Frage mal andersrum: vielleicht ist das Schäfchen auch nur verirrt, weil der Hirte seinen Job nicht kann?
"Verlorene Schafe" zurück in die Herde holen
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der auch bei Problemen konstruktiv-lösungsorientiert ist. Das wurde von den betroffenen Personen auch entsprechend so (positiv) aufgenommen.
und was WillG (u.a.) ausgeführt hat, ist, dass wenn KuK es nicht positiv aufgenommen hätten, sie Dir dies wahrscheinlich nicht sagen würden.
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Ich oute mich mal hier als oberes Drittel und Funktionsstelleninhaber 😬
Wir haben bei uns ähnliche Probleme mit Kollegen auf dem Weg (oder bereits voll drin) in die innere Migration.
Bei uns konnten wir durch eine längerfristig angelehnte Charmoffensive über geteilte Mitarbeitergespräche, anonyme Befragungen im Kollegium sowie der Einrichtung einer AG zum Wohlbefinden ein paar der Kollegen wieder „einfangen“.Bei denen lag es meist vor allem daran, dass ihnen die Wertschätzung von der Schulleitung fehlte und die Arbeitsbelastung immer mehr wurde. Wir haben geschaut, dass wir da ansetzen können und allein der Versuch (der leider nicht bei allen Besserungen brachte), hat für viel Wohlwollen und Zugeffekt gesorgt.
Diejenigen die wir nicht erreichen konnten sind dort, weil sie auf Grund von persönlichen animositäten oder mittlerweile Bequemlichkeit keinen zusätzlichen Finger rühren wollen. Das hat sich viel mit der fehlenden Schulkultur bei uns zu tun. Daran arbeiten wir gerade aber auch die werden wir so schnell nicht hinbekommen.
Was wir erst mit einem Wechsel im Leitungsteam geändert bekommen haben, war die zufriedenheitssteigerung aufgrund der Stundenpläne. Ich hab zB ein Jahr lang als Lehrkraft jeden Freitag theoretisch nur zur 2. Stunde gehabt. Durfte aber in dem entsprechenden Schuljahr außer in drei Wochen jedesmal zur Vertretung ran. Teilweise mit 3-4h zusätzlich. Das ging einigen KuK so. Das sorgt für Unmut.
Ein weiterer Punkt an dem wir immer noch arbeiten ist die Kommunikation von Seiten des Schulleiters. Er meint es gut, ist aber meist nur gestresst und von dem Befindlichkeiten genervt und zeigt dies durch recht seltsame Formulierungen (teils sogar fast beleidigend und schuldzuweisend). Da sind wir gerade als größte Baustelle dran. -
Frage mal andersrum: vielleicht ist das Schäfchen auch nur verirrt, weil der Hirte seinen Job nicht kann?
Das wird immer in dem Buch "Das Hirtenprinzip" als einer der Gründe benannt für eine Herde, die wahlweise nicht läuft, oder verirrte oder verwahrloste Schäfchen hat.
Das kann man gerne grundsätzlich auch diskutieren - wobei dies in vielen Threads hier bereits wahlweise explizit oder indirekt thematisiert wird. Ich denke, da darf auch einmal ein Thread existieren, der die gegenteilige Frage stellt.
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Ausgehend davon, dass ein Kollegium zu ungefähr einem Drittel aus hochmotivierten und engagierten, einem Drittel aus durchschnittlich engagierten und einem Drittel aus "verlorenen" besteht, bedeutet dies eine nicht unerhebliche Belastung für das obere Drittel.
Genau da sehe ich eines der Probleme. Gefühl iniitiert das obere Drittel "ohne Rücksicht auf Verluste" immer nur neue Tätigkeitsfelder und das untere Drittel darf die resultierende Mehrarbeit dann schultern während "die da oben" die nächste Baustelle aufreißen und sich nach der Initiierungsphase dann wieder zufrieden zurücklehnen und sich in ihrer Selbstreflexion als Schulentwickler mit Visionen sehen.
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Auch ein wichtiger Punkt: Feedback und Wertschätzung. Wann war das letzte Mal, dass du einen Kollegen (m/w/d) des unteren Drittels gelobt hast? Jeder freut sich über ein nettes Wort - vor allem dann, wenn es privat drunter und drüber geht und einem dann auch noch die 9b den letzten Nerv raubt.
