Eure Meinung zu dieser Petition ("Keine übergriffige Sexualkunde")??

  • Ich wundere mich immer wieder über die schwache Lesekompetenz unserer Schüler. Wenn ich jedoch den letzten Beitrag von Claudius lese, wundert mich nichts mehr.
    Auf schwäbisch: "Wie der Herr, so's G'scherr"
    Es scheint auch Lehrer zu geben, die hier Nachhol- und Trainingsbedarf haben.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Tja... ich sag ja. Immer zu Lasten der Mädchen.

    Zitat

    Der Fall hat eine öffentliche Diskussion über mangelnde sexuelle Aufklärung in der bosnischen Gesellschaft ausgelöst. "Es ist offensichtlich, dass es hier Versäumnisse seitens der Eltern, aber auch der Bildungsinstitutionen gibt. Wir haben ein großes Problem", sagte der nationale Gesundheitskoordinator Nenad Babić.


    Es ist schon besorgniserregend, dass Mädchen mit 13 Jahren Sex haben, aber das ist der Trend der heutigen Zeit. Wir dürfen aber nicht weiterhin zulassen, dass unsere Kinder über Sex auf der Straße und nicht in der Schule aufgeklärt werden", wird der Gynäkologe Senad Mehmedbašić aus Sarajevo zitiert.

  • Tja, fehlende Sexualaufklärung aufgrund der überbordend albernen Vorstellung, ein Keuschheutsgebot "würde irgendwie helfen" - und schon brechen sich die Hormone zum biologisch korrekten Zeitpunkt die Bahn. Der Sexualtrieb ist direkt nach dem Selbsterhaltungstrieb die stärkste menschliche Antriebskraft überhaupt!


    Nele

  • Vielleicht sind persönliche Erfahrungen überzeugender.
    Bislang musste ich mich in meiner Lehrerlaufbahn auf 2 Teenager-Schwangerschaften bis Klasse 9 plus 1 Rückschulung vom Straßenstrich methodisch-didaktisch einstellen.


    Ich hätte dies sehr gerne prophylaktisch vermieden.
    Aber: Wenn's auch sonst zu nix taugt - als abschreckendes Beispiel taugt's allemal...

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll


  • Ich hab das schon öfter gemacht. Und meine Kollegen auch. Und nein, es werden den Schülern keine Themen übergestülpt. Ud ja: die wollen das!


    Auch an Dich nochmal meine Frage, die ich bereits Keks gestellt hatte: Woher genau weisst Du, dass ausnahmslos alle Schüler in der Klasse das wollen? Hast Du sie vorher alle anonym befragt, ob sie mit der Teilnahme an einem solchen Unterricht einverstanden sind?



    Das geht relativ einfach: ich hatte es ja schon beschrieben:
    Man sammelt über ein paar Wochen die Fragen. Anonym, in irgendeinem Briefkasten oder elektronisch über lonet, oder sonstwie. Dann beantwortet man die vor der Klasse.


    Selbst wenn die Fragen anonym gestellt wurden ändert das doch nichts daran, dass die Themen, die Du dann im Unterricht behandelst, einige Schüler peinlich berühren und beschämen könnten. Hast Du darüber schonmal nachgedacht?


    Zum Beispiel sowas: ist es ein Zeichen von Liebe, wenn man sich zu Sachen überreden lässt, die man selbst nicht unbedingt will? Muss man alles ausprobieren? Ist es normal, wenn man gar keine Lust hat? Was ist überhaupt normal? Wie wichtig ist Sex überhaupti in einer Beziehung? Usw... (das sind dannn so die Dinge, die eher in Richtung Selbstwert-Stärken, Selbstbestimmung gehen).


    Diese Fragen mögen teilweise noch in Ordnung sein. Ich behandle in meinem Unterricht selbst relativ häufig Themen wie Liebe, Partnerschaft und dazugehörige Fragen. Aber machen wir uns mal nichts vor, der übliche Sexualkundeunterricht besteht heute doch nicht ausschliesslich aus diesen von dir angeführten, relativ harmlosen Fragen. Schau Dir doch bitte mal den Link mit den Rahmenplänen der Länder an, den ich hier schon gebracht hatte. Dort findest Du sämtliche Themen, die von den Ländern zur Behandlung im Unterricht vorgegeben oder empfohlen werden. Dazu gehören Themen wie Masturbation, Orgasmus, sexuelle Orientierungen, sexuelle Praktiken/Techniken und einiges mehr. Und dass es in Sexualkunde inzwischen Usus ist, dass die Schüler angehalten werden Kondome über Phallus-Figuren zu ziehen, ist wohl auch kein Geheimnis.


