• Es wurde schon erhoben. Es wurde auch schon verglichen. Es ist längst nachgewiesen, dass die außerunterrichtlichen Aufgaben erheblich erweitert wurden, das Deputat aber nicht verringert wurde.
    https://kooperationsstelle.uni-goettingen.de/fileadmin/user…16_12_17-20.pdf

    Die Erhebung durch die Uni Göttingen für Niedersachsen war zu Beginn der Umsetzung der Inklusion, die erst in 2 Klassenstufen verbindlich war. Zu dem Zeitpunkt waren schon etliche Aufgaben in die Schulen gegeben worden, die Inklusion kam hinzu, ebenso wie weitere Aufgaben und Herausforderungen.

    Es wird sich gar nichts ändern, bis die Länder wirklich verpflichtet sind, Maßnahmen zu ergreifen. Und ja, vermutlich muss man auch dann damit rechnen, dass wieder geklagt werden muss, weil der eigene Arbeitgeber die selbst aufgetragenen Aufgaben dann gar nicht so gemeint haben will oder weil einmal mehr die Schulleitungen den Mangel verwalten sollen, den sie selbst nicht zu verantworten haben und durch Einstellungen verändern könnten.
    Für die Lehrkräfte, die seit 15 Jahren den Lehrkräftemangel auffangen, die Flüchtlinge alphabetisiert und Corona ausgeglichen haben, wird sich nichts ändern, vielleicht für die Junglehrkräfte, die in den letzten Jahren eingestellt wurden.

  • Ja, und das dürfte mächtig Ärger geben, wenn es z.B. Sportlehrer trifft.

    Das mag dein Eindruck sein.

    War NRW das Bundesland, in dem nur in wenigen Fächern Arbeiten geschrieben werden? In anderen BL ist das anders, da schreibt nahezu jedes Fach.

    Sport nicht, jedenfalls eine lange Zeit nicht. Aber die Sportlehrkräfte sind bei uns diejenigen,

    • die jeden sportlichen Wettbewerb begleiten oder gar organisieren,
    • die Fortbildungen nachweisen müssen (das ist bei uns sonst nicht mit Punkten o.a. vorgegeben),
    • die entsprechende Feste planen, organisieren und vorbereiten,
    • die die Zertifizierung für Sport vorbereiten oder auch beantragen.

    Und jedeR Sportlehrer:in hat auch ab der SekI mindestens noch ein zweites Fach, meistens noch weitere, die sie oder er unterrichten. Dazu kommen die Aufgaben aus diesem Fach und/oder eine Klassenleitung, eine Fachleitung ... vielfältige andere Aufgaben.

    Warum muss man sich einzelne Fächer oder Schulformen herauspicken?

    Warum kann man sich nicht die Arbeitszeitstudien ansehen und feststellen, das extrem viele Lehrkräfte schon vor 10 Jahren überlastet waren und sich seither nichts zum Besseren verändert hat? Selbst so eine umfassende Studie, deren Ergebnisse vom Land anerkannt wurden, sodass eine vom Land zusätzlich eingesetzte Kommission Änderungen vorgeschlagen hat, haben zu keiner Verbesserung geführt, da die Vorschläge nie umgesetzt wurden. Alles nur heiße Luft.

    Mag sein, dass es privilegiert Stellen oder Schulformen oder Fächer gibt (glaube ich nicht). Dann muss man das entsprechend regeln bzw. hat an diesen Stellen weniger Bedarf, Änderungen durchzuführen. Aber weil es hier einzelnen gut zu gehen scheint, kann man doch den anderen nicht einfach "selbst Schuld" zurufen, im Wissen, dass das System völlig unzureichend aufgestellt ist.

    Und wenn es einzelne für sich persönlich gut regeln können, weil sie sich besser abgrenzen oder Aufgaben delegieren können, ist dies doch kein Argument gegen eine per EU-Gesetz vorgeschriebene Arbeitszeiterfassung und die Fürsorgepflicht, die der Dienstherr erfüllen muss.

  • Kommt etwas auf die Schulform an: Sport in der Sek II ist meines Wissens nach druchaus mit Arbeiten. In der Sek I nicht.

