BOT Verweigerung Betreuung Bundeswehr

  • Die Bundeswehr ist etwas anderes als das Finanzamt. Der UN-Kinderrechtsausschuss fordert Deutschland auf, die Rekrutierung U18-Jähriger zu beenden und jegliche Werbung insbesondere an Schulen zu unterlassen. Es gibt also gute Gründe, eine solche Veranstaltung kritisch zu sehen. Eine Weigerung ist als Lehrkraft mWn nicht möglich, eine Arbeitsgruppe der GEW hat aber Vorschläge zum Umgang der Bundeswehr an Schulen zusammengestellt:

    Die Möglichkeiten kommen dabei aber auch auf das Bundesland und den jeweiligen Kooperationsvertrag mit der Bundeswehr an.

    Ist klar dass sowas von der GEW kommt. Wenn was ist, ist's aber schon Recht, dass es die Bundeswehr gibt.

  • Ziemlich pampig. Soll das für das Auftreten der Bundeswehr an Schulen sprechen? Ja, passt.

    Das Siegel Bundeswehrfreie Schule ist doch nun wirklich albern.

    Das passt zu einer Ersatzschule, bei einer öffentlichen Schule finde ich das nicht angemessen.

    Muss nicht gefallen, gehört aber zum Staat dazu, genau wie alle anderen Behörden.

    Entropy is a bitch, embrace her.

    Einmal editiert, zuletzt von s3g4 (10. November 2025 21:43)

  • Man Könnte auch einen ganz anderen Ansatz wählen und schlicht tauschen. Bei solchen Tagen der Orientierung stellen sich doch sicher mehrere Arbeitgeber parallel in verschiedenen Schülergruppen vor. Da findet sich sicher jemand, der bereit ist, die Leute von der Bundeswehr zu betreuen.

    Wenn es keiner wollte, wären sie nicht eingeladen worden.

    Und wenn man die Einladung für die Zukunft verhindern möchte, muss man den Weg über die zuständigen Gremien/Konferenzen gehen anstatt sich zu verweigern.

  • Welche konkreten moralischen Gründe würdest Du denn - rein fiktiv natürlich - vorbringen?

    Rein fiktiv: Dass eine Ausbildung bei der Bundeswehr bei den BOT ähnlich beworben wird, wie eine Ausbildung in "normalen" Ausbildungsbetrieben und die SuS in dem Alter kaum eine Differenzierung zwischen Staats- und Eigeninteressen machen - zumal es sich in einigen Klassen überwiegend um minderjährige SuS handelt.

    Ist glücklicherweise wirklich nur ein fiktiver Fall, da in den Klassen, in denen ich unterrichte, keine Berührspunkte mit der Bundeswehr habe - aber schön, dass hier so kontrovers darüber diskutiert wird und dass anscheinend Einigkeit darüber besteht, dass es rechtlich keine Möglichkeit gibt, die Verpflichtung zur Betreuung zu tauschen.

  • Rein fiktiv: Dass eine Ausbildung bei der Bundeswehr bei den BOT ähnlich beworben wird, wie eine Ausbildung in "normalen" Ausbildungsbetrieben und die SuS in dem Alter kaum eine Differenzierung zwischen Staats- und Eigeninteressen machen - zumal es sich in einigen Klassen überwiegend um minderjährige SuS handelt.

    "Staats- und Eigeninteresse" ist eine merkwürdige Unterscheidung. Es ist in meinem Interesse, dass der Staat erhalten bleibt, der mich als Lehrer versorgt, der Schulen, Universitäten betreibt und einen Sozial- und Rechtsstaat zur Verfügung stellt. Zudem besteht "der Staat" aus den Bürgern.

  • fabianwiwieng Gerade, wenn du die Anwesenheit von Bundeswehrvertretern (m, w, d natürlich) bei der Veranstaltung kritisch siehst, könnte es doch interessant für dich sein und auch deinen Horizont erweitern, mit diesen ins Gespräch zu kommen. Und dann siehst du auch, ob deine Befürchtung

    Dass eine Ausbildung bei der Bundeswehr bei den BOT ähnlich beworben wird, wie eine Ausbildung in "normalen" Ausbildungsbetrieben

    überhaupt zutrifft.

