Hitzefrei

  • Hallo an alle!


    Von einigen Kollegen habe ich heute erfahren, dass die 6. Stunde "hitzefrei" ist.


    Ich hab mal einige Fragen: Ist es für die Schulen Pflicht, Hitzefrei zu geben wenn verschiedene Bedingungen erfüllt sind? ( Welche Bedingungen müssen das sein? )


    Ich habe heute frei - und war nur 5 Minuten auf de Balkon und finde es FÜRCHTERLICH. Man kann es ja kaum aushalten.
    Ich finde es da eigentlich eine Zumutung, wenn man Schüler ( gerade auf bei einer GTS ) bis 16 Uhr in der Schule lässt..
    Was denkt ihr denn darüber?

  • "Hitzefrei" an sich gibt es schon lange nicht mehr. Das heißt jetzt "witterungsbedingter Schulausfall". Meist ist das so geregelt, dass sich die Schulleiter der umliegenden Schulen absprechen und dann ggf. früher ableuten. Kommt dann vor, wenn man meint, man säße statt im Klassenraum in der Sauna oder wenn allen schlecht wird :D Ermessenssache eben.

    Einmal editiert, zuletzt von Siobhan ()

  • naja, die berufstätigen eltern, die selbst kein hitzefrei bekommen, müssen ihre kinder oft bis 16 in der ogs lassen...
    bei uns (nrw) fällt morgen wegen der hitze die letzte stunde aus.
    ca. die hälfte der kids kann dann wirklich früher nach hause und in den pool ;)
    die anderen müssen in die ogs, die aber immerhin, da sie teils im keller untergebracht ist, kühler ist :)

  • Bei uns gab´s heute auch nach der 4. Stunde "hitzefrei". Nachmittagsunterricht fällt komplett aus.
    In den Klassen, die sich im Obergeschoss (direkt unterm Flachdach...) befinden, ist es nicht mehr auszuhalten.

  • Zitat

    Original von silke111
    naja, die berufstätigen eltern, die selbst kein hitzefrei bekommen, müssen ihre kinder oft bis 16 in der ogs lassen...


    Diese "berufstätigen Eltern" sitzen aber in der Regel nicht mit 30 anderen Personen in einem viel zu kleinen stickigen, ungekühlten Raum, der oft nicht einmal eine Schutzvorrichtung gegen Sonneneinstrahlung hat...


    "Unterricht" unter diesen Bedingungen ist nur noch Aufbewahrung der Kinder. Ehrlich wäre es, wenn der Schulträger in so einem Fall allen einen kostenlosen Freibad-Besuch spendiert. Ist immer noch billiger, als die Schulen so umzubauen, dass auch unter diesen Extrem-Bedingungen Unterricht möglich wäre.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • @ Mikael:


    Und was sollen genau diese berufstätigen Eltern dann deiner Meinung nach machen? Die Schulklasse zu sich nehmen, weil in ihren Büros bisher weniger als 30 Mann sitzen? :D
    Auf einen kollektiven Freibadbesuch kann ich auch verzichten. Alleine wir würden dann mit knapp 400 Schülern mal vorbeischauen. Das wird mit dem Beaufsichtigen dann richtig interessant. ;)


    Ich reiße mich auch nicht darum bei 30 Grad Innen- und Außentemperatur in der Schule zu sitzen. Aber irgendwann sollte man doch auch einsehen, dass es nicht immer nach der eigenen Nase geht.



    Bibo

  • Hitzefrei gibt es hier in Baden-Württemberg nicht mehr - sagt mein Chef. Kann aber auch sein, dass wir das nicht machen, weil es die Statistik verderben würde.

  • Bei uns gibt es auch kein Hitzefrei. Erschlagt mich nicht, aber wenn ich ehrlich bin finde ich das auch nicht mehr zeitgemäß. Wie sollen berufstätige Eltern das betreuungsmäßig geregelt bekommen? Auch Eltern die ihr Kind nicht in der OGS angemeldet haben, sind nicht automatisch immer um 12.00 Uhr zu Hause. Ich wäre überhaupt nicht glücklich wenn meine Kinder plötzlich zwei Stunden früher nach Hause kämen. Auch die Ankündigung einen Tag vorher finde ich knapp und nur im Krankheitsfall tolerierbar. Allerdings denke ich auch, dass man bei extremen Temperaturen nicht normal Unterricht machen muss. Dann muss man sich, soweit vorhanden, mit einem Buch aus der Klassenbücherei ein schattiges Plätzchen auf dem Schulhof oder in der Umgebung der Schule suchen. Klassen die extrem ungünstig gelegene Räume haben, ziehen in der 5. und 6. Stunde auch schon mal in einen leerstehenden Klassenraum oder Fachraum um, der etwas kühler ist.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Schüler fragten mich auch heute. Aber in NRW muss in den grundschulen Hitzefrei einen Tag vorher angekündigt werden. Wir hätten also höchstens für morgen prophylaktisch hitzefrei geben können.