    "Sportlich Wettbewerbe begleiten"

    Das begleiten machen die ja i.d.R. während der Schulzeit. Ihr Unterricht fällt dann aus und ich muss dafür unbezahlte Mehrarbeit leisten, wenn ich den Sportlehrer vertrete.

    "Sportlich Wettbewerbe organisieren"

    Also wenn bei uns Stufentuniere und Wettbewerbe sind, dann ist da nicht so super viel zu orgaisieren. Der Organisationsaufwand dürfte maximal die Größenordnug einer Klassenarbeit sein. Klassenarbeiten schreibe ich aber 6 pro Klasse (und ich habe ja mehrere Klassen) und Jahr, die ich habe. Die Sportlehrer müssen aber im Schnitt weniger als einen Wettbewerb im ganzen Jahr in Summe organisieren. Wir haben deutlich mehr Sportlehrer als Wettbewerbe.

    "Die Fortbildungen nachweisen müssen:"

    Muss ich in meinen Fächern an meiner Schule auch.

    "Die entsprechende Feste planen, organisieren und vorbereiten"

    Sie oben. Ist im Schnitt bei uns weniger Feste als Sportlehrer. Bei den großen Festen helfen bei uns übrigens ganz viele Lehrer mit, nicht nur die Sportlehrer. Finde ich aber eine gute Idee von dir, dass das mal bei uns nur die Sportlehrer machen sollten.

    "Die die Zertifizierung für Sport vorbereiten oder auch beantragen"

    Abgesehen von Schwimmabzeichen wüsste ich nicht, welche Zertifikate die vorbereiten und beantragen. Und das ist ja vom Aufwand wirklich nicht so viel anders sein, als wenn ich in Mathe am Känguruwettbewerb teilnehme, in Info am Biber Wettbewern und in Physik am Wettbewerb der IHK. Da sehe ich ehrlich gesagt weniger Arbeit beim Sportlehrer.

    Ich kenne i.d.T. zwei Lehrer, die nur Sport unterrichten.

    Ja, wenn man ein zweiten Fach hat, dann natürlich anteilig. Ist doch klar. Ich habe ja auch extra geschrieben "z.B.".

    "Klassen und Fachleitungen"

    Also Klassenleitung und Fachleitung habe ich ja auch. Das ist ja nichts, was jetzt eine besonderheit eines Sportlehrers ist. Ansonsten hättest du ja auch noch die Pausenaufsicht nennen können. Das Arguemnt ist doch albern. Du müsstest ja Argumente nennen, die nur der Sportlehrer hat, aber nicht die anderen Lehrer.

    "Warum kann man sich nicht die Arbeitszeitstudien ansehen und feststellen, das extrem viele Lehrkräfte schon vor 10 Jahren überlastet waren"

    Dem Absatz stimme ich bei dir voll zu.

    "Und wenn es einzelne für sich persönlich gut regeln können, weil sie sich besser abgrenzen oder Aufgaben delegieren können"

    Ich denke das geht an der Wirklichkeit vorbei. Es geht ja oft gar nicht darum, dass man es selbst in der Hand es gut zu regeln. Vielmehr ist es eher so, das das Fach durchaus zu Zwängen führt, auf die der Lehrer dann keinen Einfluss mehr hat. Beispiel: Da sind Religionslehrer für EV. und KR. hört sich erstmal sehr fair an. Beide machen Religion, sollte also die gleiche Abreit für beide sein. Jetzt stell dir aber vor du arbeitest an einer Schule, an der sehr wenige Kindern mit EV (oder umgekehrt) sind. Dann führt das ganz schnell dazu, dass z.B. die KR Lehrer da immer sitzen und sehr volle Kurse haben, wärend der EV Lehrer immer nur seine etwa 12 Schüler im Kurs hat. Ist das jetzt fair oder nicht? Und wie will man das "Problem" lösen? Der eine hat ggf jahrelang vie weniger Arbeit als die anderen.

  • bei uns jedes Jahr üblich. Angestellte halt ;)

    Wo ist das Problem?