  • Solange ein Beruf oder ein Betrieb, staatlich oder privatwirtschaftlich organisiert, nicht per Gesetz verboten wurde, muss es Vertretern (m/w/d) auch möglich sein, für Nachwuchskräfte zu werben. Dies sollte im Rahmen spezifischer Berufsorientierungstage auch an weiterführenden Schulformen möglich sein, da diese schließlich in absehbarer Zeit in den Arbeitsmarkt wechseln. Dass manche Berufe oder Betriebe moralisch vorbelasteter sind als andere, ist verständlich, aber hier sollte vor allem das Elternhaus Orientierung bieten und Schule im Rahmen des gesellschaftswissenschaftlichen Unterrichts die fachlichen Rahmenbedingungen zur Einordnung schaffen.

  • ...Du verwechselst vielleicht Kindersoldaten mit Erwachsenen, die freiwillig in einer Armee dienen.

    Nein, das tut er oder sie nicht, es wurde klar und deutlich auf die UN-Kinderrechtskonvention Bezug genommen. Das Rekrutieren von Minderjährigen wird von einigen kritisch gesehen und mit 16 und 17 den Dienst an der Waffe zu erlernen ist nur so semi-freiwillig.

    Ist jetzt nicht überraschend für die GEW.
    Die haben halt den Schuss nicht gehört.

    *badumm Tzzz*

    Oooooder in der GEW machen sich Menschen Gedanken um die Entwicklung von Kindern und man äußert sich als Verband zu politischen Themen, wie es in Deutschland üblich ist. Das sehen andere ebenso, es sind nicht immer alle bescheuert, die deine Ansicht nicht teilen.

    https://www.tdh.de/informieren/themen/bundeswehr-an-schulen

  • Oooooder in der GEW machen sich Menschen Gedanken um die Entwicklung von Kindern und man äußert sich als Verband zu politischen Themen, wie es in Deutschland üblich ist. Das sehen andere ebenso, es sind nicht immer alle bescheuert, die deine Ansicht nicht teilen.

    https://www.tdh.de/informieren/themen/bundeswehr-an-schulen

    Das können andere auch so sehen. Das auch Kinder fragen an Soldaten haben können und diese nicht stellen dürfen, wegen den eigenen Befindlichkeiten, finde ich aber auch nicht richtig. Dass es Kriege gibt, geht auch an Kindern nicht vorbei, egal wie gerne man das möchte. Dass hier auch echt Menschen dahinter stecken ist keine gute Erkenntnis für Kinder?

    Das Rekrutierungsalter ab 18 finde ich gar nicht verkehrt, eine Information aber schon vorher hat damit doch gar nichts zutun.

  • Neben den militärischen Verwendungen, gibt es auch viele zivile Möglichkeiten. Zudem geht eine Verpflichtung so oder so erst ab 17.

    Also werden an Schulen lediglich zivile Möglichkeiten behandelt?

    Auch eine Verpflichtung ab 17 entspricht nicht dem Standard der meisten UN-Staaten. Der UN-Kinderrechtsausschuss empfiehlt deswegen, das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anzuheben.

    Die UN-Kinderrechtskonvention - vermutlich spielst Du hier auf Artikel 38 an - kommt hier überhaupt nicht zum Tragen.

    Ich spiele auf den in meinem ersten Beitrag verlinkten UN-Kinderrechtsausschuss an.

    Ich fände eine faktenbasierte Meinung hier überzeugender.

    Ja, das finde ich auch, weshalb mein erster Beitrag aus der Stellungnahme des UN-Kinderrechtsausschusses sowie einer sachlichen Zusammentragung von Tipps der GEW zum Umgang mit der Bundeswehr an Schulen besteht. Die Antwort von Maylin85 war dann "Schwachsinn", "bei manchen hackts", "absurd" und "unerträglich", deswegen meine Replik. Ich habe das Gefühl, du hast also den falschen Beitrag zitiert, wenn dir eine faktenbasierte Diskussion wichtig ist.

    Wir sind nicht in Russland, hier werden nicht unmündige Kinder mit patriotischen Gesängen und Versprechungen von gratis Süßigkeiten in den Krieg gelockt. Ich selbst habe Zivildienst geleistet und habe relativ wenig Berührpunkte mit der Bundeswehr, aber bisher habe ich alle Soldaten, die in irgendeinem Kontext über ihren Beruf gesprochen haben als differenziert und reflektiert erlebt (im Gegensatz zu vielen "Friedensbewegten", die sich in Wunschwelten flüchten, in denen die Bundeswehr immer noch nicht notwendig ist).

