Im Jahrgang parallel arbeiten = Zwang, alle Seiten im Lehrwerk zu nutzen

  • Hallo,

    ich habe eine Frage: Wie gestaltet ihr Teamarbeit im Jahrgang?

    An meiner Refschule gab es leider kaum Teamarbeit im Jahrgang. Jede Fachlehrkraft hat "ihr eigenes Ding" gemacht. Nur teilweise wurde Material getauscht.

    An einer Schule, an der ich als Vertretungslehrerin gearbeitet habe, wurde im Jahrgang komplett parallel gearbeitet. Dazu wurden Wochenpläne auf Basis der Lehrwerke erstellt, sogar die Hausaufgaben mussten gleich aufgegeben werden. Es war ein Zwang, alle Seiten im Lehrwerk zu nutzen ... auch wenn man die Seiten nicht für geeignet hielt ... und langsame SuS mussten am Wochenende zuhause die fehlenden Seiten nachholen.

    Beides finde ich sehr extrem.

    An einer anderen Schule, wo ich auch Vertretungslehrerin war, haben sich die Jahrgangsteams einmal in der Woche getroffen und ausgetauscht. Themen wurden "fast parallel" unterrichtet, aber jede Lehrkraft hat die Einheiten inidviduell auf die Klassen angepasst. Material wurde getauscht, aber letztendlich hat jede Lehrkraft für die eigenen Klasse entschieden. Hierbei gab es im Team dann aber immer Austausch, Tipps und Reflexion. Das war für mich die Arbeitsweise, mit der ich mich am meisten wohlgefühlt habe!

    Wie ist es bei euch?


    Und noch eine zweite Frage: Was macht ihr, wenn ihr mit einem Lehrwerk arbeiten müsst, das ihr aus verschiedenen Gründen nicht so toll findet? Eigenes Material nutzen? Aber die Eltern mussten das Lehrwehrk ja bezahlen? Müssen dann alle Kinder darin arbeiten, obwohl andere Arbeitsblätter/anderes Material vielleicht besser geeignet wäre? Wie erklärt man es den Eltern, wenn sie das Lehrwerk kaufen mussten und man es dann nicht oft benutzen lässt?

  • ...

    Wie ist es bei euch?

    Unterschiedlich, aber eher lose. Ein bisschen Orientierung finde ich nicht verkehrt, zu viel Absprache erleichtert m.E. aber nicht, weil man nicht ständig Kompromisse eingehen will.

    Das Lehrwerksproblem haben wir nicht, weil Lernmittelfreiheit, die Eltern bezahlen also nicht. Aller ings nutze ich zur Zeit auch ein schlechtes Buch, was mindestens 20 Jahre alt ist, weil es eben da ist. Funktioniert auch.

    Ich würde wohl Kompromisse eingehen und das machen, was ich okay finde und dazu kopieren, was m.E. fehlt.

    Es ist ja auch immer ein wenig subjektiv, was man für gut befindet.

  • Hier ist es so wie an der Schule, wo du dich am wohlsten gefühlt hast.

    Manche Kolleginnen machen freitags eine Stunde, in der die Kinder beenden können, was sie nicht geschafft haben. Am Wochenende muss nicht nachgearbeitet werden, höchstens in ganz extremen Fällen nach Absprache mit den Eltern. Es ist auch unsere Aufgabe, langsamen Kindern nicht einfach den gleichen Umfang an Aufgaben zu geben wie den schnellen.

    Am Ende des Schuljahres sind etwa 2/3 unserer Arbeitshefte bearbeitet, der Rest nicht. Dafür gibt es auch mal Arbeitsblätter, Lapbooks oder ganze Unterrichtsreihen außerhalb der Arbeitshefte.

    Im Teams werden die Inhalte und Aufgaben abgesprochen, aber nicht bis ins Detail.

  • An einer anderen Schule, wo ich auch Vertretungslehrerin war, haben sich die Jahrgangsteams einmal in der Woche getroffen und ausgetauscht. Themen wurden "fast parallel" unterrichtet, aber jede Lehrkraft hat die Einheiten inidviduell auf die Klassen angepasst. Material wurde getauscht, aber letztendlich hat jede Lehrkraft für die eigenen Klasse entschieden. Hierbei gab es im Team dann aber immer Austausch, Tipps und Reflexion. Das war für mich die Arbeitsweise, mit der ich mich am meisten wohlgefühlt habe!

    Dito. Ich habe es zum Glück selten anders erlebt.

    Im 4. Schuljahr habe ich mal ein Jahr lang parallel in 2 Klassen Mathematik unterrichtet. Das ging tatsächlich recht gut, aber total gleichschrittig habe ich das auch nicht geschafft. Die zwei Lerngruppen waren halt unterschiedlich.