    Sehe ich technisch auch kein Problem drin. Ist einfach mal wieder unnütze Arbeit. Was soll ich jetzt darüber Buch führen, ob ich meinen Uraub in der 1. Augustwoche oder in der zweiten Augustwoche gemacht habe und meine Unterrichtsvorbereitung in der jeweils anderen Woche. Ist einfach mal wieder unnötiger Papierkram, der Arbeit macht, aber keine Erleichterung bringt. Andererseit weiß ich bei mir, dass es mir vermutlich deutlich die Augen öffnen würde, dass ich viel zu oft Dinge selbst vorbereitet habe. Immer dieses selbst Arbeitsblätter, Skripte, ... erstellen. Einfach ein Buch kaufen, auch wenn es nicht so gut ist, und das Buch für den Unterricht nutzen. Die Bücher sind immerhin genehmigt und für gut (oder zumindest ausreichend?) befunden worden. Warum also selbst Material erstellen?

  • Oder ist das eine "Spezialität" der Schule, an der ich gerade bin?

    Also ich empfinde das als Klassenleitung genauso, insbesondere in der Unterstufe, aber der Mittelstufe wird es etwas weniger.

    Kurze Frage noch: Wer dokumentiert denn bspw. an bayerischen Gymnasien die Fehlzeiten der SuS, wenn die Klassenlehrkraft das nicht macht?

    Das ist Aufgabe der Klassenleitung. Bzw. die Fehlzeiten werden zum großen Teil elektronisch erfasst (Portal - sofern die Eltern diese Möglichkeit nutzen), aber die schriftlichen Entschuldigungen für vorzeitige Entlassungen aus dem Unterricht, mündliche Krankmeldungen und Atteste müssen ja trotzdem noch eingeholt und einsortiert werden.

  • Volker_D

    Du willst Probleme finden, oder?

    Fußball-Turniere sind bei uns nachmittags, ansonsten muss der Unterricht vertreten werden. Da dafür keine Lehrkräfte zur Verfügung stehen, muss die Lehrkraft den Unterricht bzw. die Betreuungszeit vorbereiten, die Mitarbeiterin beaufsichtigt die durch die Lehrkraft gestellten und vorbereiteten Aufgaben - so wie bei Fortbildung, Klassenfahrt oder anderen vorhersehbaren Terminen, gerne auch vorab für Krankheitstage oder entsprechend als Parallelkollegin.

    Ja, Biber, Känguru und Olympiade muss ich auch durchführen, das ist Unterrichtszeit, der Ausdruck schnell fertige Vorbereitung oder ebenso schnell nutzbare Differenzierung, zusätzliche Arbeit wird es dann, wenn ich mich zusätzlich mit diesen Schüler:innen treffe oder wenn ich Ehrenamtliche dazu einlade und mit Material versorge oder wenn eine pädagogische Mitarbeiterin meinen dafür vorbereiteten Unterricht übernimmt, während ich dann Wettbewerbs-Aufgaben übe - Mehrarbeit, die nicht gezählt und nicht abgerechnet werden kann, weil es keine zusätzliche Unterrichtsstunde generiert - das ist in Grundschulen nur selten möglich, dennoch fällt eine Menge zusätzlicher Arbeit an.

    Ja, der eine oder andere hat vielleicht eine kleinere Klasse, der Physiklehrer hat womöglich den kleinsten Kurs mit lauter Nerds. Die lieben aber womöglich Physik und kommen gern, während sich die anderen Schüler:innen in den anderen Kursen stapeln, weil sie irgendetwas aus dem Bereich wählen müssen, Physik aber nie als kleineres Übel dargestellt wird.

    Die Lehrkraft in Religion hat in NDS demnächst alle christliche Schüler:innen in einem Kurs - sicherlich nicht aus ökumenischen, sondern aus ökonomischen Gründen.

    Es lässt sich immer etwas behaupten, Argumente sind das auch deinerseits nicht.

    Es ist aber so, dass die Arbeitszeiterhebungen quer durch Schulformen und Schulstufen die Überlastungen gerichtsfest dargestellt haben, da waren Sportlehrkräfte nicht ausgenommen. Der Arbeitgeber hat aber auch nach 10 Jahren keine Abhilfe geschaffen, sondern schiebt munter weiter Aufgaben in die Schule.

  • Volker_D

    Du willst Probleme finden, oder?