    Haben wir aber nicht.


    ich denke auch, dass man die 5 und 6 Stunde ruhig durchmachen kann. (Mit Blick auf die berufstätigen Eltern.) Und wenn es im schlimmsten Fall nur eine "Betreuung" ist. 2 Wochen vor Schuljahresende kann ich damit auch leben. ;)


    Also: morgen in der 5. und 6. Stunde: ab auf den Schulhof und in den Schatten setzen.


    kl. gr. Frosch

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    ... Aber in NRW muss in den grundschulen Hitzefrei einen Tag vorher angekündigt werden. ...


    Erlass? Ich glaube, das stimmt so nicht, lasse mich aber durchaus verschlauern...
    Das hier gilt: http://www.schulministerium.nr…echt/Erlasse/Hitzfrei.pdf
    Und es muss eindeutige Regelungen, die die Eltern der Grundschüler kennen, geben, die aber ganz spontan morgen ab 11:30 greifen dürfen.


    Gruß,
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Ah, dann hat Chefin was durcheinander geworfen. Aber vielleicht meinte sie auch nur, dass WIR die Kinder (Grundschule, mehrere Dörfer, 60 % Fahrschüler) nicht spontan eher gehen lassen können.


    kl. gr. Frosch

  • Für Baden-Württemberg gilt noch immer ein Erlass vom 15.Dezember 1975 :D , KuU S.112,1975 - der nie aufgehoben wurde und auch nicht erloschen ist.

    Zitat


    (1.1) An Tagen, an denen der unterrichtserfolg nach den örtlichen gegebenheiten wegen drückender Hitze (Außentemperatur um 10.00 Uhr mindestens 25°C im Schatten) in Frage gestellt ist, kann nach der vierten Stunde, vom allgemeinen Unterrichtsbeginn an gerechnet, der Ausfall des Unterrichts angeordnet werden.
    (1.2.) Die Entscheidung über den Ausfall des Unterrichts trifft der Schulleiter. Bei benachbarten Schulen sollüber den Ausfall des Unterrichts bei gleichen Bedingungen möglichst gleichmäßig entschieden werden.
    (2.) Schülern, die nicht unmittelbar nach dem vorzeitig abgebrochenen Unterricht nacgh Hause gelangen können, insbesondere Fahrschülern, sind bis zur nächsten Gelegenheit der Heimfahrt bzw. bis zum Ende ihrer regulären Unterrichtszeit angemesene Aufenthaltsräume zur Verfügung zu stellen; sie sind, solange sie sich auf dem Schulgelände befinden, zu beaufsichtigen.
    (3.) Diese Regelung gilt nicht für Klassenstufen 11 bis 13 der allgemeinbildenden und der beruflichen Gymnasien und für die anderen Schularten des beruflichen Schulwesens.


    Im GEW-Jahrbuch, S.400 wird noch angemerkt, dass wegen der Sommerzeit der Schulleiter "hitzefrei" sogar anordnen kan, wenn der Grenzwert von 25° im Schatten erst um 11 Uhr erreicht wird.


    Weil das Verfahren auch Interessen der Eltern berührt, die sich darauf verlassen können, dass die Schule die Kinder bis zum Ende des regulären Unterrichts "in ihrer Obhut" hat, wird empfohlen, eine für die Schule allgemein gültige Regel mit Elternbeirat und Schulkonferenz zu finden.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Wir (Grundschule, NRW) haben das heute so gelöst: Brief an die Eltern mit Ankündigung, dass der Ausfall der 5./6. Stunde am jeweiligen Tag morgens entschieden wird (gültig für die ganze Woche). Kinder, die dann nach Hause (oder zur Oma oder ...) gehen können, bringen morgen eine Unterschrift mit. Hortkinder gehen in die Betreuung und mit dem Rest relaxen wir dann im Schatten. Damit kann ich leben. Lehrer haben ja eh kein hitzefrei.

  • alias schreibt:


    "Für Baden-Württemberg gilt noch immer ein Erlass vom 15.Dezember 1975 :D , KuU S.112,1975 - der nie aufgehoben wurde und auch nicht erloschen ist."



