mein Kollege in jedem Jahrgang aus dem Ärmel schütteln, in Musik wäre er komplett aufgeschmissen und bräuchte Stunden für eine gute Vorbereitung. Bei anderen eben umgekehrt. Welcher Faktor gilt dann wofür? Nur so als Beispiel.

    Ich meine, dass es in der Grundschule fächerunabhängig war: 15 min Vor- und Nachbereitungszeit pro Unterrichtsstunde. (Falls ich mich irre, sagt mir Bescheid.)

    Spaghetti-Eis! Schokobrownieeis

    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Dieser Spruch gehört aus meiner Sicht neben dem Spruch "Dit hamma schon immer so jemacht!" zu den größten Blockierern von Veränderung und damit auch von Verbesserung.

    Ich weiß nicht, wovor sich vor allem die MINT-Kollegen so fürchten. Wenn die zeitliche Belastung durch Experimente und Wartung etc. so gut messbar ist, kann die ja bei der Faktorisierung berücksichtigt werden, so wie ich es ja oben anrege. Es geht ja hier nicht nur um Entlastung für Korrekturfachlehrer.

    Das Hamma so jemacht ist Unsinn. Befürchte, bei der gewollten Schaffung von Gerechtigkeit neue Ungerechtigkeiten entstehen.

    Wie wäre es denn, nach Angebot und Nachfrage zu faktorisieren.

    Mangelfachlehrer bekommen 10% Aufschlag zum Gehalt und Lehrer aus Überschussfächern bekommen 10% Abzug?

    Damit könnte der Lehrermangel im Technik und IT Bereich besser behoben werden und Sprachlehrer bekommen wir auch genug, wenn die weniger verdienen. Sonst bleibt denen nur noch ein Job als Taxifahrer oder Fremdenführer.


    (Damit keiner auf falsche Gedanken kommt, schreibe ich lieber, dass das sarkastisch gemeint von mir gemeint ist)

  • Es braucht keine Faktorisierung, sondern ganz schnöde eine Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeit. Also das, wozu der Dienstherr eh verpflichtet wäre.

    Solange es das nicht gibt, muss halt jeder selbst erfassen und aufpassen, dass er keine Überstunden macht.

  • Damit keiner auf falsche Gedanken kommt, schreibe ich lieber, dass das sarkastisch gemeint von mir gemeint ist

    Ich weiß nicht, ob das nur als sarkastischer Kommentar begriffen werden muss. Der Lehrermangel ist real, vor allem in MINT Fächern. Aus Sicht des Dienstherrn wäre das sicherlich eine Überlegung wert.

    Es widerspricht dem Alimentationsprinzip, aber das gehört als Argument in die "hamma immer schon so jemacht" Schiene. De facto wäre ein solcher Vorstoß das Ende des Beamtentums bei Lehrkräften, worüber man durchaus nachdenken könnte.

    Weiter gedacht würde das dazu führen, dass Lehrkräfte, die in Zeiten von Lehrermangel eingestellt werden, mehr verdienen als Lehrkräfte, die zu Zeiten der Lehrerschwemme eingestellt werden, auch innerhalb des gleichen Fachs, Mangelfach hin oder her. Es würde auch bedeuten, dass man sich in Zeiten des Lehrermangels in Gehaltsverhandlungen begeben kann, da man plötzlich Trümpfe in der Hand hat. Alles ähnlich, wie es in der freien Wirtschaft so läugt, so stelle ich mir das zumindest vor.

    Das wiederum würde eine andere Schlag von Persönlichkeiten ins Lehramt locken, wenn die Sicherheit des Berufbeamtentums und der festen Besoldungsgruppen wegfallen würde. Wäre vielleicht auch nicht schlecht. Aber wir sprechen hier natürlich von einem massiven Paradigmenwechsel.

    Ich persönlich fände das natürlich nicht so gut, weil es mich eher negativ betreffen würde. Objektiv sollte man hier aber keine Gedanektabus haben.

  • Ich glaube mittlerweile überhaupt nicht, dass eine Mathekorrektur weniger intensiv ist als eine Korrektur in den Geisteswissenschaften. Die Belastung hängt mit anderen Dingen zusammen, siehe oben meinen Beitrag. Wie arbeitsintensiv eine Mathekorrektur ist, hängt sicherlich von der Schulart, Klassenstufe und Teilnehmerzahl ab. Eine Faktorisierung könnte dabei helfen, dass diejenigen, die ständig das Matheabi korrigieren müssen, auch etwas Entlastung bekommen. Es von den Fächern abhängig zu machen, halte ich für fatal. Eine Oberstufenklausur ist mit Vorbereitung, Erwartungshorizont, Korrektur und ordentlichen Besprechung in jedem Fach eine Menge Arbeit.