    Das hier:

    ...wurde im Jahrgang komplett parallel gearbeitet.

    halte ich für ziemlich unmöglich, aus inhaltlicher wie pädagogischer Perspektive.

  • Wir arbeiten eher locker zusammen.

    Soweit ich es weiß, müssen eingeführte Lehrbücher benutzt werden. Ist aber nicht so das große Problem. Man einigt sich letztlich in der Konferenz auf ein Lehrwerk mit dem alle leben können.

  • An einer Schule, an der ich als Vertretungslehrerin gearbeitet habe, wurde im Jahrgang komplett parallel gearbeitet. Dazu wurden Wochenpläne auf Basis der Lehrwerke erstellt, sogar die Hausaufgaben mussten gleich aufgegeben werden. Es war ein Zwang, alle Seiten im Lehrwerk zu nutzen ... auch wenn man die Seiten nicht für geeignet hielt ... und langsame SuS mussten am Wochenende zuhause die fehlenden Seiten nachholen.

    Beides finde ich sehr extrem.

    Widerspricht dem das jeder in seinem Tempo arbeitet ja total und gäbe es bei uns nicht.


    An einer anderen Schule, wo ich auch Vertretungslehrerin war, haben sich die Jahrgangsteams einmal in der Woche getroffen und ausgetauscht. Themen wurden "fast parallel" unterrichtet, aber jede Lehrkraft hat die Einheiten inidviduell auf die Klassen angepasst.

    Reicht bei uns auch nicht, wird auf jedes Kind angepasst der Wochenplan.


    Hierbei gab es im Team dann aber immer Austausch, Tipps und Reflexion. Das war für mich die Arbeitsweise, mit der ich mich am meisten wohlgefühlt habe!

    Machen wir auch oft, aber zu den meisten Materialien hat es schon stattgefunden, ich konnte also trotzdem als die Klassenlehrerin krank war und ich nicht alles gefunden habe, als Grundlage Materialien des Wochenplanes der Parallelklasse nutzen.

    Und noch eine zweite Frage: Was macht ihr, wenn ihr mit einem Lehrwerk arbeiten müsst, das ihr aus verschiedenen Gründen nicht so toll findet? Eigenes Material nutzen?

    Ich weiß auch nicht, hier stehen 8x "meine Fibel" und ich soll ab nächstem Jahr mit Karibu arbeiten, wohl eher nicht, stellen wir in den Schrank und unsere Fibeln daneben ;)

    Aber die Eltern mussten das Lehrwehrk ja bezahlen?

    Nö, gibt es hier von der Schule, aber auch die muss den Mist bezahlen, was für eine Geldverschwendung.

    Müssen dann alle Kinder darin arbeiten, obwohl andere Arbeitsblätter/anderes Material vielleicht besser geeignet wäre?

    Nein, warum, ich soll ja differenzieren.

    Wie erklärt man es den Eltern, wenn sie das Lehrwerk kaufen mussten und man es dann nicht oft benutzen lässt?

    Hat die Fachkonferenz beschlossen, passt leider nicht zu ihrem Kind.

  • Ich lasse verschiedene Sachen anschaffen für Kinder, die etwas anderes brauche . Da gucken wir recht individuell.

    Eingeführt ist bei uns zur Ausleihe nur Deutsch und Englisch, alles andere ist Verbrauchsmaterial, das die Eltern kaufen, das aber eben auch austauschbar ist.

    Manche AH sind am Ende gut gefüllt, andere weniger, das Mathewerk hat so viele Seiten, dass man 3 am Tag schaffen müsste, was völlig illusorisch ist, dafür fehlen leider eine Menge Übungsaufgaben, die für viele Kinder wichtig sind.

  • Was macht ihr, wenn ihr mit einem Lehrwerk arbeiten müsst, das ihr aus verschiedenen Gründen nicht so toll findet? Eigenes Material nutzen? Aber die Eltern mussten das Lehrwehrk ja bezahlen? Müssen dann alle Kinder darin arbeiten, obwohl andere Arbeitsblätter/anderes Material vielleicht besser geeignet wäre? Wie erklärt man es den Eltern, wenn sie das Lehrwerk kaufen mussten und man es dann nicht oft benutzen lässt?

    Diesen Fall hatte ich vor Kurzem. Meine Kollegin besorgte bereits im Vorfeld drei Arbeitshefte für ein Fach. Die Eltern hatten knapp 30 Euro zu bezahlen. Kurzfristig kam es dann so, dass die Kollegin die Schule verlassen musste und ich ihre Klasse übernahm. Bei der Durchsicht der Arbeitshefte war mir klar, dass ich damit nicht arbeiten will, auch wenn die Parallelkollegen dies tun. Am ersten Elternabend erklärte ich das den Eltern, zeigte zur Untermauerung ein paar meiner Meinung nach besonders schlechte Arbeitsheftseiten, bedauerte, dass der Kauf bereits erfolgte und verwies darauf, dass die Hefte ja nun privat genutzt werden können. Hat wunderbar geklappt, niemand hat sich beschwert.

