• Ich bin raus, solange es dir nur um Protest geht.

    Falls du es noch nicht verstanden hast: Ich springe mit meiner Argumentation für euch GS Lehrer ein. Du wirst mit so einem Modell vermutlich schlechter dastehen als ich. Oder umgekehrt: Ich werde es in Zukunft besser haben als du. Kannst du dir aussuchen bzw. kommt darauf an, welche Schußfolgerung man ziehen wird. Ein Unterschied besteht. Den hat das Hamburger Modell ja irgendwie festegestellt. Die Lehrer da sind ja nicht anders als wir. Der Unterschied wird wohl auch bei uns bestehen. Und dann gibt es ja nur 4 Möglichkeiten:

    a) RS Lehrer müssen weniger unterrichten (als GS Lehrer).

    b) GS Lehrer müssen mehr unterrichten (als RS Lehrer).

    c) RS Lehrer müssen mehr verdienen (als GS Lehrer).

    d) GS Lehrer müssen weniger verdienen (als RS Lehrer).

  • m Büro ist es schwieriger zu mogeln. In unserem Beruf wird der Dienstherr das aber kaum durchsetzen können, weshalb die Arbeitszeiterfassung wenig Aussagekraft haben wird.

    Was ist denn schwierig daran im Büro? Man muss dort sein ja. Ich habe schon Wochen in Büros verbracht ohne auch nur eine Finger krumm zu machen.


    Ich werde eine Zeiterfassung für Lehrkräfte eben so nutzen, dass sie mir zum Vorteil dient. Da ich diese eh unnötig finde.

  • Wenn es möglich ist zu mogeln, ohne dass es jemand merkt, dann werden sehr viele genau das tun. Das ist auch der Grund, warum so viele Arbeitgeber aktuell zurückrudern und die Option Homeoffice reduzieren möchten.


    "Im Februar haben 24,5% der Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise von zu Hause gearbeitet. Das geht aus der Konjunkturumfrage des ifo Instituts hervor. „Wir sehen in den Daten keinerlei Hinweise darauf, dass das Homeoffice auf dem Rückzug ist“, sagt ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. Im August 2024 lag der Anteil noch bei 23,4%. „Homeoffice hat sich fest etabliert, einzelne Initiativen von Unternehmen, ihre Beschäftigten ins Büro zurückzuholen, bilden keinen statistisch ablesbaren Trend.“"

    https://www.ifo.de/fakten/2025-03…napp-25-prozent

  • Was ist denn schwierig daran im Büro? Man muss dort sein ja. Ich habe schon Wochen in Büros verbracht ohne auch nur eine Finger krumm zu machen.

    Kommt auf das Büro an, würde ich sagen. :D Ich erlebe es gerade bei meinem Partner, wie der Chef seine Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sehr genau beobachtet. Aber ja, du hast nicht ganz Unrecht. Wie Freizeit fühlt sich das aber trotzdem nicht an, wenn man da 8 Stunden rumsitzt.

  • 2/3 der Arbeitszeit von Lehrkräften ist durch Unterricht und die damit verbundene Vor- und Nachbereitung besetzt.

    Genau: Im Büro ist es normalerweise 3/3. Für Lehrer 2/3. Macht 3/3-2/3=1/3, wo man leichter mogeln kann. Zumindest dann, wenn man ein Büro hat, wo man nicht alleine sitzt.

    Ich würd mal behaupten im Vergleich mit einem Bürojob, wird ein Lehrer doch sehr genau beobachtet. Da fällt es schon auf, wenn man während der Arbeitszeit Solitär spielt oder 30 Minuten auf dem Klo ist, obwohl gerade Mathe auf dem Stundenplan steht.

  • "Im Februar haben 24,5% der Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise von zu Hause gearbeitet. Das geht aus der Konjunkturumfrage des ifo Instituts hervor. „Wir sehen in den Daten keinerlei Hinweise darauf, dass das Homeoffice auf dem Rückzug ist“, sagt ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. Im August 2024 lag der Anteil noch bei 23,4%. „Homeoffice hat sich fest etabliert, einzelne Initiativen von Unternehmen, ihre Beschäftigten ins Büro zurückzuholen, bilden keinen statistisch ablesbaren Trend.“"

    https://www.ifo.de/fakten/2025-03…napp-25-prozent

    Okay, dann kenne ich wohl nur die erwähnten Unternehmen, die genau das tun. Meine Beobachtungen beziehen sich außerdem eher auf die Schweiz, da mein persönliches Umfeld fast ausschließlich dort arbeitet.