    Übrigens würde mich mal interessieren, warum man heutzutage als "verklemmt" und "unnormal" gilt, wenn man das Thema Sexualität nicht in der allgemeinen Öffentlichkeit mit fremden Menschen besprechen möchte, sondern nur mit dem eigenen Partner oder einem anderen Menschen seines Vertrauens. Man kann doch nicht allgemein voraussetzen, dass alle Eltern, Familie, Schüler die Sexualvorstellungen von Kommune1 und 68ern teilen.


    Wenn ich Deine Beiträge zu anderen Themen richtig gedeutet habe, dann hast Du auch keine homogene Schülerschaft, sondern durchaus bunt gemischt.

    • Offizieller Beitrag

    Auch an Dich nochmal meine Frage, die ich bereits Keks gestellt hatte: Woher genau weisst Du, dass ausnahmslos alle Schüler in der Klasse das wollen? Hast Du sie vorher alle anonym befragt, ob sie mit der Teilnahme an einem solchen Unterricht einverstanden sind?


    Ne, hinterher, ich wollte gleich noch ein Feedback dazu. Und das war unisono "mehr davon". Sind halt Jugendliche. Nicht ein einziger fand's blöd.
    Aber selbst wenn es so gewesen wäre, zum Beispiel bei Jugendlichen, die durch extrem tabuisierende Erziehung zu Hause vorgeschädigt sind: es ist trotzdem notwendig. Die Alternative sind seelische Verletzungen, ungewollte Schwangerschaften, negative Erfahrungen beim Sex und in der Beziehung.
    Wichtig ist die Art, wie man es rüberbringt. Das kann man durch Geschicklichkeit sehr / überwiegend peinlichkeitsfrei halten.


    Selbst wenn die Fragen anonym gestellt wurden ändert das doch nichts daran, dass die Themen, die Du dann im Unterricht behandelst, einige Schüler peinlich berühren und beschämen könnten. Hast Du darüber schonmal nachgedacht?


    *augenroll*, Nee, ich denk ja nie schonmal vorher über was nach....
    Siehe oben. Die Fragen kamen von den Schülern, sie wollten Antworten.


    Aber machen wir uns mal nichts vor, der übliche Sexualkundeunterricht besteht heute doch nicht ausschliesslich aus diesen von dir angeführten, relativ harmlosen Fragen.


    Nein, auch die der Schüler. Die oben angeführten waren meine, die wollte ich drin haben, weil sie oft vergessen gehen, aber wichtig sind. Die Schüler fragten alles. Vom Orgasmus über die Wichtigekeit des Kuschelns über die Form des Penis über "wie tief geht das da rein und ab wann tut das weh?" und so weiter und so fort - alles was ihnen Angst oder Freude oder Sorge oder sonstwas bereitet - und ihnen nämlich außerhalb der Schule keiner gescheit beantwortet. Und man merkte immer wieder, wie unglaublich notwendig das ist, weil die guten alten Mythen, die vom "es untereinander aushandeln" oder "im internet gucken" alle noch da sind, bei einigen (und ich unterrichte jetzt nicht die Bildungsfernen, da ist es noch notwendiger): Beim ersten Mal kann man nicht schwanger werden... Wenn die Frau keinen Orgasmus hat, kann sie nicht schwanger werden.. Rausziehen ist auch ne Verhütungsmethode, machen doch alle so... usw.
    Ich habe es beantwortet. Wir haben ein paar Sachen gegoogelt, und ich habe ihnen ein paar gute Beratungsseiten gezeigt.

    Und dass es in Sexualkunde inzwischen Usus ist, dass die Schüler angehalten werden Kondome über Phallus-Figuren zu ziehen, ist wohl auch kein Geheimnis.


    Kann ja auch Sinn machen. Wo sollen sie es sonst lernen? NACH der ungewollten Schwangerschaft? Freiwilligkeit ist halt das A und O. Und das kenne ich aus allen Schulen, die ich kenne, und das sind viele, nur so.


