Inklusion... da ist sie

  • Hallo, Silicium,


    antwortest du eigentlich aus Prinzip nicht mehr auf meine Beiträge? Das fände ich schade. :(




    Das ist auch gar nicht die Aufgabe eines Lehrers und übersteigt dessen
    Kompetenzen. Für diese Diagnostik (ob ein Kind von einer
    Intelligenzminderung betroffen ist oder nicht) gibt es ausgebildete
    Experten (Psychologen, Mediziner).


    Dann frage ich mich, warum ich mich in meinem Studium intensiv in Theorie und Praxis mit der Konzeption, Durchführung und Auswertung von IQ-Tests beschäftigen muss ... Vielleicht kannst du mir das erklären?


    Darüber hinaus habe ich ja schon darzustellen versucht, dass für den Schulerfolg der "IQ" eine nachgeordnete Rolle spielt. Es gibt Kinder mit deutlich unterdurchschnittlichen Werten, die schulisch trotzdem keine Schwierigkeiten haben, und Kinder mit durchschnittlichem oder überdurchschnittlichem IQ, die verschiedene erhebliche Probleme im Lernen aufweisen. Deshalb bedarf es hier einer qualitativen (sonder)pädagogischen Diagnostik und für die sind eben gerade Sonderschullehrer ausgebildet und nicht Mediziner oder Psychologen.

  • Jepp, und ich bin NICHT in der Diagnostik ausgebildet und darf auch nicht diagnostizieren. Teilweise weiß ich mit dem, was bei einer Diagnostik herauskommt erstmal nichts anzufangen und muss mir das Wissen erst aneigenen. Meine kommende Klasse sitzt schon wieder voll mit Förderbedarf L, E und ADHS. Ich würde mich grundsätzlich über Hilfe sehr freuen - die kommt aber nicht, denn bei der kleinen Klassenstärke gibt es keine Differenzierung und die Förderlehrer diagnostizieren nur, dann wird das kurz besprochen und dann sitzt du da mit einem - vermutlich wieder zweiseitigen Gutachten. Auftrag: Differenzieren - fördern.


    Und jetzt fehlt mir das Konkrete: WO soll ich mit dem jeweiligen Kind hin - z.B. Kind hat eigentlich den Level erstes Halbjahr 5. Klasse in Englisch. Bleib ich jetzt auf dem Niveau - und wiederhole endlos? Oder mache ich zu den neuen Themen vereinfachte ABs? Und wie führe ich die Proben durch? Und können die Eltern sich irgendwann beschweren, dass ihr Kind nicht den vollständigen Stoff erlernen konnte? Und was steht dann im Zeugnis?


    Für die "normalen" Regelschüler ist ja alles klar - es gibt den Lehrplan, den vermag ich zu interpretieren - und das Niveau am Ende ist dem Quali entsprechend. Und den Rest differenzierst du dann halt irgendwie, irgendwann und irgendwohin? Das ist doch gruselig!

  • Deshalb hinterfrage ich ja... weil mir das absolut klar ist, dass diese Kinder anders lernen, andere Methoden und Hilfsmittel brauchen.
    Ich weiß auch, dass Sonderpädagogen andere Dinge gelernt haben und zeitlich auch andere Kapazitäten haben.
    Hilft mir nur nicht viel... jetzt muss ich das alles alleine machen. Ohne Ahnung zu haben.
    ich muss mich halt jetzt schlau machen... frage hier nach... lese mir was an... und wenn das Schuljahr los geht, werde ich kompetent wirken.
    Fake it, 'til you make it!
    Ich habe übrigens nur 25 Schüler in meiner Klasse... die Parallelklassen haben 27 Kinder. Ein Zugeständnis, weil ich ja das anerkannte GU Kind habe.


    Ganz ehrlich... wäre ich die Mutter dieses Kindes... ich würde mein Kind nehmen und es auf eine Förderschule bringen.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Caliope, ich meinte das auch gar nicht als Vorwurf dir gegenüber! Dir bleibt ja gar nichts anderes übrig, als das Beste aus der Situation zu machen, die einfach bescheiden ist, so wie sie ist!
    Hier bei uns ist es mittlerweile auch üblich, für den GU Grundschulkollegen einzustellen, die sich zu dieser Sockelqualifikation verpflichten - allerdings hat diese Qualifikation noch nie stattgefunden und kein Mensch kann sagen, was denn wohl die geplanten Inhalte sind... absurd sowas und vor allem auf dem Rücken der betroffenen Schüler (die und deren Eltern im Prinzip vera.rscht weden) und vor allem der Kollegen.
    Hier sind diese für den GU eingestellten Kollegen oft tatsächlich nichts anderes als Nachhilfelehrer für einzelne Schüler, we da jetzt dauerhaft was von hat, das kann wohl keiner wirklich beantworten...