Auch ein wichtiger Punkt, gerade beim unteren Drittel. Bei uns im Kollegium gibt es nicht wenige Kollegen, die Angst davor haben, wenn sie zur SL müssen. Das mag aber auch damit zutun haben, dass die SL bei uns in einem anderen Gebäude ganz weit weg ist. Da dürfte sich schon die Gestaltung einer angenehmen Gesprächsatmosphäre im HInblick auf Wertschätzung schwierig gestalten.
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Danke für deine Rückmeldung, plattyplus. Wir können keine wertschätzende Lernatmosphäre in den Klassen initiieren und gleichzeitig eine angsterfüllende Arbeitsatmosphäre innerhalb des Kollegiums dulden. SL müssen sich da auch an die eigene Nase fassen und nicht nur auf das untere Drittel schimpfen, sondern versuchen, ihre Bedenken zu verstehen und auch bei dieser Gruppe positive und wertschätzende Worte finden.
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Ich würde ja gerne die alte Kleiderschrank-Regel "Für jedes neue Projekt muss ein altes raus" in Schule etablieren. Stattdessen hilft halt nur im Sinne von Marie Kondo: regelmäßig ausmisten, anstatt immer mehr zu machen, bis auch die letzte Schule ein ununterscheidbares Musik-Kunst-Sprachen-Naturwissenschafts-Sport-Kreativitäts-Informatik-Projektarbeits-SozialesLernen-Berufsorientierungs-Toleranz/Demokratie/EU-AußerschulischePartner-Profil hat.
Das ist auch so ein Punkt. Diese ganzen Auszeichnungen a la "Schule ohne Rassismus", "Europaschule", ... haben für mich eigentlich gar keinen Wert mehr, eben weil sie eh alle haben. Was will man damit reißen. Wenn man schon irgendwo rein investieren will, dann muss es etwas sein, was die Schulen im weiten Umkreis nicht haben.
Wie gesagt betreuen wir als Sportverein eine Segelflug-AG an einer Schule (nicht an meiner Schule). DAS wäre so ein Ding wo ich sagen würde, dass es Sinn macht in so etwas zu investieren, eben weil es absolut selten ist.
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Prinzipiell ist es mir aber wichtig, dass Schule mehr ist als Lernen. Schule ist der Lebensmittelpunkt der Kinder.
Wenn Du die "leuchtenden Kinderaugen" ansprichst, würde ich Schule und gerade die Aufgabe der Schulleitung anders definieren. Das hängt aber auch damit zusammen, dass eine Schulleitung bei uns kaum noch unterrichtet.
Die Schulleitung ist nicht dafür da für leuchtende Kinderaugen zu sorgen. Sie ist dafür da dem Kollegium ein entsprechendes Arbeitsumfeld zu schaffen, damit dieses dann für leuchtende Kinderaugen sorgen kann.
Das ist der Rollenwechsel bei der Beförderung von einem Kollegen hin zur Schulleitung. Der Schulleiter ist kein Kollege mehr, der Schulleiter ist der weisungsbefugte Dienstvorgesetzte. Nur muss er sich dieser Rolle auch klar sein.
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Diese ganzen Auszeichnungen a la "Schule ohne Rassismus", "Europaschule", ... haben für mich eigentlich gar keinen Wert mehr
Schade,
ich kenne eine Menge Themen, da sollte es wirklich an jeder Schule Unterricht und Projekte geben, die diese immer wieder in den Fokus bringen - gerade diese!
Sicherlich ist es wertlos, wenn man sich nur die Plakette ans Haus hängt, aber so ist es ja in diesen Fällen nicht, es wird jährliches, stetiges Engagement gefordert.
Gerade dieses stetige Engagement ist aber in sehr vielen Bereichen von Schule nötig, wenn solche Projekte und Unterricht und Schulalltag laufen. Das führt wohl auch dazu, dass einige schon darauf verwiesen haben, dass es nicht immer etwas Neues sein muss, das gesehen wird, sondern dass man auch mal schaut, was schon lange dabei ist und wie viel Kraft es braucht.
