• Es geht um das leidige Thema Kopfnoten ;( ; unsere Schule hat sich, als die Kopfnoten wieder abgeschafft wurden, dennoch dazu entschieden, diese fortzuführen. Insbesondere meine Schulleitung meint, dass die Kopfnoten für unsere Schüler (Berufskolleg) ein Disziplinierungsinstrument sind - die Praxis zeigt, dass die Schüler trotzdem zu spät kommen, sich daneben benehmen etc.


    Neuerdings gibt es, insb. was die "Kopfnote" im Bereich Zuverlässigkeit angeht, neuen Zündstoff zwischen mir und der Schulleitung. Unter dem Bereich Zuverlässigkeit sind Teilleistungen aufgeführt wie Schüler erscheint pünktlich zum Unterricht, hat seine Materialien dabei, hält Terminabsprachen ein etc. Nun ist es so, dass es keine Rangfolge bei den Teilleistungen gibt, aber meine SL immer nur den Fokus auf die Verspätungen legt, so dass eigentlich per se ausgeschlossen ist, dass wenn ein Schüler 9 mal verspätet zum Unterricht erschienen ist, kein gut mehr bekommen kann; ich hingegen bin der Meinung, dass man auch bspw. bei neun Verspätungen (aufs Halbjahr bezogen) noch ein gut bekommen kann, wenn die anderen Punkte erfüllt werden. Mir liegt der Fokus zu sehr auf den Verspätungen. Aber mein Schulleiter sagt, wie stehen wir da, wenn man sieht, dass der Schüler verspätet kommt und trotzdem ein gut da stehen hat.


    In den Konferenzen ist es bei uns so, dass alle Kollegen die Kopfnoten für die Schüler abgeben, und der Klassenlehrer hat dann den Job, diese zusammenzufügen und einen Vorschlag zu machen; daher kommt es immer zu Diskussionen, weil sich Schüler X eben vorbildlich bei Lehrer X verhält, beim Kollegen aber nicht; zusätzlich habe ich bemerkt, dass viele Kollegen die Kopfnoten irgendwie an die Noten anlehnen, sprich, wer in Mathe eine zwei hat, der bekommt auch ein gut bei Leistungsbereitschaft, während der Fünferkandidat eine Stufe schlechter bekommt, obwohl er sich trotzdem wenn auch nicht erfolgreich, bemüht.


    Meine Fragen: Wie werden bei euch die Kopfnoten ermittelt? Liegt der Schwerpunkt bei Zuverlässigkeit auch auf den Verspätungen, obwohl in der Legende noch andere Punkte aufgeführt sind? Gibt es noch ein gutes Argument dagegen, ich würde das Thema nämlich gerne abschaffen.

  • Wenn Kopfnoten in NRW abgeschafft wurden, kann eine Schulleitung doch nicht einfach von ihren Lehrkräften verlangen, diese weiterhin zu vergeben?! :ohh:

  • Meinst du die schriftlichen Aussagen zum Arbeits- und Sozialverhalten (die gibt es noch und sie werden an den meisten Schulen verklausuliert notenäquivalent gegeben) oder wirkliche Schulnoten für Verhalten?

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • gerne nochmal: wir haben sie aber trotzdem; ich war nicht dabei, aber unsere Schule hat in der ersten Lehrerkonferenz nach der "Abschaff

    Kopfnoten in NRW sind abgeschafft.

    wir haben sie aber trotzdem; ich war nicht dabei, aber unsere Schule hat in der ersten Lehrerkonferenz nach der "Abschaffung" wieder eingeführt für den Vollzeitbereich aus o. g. Gründen.

  • Die schriftlichen Aussagen zum Arbeits- und Sozialverhalten sind nicht abgeschafft (Quelle: Schulministerium NRW). Die Grundsätze zur Bewertung stellt die Schulkonferenz auf und meiner Meinung nach hat dein Schulleiter recht: 9x zu spät zum Unterricht kann nicht mehr gut genannt werden. Im Betrieb heißt das Fachwort dafür glaube ich fristlose Kündigung nach Abmahnung.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • $49 SchulG NRW Abs. 2 Satz 2 und 3: Ferner können nach Entscheidung der Versetzungskonferenz Aussagen zum Arbeits- und Sozialverhalten aufgenommen werden. Die Schulkonferenz stellt Grundsätze zu einer einheitlichen Handhabung der Aussagen auf.


    Das gilt in NRW für alle Schulformen, wenn ich mich richtig erinnere :P

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Mal ab von Kopfnote oder nicht....


    Wenn man 9 mal im Jahr (Halbjahr?) zu spät kommt, finde das allerdings auch nicht "gut". Wie soll das denn werden, wenn der Schüler später mal arbeitet.