  • Naja - und Sonderpädagogen, zumindest, so lange es solche noch gibt...


    Ich kann nach wie vor nicht nachvollziehen, wie ein Lehrer, völlig ohne das zu hinterfragen, Kinder mit zum Teil sehr hohem sonderpädagogischem Förderbedarf einfach mal so nebenbei sinnvoll (!) fördern will. Es ist bei vielen Kindern schlicht NICHT damit getan, einfach eine leichtere Aufgabe zu stellen, auch wenn es hier die ein oder andere Stimme gibt, die behauptet, die Integration sei ganz easy umzusetzen. Dabei meine ich nicht, dass Sonderpädagogen jetzt was bessers sind als z.B. Grundschullehrer, ich behaupte bloß, dass wir andere Dinge gelernt haben und einfach auch zeitlich andere Kapazitäten haben, als ein Grundschullehrer mit 28 Kindern.

    Naja, das "wollen" ist eher ein "müssen" (klar, wenn das Kind in meiner Klasse ist, will ich das natürlich auch). Ich glaube, ziemlich viele der unterrichtenden Lehrer, egal ob Sonderpädagoge oder Grundschulpädagoge oder oder oder sieht es genau so wie du auch. Vorallem finde ich erschreckend, dass viele Sonderpädagogen bald vermutlich ihr Wissen kaum noch praktisch selber anwenden, dürfen, sondern überwiegend beraten werden. Zumindest verstehe ich das was in HH passiert so. :thumbdown:

  • Zitat
    ich halte nichts von normen.


    Ich sehr viel. Allein die Deutsche Industrie Norm erleichtert mir das
    tägliche Leben sehr. Schön zum Beispiel, dass DIN A 4 Papier immer in
    meinen Drucker passt und nicht plötzlich zu breit ist.


    @silicium, ich wills kurz machen. ich sagte ja, ein rechter winkel hat vorteile... aber für persönlichkeiten und äpfel ;) brauche ich ihn nicht. in der schule lernt man sehr beschränkt. mit freier entfaltung hat das nichts zu tun, aber das das nicht erwünscht ist, ist ja so ne deutsche eigenart (schulanwesenheitspflicht besteht seit 1939! und gibt es nur in deutschland!). warum gibts denn so viel schminke und warum werden so viele nasen korrigiert? aus angst, die eigene persönlichkeit könnte nicht reichen. die frage "wer bin ich?" findest du esoterisch? hm, ich find das ist echt ne schwierige frage. kannst du sie für dich beantworten? ich brauchte nach m abi 10 jahre, um mich von "schule" zu erholen und endlich mich (wieder)zu finden. ich kenne viele freilerner (die nicht zur schule gehen), die pausenlos gerne lernen und die niemand motivieren muss. jesper juul sagt: die frage ist nicht, was denn motivieren könnte. die frage ist: was hat die motivation genommen?


    und ja, für viel berufe braucht man einen bestimmten abschluss, führerschein find ich auch gut, aber ein leben ohne schule würde ja auch lernen und prüfungen nicht ausschließen. ...wofür fang ich mich grad eigentlich an zu rechtfertigen? also für das, was ich schreibe übernehme ich jegliche verantwortung, für das was ankommt überhaupt keine.

