• Zur zweiten Frage: du weißt weder, in welcher Stufe noch zu welchem Thema du sein wirst, und kennst die Lerngruppe nicht also eigentlich nicht.

    Aaaaaber: nimm doch eins deiner Lieblingsthemen, oder eins, wo du eine Hsusarbeit geschrieben hast, guck mal, wann es im Curriculum ist, welche Materialien es dafür gibt, überleg mal, was du für wichtig hälst und was du als roten Faden hättest…

    Aber das sind Sachen, die du sicher im Masterstudium machen wirst.

    Danke, gute Idee :)


    Ich habe mir vorhin auch bewusst die Randbemerkung verkniffen, dass in den Geschichtslehrwerken auch ziemlich viel Quatsch drin steht. Werde bestimmt keine Stunde machen in der Graf Stauffenberg abgefeiert wird. Vielleicht eher eine über Georg Elser.

  • Noch ein spontaner Gedanke: Glaubt ihr es macht Sinn schon vorzuarbeiten? Quasi zu jedem Thema in meinen Fächern schon Grundgerüste zu erstellen?

    Nein.

    Du solltest erst einmal deinen Master machen. Man lernt im Studium und auch im Ref noch soviel zum Aufbau einer Stunde, dass es jetzt noch keinen Sinn macht.

    Manche Stunden aus dem Ref-Anfang, die ich damals super fand, finde ich heute ganz schrecklich. Und verstehe heute auch, was damals kritisiert wurde.

  • Ich habe mir vorhin auch bewusst die Randbemerkung verkniffen, dass in den Geschichtslehrwerken auch ziemlich viel Quatsch drin steht. Werde bestimmt keine Stunde machen in der Graf Stauffenberg abgefeiert wird. Vielleicht eher eine über Georg Elser.

    Also einerseits sprichst Du von Versagensängsten, andererseits erhebst Du Dich über Geschichtslehrwerke und machst eine polemische Bemerkung zu einer Stunde, in der "Graf Stauffenberg abgefeiert wird (sic!)." Das ist aus meiner Sicht eine merkwürdig anmutende Kombination und führt auf den Weg zur Selbstdisqualifikation.

    Am Rande: Deine persönliche Haltung zu historischen Ereignissen ist im Unterricht eher sekundär - Du hast einen Lehrplan zu erfüllen, der Dir neben Verbindlichkeiten auch hinreichend Freiheiten lässt. Die beiden von Dir angeführten historischen Personen eignen sich übrigens auch sehr gut für einen Vergleich und für die anschließende Diskussion, wieso das Stauffenberg-Attentat bekannter ist als das Elser-Attentat oder wem man ggf. eher ein Denkmal setzen sollte, bzw. um bei Deinem Wortlaut zu bleiben, wer da abgefeiert wird oder werden sollte. Das kann ich mir in Klasse 10 bzw. in der Oberstufe sehr gut vorstellen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich verstehe nicht so ganz, das Referendariat ist doch noch ewig weit weg, du musst doch erst mal dein Studium beenden?

    Aber wenn du jetzt schon keine Freude bei der Vorstellung daran hast, dein Fach Fünftklässlern zu vermitteln, dann haben die Zweifel ja eine andere Grundlage als Angst, das nicht zu können.

  • Edit: Und nach längerem Nachdenken merke ich auch, dass es zum Teil am Fach Geschichte liegt. Ist eigentlich mein stärkeres der beiden Fächer, aber so unkonkret und diskursiv, dass eine Stunde quasi für mich nie "zu Ende" vorbereitet sein kann. Und man dazu im Studium auch nicht wirklich einen deep dive in alle Epochen der Sek1 macht. Man muss quasi noch oft viel Zeit in das Einlesen investieren.

    Ja, es ist super spannend und ich will dich auf gar keinen Fall bremsen. Aber stell dich darauf ein, dass du in der Schule vor allem absolute Basics vermitteln wirst, selbst in der Oberstufe. Außerdem hat jede Schulstunde nur einige wenige Stundenziele, auf die du dich konzentrieren musst. Viele Aspekte wirst du weglassen, da du sehr stark didaktisch reduzieren wirst, um jungen Menschen die Inhalte näherzubringen, die sie oftmals bereits in der nächsten Stunde nur noch ansatzweise wissen. Viele werden sich für dein Fach überhaupt nicht interessieren.

    Darüber hinaus wirst du deinen Perfektionismus ablegen und routiniert arbeiten müssen. Brot-und-Butter-Stunden werden deinen Alltag prägen. Hin und wieder wird es aber natürlich auch Highlights geben.

    Der von dir genannte fachliche Deep Dive ist sicherlich nützlich und deshalb studierst du auch, aber im Schulalltag reicht Grundwissen meist aus. Die Inhalte der Schule sind zumeist banal und du wirst mit deinem Wissen den Schülern meilenweit voraus sein.

  • Hallo,

    ohne nun beleidigend zu wirken: hör auf zu denken!! Einfach machen.

    Didaktische Reduktion ist ein muss in jedem Fach in jeder Schulart und in jeder Stunde. Wer das nicht hinbekommt hat ein Problem. Als Lehrer must du das Wichtige vom Interessanten trennen und beim Wichtigen nochmal unterscheiden in sehr wichtig und weniger wichtig. Und was wichtig ist gibt dir nun mal der Lehrplan vor. Es gelten nicht die eigene Meinung bzw Maßstäbe.