    Ich fürchte, hier irrst Du. Der Erlass wurde meines Wissens irgendwann einmal aufgehoben. Wenn ich morgen früh wieder im Büro Zugriff auf meine Schulrechtssammlung habe, schicke ich Dir eine PN mit exakten Details.

  • In dem Fall irre nicht ich, sodern die Schulrechtssammlung im GEW-Jahrbuch 2010, Stichwort "Hitzefrei"


    Bin gespannt....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat

    Original von Talida
    Wir (Grundschule, NRW) haben das heute so gelöst: Brief an die Eltern mit Ankündigung, dass der Ausfall der 5./6. Stunde am jeweiligen Tag morgens entschieden wird (gültig für die ganze Woche). Kinder, die dann nach Hause (oder zur Oma oder ...) gehen können, bringen morgen eine Unterschrift mit. Hortkinder gehen in die Betreuung und mit dem Rest relaxen wir dann im Schatten. Damit kann ich leben. Lehrer haben ja eh kein hitzefrei.


    :super:
    Mit der Variante könnte ich auch gut leben. Damit könnte auch ich hitzefrei wieder zeitgemäß finden.

  • Wir haben auch die "prophylaktische Unterschrifts-Hitzefrei"-Aktion schon bei den letzten heißen Tagen gestartet (und durften auch schon einmal eher heimgehen :) )


    Bei mir waren an dem Tag zufällig wegen eines Projekts vier Eltern im Klassenzimmer, die waren sich alle einig "jetzt verstehe ich erst die Sache mit dem hitzefrei" :) 29 Kinder in kleinem Raum (in dem man die Fenster nur kippen kann!) machen eben eine enorme Hitze...


    Ich war früher an ner Privatschule (Ganztagsschule), da hatten wir Klimakühlung im Haus, da war auch vernünftiger Unterricht möglich. Ist aber wahrscheinlich unvorstellbar, das für alle Schulen zu fordern - daher müssen wir die Kinder ja heimschicken. Vielleicht sollte man die Eltern aber auch einfach nur häufiger in den Unterricht einladen, so dass sie wissen, warum man die Kinder heimschickt...

  • Ich habe in diesem SJ im Altbau die Klasse nach Osten raus. Es regt sich kein Lüftchen, und selbst wenn ich die Vorhänge nachmittags zuziehe, habe ich am nächsten Morgen um 7:30 Uhr bereits eine derart drückende Hitze durch die dröhnende Sonneneinstrahlung, dass ich das den Kindern kaum guten Gewissens zumuten kann. Unsere Chefin hat sich am heutigen Montag tatsächlich dazu durchgerungen, angesichts der angekündigten Wetterlagen für die gesamte Woche in allen Jahrgangsstufen den Unterricht um 11:30 Uhr enden zu lassen, vorausgesetzt, es bleibt so warm (und das wird es ja offenbar zu annähernd hundert Prozent).


    Ich halte mich ja grundsätzlich auch für eine harte Sau und mute den Kindern viel zu, aber wenn ich mir diese ganzen gesammelten Kleinigkeiten angucke, mit denen man denen zusehends die Kindheit raubt, dann macht mich das schon nachdenklich:


    - Einschulung immer früher, am besten demnächst mit Ende vier
    - Stundenkontingent in Kl. 1 deutlich heraufgesetzt, zuletzt noch einmal durch Englisch
    - Zensuren immer früher (finde ich gar nicht mal nur schlecht)
    - es darf nix mehr ausfallen für Konferenzen, Fortbildungen, Lehrerausflug etc.
    - Feilscherei in allen übrigen Zweifelsfällen (hitzefrei; Krankheit --> stunden-, tage-, wochenlanges Aufteilen auf alle übrigen Klassen der Schule, so ein wertloser Scheiß)
    - G8
    - zentralisierte Prüfungen
    - aggressivere NC an den Hochschulen
    - Pflichtganztagsschule (wenn ich mich am Niederrhein hier so umschaue: wofür, verdammt noch mal?? Es gibt keine Zielgruppe hier)


    Wie gesagt, ich nehme meine Leute im ersten Schuljahr auch schon echt hart ran, aber das alles ist ja nur noch Druck, Druck, Druck. Das kann es doch nicht sein. Oder seh' ich das falsch?

    Einmal editiert, zuletzt von Philou ()

  • also das gymnasium meines kindes kürzt in dieser woche jede stunde von 45 auf 30 minuten...
    aber die kids dort sind natürlich älter und können früher allein nach hause.
    meine grundschule hat jeden tag auf 4 stunden reduziert.
    die ogs fällt dann alle dort angemeldeten kids auf :)

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