• Liebe Mitglieder, ich habe ein großes Anliegen, welches mir im Magen liegt. Ich bin Mentorin und eigentlich in beiden Fächern fachfremd. Ich wollte dieses Mentoriat nicht, da ich mit den Fächern wenig zu tun habe. Es wurde mir aber keine Wahl gelassen. Nun hat meine Referendarin große Probleme im Referendariat. Sie ist Seiteneinsteigerin und die pädagogischen Themen sind ebenso ein großes Problem. Bisher waren vier Unterichtsbesuche katastrophal. Ich komme in einem Fach kaum hinterher mit der Betreuung. Im zweiten Fach, welches mir absolut nicht liegt und was von meinen Fächern so weit enternt ist wie Alaska von der Antarktis, kann ich eigentlich gar nicht weiterhelfen. Zudem ist dieses zweite Fach auch gar nicht das Fach der Referendarin. Man hat es einfach ausgesucht, weil es vielleicht irgendwie passt. Aber meine Referendarin ist hier genauso Fachfemd wie ich.

    Ich merke, dass ich ihr einfach nicht helfen kann und sie noch so viel Unterstützung braucht, die ich ihr nicht geben kann. Ich habe schon mit der Schulleitung gesprochen, aber es gibt keine/n Kollegen/in die das übernehmen könnte, da wir in dem Fach selber keine Lehrer haben.

    Leider sehe ich hier ein großes Problem. Ich kann ihr nicht weiter helfen, obwohl sie noch sehr viel Hilfe benötigt. Mir sind die Hände gebunden und ich bin wirklich verzweifelt. Ist sitze jeden Tag mit ihr zusammen und versuche ihr zu erklären was ein Lehrplan ist, wie Ablaufpläne auszusehen haben usw. Aber alleine da ist sie noch so weit weg von überhaupt ordentlich zu unterrichten, dass ich nicht weiter weiß.

    Nun möchte ich nicht verantwortlich sein, wenn das alles in die Hose geht. Wie gesagt ich bin Fachfremd, habe keine Ahnung was ich noch tun soll und möchte nicht das jemand scheitert weil ich nicht über die richtigen Kompetenzen verfüge.

    Die Schulleitung macht nichts, unterstützt mich nicht und sagt das wird, schon es kann sonst keiner machen. Ich sehe uns mit offenen Augen in den Abgrund laufen.

    Ich scheue mich nocht vor Arbeit, mache das Mentoriot grundsätzlich gerne. Aber das hier ist, als ob ich einen Dachdecker ausbilden soll, und ich selbst noch nicht mal weiß was ein Dach ist. Zudem auch noch Höhenangst habe......


    Nun möchte ich natürlich meiner Referendarin helfen. Das ist das oberste Gebot. Daher meine Frage, was kann ich tun?


    Schulleitung schließt die Augen und macht nichts. Seminar sagt sie müssen noch mehr betreuen, ich betreue 24/7 und komme nicht weiter weil ich selber nicht weiter weiß und keine Ahnung von den Fächern habe, Referendarin ist im Seiteneinstieg und hat selber weder pädagogische Kentnisse noch Fachkentnisse in den Fächern.....

    So kann es nicht weiter gehen, ich bin am Verzweifeln. Aber es heißt nur Sie müssen das machen. Aber ich kann nichts machen. Wo kann ich Hilfe suchen?

  • Du remonstrierst und schreibst, da die Limitierungen rein, die du hier kurz geschildert hast. Dann guckst du, welcher Zeitansatz in deinem Bundesland für sowas vorgesehen ist. Oft lässt sich das ja an den Entlastungsstunden ablesen. Dann investierst du diese Zeit. Alles andere ist jenseits deiner Möglichkeiten und auch jenseits deiner Aufgaben.

    Es ehrt dich, dass du deine Mentee durch das Ref bringen willst. Du kannst aber nicht abfangen, was das System an Fehlern zulässt. Deine Mentee hat sich entschlossen den Seiteneinstieg zu machen und damit offensichtlich auch dafür für kompetent genug gehalten. Das Seminar bzw. eure Schulbehörde hat deine Mentee offensichtlich für kompetent genug gehalten den Seiteneinstieg in den Fächern und an deiner Schule zu machen. Entsprechend liegt die Verantwortung da nicht bei dir.