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Richtig, der Begriff muss selbst mit Inhalt gefüllt werden. Ob dabei am Ende 2 oder 20 Veranstaltungen, Projekte, etc. stehen, ist aber nirgends festgelegt. Dies ist ein klassischer Bereich, wo "das obere Drittel" mit wildem Aktionismus Mehrarbeit generiert und das "untere Drittel" leider damit leben muss, dass die indifferente (aber oft genug ebenfalls im Nachgang motzende) Mitte nicht genug Schneid hat, sich in entsprechenden Abstimmungen auch gegen Schulleitungswünsche ablehnend zu positionieren...
Was sind denn das eigentlich für Projekte, die andere an Land ziehen, sie dann aber nicht betreiben wollen?
Das fiel jetzt schon mehrmals. Bei uns machen eigentlich im Großen und Ganzen die Leute das, worauf sie Lust haben. Problem dabei: es gibt der Schule kein Profil, weil jeder irgendwas macht. Ist bei meinem Schultyp eher nicht so wichtig aber an einer Oberschule oder einem Gymnasium möchte man doch schon wissen, ob Naturwissenschaften, Sprache oder Sport größere Bedeutung haben?
Würde vielleicht auch zur Zufriedenheit der Lehrkräfte beitragen, wenn sie sich mit dem Profil ihrer Schule halbwegs identifizieren können.
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Was sind denn das eigentlich für Projekte, die andere an Land ziehen, sie dann aber nicht betreiben wollen?
- Erasmus
- Schule ohne Rassismus
- Schulfeste
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Ist bei meinem Schultyp eher nicht so wichtig aber an einer Oberschule oder einem Gymnasium möchte man doch schon wissen, ob Naturwissenschaften, Sprache oder Sport größere Bedeutung haben?
Würde vielleicht auch zur Zufriedenheit der Lehrkräfte beitragen, wenn sie sich mit dem Profil ihrer Schule halbwegs identifizieren können.
Leben wir irgendwie in einem parallelen Universum? Bei uns werden die Schüler den Sek 1-Schulen zwangsweise zugewiesen, da alle Schulen überlaufen sind und abweisen. Was interessieren da noch Profile, wenn man eh keine andere Wahl hat? Gleiches gilt für die Lehrkräfte. Wir sind bei der Einstellung doch nicht bei einem Wünsch-Dir-Was Konzert, bei dem man sich als Bewerber um einen Referendariatsplatz die Schule nach dem Profil aussucht. Da gibt man die Regierungsbezirke in NRW an und wird dann vom Schulministerium zugewiesen.
Entsprechend sind irgendwelche Profile im Schulbereich eigentlich komplett überflüssig, eben weil niemand eine wirklich freie Wahl hat.
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Was sind denn das eigentlich für Projekte, die andere an Land ziehen, sie dann aber nicht betreiben wollen?
Das Hauptproblem ist doch meist eher, dass die KuK das zwar weiter, aber nicht allein betreiben können; gutes Beispiel: Projekttage. 5 Leute möchten die, 100 Leute müssen mitmachen.
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- Erasmus
- Schule ohne Rassismus
- Schulfeste
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Das sind alles sicher schöne Themen, aber ich würde sagen, im Jahr 2025 ist die wichtigste Aufgabe einzelner Schulstandorte, alles dafür zu tun, um das Label "Brennpunktschule" zu vermeiden. Alles Andere ist zweifelsohne ein nettes Plus, aber sobald Eltern hören, dass eine Schule eine "Brennpunktschule" sei, ist das bereits für viele ein Ausschlusskriterium, selbst wenn 10 tolle Labels an der Eingangstür angebracht sind oder auf der Schulhomepage stehen.
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gutes Beispiel: Projekttage. 5 Leute möchten die, 100 Leute müssen mitmachen.
Bei uns sind Projekttage von der GLK genehmigungspflichtig, es muss sich also die Mehrheit dafür ausgesprochen haben.
Was sind denn das eigentlich für Projekte, die andere an Land ziehen, sie dann aber nicht betreiben wollen?
An meiner Schule ist es die zahlreichen mehrtägigen Fahrten. Mittlerweile schreibt unsere SL Bettelmails, man möge doch mitfahren.