  • Du wirst mit so einem Modell vermutlich schlechter dastehen als ich.

    Werde ich nicht.

    Ich unterrichte ja jetzt auch mehr als die anderen.
    Dazu habe ich sehr viele andere Aufgaben.

    Genau das ist in den Übersichten nicht deutlich. Gibt es Zuschläge für Funktionen, beginnen bei Klassenlehrkräften? Gibt es Zuschläge oder Faktoren für Schulen im Brennpunkt, für große Klassen, für viele DaZ- und I-Kinder? Gibt es eine Anrechnung für fachfremdes Unterrichten? Werden die Arbeitszeiten angerechnet, die man benötigt, um anderem Personal Vertretungsmaterial bereitzulegen und sich abzustimmen? Gibt es Zeiten für pädagogische Konferenzen und Dokumentation?

    Die Länder wissen genau, dass sie mit der Arbeitszeiterfassung drauflegen müssen, deshalb wehren sie sich seit Jahren, obwohl das Gesetz längst gilt und Lehrkräfte keine Ausnahme bilden, da dies per Gesetz nicht vorgesehen ist.

    Und auch eine Faktorisierung ist nicht vorgesehen, sondern das Erheben der tatsächlichen Arbeitszeit. Mit jeder Vorschrift, die noch mehr Aufgaben in die Schulen gibt, erhöht sich die Arbeitszeit und das Land muss im Jahr darauf einen Ausgleich finden und sich für dieAufgabenflut rechtfertigen.

    Die Länder wissen, dass die Mehrzahl der Lehrkräfte Überstunden schiebt, denn die Arbeitszeitstudien sind gerichtsfest und das Land NDS hat die Studie anerkannt. Trotzdem wurden in 10 Jahren kaum Maßnahmen umgesetzt.

    Für NDS wurde für die Grundschulen die Absenkung des Deputats für alle Lehrkräfte vorgeschlagen, da die Mehrarbeit einen besonders hohen Prozentsatz trifft und der Deckeneffekt besonders deutlich wurde. Das war noch vor der Umsetzung der Inklusion, damit sind aber mehr Aufgaben hinzu gekommen, es gab keine Einarbeitungszeit und die Anzahl der Förderstunden durch Förderschullehrkräfte ist winzig und kann nicht flächendeckend gewährleistet werden, womit noch mehr Aufgaben bei den Lehrkräften in den Grundschulen bleiben.

    Du kannst schlicht nicht einschätzen, was es ausmacht, und siehst allein auf die vermutete Anzahl an Unterrichtsstunden.

  • Werde ich nicht. [...] Ich unterrichte ja jetzt auch mehr als die anderen.

    Ich bezog das jetzt eher allgemein auf die GS in NRW. Die müssen im Moment genau gleich viel arbeiten. Das wird sich dann aber wohl ändern.

    [...] Genau das ist in den Übersichten nicht deutlich. Gibt es Zuschläge für Funktionen, beginnen bei Klassenlehrkräften? [...]

    Du vergleichst doch Äpfel mit Birnen. Wenn ich bestimmte Funktionen habe, dann würde ich doch die gleichen Zuschlage bekommen. Damit werden, so wie ich sagte, die Sportlehrer trotzdem mehr Unterrichten müssen als z.B. die Deutschlehrer.

    [...] Die Länder wissen, dass die Mehrzahl der Lehrkräfte Überstunden schiebt, denn die Arbeitszeitstudien sind gerichtsfest und das Land NDS hat die Studie anerkannt. Trotzdem wurden in 10 Jahren kaum Maßnahmen umgesetzt.

    Das weiß ich doch auch. Habe ich doch schon lange geschrieben das GS, HS und RS zu viel arbeiten. Ändert aber nichts daran, dass man eine Differenz feststellen wird zwischen den Fächern und Schulformen und dann logischerweise darauf reagieren wird (müssen), weil in dem Moment die Daten offen liegen. Oder sie schicken einige Lehrer mal zu Zeitmanagemet Seminaren, weil sie feststellen, dass da ein Lehrer echt immer 5 Stunden für ein Arbeitsblatt braucht.