    Dem kann ich nur absolut zustimmen! Verständnisorientierte Aufgabenformate erfordern in jeglicher Hinsicht eine Schüler*innenlösung in Form eines zusammenhängenden Textes. Darüber hinaus müssen rechnerisch zu erledigende Aufgaben von Schüler*innenseite angemessen kommentiert und reflektiert werden. Auch die Korrektur der Fachsprache ist nicht ohne. Hat der Prüfling logische Zeichen verwendet? Variablen definiert? Angemessener Ausdruck? Interpretationen im Sachzusammenhang? Eine ,,perfekte'' Klausur ist stets nachvollziehbar und schnell durch, aber Klausuren im Bereich 6-9 Pkt. dauern ewig.

  • Aus Sicht des Dienstherrn wäre das sicherlich eine Überlegung wert.

    Witzigerweise wird das Prinzip im ÖD ja bereits angewendet. Als ITler bekommt man in einigen Bereichen des ÖD eine Fachkräftezulage, die nichtmal wenig ist.


    Bin persönlich auch dafür, dass das im Lehramt umgesetzt wird. Alleine an meiner Schule ist der Mangel an MINT-Kräften derart gewaltig, dass wir aktuell sogar Studenten aus dem 1. Semester einsetzen, da es keine Möglichkeit mehr gibt, den Unterricht irgendwie zu gewährleisten.
    Ich war live bei einem Treffen dabei, wie eine Zulage für Mangelfächer im Ministerium diskutiert wurde und einige Kollegen lief der Schaum aus dem Mund vor Wut/Hass/Neid. Die Überlegungen sind alle versandet und jetzt guckt die Aufsichtsdirektion und Bildungsministerium dumm aus der Wäsche, da man für A13 keinen IT-Lehrer bekommt. Nicht, wenn dieser noch 2 Jahre Quereinstieg an der Backe hängen hat, welcher lächerlich vergütet wird und danach bekommt die Person in eine mehrjährige Probezeit, mit A13 ohne irgendeine Zulage und ohne realistische Aufstiegschancen.

    Der letzte der bei uns anfing, hat nach einigen Wochen abgewunken, ist in die Wirtschaft (zurück mit Berufserfahrung) und verdient wieder weit oberhalb von A13 inkl. Boni, Beteiligungen, mehr Freiheit, Firmenwagen, Weihnachtsgeld usw. usf.


    Was macht dann der Dienstherr? Der zuckt mit den Schultern und es wird wieder in den Zeitungen lamentiert, dass wir keine MINT-Personen bekommen ... Wenn da einfach kein Umdenken stattfindet, dann wird das noch übler enden als aktuell schon.

    In meinem BL gibt es aktuell, wie nenne ich es diplomatisch .... "Notprogramme" um Lehrkräfte in Informatik auszubilden. Diese "Ausbildung" verdient mMn nicht mal den Namen und nach einem Crashkurs dürfen diese dann offiziell bis zur 13 LK alles unterrichten. Das ist die perfekte Abwärtsspirale.

  • Was macht dann der Dienstherr? Der zuckt mit den Schultern und es wird wieder in den Zeitungen lamentiert, dass wir keine MINT-Personen bekommen ... Wenn da einfach kein Umdenken stattfindet, dann wird das noch übler enden als aktuell schon.

    Na ja, das Umdenken ist schon ein dickes Brett. Wie gesagt, mit einer einfachen Zulage für Mangelfächer, solange die Not groß ist, ist es nicht getan, dass die dem dienstrechtlichen Prinzip der Gleichbehandlung widerspricht. Das ist auch der Grund, warum es in vielen BLs keine Ortzulage mehr gibt - obwohl dies mit dem Alimentationsprinzip zumindest grundsätzlich vereinbar wäre.

    Es muss also das gesamte System von Grund auf geändert werden. Kann man machen, keine Frage, aber nicht auf die Schnelle bei einem Treffen im Ministerium.