    Sie lernen es nur in der Schule neutral und richtig. Mit wen sollen sie es sonst üben? Mit den genauso unerfahrenen Partner? Das ist den Jugendlichen oft so unangenehm, dass sie es lieber ganz lassen, die Konsequenzen sind dann klar. Oder sollen sie es mit dem Papa üben? DAS wär peinlich! Und man muss ja auch nicht nur die reine Technik können, man muss auch drüber Bescheid wissen, dass es eben oft so ist, dass "in der Hitze des Gefechts" das auf einmal unwichtig und lästig und nervig erscheint und halt unbedingt TROTZDEM gemacht werden muss...also um die eigentlichen Fallen wissen - usw.
    Also halt Schule. Alles andere ist zu risikoreich. Beispiele wurden hier ja schon xfach genannt. Siehe oben. Diese Mädchen können jetzt gucken, wie sie klarkommen und jede Entscheidung wird zu ihren Lasten sein: die Abtreibung sowie die Aufgabe der Schulkarriere als viel zu junge Mutter. Ein paar Minuten "Peinlichkeit" hätten helfen können...

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin so eine Schülerin...
    9. Klasse, Biologieunterricht: im Fokus die sexuell übertragbaren Krankheiten, Kinobesuch von 'Philadelphia', Referat über Aids, Verteilung von Kondommen durch die 3 referierenden SchülerInnen.
    Das wars und das war zu dem Zeitpunkt schon sowas wie 'hä? Warum betrifft es mich? Was soll es mich interessieren?'
    Als ich mit weit über 20 meine erste Beziehung hatte, wünschte ich mir mehr als einmal, dass wir in der Schule mehr als das gemacht hätten. Wen hätte ich denn sonst fragen können? Meine überängstliche Persönlichkeit hat mich vor Risiken und Problemen bewahrt, aber ernsthaft, wie erklärt man in dem Alter, das man noch nie ein Kondom in der Hand hatte.
    Meine Schwester - selbe Erziehung, selbe schulische Erfahrungen - hat das gemacht, was normale Jugendliche machen: einfach jahrelang ungeschützen Verkehr gehabt und mehr Glück als Verstand ... Und im Übrigen trotz zwei (verlorenen) Schwangerschaften immer noch ein seltsames Verhältnis dazu.
    Was man nicht im Schulalter lernt, kann / wird immer eine gewisse Lücke / Spur hinterlassen..


    Chili

  • Wir hatten letztens Sexualkunde in der 6. Klasse. Die Kinder haben anonym ihre Fragen gestellt. Da ja hier behauptet wurde, Kinder wollen nicht im Plenum und in der Schule über Sexualität reden, hier mal ein paar Fragen der Jungs:


    Ab wie viel Jahren darf man Sex haben?
    Wie verhindere ich einen Ständer?
    Haben Tiere auch ihre Regel?
    Wie machen Schwule Sex?
    Was ist die Klitoris?



    By the way: In der 7 hatten wir jetzt eine Abtreibung...

    • Offizieller Beitrag


    Ja, letztere Frage, auch ganz wichtig. :) Es gab letztens mal eine Umfrage über die Zufriedenheit von Frauen beim Sex, u.a. auch wie das damit zusammenhängt, ob mann Bescheid weiß, wo die ist und was man damit macht... ich werd mal gucken, ob ich die noch finde. Jedenfalls absolut erschreckend, wie viele Frauen und Mädchen da berichteten, Sex noch nie oder selten als angenehm empfunden zu haben, weil der Partner nicht wusste, wie das geht und sie es sich nicht zu sagen trauen. Es ist überhaupt ziemlich traurig, wie sehr es beim Sex immer noch ums männliche Bedürfnis geht - und bei wie vielen Sex fertig ist, wenn der Mann fertig ist. Da bedarf es noch vieler aufklärerischer Mühen, damit Bedüfnisse von Frauen mal irgendwann als gleich relevant erkannt werden. Das ist noch lang nicht so.

  • Ich hatte voriges Jahr in der Hauptschule 7. Klasse schon zwei Schwangere. Deswegen gehört das Thema Verhütung auch schon in die 6. Klasse.



    Auch mit zunehmenden Alter und Herkunft der Kinder muss man über Themen wie Gangbang, Anal, Fisten usw. sprechen, da viele Kinder/ Jugendliche in diesem Millieu aufwachsen. Insbesondere Hauptschulklassen in den s.g. Problembezirken. Jedoch sollte es wahrlich nicht Thema sein, die verschiedenen Sexualpraktiken den Kindern zu erklären.


    Deswegen finde ich, dass Vaginal- oder Analkugeln, Lack und Latex, Dessous und Handschellen oder Potenzmittel nicht als Anschauungsmaterial für 14-jährige Kinder schon in die Schule mitgebracht werden sollten (siehe o.g. Handbuch S. 51).
    Natürlich muss man über die verschiedenen Lebensformen mit den Jugendlichen reden, aber Materialien aus Sexshops gehören nicht in die Schule.