    Deine Mentee kann von dir Hilfe bekommen im dir möglichen Umfang. Sie muss ihre Defizite aber selbst aufarbeiten.

    Das mag jetzt vielleicht etwas hart klingen, aber so ist es.

    Um da jetzt noch einen draufzusetzen.... es bringt auch nichts jemanden durch das Ref zu pampern, der dann hinterher für 40 Jahre die Vollkatastrophe ist.

  • Sie ist Seiteneinsteigerin und die pädagogischen Themen sind ebenso ein großes Problem.

    Für fachliche Probleme bist du nicht zuständig. Didaktik muss sich die Referendarin im Wesentlichen auch selbst anlesen. Macht sie das oder will sie, dass du ihr das servierst? Bei der Pädagogik kannst du ihr durch deine Erfahrung helfen.

    Wo liegen denn die größten Probleme?

  • Schulleitung schließt die Augen und macht nichts. Seminar sagt sie müssen noch mehr betreuen, ich betreue 24/7 und komme nicht weiter weil ich selber nicht weiter weiß und keine Ahnung von den Fächern habe, Referendarin ist im Seiteneinstieg und hat selber weder pädagogische Kentnisse noch Fachkentnisse in den Fächern.....

    Für die fachliche Ausbildung bist nicht du, sondern ist das Studienseminar verantwortlich. Und es liegt auch nicht in deiner Verantwortung, ob die - immerhin eine gestandene Erwachsene - Referendarin ihr Referendariat schafft oder nicht. Gib ihr gerne im Rahmen deiner Möglichkeiten (fachlich und innerhalb der dafür zur Verfügung stehenden Arbeitszeit) gerne Hinweise und Tipps, aber für das erfolgreiche Absolvieren dieses Ausbildungsabschnitts ist die Referendarin verantwortlich, die sich für den Seiteneinstieg in genau diesem Beruf entschieden hat. Und manchmal kommt eben auch die Erkenntnis, dass die Entscheidung eher nicht passend war.

  • ... Seminar sagt sie müssen noch mehr betreuen,

    Frech und falsch. Spiel mal versuchsweise den Ball zurück und frage die Kolleg*innen vom Seminar, wie es sein kann, dass die Referendarin noch nie was von einem Lehrplan gehört hat, wieso sie nicht in der Lage ist, eine Stunde zu konzipieren und warum sie gravierende Mängel in ihrem studierten Fach hat.

    Oder: rufe direkt die Seminarleitung an und sage, dass du erhebliche Zweifel am Lernerfolg der Referendarin hast und dass die das mehr in den Blick nehmen müssen. Sie können sich gerne mit deinem Schulleiter absprechen, der wird hospitieren müssen, um dazu irgendwas Vernünftiges sagen zu können.

    Oder geringster Aufwand: 45 min pro Woche investieren oder was dir zugestanden wird und viel Erfolg wünschen.

    Du selbst hättest die Erwartungen an deine Mentorin damals nie gehabt, oder?

  • Für fachliche Probleme bist du nicht zuständig. Didaktik muss sich die Referendarin im Wesentlichen auch selbst anlesen. Macht sie das oder will sie, dass du ihr das servierst? Bei der Pädagogik kannst du ihr durch deine Erfahrung helfen.

    Wo liegen denn die größten Probleme?

    Das größte Problem liegt darin, das sie glaube ich das ganze (wie Unterricht funktioniert) nicht versteht. Auch den Lehrplan. Sie macht was ihr gerade gut passt. Das habe ich ihr schon sehr oft gesagt.

    Sie gibt die Ausarbeitungen der Lehrproben ab, ohne das ich sie vorher gesehen habe. Kompetenzen kann sie nicht formulieren. Was ich sage versteht sie nicht. Ob sie nicht kann oder will ist eine gute Frage.

  • Das größte Problem liegt darin, das sie glaube ich das ganze (wie Unterricht funktioniert) nicht versteht. Auch den Lehrplan. Sie macht was ihr gerade gut passt. Das habe ich ihr schon sehr oft gesagt.

    Sie gibt die Ausarbeitungen der Lehrproben ab, ohne das ich sie vorher gesehen habe. Kompetenzen kann sie nicht formulieren. Was ich sage versteht sie nicht. Ob sie nicht kann oder will ist eine gute Frage.