  • Nur von der
    "Sehnsucht nach dem Meer" allein baut sich kein funktionstüchtiges
    Schiff. Im Zweifel sitzen dann 30 Leute am Strand und träumen vom Segeln
    und schauen dann ein wenig verdutzt auf das zusammengebundene
    Treibholz, was irgendwie dann doch kein richtiges Schiff ist.


    wir haben ein völlig verschiedenes menschenbild... und wohl völlig unterschiedliche erfahrungen gemacht ?(

  • Naja, das "wollen" ist eher ein "müssen" (klar, wenn das Kind in meiner Klasse ist, will ich das natürlich auch). Ich glaube, ziemlich viele der unterrichtenden Lehrer, egal ob Sonderpädagoge oder Grundschulpädagoge oder oder oder sieht es genau so wie du auch. Vorallem finde ich erschreckend, dass viele Sonderpädagogen bald vermutlich ihr Wissen kaum noch praktisch selber anwenden, dürfen, sondern überwiegend beraten werden. Zumindest verstehe ich das was in HH passiert so. :thumbdown:

    Ich weiß, dass das "wollen" bei den meisten ein "müssen" ist und NRW macht sich grad auf den selben Weg wie Hamburg... :thumbdown: :thumbdown:
    Es gibt aber auch hier im Forum ein paar Kollegen, die der Ansicht sind, dass Integration, Inklusion oder wie immer man es jetzt nennen mag, problemlos machbar ist und Sonderpädagogen eigentlich überflüssig sind, die meinte ich mit meiner Aussage...

  • in der schule lernt man sehr beschränkt. mit freier entfaltung hat das nichts zu tun, aber das das nicht erwünscht ist, ist ja so ne deutsche eigenart (schulanwesenheitspflicht besteht seit 1939! und gibt es nur in deutschland!).


    Und in Schweden und Teilen der Schweiz.

  • Es gibt aber auch hier im Forum ein paar Kollegen, die der Ansicht sind, dass Integration, Inklusion oder wie immer man es jetzt nennen mag, problemlos machbar ist und Sonderpädagogen eigentlich überflüssig sind, die meinte ich mit meiner Aussage...


    Sicherlich sind Sonderpädagogen nicht überflüssig, aber sie sind ein Hindernis auf dem Weg zur Inklusion. Das geht gar nicht nur von ihnen aus, sondern wie man heir auch merkt, wird gerne alles auf die Sonderpädagogen geschoben. Ich bin dafür nicht ausgebildet, ich kann das nicht, ddafür brauch es einen Sonderpädagogen.


    Aber so scheint es ja nicht zu sein.


    Merkmale des Inklusiven Unterrichts sind die selben wie eines guten (differenzierten) Unterrichts, also kann der Weg doch gar nicht so weit sein, wenn man denn will!

  • Ganz ehrlich... wäre ich die Mutter dieses Kindes... ich würde mein Kind nehmen und es auf eine Förderschule bringen.


    Das genau ist das Problem: Viele Eltern kennen diese Realität nicht! Sie wissen nicht wie die Situation in der Schule und den Klassenzimmern ist. Viele Eltern sind nur einseitig informiert und "kennen" Schule nur aus vergangenem eigenen Erleben. Die heutige Situation ist vielfach nicht mehr mit der der eigenen Schulzeit zu vergleichen.


    Wenn die Eltern gegen diese Form der Inklusion gemeinsam agieren würden, können sie etwas verändern. Aber dies scheint - wie vieles - nicht gewollt zu sein...

  • Wenn die Eltern gegen diese Form der Inklusion gemeinsam agieren würden, können sie etwas verändern. Aber dies scheint - wie vieles - nicht gewollt zu sein...


    Genau, viele Eltern wollen einfach nur für ihr Kind, dass es normal behandelt wird und dahin bewegen wir uns!


  • Genau, viele Eltern wollen einfach nur für ihr Kind, dass es normal behandelt wird und dahin bewegen wir uns!


    Wie viele Stunden bzw. Jahre hast Du schon inklusiv an einer weiterführenden Schule unterrichtet, um das beurteilen zu können???