  • Also einerseits sprichst Du von Versagensängsten, andererseits erhebst Du Dich über Geschichtslehrwerke und machst eine polemische Bemerkung zu einer Stunde, in der "Graf Stauffenberg abgefeiert wird (sic!)." Das ist aus meiner Sicht eine merkwürdig anmutende Kombination und führt auf den Weg zur Selbstdisqualifikation.

    ...

    Das trifft aber auf viele Lehramtsanwärter*innen zu. Im Grunde braucht man ja auch ein bisschen die Idee, dass man es besser macht als alle Lehrkräfte vor einem. Man sollte allerdings vorsichtig sein, das seinen Mentoren oder Mentorinnen vorzuhalten, auf die ist man angewiesen.

  • Didaktische Reduktion ist ein muss in jedem Fach in jeder Schulart und in jeder Stunde. Wer das nicht hinbekommt hat ein Problem.

    Zum Glück kann man das auch einfach erst lernen im Laufe eines Refs, muss das also mitten im Studium noch nicht beherrschen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Auch wenn ich mich wiederhole, ich danke euch sehr für die ganzen konstruktiven Antworten.

    Ich bin nochmal in mich gegangen, und habe die Vorbehalte nochmal irgendwie versucht zu konkretisieren. Das ist einerseits das beständige Gefühl, fachlich-inhaltlich nicht wirklich gut vorbereitet zu sein, hauptsächlich im Fach Geschichte, trotz 1er Schnitt im Studium. Es fühlt sich bei jedem Thema so an, dass man gerade nicht auf dem neuesten Stand ist, weil es irgendwo ja eine neue Publikation oder Quelle geben könnte, die ich noch nicht kenne, die die ganze Stunde obsolet machen würde. Wohingegen bei meinem anderen Fach Technik beispielsweise die Funktionsweise eines Stromkreises ja erstmal gegeben ist, man fühlt sich irgendwie fachlich mehr "zu Ende" vorbereitet und kann deshalb mit einer vorbereiteten Stunde besser gedanklich abschließen.

    Andererseits lag ich wohl in der Annahme falsch, dass alle zwölf Stunden in der Woche so aufwendig vorbereitet sein müssen, wie ich es aus dem Praktikum kenne. Meine Bedenken liegen jetzt hierbei eher darin, dass ich mich frage, inwiefern mir solche "Standard"- Buchstunden Spaß machen oder nicht eher genau diese Schulstunden potenzielle Versagens- und Stressfaktoren für mich sind. Werde aber den Tipp von Ms Bayern beherzigen und noch ein freiwilliges Praktikum machen, und mich genau an solchen Stunden probieren. Und prinzipiell sollte ich wohl an meinem overthinking arbeiten.

  • Meine Bedenken liegen jetzt hierbei eher darin, dass ich mich frage, inwiefern mir solche "Standard"- Buchstunden Spaß machen oder nicht eher genau diese Schulstunden potenzielle Versagens- und Stressfaktoren für mich sind.

    Tipp, hin und wieder bereite ich Stunden auch kreativ und mit viel Engagement vor, ich versuche es bei einer Einheit pro Klasse pro Schuljahr (und mit der Zeit hat man viele Themen). Nur Standard-Buchseiten würden mich auch langweilen, nur Feuerwerk ist auch für eine Klasse zuviel. Der Mix macht es. ;)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Es fühlt sich bei jedem Thema so an, dass man gerade nicht auf dem neuesten Stand ist, weil es irgendwo ja eine neue Publikation oder Quelle geben könnte, die ich noch nicht kenne, die die ganze Stunde obsolet machen würde.

    Mach dir da mal keinen Stress. Kein Fach an einer allgemeinbildenden Schule ist an der Forschungsfront.

  • Wenn du gut ankommst und einen Draht zu den Schüler*innen hast, ist das mehr als die halbe Miete. Meiner Meinung nach ist eine gute Lehrpersonenpersönlichkeit das Wichtigste - und die hast du, deinen Aussagen nach. Das kann man auch nicht lernen. Die fachlichen Fähigkeiten können immer verbessert werden. Einen Lehrpersonencharakter hat man oder nicht. Natürlich ist das Ref. anstrengend und zeitaufwendig, aber bei deinen Voraussetzungen locker machbar. Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Es spricht leider nichts dagegen.😊

  • Meiner Meinung nach ist eine gute Lehrpersonenpersönlichkeit das Wichtigste - und die hast du, deinen Aussagen nach. Das kann man auch nicht lernen. Die fachlichen Fähigkeiten können immer verbessert werden. Einen Lehrpersonencharakter hat man oder nicht.

    Sehe ich nicht so. Mit Erfahrung lernt und wächst man. Man entwickelt sich als Person. Warum auch nicht?

    Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ein Lehrpersonencharakter überhaupt sein soll. Könntest du das definieren?

  • Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ein Lehrpersonencharakter überhaupt sein soll. Könntest du das definieren?

    Im Seminar wurde immer Mal wieder (besonders von alten Ausbildern) von der Lehrerpersönlichkeit gesprochen. Was das sein soll weiß ich bis heute nicht. Irgendwelche diffusen Verhaltensweisen und Auftreten.

    Ich bin leider nicht schizophren, daher kann ich dir zu weiteren Persönlichkeiten nicht sagen.

  • Ach kommt, humorvoll, durchsetzungsstark, strukturiert und selbstbewusst sind besser "bewertete" (und schlicht alltagstauglichere) Merkmale als neurotisch, aggressiv, ungeduldig, unsicher und unberechenbar.

    aha, danke jetzt weiß ich wie das aussehen soll...

Werbung