  • Alleine an meiner Schule ist der Mangel an MINT-Kräften derart gewaltig, (…)

    Dir ist bewusst, dass der Lehrkräftemangel weit mehr Fächer betrifft als die MINT- Fächer? Studierte Musiklehrpersonen gibt es an vielen Schulen gar nicht mehr, BK wird viel zu oft fachfremd irgendwie von irgendwem gemacht, Ethik und Wirtschaft gibt es fast ausschließlich in fachfremder Besetzung zumindest in der SEK.I, Französisch teilweise absolutes Mangelfach, weibliche Sportlehrkräfte sind ebenfalls Mangelware. Geht man rein nach Mangelfächern vor, würde das in manchen Schulformen fast alle Fächer betreffen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wäre mal interessant, wenn diese Regelung käme und dann Haupt- und Grundschullehrkräfte plötzlich noch mehr verdienen als die MINT Lehrer am Gym. Wie das wohl ankäme? :stumm:

    Ich habe es mir bislang extra verkniffen gehabt, das einfach mal als Alternative zum wahlweise MINT- oder auch Gymnasialdünkel mancher KuK mal provokativ einzubringen. Das wäre auf jeden Fall aber die Konsequenz, würde es tatsächlich nach dem akuten Mangel gehen, dass Grundschulkräfte, SEK.- Lehrkräfte, Förderschulkräfte, sowie mache Bereiche der beruflichen Schulen plötzlich die am besten bezahlten und beförderten Lehrpersonen sein müssten als Ausgleich zu ihren jetzt schon hohen Deputatsstundenzahlen und um wieder attraktiver zu werden als Arbeitsplätze.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wäre mal interessant, wenn diese Regelung käme und dann Haupt- und Grundschullehrkräfte plötzlich noch mehr verdienen als die MINT Lehrer am Gym. Wie das wohl ankäme? :stumm:

    Die Anpassung der Besoldung der Grundschullehrkräfte von A12 auf A13 war in der Praxis genau der Vorgang, der oben theoretisch für die MINT-Lehrkräfte an weiterführenden Schulen diskutiert wird. Dachtest du ernsthaft, das ist aus irgendwelchen abstrakten Gerechtigkeitsüberlegungen geschehen? Der Grund war der Lehrermangel.

  • Na klar, aber meiner Wahrnehmung nach war/ist der Mangel an Grundschulen in vielen BL deutlich größer als der an MINT Lehrern. Dann hätte man gleich konsequent den GS Lehrern A14 geben können.

    Natürlich polemisiere ich. Der Punkt ist doch der, den ich schon gemacht habe: Grundsätzlich kann man über solche Dinge reden. Vieles davon macht auch durchaus Sinn. Man sollte sich aber halt bewusst sein, dass es ein komplexes System ist und dass es die eine Stellschraube, an der man mal ein wenig dreht, um die Bedingungen für einzelne zu verbessern, nicht gibt. Das sieht man ja am Nachbarthread und der Diskussion, wie man jetzt nach A13 für alle mit früheren Beförderungsämtern umgehen muss.

    Letztlich ist es alles Teil des Beamtendeals. Damit meine ich nicht, dass man das vorher gewusst habe, dieses Argument finde ich ja albern, damit meine ich, dass man sich bewusst machen muss, dass man eben evtl. auch Nachteile an anderer Stelle in Kauf nehmen muss, wenn ich an einer Stelle etwas verbessere.

  • zu MINT-Fach

    Gibt es eigentlich eine Altersübersicht, wie alt zumindest MNT-Lehrer im Vergleich zu anderen sind?

    An den mir bekannten Gymnasien, bei (überregionalen) Fortbildungen, regionalen Fachsitzungen usw. trifft man wenige unter 50 Jahren (unter 10 %). Vermuteter Grund, wir älteren KollegInnen wurden eingestellt, als es noch zu viele Lehrer gab und man nur mit Mathe, Physik, (teilweise) Chemie überhaupt eine Chance hatte. Ich weiß von mehreren einschließlich mir, dass wir bis zum Schluss zweigleisig fuhren (also auch Diplomstudium zumindest in einem Fach). Wir werden alle in den nächsten 15 Jahren pensioniert (an meiner Schule in Chemie innerhalb von 5 Jahren, in Physik ähnlich). Obwohl wir jedes Jahr viele Praktikanten und Referendare haben, ist höchstens einer in Mathe dabei, in Chemie vielleicht einer in 5 Jahren. Ist das nur in meiner Blase so? Und falls nein, hat die Politik es im Blick?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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