    LG Anja

  • Naja... in "Leistungsbereitschaft" kann man so ziemlich alles und nichts hineininterpretieren. Das ist m.E. für eine Kopfnote eine blöde und sehr intransparente Kategorie.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Es wäre angebracht, daß du Belledejour,mal deinen Kompass neu ausrichtest! Ein Schüler, der neunmal zu spät im Unterricht erscheint ist verantwortungslos und in höchstem Maße unzuverlässig! Es stellt sich lediglich die Frage, ob er aufgrund der weiteren Kriterien den Anforderungen n o c h genügt! [...] Welcher Betrieb akzeptiert einen Mitarbeiter, der ständig zu spät erscheint?


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    • Offizieller Beitrag

    Ein Lehrer, der so nachlässig mit den Kopfnoten umgeht, sendet auch das Signal, daß er ein völlig verdorbenes und lebensfremdes Individuum (Einzellebewesen) ist!

    Sachmal, geht's noch?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hallo,


    da wir noch Kopfnoten haben, kann ich dein Dilemma verstehen. Also zur Frage, "was ist noch gut"? gut heißt, "entspricht den Anforderungen voll" o.ä., lies die entsprechenden Verklausulierungen. Wer jede 2. Woche zu spät kommt, bekommt eher eine 4, bestenfalls ne 3. Stundenweise fehlen zählt schon zu Absentismus und hat bei Jüngeren den Kontakt zu Eltern und ggf. Jugendamt zur Folge.


    Zur Gewichtung: machs nach Gefühl, das Ganze ist eh ne Farce. Ob jd. insgesamt (alle Kriterien betreffend eher als "gut" (=eben auffallend gut) oder "befriedigend" (=naja halt Durchschnitt) zu bewerten ist, weißt du selbst am besten, wenn du ehrlich mit dir und dem Jugendlichen bist.


    Zur Gewichtung KL/FL: wenn einer sich bei Kollege x und y super benimmt, bei Kollege z wie ein Arsch aufführt, dann ists eher eine 4 oder 5 als eine 1. Schließlich soll derjenige mal durchs Leben kommen und muss mit vielen Vorgesetzten und Kollegen klarkommen, egal ob er ihn/sie mag oder nicht.


    Am Ende hat aber der KL die Entscheidungshoheit, weil er die Kids am häufigsten sieht und einschätzen kann. Zumindest bei uns so.


    Als Disziplinierungsinstrument funktioniert das bei uns auch überhaupt garnicht. Eher als Rückmeldung für wen auch immer. Hab nie erlebt, dass die 5 in Ordnung irgendjemand plötzlich wachgerüttelt hätte, zumal man ja ein Jahr lang erläutert und trainiert hat, was "Ordnung" bedeutet...

  • Ich finde eine Schule muss da schon einen gemeinsamen Kompass haben. In einer Klasse können die Schüler 9mal im Halbjahr zu spät kommen und sind trotzdem gut (mich schockiert das ehrlich wirklich). In anderen nicht? Das geht meiner Meinung nach nicht.

  • Der Konsens ist aber nicht realistisch. Zu "Betragen" zählt bei uns bspw. Aufmerksamkeit, Zivilcourage, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Toleranz, Gemeinsinn, Selbsteinschätzung.


    Man kann also nicht noch mehr Kriterien aufschlüsseln.


    Wer also still am Platz sitzt sollte noch lange keine 1 bekommen. Vielleicht ist er ein intoleranter Nazi, der sich nicht selber einschätzen kann aber immer aufmerksam bei der Sache? Wer weiß das schon. Bekommt er aber bloß ne 2 wird beschwert: ich war doch immer brav am Platz! Deswegen geben alle bei stillen Kindern die 1.


    Sinnvoll und objektiv ist das nicht, das ist wahr. Aber das sind Noten nie.

  • Der Konsens ist aber nicht realistisch. Zu "Betragen" zählt bei uns bspw. Aufmerksamkeit, Zivilcourage, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Toleranz, Gemeinsinn, Selbsteinschätzung.


    [...]


    Wer also still am Platz sitzt sollte noch lange keine 1 bekommen. Vielleicht ist er ein intoleranter Nazi, der sich nicht selber einschätzen kann aber immer aufmerksam bei der Sache? Wer weiß das schon. Bekommt er aber bloß ne 2 wird beschwert: ich war doch immer brav am Platz!

    ^^ In dem Moment der Beschwerde könnte man dann die Liste der Kopfnoten zücken und ein Q.E.D. hinter die Betragensnote setzen, mit Verweis auf den letztgenannten Aspekt derselben: (mangelnde) Selbsteinschätzung :lach:

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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