    Sieh an. Wir beiden sind uns so ähnlich :)

    Nein, meine Bespiele waren nicht ausgedacht. Das ist bei uns wirklich so. Auch mit Reli.

    Physikkurs habe ich nicht. Habe ich immer im Klassenverband. Ist aber richtig. Könnte in dem Fall Physik treffen. Könnte aber auch Sport treffen, wenn die ihre AGs anbieten. Daher nochmal: Es war ein Beispiel, was man dann bei einigen Lehrern feststellen wird und wie wird man dann damit umgehen?

    Und ja, die Arbeitszeit wurde schon erfasst und es gibt Bundesländer in denen die Sportlehrer deshalb ein höheres Deputat haben als andere Lehrer, weil die offensichltich festgestellt hatten, dass Sportlehrer im Schnitt ansonsten im Vergelich zu den anderen Lehrern weniger arbeiten. Ist z.B. so in Bremen und in Baden-Württemberg. siehe https://www.kmk.org/fileadmin/Date…rInnen_2020.pdf

  • Es war ein Bespiel, was man dann bei einigen Lehrern festetllen wird und wie wird man dann damit umgehen?

    Man wird feststellen, dass viele Lehrkräfte sehr viel mehr arbeiten und es deshalb in den Schulen sehr viel mehr Personal braucht.

    Sollten Lehrkräfte unter der Arbeitszeit bleiben, kann man Aufgaben innerhalb des Kollegiums besser verteilen. Das sind so viele und so vielfältige, dass man sicher etwas finden kann, das auch noch im Interessengebiet liegt.
    Dazu gibt es Modelle, tradier hat neulich geschrieben, dass es an der Schule ein System gibt, dass man einen bestimmten Faktor außerunterrichtliche Zeit bedienen muss.

    Offensichtlich sind eure Systeme zu groß, um die Arbeit der anderen zu sehen oder um Aufgaben aufzuteilen. Im kleinen System ist einem sofort klar, wer einspringt, wenn jemand anderes ausfällt, oder das andere zusätzliches übernehmen, wenn sich jemand deutlich abgrenzt. Dadurch wird die Arbeit nicht weniger, sie wird nur auf andere verschoben, es sei denn, man setzt ein Stopp bei Förderung, Elterngesprächen, Festen, Wettbewerben etc. und lässt das alles sein.

    Warum machst du dir mehr Gedanken um die einzelnen, die unter 40h bleiben, als um die, die immer wieder über 50h liegen?

  • Sollten Lehrkräfte unter der Arbeitszeit bleiben, kann man Aufgaben innerhalb des Kollegiums besser verteilen.

    Also die Arbeit eines anderen Lehrers erhöhen.

    Offensichtlich sind eure Systeme zu groß, um die Arbeit der anderen zu sehen oder um Aufgaben aufzuteilen.

    Das hat, denke ich, nichts mit der Größe zu tun. Das sieht man auch durchaus auch bei den großen Systemen. Das hat schlicht damit zu tun, dass u.a.

    a) ... es zum Teil überhaupt nicht auf andere verteilt werden kann, weil die anderen es nicht können (Bei uns hat ja hier jeder nur bestimmt Fächer und ist nicht ein "Alleskönner".)

    b) ... es teilweise überhaupt keine gesetzliche Vorgabe gibt dies plötzlich auf andere Lehrer abzuschieben

    c) ... selbst wenn es Dinge gibt, die abgeschoben werden können: Wer entscheidet das auf welcher Grundlage?

    d) ... wir das "Abschieben" schon lange machen; da wo wir es können. Bzw. wir einen Stundentopf haben, wo man entlasten kann. Der Topf ist aber sehr klein.

    Warum machst du dir mehr Gedanken um die einzelnen, die unter 40h bleiben, als um die, die immer wieder über 50h liegen?

    Ich habe mir von Anfang an Gedanken über alle 3 Gruppen gemacht. Siehe mein Betrag #23.