    Ob sie nicht will oder nicht kann spielt meiner Ansicht nach in dieser Situation keine Rolle. Du kannst ihr Material an die Hand geben und ihr klar machen, was erwartet wird. Wenn sie das nicht annehmen will oder kann, wird sie das Referendariat nicht schaffen. Das ist dann aber nicht dein Verschulden.

  • Referendarin ist im Seiteneinstieg und hat selber weder pädagogische Kentnisse noch Fachkentnisse in den Fächern.....

    Beides muss sie sich selbst anarbeiten. Das ist nicht dein Job als Mentorin, ihr die Fachwissenschaft beizubringen oder zumindest die pädagogische Theorie. Verweis für Fachliteratur der Fächer aufs Seminar und online findbare Uni- Literaturlisten für Einführungsseminare (die sie sich suchen muss) und gib ihr für Pädagogik evtl. fehlende Literaturhinweise. Begrenz deine konkrete Beratung dann auf angewandte Pädagogik, also wie kann sie die Theorie umsetzen zur Klassenführung, etc.

    Kontaktier das Seminar, sprich an, dass du selbst komplett fachfremd bist und bitte darum, dass man dir insofern ein Fachdidaktiklehrwerk pro Fach empfiehlt, anhand dessen du mit der Anwärterin die konkrete Phasierung, Methoden, ggf. rechtliche Hintergründe erarbeiten kannst im Rahmen der Zeit, die du tatsächlich für die Mentorenschaft hast, also keinesfalls 24/7.


    Und, falls das nicht eh schon jemand geschrieben hat: Schriftlich remonstrieren; denn das, was deine SL da veranstaltet, ist weder dir, noch der Anwärterin gegenüber fair, sondern verheizt euch beide!

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL (24. Oktober 2025 17:38)

  • Also was mir, bin ja auch Quereinsteiger, sehr geholfen hat, war die Hospitation bei Fachkollegen. Kannst Du ggf. die ein oder andere Hospitationsmöglichkeit dieser Kollegin vermitteln? Damit sie einen realistischen Einblick in die Praxis bekommt.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Also was mir, bin ja auch Quereinsteiger, sehr geholfen hat, war die Hospitation bei Fachkollegen. Kannst Du ggf. die ein oder andere Hospitationsmöglichkeit dieser Kollegin vermitteln? Damit sie einen realistischen Einblick in die Praxis bekommt.

    Die Anwärterin ist erwachsen und sollte insofern imstande sein, sich das selbst zu organisieren über das Seminar, z.B. bei Mitanwärtern. Darauf kann man sie schlicht hinweisen und gut.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und, falls das nicht eh schon jemand geschrieben hat: Schriftlich remonstrieren; denn das, was deine SL da veranstaltet, ist weder dir, noch der Anwärterin gegenüber fair, sondern verheizt euch beide!

    Wenn du (TE) die Fakultas nicht hast und damit mit der Fachdidaktik nicht vertraut bist, dann ist die Remonstration eine Lösung, weil damit dokumentiert ist, dass die Ausbildung nicht fachgerecht durchgeführt werden kann. Dies würde ich übrigens auch offiziell schriftlich an das Seminar kommunizieren.

    Das Seminar hat ein zentrales Interesse daran, dass die Ausbildung korrekt durchgeführt wird. Wenn das durch deine Nachricht + Remonstration dokumentiert wurde, dass dies eben nicht der Fall ist, könnte später ein gewiefter Verwaltungsjurist/in bei einem Durchfallen dagegen vorgehen. Das Seminar könnte daher nach deiner Meldung auf die Schule einwirken, dass eine Mentorenschaft mit passender Fakultas eingesetzt wird.

    Noch ein Aspekt: Dokumentiere deine Arbeitszeit für die Anwärterin und setze sie ins Verhältnis zu den Anrechnungsstunden. Wenn nach vier Wochen die grobe Rechnung: aufgewendete Stunden >>> 2*Entlastungsstunden sehr deutlich überschritten ist, würde ich das bei der SL melden bzw. eine Überlastungsanzeige in den Raum stellen, wenn dies so bleibt.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

    Einmal editiert, zuletzt von Finnegans Wake (18. November 2025 08:56)

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