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Wie vermeidet man denn ein Label, das sich aus der Zusammensetzung der Bevölkerung des Stadtviertels, in dem eine Schule steht, ergibt?
Umzug ins Villenviertel? -
Leben wir irgendwie in einem parallelen Universum?
Ja, muss wohl.
Bei uns wählen die Eltern aus einem SekI-Angebot von 7 Schulen.
Aber ich glaube, da sind es weniger die Projekte, die zählen, sondern für einige die Schulform Gym, für andere die Arbeitsweise (offener, gelenkter, Noten/Bericht u.a.) und für weiter die Wohnortnähe.
Dazu kommen familiäre Vorzüge (wir waren doch alle da). Das alles kann man über Projekte gar nicht steuern.Sicher kann man etwas über Präsentation/ Homepage lenken und ganz sicher spricht sich in der Elternschaft herum, welche Schule sich wie kümmert. Das ist dann aber abseits von Projekten die Beratung, Transparenz, Erreichbarkeit u.a., quasi die Bindungsarbeit, die auch viel Zeit benötigt.
Eltern, die nach Projekten fragen, kenne ich wenige und das waren sicher die, die alles hinterfragen und neben der Rosine auch noch eine Marzipanknospe in Zartgrün erwarten.
Für die Bewerbung nach dem Ref gibt es nahezu ausschließlich schulscharfe Stellen und die Junglehrkräfte können sich aussuchen, wohin sie gehen. Da zeigt eine Schule mit Projekten, welche Haltung sie verfolgt.
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- Erasmus
- Schule ohne Rassismus
- Schulfeste
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...Tag der offenen Tür + virtueller Tag der offenen Tür (hab gerade mal geguckt, den Blödsinn hat in der Stadt noch immer keine der anderen Schulen aufgegriffen und ist ein unnötiges Exklusivprojekt meiner Ex-Schule), Engel der Kulturen, Schulen im Team, Schulkooperationen mit der Uni für diverse Fachbereiche, Kooperationen mit lokalen Vereinen, Zukunft durch Innovation NRW, MINT-freundliche Schule, Zusammenarbeit mit NGOs, DELF/Cambridge Zertifikate, Projekte mit ortsanässigen Instituten, zigtausend Wettbewerbe in allen möglichen Fachbereichen, diverse Projekte und Veranstaltungen im Bereich Kunst und Musik, Austauschfahrten ...
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Um auf die Ausgangsfrage zu antworten:
1) Die SL muss mit gutem Beispiel vorangehen. Meine SL interessiert sich erschreckend wenig für unser Kerngeschäft (Unterricht), den ihrigen sitzt sie gerne in zwei parallelen Mittelstufenklassen eines Nebenfaches ab, wo sie eine Stunde vorab mit den Schülern eine enorm ähnliche "Übungsklassenarbeit" macht und dann keine Note südlich der 3 vergibt. Oberstufe? Gibt's nicht - jedenfalls in ihrem Deputat. Unser stellvertretender Chef hat hingegen jedes Jahr Oberstufe - den nehmen wir im Kollegium auch ernst.
2) Akzeptieren, dass Kollegen unterschiedliche schulinternen Prioritäten haben. Ich war früher lockerlässig im oberen Drittel, mittlerweile segle ich ganz bequem im untersten Drittel. Dabei habe ich mein Engagement nur begrenzt reduziert, aber Schulentwicklung ist für mich zu 90% Gedöns, da nehme ich mich raus. Wer auf einer GLK gegen einen Vorschlag stimmt, ist deswegen kein Querulant. Und es macht aber nicht zu einem schlechten Lehrer, aber so wird es immer wieder wahrgenommen. Mich kümmert's minder.
3) Offensichtliche Manipulation beenden. Unser Kollegium hat den Kollegenausflug ausfallen lassen um stattdessen einen pädagogischen Tag zu machen. Ziel: dringend nötige Fachschaftsarbeit für das wiederkehrende G9. Das fand die SL natürlich toll. Nur dann dehnte sie den Tag von 9-15 zu 8-17 Uhr aus und drückte ihre eigenen Themen durch. Also wieder mal Ringelpietz mit Anfassen ohne greifbare Ergebnisse.
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