    Weil sich fast alle nur Gedanken um die Leute mit 50h machen. Die Punkte sind schon gut durchdacht. Es machen sich aber zu wenige Leute Gedanken um die Leute mit zu wenig Stunden. Dummerweise wird es aber genau für die Leute dann Konsequnzen haben, wenn keiner darüber nachdenkt, was mit den Leuten passiert, die zu wenig arbeiten. Man trifft dann sehr schnell falsche Entscheidungen und denkt nicht darüber nach welche Konsequnzen es hat. Es ist immer wichtig ein Problem von allen Seiten zu beleuchten, damit man erkennen kann welche Auswirkungen das Ganze hat.

    Ich kann mehrere "schöne" Bespiele nennen. An meiner ersten Schule gab es zum Beispiel auch die Diskussion, wie die Entlastungsstunden/Topfstunden gerecht verteilt werden. Damals gab es an der Schule ein recht kompliziertes System, bei dem jeder seine Arbeit "berechnet" hat. Das da gab es dann Punkt für Wettbewerbe, Klassenlehrer, Arbeiten (Da hatten dann z.B. ein Mathelehrer 1,5 Punkt pro Schüler bekommen, während ein Deutschlehrer 2 Punke pro Schüler bekam.), ... . Alle Punkte wurden aufgezählt und die Lehrer mit den meisten Punkten bekamen eine Entlastungsstunde für eine bestimmte Anzahl von Punkten. Unverbrauchte Punkte wurden natülich ins nächste Schuljahr übernommen.) Da konnten die Lehrer dann natülich schon mal streiten wie viel Punkte jetzt was Wert ist. Schlussfolgerung war: Ein Lehrer meinte die Klassenlehrer müssen auf jeden Fall entlastet werden. Da fast alle Lehrer Klassenlehrer waren (auch ich) fand sich sofort eine Mehrheit für diesen Vorschlag, obwohl mehrere andere Lehrer (auch ich) sich dagegen ausgesprochen hatten. Dummerweise gingen damit fast alle Topfstunden an die Klassenlehrer. Nach der Abstimmung hatte ich dann aufgezeigt und meine zusätzlichen Aufgaben abgeben. Da guckten alle ganz doof und keiner wollte es übernehmen. Nach der Konferenz hatte mich dann mein Chef angesproche und gefragt, ob ich das den wirklich nicht mehr mache oder ob ich das nur so gesagt hätte. Fand ich schon spannend was so passiert, wenn man nicht vorher genau überlegt was man sich wünscht. Und ich könnte dir noch mehr solcher Stories erzählen. Daher beleuchte ich ein Problem immer von allen Seiten, auch wenn es im ersten Moment so aussieht das ich davon nur profitieren könnte (Und das habe ich ja schon mehrfach geschrieben: Ich gehe davon aus, dass ich davon in Summe vermutlich eher deutlich profitieren würde.)

  • Das sind verschiedene Aspekte.

    Lehrkräfte, die weniger arbeiten, kommen ihrer Verpflichtung nicht nach. Warum sollte der Arbeitgeber das hinnehmen?

    Dass Aufgaben anders verteilt werden müssen, wird ohnehin ein Thema werden. Sollte mehr Personal eingestellt werden, muss man dann auch die Aufgaben anders verteilen und Personal für bestimmte Tätigkeiten qualifizieren. Das muss man in anderen Berufen auch. Was ist im Lehramt so speziell, das niemand anderes diese Tätigkeiten übernehmen kann?

    Welche Aufgaben übernehmen jetzt Lehrkräfte, die sich anderes Personal übernehmen könnte, sodass Lehrkräfte entlastet werden.

    Dazu kommt, dass die Studien einen Deckeneffekt bescheinigen. Selbst wenn man Lehrkräfte in Teilen entlastet, werden sie weitere Zeit in Aufgaben stecken (wollen), für die sie noch mehr Zeit bräuchten.

    Am Ende wird man kommunizieren müssen, dass Schule kein Wunschbrunnen ist und sämtliche Aufgaben endlich sind. Statt medial zu verbreiten, dass Lehrkräfte ständig frei hätten, würde die Arbeitszeiterfassung gesellschaftlich verdeutlichen, dass das System extrem schlecht aufgestellt ist und Lehrkräften gar nicht möglich sein kann, die Erwartungen zu erfüllen.