    Man kann über das "wie" reden, und natürlich ist es Aufgabe einer Lehrkraft in diesem Kontext auch die negativen Seiten mit SuS zu besprechen, aber darum geht es dem TE ja offensichtlich gar nicht, sondern "ums Prinzip".

    Kein Grund zu Übertreibungen, es gibt auch zwischen einer inhaltlichen, differenzierten Beschäftigung und russischer Propaganda einen großen Bereich, der ebenfalls zweifelhaft ist. Ich habe nicht ein so großes Vertrauen in die Bundeswehr, was die Anwerbung von jungem Personal angeht. Ich erinnere mich an mehrere Kontroversen zu Marketingkampagnen der Bundeswehr z.B. im Rahmen der Gamescom. Auf das "Wie" kommt es also durchaus an, da sind wir uns einig.

  • Ja, das finde ich auch, weshalb mein erster Beitrag aus der Stellungnahme des UN-Kinderrechtsausschusses sowie einer sachlichen Zusammentragung von Tipps der GEW zum Umgang mit der Bundeswehr an Schulen besteht. Die Antwort von Maylin85 war dann "Schwachsinn", "bei manchen hackts", "absurd" und "unerträglich", deswegen meine Replik. Ich habe das Gefühl, du hast also den falschen Beitrag zitiert, wenn dir eine faktenbasierte Diskussion wichtig ist.

    Ich sehe bei den Tipps der GEW ehrlich gesagt wenig sachliches, außer dass man die Bundeswehr nicht mag und sie deswegen nicht in der Schulen haben möchte.


    Wir haben jedes Jahr Jugendoffiziere bei uns und ich finde die Vorträge von denen immer sehr differenziert und informativ.

  • Die Frage des TE war, ob man es als Lehrkraft verweigern kann. Die Antwort ist "Nein", aber es gibt Möglichkeiten im Umgang. Diese listet die GEW auf. Finde ich schon eine sachliche Antwort auf die Frage, es ging ja erstmal gar nicht um die Gründe.

  • "Staats- und Eigeninteresse" ist eine merkwürdige Unterscheidung. Es ist in meinem Interesse, dass der Staat erhalten bleibt, der mich als Lehrer versorgt, der Schulen, Universitäten betreibt und einen Sozial- und Rechtsstaat zur Verfügung stellt. Zudem besteht "der Staat" aus den Bürgern.

    Die Unterscheidung wird dann relevant, wenn es zu realen Kriegseinsätzen für die Soldaten kommt. Dann stellt der Staats sein Staatsinteresse i.d.R. über mein Eigeninteresse auf Leben.

    fabianwiwieng Gerade, wenn du die Anwesenheit von Bundeswehrvertretern (m, w, d natürlich) bei der Veranstaltung kritisch siehst, könnte es doch interessant für dich sein und auch deinen Horizont erweitern, mit diesen ins Gespräch zu kommen. Und dann siehst du auch, ob deine Befürchtung überhaupt zutrifft.

    Bin dort nicht eingesetzt, daher nur die Fiktion - aber danke für den Perspektivwechsel, über den ich vorher in der Form nicht nachgedacht habe.

    Solange ein Beruf oder ein Betrieb, staatlich oder privatwirtschaftlich organisiert, nicht per Gesetz verboten wurde, muss es Vertretern (m/w/d) auch möglich sein, für Nachwuchskräfte zu werben. Dies sollte im Rahmen spezifischer Berufsorientierungstage auch an weiterführenden Schulformen möglich sein, da diese schließlich in absehbarer Zeit in den Arbeitsmarkt wechseln. Dass manche Berufe oder Betriebe moralisch vorbelasteter sind als andere, ist verständlich, aber hier sollte vor allem das Elternhaus Orientierung bieten und Schule im Rahmen des gesellschaftswissenschaftlichen Unterrichts die fachlichen Rahmenbedingungen zur Einordnung schaffen.

    Ebenfalls danke für den differenzierten Beitrag.

  • Rein fiktiv: Dass eine Ausbildung bei der Bundeswehr bei den BOT ähnlich beworben wird, wie eine Ausbildung in "normalen" Ausbildungsbetrieben und die SuS in dem Alter kaum eine Differenzierung zwischen Staats- und Eigeninteressen machen - zumal es sich in einigen Klassen überwiegend um minderjährige SuS handelt.