    P.S. Jetzt lese ich das Handbuch ab S. 52 weiter. Mal sehen, was mich noch aufregt.


    Nachtrag 1: Auf S. 81 geht es weiter: Jetzt wird empfohlen, für 14-jährige Kinder als Anschauungsobjekt mitzubringen: Latexhandschuh, Frischhaltefolie, Lederpeitsche, Taschenmuschi


    Haltet mich für rückständig, aber ich selbst weiss erst seitdem ich ca. 25 oder 30 Jahre alt bin, wofür man diese Gegenstände exakt benutzt. Ich finde nicht, dass ein 14-jähriges Mädchen oder Junge schon wissen muss, dass man Latexhandschuhe zum Fisten einsetzt oder dass man mit Frischhaltefolie Menschen einwickelt.


    Nachtrag 2: Unglaublich, aber im Sexquiz für Kinder ab 12 Jahren wird nach Vakuumpumpe , Gangbang und Swingerclub gefragt. Und diese Stunde soll zur Wissensvermittlung gehören!!!! Nein und nochmals nein: 12-jährige Kinder müssen nicht wissen, was eine Vakuumpumpe oder ein Swingerclub ist!

  • In den Handbuch auf S. 75 ist tatsächlich die Methode "Der neue Puff für alle". Die Kinder sollen sich Ideen ausdenken, wie man den Puff modernisieren kann. Aber nirgends stellt sich eine moralische Frage. Damit erziehen wir doch die Kinder dazu, dass ein Puff und Prostitution normale und anerkannte Einrichtungen und Berufe sind. Ja ja, ich weiß, das Prostitution in Deutschland nicht mehr strafbar ist und ein "anerkanntes Gewerbe", aber wer stellt noch die Frage nach der "moralischen Richtigkeit"?


    Siehe Zitat von S. 77: "Rolle der Leitung: ..............sie nimmt an dieser Stelle der Diskussion die Tiefe, in dem sie auf die persönliche Freiheit hinweist, sexuelle Dienste in Anspruch nehmen zu dürfen bzw. diese anzubieten."

  • Nein und nochmals nein: 12-jährige Kinder müssen nicht wissen, was eine Vakuumpumpe oder ein Swingerclub ist!

    Keine Angst, du musst Ihnen das nicht beibringen. Heutige 12-jährige wissen das schon längst...

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne keinen einzigen Lehrer, der mit diesem Handbuch arbeitet.
    Übernimmst du Materialien immer 1:1 und ungeprüft?
    Was soll denn das überhaupt für diese doch sehr generelle Diskussion, darüber, wie Sexualkundeunterricht aussehen soll, bringen?


    Ich als Großstadtkind, weiß, dass 80% der Prostituierten hier solche sind, die es aus Zwang, bitterster Armut oder Drogendruck tun. Und ja, wenn Prostitution ein Thema im Unterricht ist (bei mir öfter mal beim Thema "globalization") wäre das das erste, was ich dazu ansprechen würde, und als zweites das Frauenbild, da dahinter steckt.
    Im Sexualkundeunterricht wäre das ähnlich.


    Wobei Prostitution da bei den Jugendlichen eher selten gefragt wird, die sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

  • Nun, auf Seite 6 geht der Thread eben wieder von vorne los.


    Kann man nichts machen.



    Übernimmst du Materialien immer 1:1 und ungeprüft?


    Würde nicht passieren, wenn man das Handbuch ganz lesen würde und nicht gleich zu jenen Stellen springt, die einem (aus welchen Gründen auch immer) offenbar besonders interessant erscheinen.

  • Ne, hinterher, ich wollte gleich noch ein Feedback dazu. Und das war unisono "mehr davon". Sind halt Jugendliche. Nicht ein einziger fand's blöd.