  • Dass sich aus der teilweisen Ineffizienz von Kollegen bei einigen dieser Aufgaben eine abrechenbare Mehrarbeit ableiten lässt, halte ich für fraglich. Das gilt insbesondere dann, wenn diese nicht explizit angeordnet war. Insofern halte ich die hier oft gehörte Forderung nach einer offiziellen Arbeitszeiterfassung für mit falschen Erwartungen überfrachtet.

    Das möchte ich nochmal unterschreiben. Auch wenn es eine Zeiterfassung gibt, kann man nicht stundenlang an einem Arbeitsblatt sitzen, weil man das schöne Bild noch nicht gefunden hat. Es wird weiterhin eine Pauschale geben, die man für Unterricht zB aufwenden kann. Schafft man es in dieser Zeit nicht, ist das erstmal persönliches Pech. Hier können vielleicht Fortbildungen Abhilfe schaffen, damit jeder lernt, wie man effizient vorbereitet. Langfristig wäre das ggf. sinnvoll im Studium und/oder Ref unterzubringen

    Aus diesem Grund empfehle ich Berufseinsteigern immer, direkt mit voller Stundenzahl einzusteigen. Nur so lernt man, effizient zu arbeiten.

  • Lehrkräfte, die weniger arbeiten, kommen ihrer Verpflichtung nicht nach. Warum sollte der Arbeitgeber das hinnehmen?

    Warum kommt er seiner Verpflichtung nicht nach? Wenn der Sportlehrer nunmal keine Arbeiten und Tests schreibt und seinen Unterricht zügig plant und nachbereitet. Die Wettbewerbe sind vormittags, weil unsere Schüler nunmal vormittags Schule haben. Was soll der Chef sagen? "Du hast zu wenig gearbeitet. Du musst jetzt statt 0,25 Wettbewerbe pro Jahr 20 Wettbewerbe planen und durchführen damit du genau so viel arbeitetst wie die anderen!"? Da werden sich die Schüler bestimmt freuen, die anderen Lehrer aber nicht, wenn man jetzt ständig vertreten muss. Er kann dem Sportlehrer ja auch schlecht mehr Unterrichtsstunden einfach so geben. Dafür müsste er ein höheres Deputat haben. Und wie gesagt: Genau das wird dann vermutlich kommen. Du schlägst es ja jetzt im Grunde selbst vor: Der Sportlehrer muss dann eben mehr arbeiten, weil du gerade selbst der Meinung bist, dass er seiner Verpflichtung nicht nachkommt. Das ist auch schon in anderen Bundesländern so. Daher sage ich ja: Wir müssen genau überlegen was dann passiert, bevor man sich etwas wünscht. Und es trifft ja nicht nur Sport. Musik ist z.B. auch in einigen Bundesländern betroffen.

  • Ach komm. Mein Onkel hatte die Fachkombination Sport/Latein an einer Gesamtschule (Latein gabs in der Oberstufe nicht mehr). Der hatte nie Klassenleitungen, kaum Korrekturen, kaum Elterngespräche usw. Natürlich hat der weniger gearbeitet, als so ziemlich jede andere Fachkombination. Ich gönne ja jedem sein entspanntes Leben, aber dass bei solchen Leuten mal hingeschaut wird, ob sie überhaupt ihre Wochenarbeitszeit erfüllen, und Zusatzaufgaben an diese Kollegen umzudelegieren, wäre absolut richtig.

    Und ja, ggf. auch ein höheres Deputat, wenn sich das aus den erhobenen Daten rechtfertigen lässt.

  • Ist einfach mal wieder unnütze Arbeit. Was soll ich jetzt darüber Buch führen, ob ich meinen Uraub in der 1. Augustwoche oder in der zweiten Augustwoche gemacht habe und meine Unterrichtsvorbereitung in der jeweils anderen Woche

    Wenn du aber genau am ersten Tag des angegebene Urlaubs erkrankst, stehen dir andere Zeiten als Ausgleich zu. Warum ist das unnütz?

  • Weil ich in dem Fall in dem Fall wohl darauf hinauslaufen wird, dass du deinen Ausgleich in die unterrichtsfreie Zeit wirst legen müssen. Dann räumt man mal eben nicht die Sammlung auf oder benutzt keine selbst erstellten Arbeitsblätter, sondern arbeitet nach Buch. Einen Ausgleich während der Unterrichtszeit wird vermutlich nicht genehmigt und das kann ich schon heute selbst einteilen, auch ohne Arbeitszeiterfassung.