  • Bei uns ist vorgeschrieben, dass wir die gleichen Arbeiten schreiben müssen - ich feiere es auch nicht. Die Begründung ist, dass es durch die Schulaufsicht so gewollt ist (die QA wolle dies auch) und dass im Vertretungsfall ein Konzept gefahren wird, dass die Kinder in der Parallelklasse weiterarbeiten können....

    Mir machte es im letzten Durchgang enorm Stress, da es eine schwächere und eine sehr, sehr leistungsstarke Klasse gab. :(

  • Mir machte es im letzten Durchgang enorm Stress, da es eine schwächere und eine sehr, sehr leistungsstarke Klasse gab. :(

    Genau deshalb lehne ich das ab, sehe auch nicht, inwiefern eine Schulaufsicht das anweisen können sollte oder habt ihr in NRW keine pädagogische Freiheit insbesondere in dieser Art Fragen der Unterrichtsgestaltung?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das sollte eigentlich niemand anweisen dürfen, pädagogische Freiheit usw.

    Ist man dann nicht auch geneigt, auf diesen Test hin zu trainieren? Die müssten ja so gut konzipiert sein, dass sie den gesamten Lehrplan angemessen gewichtet abbilden. Erspart wiederum Arbeit...

  • Für mich ist es gerade Glück.

    Sich jede Wochen abzustimmen? Hört sich nach furchtbarer Zeitverschwendung an, wenn man die Leute nicht schrecklich gerne mag und sich eh treffen möchte.

  • Wenn die Kollegen einen ähnlichen Stil haben und die Klassen ähnlich leistungsstark sind, ist ein paralleles Arbeiten und ein Teilen der Arbeit Entlastung. Unsere Schulleitung wünscht sich auch Teamarbeit bei den Kollegen einer Klassenstufe.

    Wir haben uns aber trotzdem in jeder Fachschaft (= alle Kollegen eines Fachs) dagegen gewehrt, einen Gleichschritt erzwingen zu wollen. Es bleibt eine Empfehlung, gemeinsame Klassenarbeiten sind nicht verpflichtend. Oft ist es ja auch nicht möglich, weil die Klassen auch wegen Krankheit oder außerunterrichtlichen Aktivitäten schnell mehrere Wochen auseinanderlaufen.

    Nur bei eine komplett anderen Themenreihenfolge als sie die Fachschaft empfiehlt, wird man um eine gute Begründung gebeten. Wenn nämlich in neu gemischten Klassen im Vorjahr jedes Drittel am Schuljahresende ein anderes Thema nicht geschafft hätte, würde es schwierig.

  • Bei uns ist vorgeschrieben, dass wir die gleichen Arbeiten schreiben müssen - ich feiere es auch nicht. Die Begründung ist, dass es durch die Schulaufsicht so gewollt ist (die QA wolle dies auch) und dass im Vertretungsfall ein Konzept gefahren wird, dass die Kinder in der Parallelklasse weiterarbeiten können....

    Mir machte es im letzten Durchgang enorm Stress, da es eine schwächere und eine sehr, sehr leistungsstarke Klasse gab. :(

    Genau darin sehe ich auch die Schwierigkeiten. Ich hatte es auch so erlebt, das die schwächere Klasse dann mitziehen muss und sowohl die Kinder als auch die LK unter enormen Druck und Stress geraten.

    Es würde für mich nur funktionieren, wenn in der Planung Differenzierung und verschiedene Niveaustufen berücksichtig werden würden. Das alledings hatte ich leider nicht erlebt.

  • Genau darin sehe ich auch die Schwierigkeiten. Ich hatte es auch so erlebt, das die schwächere Klasse dann mitziehen muss und sowohl die Kinder als auch die LK unter enormen Druck und Stress geraten.

    Es würde für mich nur funktionieren, wenn in der Planung Differenzierung und verschiedene Niveaustufen berücksichtig werden würden. Das alledings hatte ich leider nicht erlebt.

    Wobei am Ende alle alles geschafft haben müssen. Die eine Klasse müsste folgerichtig einen schlechteren Notenschnitt haben als die andere.

  • wenn in der Planung Differenzierung und verschiedene Niveaustufen berücksichtig werden würden

    Gerade das ist von Vorteil, wenn man auch das miteinander überlegen kann.

    Bei uns gibt es manchmal verschiedene Niveaus oder Zusatzmaterial, aber auch einige zieldifferenter Kinder, die ganz anderes Material bekommen … oder eine Mischung.

    Das, was für die DaZ-Kinder passt, passt manchmal auch für die LE-Kinder, und die Herausforderungen passen auch oft auf Kinder verschiedener Klassen.

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