    Das finde ich sehr merkwürdig, insbesondere nachdem Du im "Gesichtsschleier"-Thread darüber berichtet hast, dass Du wohl häufiger mit muslimischen Schülerinnen zu tun hast. Meine Klassen sind schon von der sozialen Herkunft teilweise absolut bunt gemischt. Ich habe Schüler aus "Unterschichtfamilien" und Schüler aus gutbürgerlichem Hause, Schüler aus atheistischen und Schüler aus religiösen Elternhäusern. Da treffen teilweise Welten aufeinander. Ich habe Schüler - überwiegend aus "Unterschichtfamilien" - die mit sexueller Vulgärsprache nur so um sich werfen. Möglicherweise läuft dort schon am Nachmittag zuhause im Wohnzimmer der Pornofilm im Fernsehen. Ich habe aber auch Schüler - überwiegend aus wohlbehütetem Hause - denen nicht mal ein Fluch über die Lippen gehen würde. Ich habe Schüler, die sich in der Schule äusserst freizügig kleiden und solche, die sich äusserst züchtig kleiden. Ich habe Schüler, die sich darüber aufregen, dass beim Schwimmunterricht nur Badeanzüge erlaubt sind und sie nicht den neuesten Bikini tragen dürfen, während andere Schüler darauf bestehen nur mit Burkini am Schwimmunterricht teilzunehmen, direkt eine Befreiung beantragen oder sich wöchentlich eine neue Ausrede ausdenken um nicht teilnehmen zu müssen. Ich habe Schüler, die rauchen und am Wochenende "saufen" gehen und solche Schüler, die eine Zigarette nichtmal anfassen würden, Alkohol für eine Sünde halten und am Sonntag in der Früh zur Kirche gehen. Ich könnte da noch schier endlos viele Beispiele nennen.


    Daher würde es mich schon sehr stark verwundern, wenn ausgerechnet beim heikelsten Thema "Sexualität" ein Konsens zwischen allen Schülern bestehen würde, zumal es hier auch immer wieder Anträge auf Befreiung von diesem Unterricht gibt. Und rein zufällig sind dann die Schüler, die einen Antrag auf Befreiung gestellt und ihn nicht genehmigt bekommen haben, an den Tagen wo Sexualkunde stattfindet "krank" oder haben unverschiebbare Zahnarzttermien und ähnliches.


    Wenn Du behauptest, dass Deine Schüler immer zu 100% begeistert von der Teilnahme an diesem Unterricht waren, kann ich Dir das natürlich nicht absprechen. Aber so recht vorstellen kann ich es mir aus oben genannten Gründen absolut nicht, es sei denn Du hast eine absolut homogene Schülerschaft.



    Aber selbst wenn es so gewesen wäre, zum Beispiel bei Jugendlichen, die durch extrem tabuisierende Erziehung zu Hause vorgeschädigt sind: es ist trotzdem notwendig. Die Alternative sind seelische Verletzungen, ungewollte Schwangerschaften, negative Erfahrungen beim Sex und in der Beziehung.


    Die Aussage finde ich ziemlich bedenklich. Du unterstellst, dass eine "tabuisierende" Erziehung - was auch immer Du genau darunter verstehen magst - die Kinder "schädigen" würde und diese Kinder dann später alle unglückliche Menschen werden würden.



    Als ich mit weit über 20 meine erste Beziehung hatte, wünschte ich mir mehr als einmal, dass wir in der Schule mehr als das gemacht hätten. Wen hätte ich denn sonst fragen können? Meine überängstliche Persönlichkeit hat mich vor Risiken und Problemen bewahrt, aber ernsthaft, wie erklärt man in dem Alter, das man noch nie ein Kondom in der Hand hatte.


    Meinst Du denn, es hätte Dir mit "weit über 20" etwas gebracht, wenn Du in der 9. Klasse ein Mal ein Kondom über eine Phallus-Figur gezogen hättest? Der "Lerneffekt" ist doch quasi gleich Null.


    Und warum sollte man nicht gegenüber dem Partner dazu stehen können, dass man noch nie ein Kondom in der Hand hatte und erstmal schauen muss, wie das funktioniert? Sollte man jungen Menschen nicht gerade beibringen, dass man sich nicht unter Druck setzen sollte, dass man sich Zeit lassen sollte, dass man nicht "perfekt" sein muss?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Meinst Du denn, es hätte Dir mit "weit über 20" etwas gebracht, wenn Du in der 9. Klasse ein Mal ein Kondom über eine Phallus-Figur gezogen hättest? Der "Lerneffekt" ist doch quasi gleich Null.


    1) ja, das glaube ich, sonst hätte ich es nicht geschrieben.


    2) wenn du der Meinung bist, dass der Lerneffekt deiner Stunden in der Mittelstufe 'gleich null' ist ....

    • Offizieller Beitrag

    Was du dir vorstellen kannst oder nicht, ist mir völlig schnurz, Claudius.
    Im Gegesatz zu dir hab ich mich dem Thema im Unterricht gestellt, währendes bei dir weiter im Bereich des Nichtvorstellbaren herumwabert.
    Wahrscheinlich ist das besser so für deine Schüler..

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