    Ich bin aber nicht so oft krank oder habe evtl. die falschen Erfahrungen mit Ärzten gemacht.

    Ich habe mich in 25 Jahren Schulzeit 5 mal krank (in Summe ~20 Tage) gemeldet. Davon war ich 2 mal im Krankenhaus. 2 Wochen Krankenhaus waren davon übrigens in den Ferien. Drei mal darft du raten was die Ärtztin zu mir gesagt hatte als ich angemerkt hatte, das ich meine "Osterferien" im Krankenhaus verbracht habe.

  • Volker_D

    Ich sehe nur Einzelfälle benachteiligt.

    Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die tatsächliche Arbeitszeit zu erheben.

    Der Arbeitgeber hat das Recht, die Arbeitszeit einzufordern.

    Dann muss der Sportlehrer, so es bei ihm überhaupt dazu kommt, dass er über das Jahr zu wenig arbeitet, eben etwas übernehmen, das er lernen uns ausführen kann, Akten sortieren, Schulbücher verwalten, Sicherheitsbeauftragter werden oder eines der anderen Ämter übernehmen, sich für soziale Belange einsetzen und Projekte vorbereiten, …

    Aber das alles wären dann Aufgabe, die auch eine ganz andere Person übernehmen könnte, die kein Lehramtsstudium und 2. Examen vorweisen muss.

    … oder mehr Leute haben anteilig Sport und anteilig ihr Fach, dadurch ergibt sich ein Ausgleich.

    Die Musiklehrkräfte, die ich kenne, haben übrigens auch eine Menge zusätzlicher Aufgaben. Ich bin erstaunt, wie wenig du von diesen Aufgaben weißt. Das könnte auch begründen, warum du Sorge vor zu wenig Arbeit hast: du nimmst die vielen Aufgaben anderer nicht wahr.

    Ich halte fest:

    Du willst diese Schwierigkeiten finden.
    Du willst keine Lösung finden.
    Du nimmst in Kauf, dass die Mehrheit benachteiligt wird, weil EU-Recht nicht umgesetzt wird, da einzelne bei einer Arbeitszeiterfassung unter dem Soll landen könnten.

  • Das Sportlehrer und Musiklehrer weniger Arbeiten ist ja nicht meine Erkenntis. Das haben andere Bundesländer so festgestellt!

    Du machst eine Milchmädchenrechnung.

    Sagen wir Mathe hat Arbeitzeitfator 1. Physik hat auch Arbeitszeitfaktor 1.

    Im Schnitt Arbeitszeitfaktor 1.

    Sagen wir jemand hat Sport. Da ist der Faktor z.B. nur 0,8. Er hat 50% Sport und 50% Mathe. Dann hat er in Summe aber trotzdem nur Faktor 0,9. Der Faktor wird zwar duch das andere Fach ggf. angehoben, aber nicht zwingend ausgeglichen.

    Und nochmal: Das ist nicht meine Erfindung. Das haben andere Bundesländer so schon gemacht.

    Wer sagt, dass ich keine Lösung will? Wir Diskutieren Vor- und Nachteile um DANACH entscheiden zu können, was eine sinnvolle Lösung ist. Schon vor Ende der Diskussion die Lösung zu kennen ist etwas "komisch". Dann braucht man ja nicht zu diskutieren, wenn man die Lösung schon kennt.

    Ahh... Nein. Nehme ich nicht in Kauf. Guck mal in meine vorherigen Beiträge. Ich habe geschrieben, dass meiner Meinung nach die Arbeitszeit für alle Lehrer an GS, HS und RS im Moment (in NRW) zu hoch ist.

  • Drei mal darfst du raten, warum genau das ein Argument für die Zeiterfassung ist.

    Aber das Argument/die Lösung wird doch die gleich sein. Egal wer zählt. Du wirst dir mit Sicherheit den Ausgleich in die unterrichtsfreie Zeit legen müssen. Die Krankheitstage in der Schule werden doch gezählt und wenn du zu viele hast, wird ein BEM durchgeführt.

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