    Für NDS wurde für die Grundschulen die Absenkung des Deputats für alle Lehrkräfte vorgeschlagen, [...]

    Du kannst schlicht nicht einschätzen, was es ausmacht, und siehst allein auf die vermutete Anzahl an Unterrichtsstunden.

    Ähh???? Dann lies doch noch mal bitte #36. Zitat von mir: "Vermutlich kann eine Zeiterfassung für mich aber auch nur besser werden, ich bin schließlich an einer Schule, wo ich 28WS habe. Es gibt ja Sek I Schulen, die im Grunde auch nichts anderes machen als ich und nur 25,5 unterrichten müssen. Dann dürfte denen mal hoffentlich auffallen, dass GS, HS und RS Lehrer mal auch wieder die WS angepasst bekommen sollten. Die Stunden waren damals ja schon mal niedriger für uns."

    Was genau habe ich da jetzt schlecht "eingeschätzt"?

  • An Schulen, an denen man quasi nur unterrichtet und Noten erhebt und verwaltet, wird man ggf. tatsächlich feststellen, dass zu wenig gearbeitet wird. An meiner aktuellen Schule käme ich vermutlich auch nicht auf alle Arbeitsstunden, obwohl ich schon recht ausführlich und lange korrigiere.

    An Schulen mit Inklusion, schwierigen Schülern, multiprofessionellen Teams, viel Elternkontakt, vielen Dienstbesprechungen und Konferenzen, öffentlichkeitswirksamen Extraaktionen usw. usw. sieht das aber völlig anders aus. Über Arbeitszeit für Vor- und Nachbereitung zu diskutieren, ist doch Kleinkram. Wichtig ist, dass all die vorher genannten Dinge endlich korrekt erfasst werden und auf die Ergebnnisse reagiert wird.

    Momentan schaffen die Bildungsministerien nur noch mehr Zusatzaufgaben (für NRW beispielsweise: noch mehr Vergleichstestungen mit entsprechendem Korrekturaufwand, Oberstufenreform, für Englisch diese bekloppten Neuerungen beim Hörverstehen, die die Klausurerstellungszeiten massiv verlängern, andere Fächer haben sicher mit ähnlichem Quatsch zu tun). Ließe sich flächendeckend aufgrund entsprechend flächendeckend erhobener Arbeitszeiterfassungen aufzeigen, dass das alles an vielen Schulen nicht mehr zu bewerkstelligen ist, erzwingt das irgendwann auch eine Reaktion des Arbeitgebers. Aktuell macht man es sich sehr einfach damit, die Einhaltung der Arbeitszeit in die individuelle Verantwortung zu verschieben und - wie mein Ex-Schulleiter - Kollegien (in der GLK, die bis weit nach 19 Uhr andauerte) zu erzählen, man könne keine übermäßige Belastung an der eigenen Schule feststellen und möge doch bitte an seinem Stressempfinden und der individuellen Arbeitsorganisation arbeiten. Arbeitszeiterfassung würde hier meines Erachtens eine andere Argumentationsgrundlage und letztlich einen anderen Handlungsdruck schaffen. Es ist eben oftmals kein individuelles Problem.

  • Ändert aber nichts daran, dass man eine Differenz feststellen wird zwischen den Fächern und Schulformen und dann logischerweise darauf reagieren wird (müssen), weil in dem Moment die Daten offen liegen.

    Eine Differenz zum SOLL, stimmt, da das IST erheblich höher ist.

    Dann muss man darauf reagieren. Genau dafür ist eine Arbeitszeiterfassung und dafür gibt es Gesetze zur Arbeitszeit.

    Dass man dann je nach Schulform reagieren muss, ist logisch. Aber - danke an Maylin85 - es wird auch nach Standorten notwendig sein, Ausgleich zu schaffen.

    Mit einem Ausgleich - habe ich vorhin in Bezug auf HH gelesen - ist dort folgendes geregelt: Kommt es zu einer Überlastung, muss es im darauf folgenden Jahr einen Ausgleich geben.

    Habe ich also eine besonders anspruchsvolle Schülerschaft erhalten, wird es dafür einen Ausgleich geben müssen, da z.B. zieldifferenter Unterricht viel zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt, den derzeit niemand beachtet.