    • Offizieller Beitrag

    Caliope, ich werde mal versuchen, dir ein wenig Mut zu machen. In meiner bisherigen Klasse hatte ich zwei Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen, beides normal liebe Kinder mit eben besonderen Bedürfnissen. Deine Aufgabe als Klassenlehrerin ist es jetzt erstmal, den neuen Schüler 'ganzheitlich' wahrzunehmen. Er/Sie kann wahrscheinlich im Sachunterricht, in Kunst, Musik und Sport relativ gut mitarbeiten. Sollte es noch am (sinnentnehmenden) Lesen scheitern, helfen die Mitschüler - und steigern so ihre Sozialkompetenz. Für Deutsch und Mathe musst du tatsächlich gemeinsam mit der Kollegin Material zusammen stellen. Diese Auswirkung der Inklusion auf Lehrerebene weiß ich inzwischen zu schätzen, auch wenn anfangs erstmal viel Zeit benötigt wird. Seid ihr aber erstmal als Team eingespielt, wird es eine Arbeitserleichterung sein.
    Von meinen beiden Förderkindern hatte das eine z.B. die gleichen Bücher/Übungshefte wie die Mitschüler. Natürlich brauchte dieses Kind verstärkte Zuwendung und kam viel nachfragen, aber ich habe mir immer die Zeit genommen, mit ihm zu besprechen, welche Übungen es möglichst alleine schaffen kann. Diese haben wir dann angekreuzt oder mit Klebezetteln gekennzeichnet. Diese Selbsteinschätzungskompetenz ist mir ganz wichtig und es hat Ende Klasse 2 so gut geklappt, dass dieses Kind häufig zu Beginn einer Arbeitsphase nur noch zu einer kurzen Besprechung zu mir kam. Bei diesem Kind habe ich es auch geschafft, mich auf meine Montessori-Ausbildung zu besinnen. Sagt dir der Begriff 'Point of interest' etwas? Wenn ein Förderkind gedanklich mit einem Problem beschäftigt ist, geht nichts anderes mehr und man sollte versuchen, diese Gedanken erstmal zu ordnen und evtl. für den Unterricht zu nutzen. Strukturen für alle Lern- und Lebensbereiche sind ebenfalls sehr wichtig. Anschauungsmaterial, das du sonst für Klasse 1/2 nutzt, könnte dir auch helfen. Kleine Schritte, immer wieder Rückbesinnung, Bestätigung und Übung - und ganz viel Beobachtung und Bauchgefühl. Damit fahre ich eigentlich ganz gut. Das spielt sich ein - bei den meisten Kindern.
    Ganz wichtig sind regelmäßige Gespräche mit den Eltern. Diese müssen wissen, wo das Kind (im Vergleich mit der Altersgruppe) steht und was und wie viel sie zu Hause üben müssen. Denn Ziel ist ja meistens die Aufhebung des Förderbedarfs und die normale Beschulung (auf der Haupt-/Sekundar-/Sonstwasschule). Lass dir immer die Option offen, dass die Förderschule doch der geeignetere Förderort wäre. Wenn es nicht so optimal läuft wie ich es oben beschrieben habe, müssen die Eltern sich mit den Alternativen beschäftigen und das auch öfter hören. Du kannst nicht mehr leisten als deine Kapazitäten hergeben. Es gibt Kinder, die sind für den GU geeignet und haben eine echte Chance. Aber es gibt halt auch leider die Fälle, für die unsere Kräfte nicht ausreichen und der Ausblick auf die Möglichkeiten der weiterführenden Schulen lassen die Eltern dann wenigstens in Klasse 4 schon mal nachdenken ...
    Aber vielleicht hast du ja Glück und die Arbeit mit diesem Kind macht dir sogar Freude.

  • Wie viele Stunden bzw. Jahre hast Du schon inklusiv an einer weiterführenden Schule unterrichtet, um das beurteilen zu können???


    Was hat denn das normal behandelt werden wollen mit inklusiven Unterricht zu tun?!?


    Gar ncihts, deshalb werde ich dir sicherlich dies für mich vollkommen unpassende Frage nicht beantworten! Aber wie gesagt, es muss eh ein großer Unterschied zwischen Grundschule, wo die Inklusion ncihts anderes ist, als eh schon, nur mit Mehraufwand, den man in den Fällen, wo es geklappt hat, durch die weiteren Punkte, die "solche" Kinder in den Unterricht eingebracht haben, dann entschädigt wurde oder eben die Sekundarstufe, wo man leider immer noch komplett anders unterrichtet.
    Klar ist der Schrei dort höher, denn man muss zu etwas komplett neuem, in der Grundschule ist uns das alles nicht unbekannt und wird tagtäglich durchgeführt!


    Achso und wenn man es genau betrachtet, dann arbeitet ich seit Beginn an Inklusiv, denn Inklusion hat ja nicht nur etwas mit "behinderten" Kidnern zu tun, sondern mit jeder Art von Beeinträchtigung, nur bei "Behinderten" ist der Schrei plötzlich so groß, die will man nicht haben!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Was hat denn das normal behandelt werden wollen mit inklusiven Unterricht zu tun?!?