    Die Trennung zwischen "Staatsinteresse" und "Eigeninteresse" halte ich für konstruiert.
    Bei einer Rekrutierung von 17jährigen müssen deren Eltern mit unterschreiben. Das ist also eine Entscheidung von drei Personen. Ich gehe davon aus, dass man sich im Vorfeld über die Motivlage Gedanken macht.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich sehe bei den Tipps der GEW ehrlich gesagt wenig sachliches, außer dass man die Bundeswehr nicht mag und sie deswegen nicht in der Schulen haben möchte.

    Das war ehrlich gesagt auch meine Lesart.

    Also nochmal zurück zum Thema, auch tibo

    Was sind denn neben diesen Forderungen - denn nichts anderes ist das - handfeste Argumente, warum die Bundeswehr als potenzieller Ausbildungsanbieter nicht auf den BOT oder wo auch immer auftreten sollte?

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Die Unterscheidung wird dann relevant, wenn es zu realen Kriegseinsätzen für die Soldaten kommt. Dann stellt der Staats sein Staatsinteresse i.d.R. über mein Eigeninteresse auf Leben.

    Du musst dich ja nicht verpflichten. Im Verteidigungsfall kannst du auch versuchen, mir deiner Familie zu fliehen. Das ist menschlich nachvollziehbar. Dass nicht "der Staat", sondern der Angreifer dein Eigeninteresse auf Leben gefährdet, ist aber eine Unterscheidung, die nicht unter den Tisch falllen sollte.

    Was meinst du, wer dafür sorgen. sollte, dass Deutschland sich gegen Angreifer verteidigen kann?

  • Die Unterscheidung wird dann relevant, wenn es zu realen Kriegseinsätzen für die Soldaten kommt. Dann stellt der Staats sein Staatsinteresse i.d.R. über mein Eigeninteresse auf Leben.

    Sollte dann dieses Eigeninteresse auf Leben nicht auch im Vorfeld entscheidungsrelevant sein, wenn es darum geht, ob ich mich bei der Bundeswehr verpflichte oder nicht?
    Und von welchen Kriegseinsätzen reden wir hier?

    Erst neulich gab es einen Artikel über Beamte in der Zeit. Dort beklagen die Beamten, dass sie abgeordnet oder versetzt wurden. Sie wussten es vorher, malten sich das Ganze aber "schön" vor dem Hintergrund der Sicherheit der Verbeamtung. Das kann man auf den Dienst an der Waffe übertragen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Das können andere auch so sehen. Das auch Kinder fragen an Soldaten haben können und diese nicht stellen dürfen, wegen den eigenen Befindlichkeiten, finde ich aber auch nicht richtig. Dass es Kriege gibt, geht auch an Kindern nicht vorbei, egal wie gerne man das möchte. Dass hier auch echt Menschen dahinter stecken ist keine gute Erkenntnis für Kinder?

    Das Rekrutierungsalter ab 18 finde ich gar nicht verkehrt, eine Information aber schon vorher hat damit doch gar nichts zutun.

    1. Niemand schrieb, dass Kinder keine Fragen haben dürfen. Es geht hier aber um gezielte Werbung durch die Bundeswehr. Diese ist keine reine Information.

    2. Das Rekrutierungsalter ist aber offenbar schon vor 18, was du offenbar auch erst hier erfahren hast. Das ist also eine relevante Information, die tibo eingebracht hat.

  • Niemand schrieb, dass Kinder keine Fragen haben dürfen. Es geht hier aber um gezielte Werbung durch die Bundeswehr. Diese ist keine reine Information.

    Hast du mal miterlebt, wie Jugendoffiziere arbeiten? Was ist für dich dee Unterschied zwischen Information und Werbung?

    Zitat

    Das Rekrutierungsalter ist aber offenbar schon vor 18, was du offenbar auch erst hier erfahren hast. Das ist also eine relevante Information, die tibo eingebracht hat.

    Dass das Rekurtierungaalter nicht 18, sondern 17 ist, dürfte doch allen klar sein, die sich zu diesem Thema äußern. Mit 17 ist zudem die Einwilligung der Eltern notwendig. Ich sehe nach wie vor nicht, wo das Problem sein soll.

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