  • Habe ich also eine besonders anspruchsvolle Schülerschaft erhalten, wird es dafür einen Ausgleich geben müssen, da z.B. zieldifferenter Unterricht viel zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt, den derzeit niemand beachtet.

    hmm... gab es in NRW nicht schon diese Zulage für Brennpunktschulen? Habe das nicht mehr im Kopf, weil ich selbst nicht an einer Brennpunktschule bin.

  • Ich erfasse die Arbeitszeit seit Langem und werde deshalb diesen Monat Klage gegen den Dienstherrn einreichen wg. Verletzung der ges. Ruhe-und Pausenzeiten und Arbeitszeitbetrugs.

    Worin siehst du denn einen Arbeitszeitbetrug seitens des Dienstherrn? Das ist schon insofern ein interessanter Vorwurf, als dass ein Arbeitszeitbetrug im Regelfall vom Arbeitnehmer durch Vortäuschen der Erbringung einer Arbeitsleistung begangen wird, obwohl dies nicht der Fall ist (Klassiker: Raucherpausen ohne Ausstempeln oder privates Surfen während der Arbeitszeit). Von Arbeitgeberseite kommen hier eigentlich nur manipulierte Zeiterfassungen in Frage oder angewiesene (!), aber nicht vergütete Mehrarbeit. Die gleiche Frage dürfte sich bei Ruhe- und Pausenzeiten stellen. Mir ist jedenfalls keine Schule bekannt, die nicht auch eine Mittagspause hätte, in der man sich aus Dienstgeschäften zurückziehen kann. Zumindest bei uns sind die Aufsichten in der Mittagszeit dann gerade nicht mit Kollegen besetzt, die davor und danach durchgängig Unterricht hatten. In Probleme mit Ruhezeiten kommt man höchstens bei Dienstveranstaltungen, die nach ca. 21 Uhr erst enden.


    Sicher hast du die genannten Umstände auch rechtzeitig beim Dienstherrn angezeigt und kannst nachweisen, dass hier explizite Anweisungen bestanden, die zu den vorgeworfenen Verstößen führten.

  • Der Ablauf ist doch genau festgelegt:

    1. Überlastungsanzeige

    2. Keine Reaktion auf o.a.
    Überlastungsanzeige

    3. ein Jahr weitere Aufzeichnung nach vom
    Gericht anerkannter Methodik

    4. Eintreten der Beweislastumkehr gem.

    Urteile aus 2019, resp. 2022 (BAG) und 02.

    2025

    5. Klage und ggf. Verfahren mit entsp. Urteil.
    bei methodisch sehr granularer
    Aufzeichnungsmethodik.
    So Long …

  • Das heißt, du hast schon Schritt 1 bis 3 abgeschlossen?

    Darf ich mal fragen, was du festgestellt hast. (Jetzt aber nicht "Ich habe im Schnitt pro Woche 3h zu viel gearbeitet", das ist mir auch klar. Sondern etwas genauer nach dem Motto: pro Woche im Schnitt x Stunden Unterricht, y Stunden Elterngespräche, z Stunden Konferenzen, xx Stunden Unterrichtsvorbereitung, xy Stunden Unterrichtsnachbereitung/Korrekturen, ...

    Und wenn du jetzt z.B. xy Stunden für die Unterrichtsvorberitung gebraucht hast und das ja in Summe zu viel war: Hast du dann z.B. auch mal statt Arbeitsblätter selbst zu schreiben einfach stur nach Buch gearbeitet (Also hast du auch versucht die Arbeitszeit entsprechend anzupassen oder hast du absichtlich versucht die Abreitszeit hoch zu halten)? Oder wenn du - z.B. in Englisch - 40 Vokabeltest geschrieben hast, hast es es mal einfach auf 10 Vokabeltest reduziert (oder ist bei euch die genaue Anzahl an Vokabeltest vorgeschrieben)?

  • Schölles hat schon vor Jahren am Beispiel Bremens dargestellt, dass die Anforderungen in der Arbeitszeit nicht zu schaffen sind.

    Da wäre dann vielleicht auch mal interessant, ob diese gesamten Aufgaben nicht als "angewiesen" zählen, da man sie als Lehrkraft ja verrichten muss.

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