    Wenn das nichts mit Inklusion zu tun hat, ist es ja gut.
    Dann braucht man ja keine Inklusion, damit die Kinder normal behandelt werden.
    Nur: warum hast du dann das "wollen normal behandelt werden wollen" in einen Inklusion sthread eingebracht?


    Kl. Gr. Frosch

  • Wenn das nichts mit Inklusion zu tun hat, ist es ja gut.
    Dann braucht man ja keine Inklusion, damit die Kinder normal behandelt werden.
    Nur: warum hast du dann das "wollen normal behandelt werden wollen" in einen Inklusion sthread eingebracht?


    Kl. Gr. Frosch


    Ich denke, du hast meine Antwort ganz genau verstanden, es ging ja darum, wie lange ich inklusiv unterrichte und das hat ncihts damit zu tun, was die Eltern solcher Kidner momentan wollen!

  • Merkmale des Inklusiven Unterrichts sind die selben wie eines guten (differenzierten) Unterrichts, also kann der Weg doch gar nicht so weit sein, wenn man denn will!



    Das ist doch über alle Maßen pauschalisiert. Wenn man will, kann man auf die Art alles in den Begriff "guter differenzierter Unterricht" einpreisen, was man sich so an der Bandbreite von Schülern, die in einen Klassenraum passen, vorstellen kann. Zu solch einem "differenziertem Unterricht" fehlen dann nur allein schon die persönlichen Voraussetzungen, das geht weit über "wenn man denn will" hinaus. Sopäds haben ihre Berechtigung.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

    • Offizieller Beitrag

    Merkmale des Inklusiven Unterrichts sind die selben wie eines guten (differenzierten) Unterrichts, also kann der Weg doch gar nicht so weit sein, wenn man denn will!


    ich finde es schon erstaunlich, dass von Lehrern so viel an Spezialistentum erwartet wird, doch dass auch Lehrer selbst davon ausgehen, jeder sei für alles ausgebildet und zu allem fähig, wundert mich noch viel mehr. :schreck:
    In jeder anderen Branche ist der Ruf nach Spezialisten völlig legitim. Nur bei den Lehrern nicht??

  • oder eben die Sekundarstufe, wo man leider immer noch komplett anders unterrichtet.

    Klar ist der Schrei dort höher, denn man muss zu etwas komplett neuem, in der Grundschule ist uns das alles nicht unbekannt und wird tagtäglich durchgeführt!

    Gib mir die Rahmenbedingungen einer Grundschule und ich mach das.
    Erklär mir bitte, wie das mit 200-400 verschiedenen Schülern (je nach Fächerkombi, können auch mehr sein) im 45-Minuten Rhythmus mit 4-7 Korrekturgruppen geht.


    Das klingt bei dir nämlich so, als wären es 'nur die bockigen' Sek-Lehrer, die zu verkrustet sind, sich auf anderes arbeiten einzustellen. Wenn ich dich da falsch verstanden habe, dann tut es mir leid.
    Ja, ich würde gerne anders arneiten und versuche auch, was möglich ist unter den Rahmenbedingungen und meinen persönlichen Kraftreserven. Aber soweit ich mich bei Grundschule auskenne (einzelne Hospitationen und was ich hier lese), sind es völlig andere Rahmenbedingungen (und nein, bevor das jetzt wer in den falschen Hals kriegt: Grundschullehrerinnen arbeiten nicht weniger, m.M. nach kann man das nicht vergleichen, weil es völlig unterschiedliches Arbeiten ist). Und ich würde mir auch wünschen, dass da mehr Überschneidungen wären...


    Aber ich hätte momentan auch keine Ahnung, wie ich ein Kind mit großem Förderbedarf einbinde.
    Ich hatte in meiner letzten Klasse einen stark verhaltensauffälligen Jungen. Der hat unglaublich viel meinerr Zeit und Energie gekostet. Ein tolles Kind, gar keine Frage. Mit viel Potential. Nur waren da auch noch 24 (ja, Luxus, ich weiß) andere, tolle Kinder, die viel weniger meiner Zeit bekamen und das hat mich unendlich frustriert.


    Ich denke zumindest für die Sekundarstufe braucht es andere Rahmenbedingungen (teilweise auch räumliche), um alle Schüler vernünftig fördern zu können (das fängt ja beim Kopierkontingent an...).

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

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