Lehrerinnen mit islamischen Kopftuch - Skandal oder Meinungsfreiheit?

  • Prügelstrafe? Folter?Ok, das wäre mir auch nicht egal.


    Aber ob die da jetzt irgendwas auswendig lernen, Stuhlkreise bilden oder Frontalunterricht machen, ist mir egal.

    Nicht nur einmal kam ein Kind wieder und hatte Striemen auf den Händen, aber da das für die Eltern ok war, konnten wir da nicht viel machen.

  • Nicht nur einmal kam ein Kind wieder und hatte Striemen auf den Händen, aber da das für die Eltern ok war, konnten wir da nicht viel machen.

    Ähem... das ist Gewalt... da kann man sehr wohl was machen. Per Jugendamt. Eltern, die so etwas dulden, gehört das Kind entzogen, und "Lehrer", die so etwas tun, brauchen einen ausgedehnten Schwedenurlaub.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ähem... das ist Gewalt... da kann man sehr wohl was machen. Per Jugendamt. Eltern, die so etwas dulden, gehört das Kind entzogen, und "Lehrer", die so etwas tun, brauchen einen ausgedehnten Schwedenurlaub.

    Nein, da kannst du nichts machen wirklich, weil du es nicht beweisen kannst. Die Kinder sagen nichts, weil sie das von den Eltern eingebläut bekommen, der Vorgesetzte wurde informiert, aber angeblich haben wir uns das alles nur eingebildet.
    Wie willst du das beweisen?


    Aber das führt auch zu weit vom Thema weg.
    Ich kann mich leider auch gar nicht mehr erinnern, wie das dort mit Mädchen war, ob die auch zum Islamunterricht gingen.

  • Ich wollte mich ja auch nochmal melden, ihr seid jetzt schon wieder weiter im Thema, ich schreib trotzdem ;)


    Erst einmal, Wollsocken, wollte ich mich entschuldigen, dass ich dir nun mehrfach vorgeworfen habe, die Schweiz immer so anzupreisen. Ich habe das immer als herablassend empfunden und fühlte mir auf den Schlips getreten, das war vielleicht ein Denkfehler von mir. Du lebst da und berichtest von deinen Erfahrungen, was ja an sich interessant ist, und du hast nunmal immer diesen Vergleich vor Augen, von daher ist es wahrscheinlich nicht so gemeint, wie es bei mir ankam. Sorry dafür.


    Nun zum Thema zurück.
    Ich habe zu wenig Zeit, um jetzt großartig Gesetzestexte zu recherchieren und geschichtliche Hintergründe nachzulesen, so gerne ich auch würde; und ich habe die Fragestellung auch so empfunden, dass es um persönliche Meinungen ging und nicht um geltendes Recht (dann bräuchten wir ja gar nicht darüber reden). Und unreflektiert antworte ich nicht, ich mache mir tatsächlich viele Gedanken über dieses Thema, angeregt durch diesen Thread und die ganzen unterschiedlichen Meinungen noch mehr.


    Es hieß, ich würde den Islam mit Fundamentalismus verwechseln. Der Islam würde das Kopftuch gar nicht zwingend vorschreiben, früher sei die Türkei ein sehr viel freieres Land gewesen usw. Ja. Das unterschreibe ich sofort, dass dem so ist.
    Die Muslime, die in Deutschland leben, haben doch also quasi die freie Wahl, ob Kopftuch oder nicht. Hier wird niemandem etwas vorgeschrieben, also zumindest nicht von staatlicher Seite. Da gibt es dann die Familien, die ihre Töchter relativ frei aufwachsen lassen, und dann gibt es Familien, da wird auf das Kopftuch bestanden. Das sind dann (meiner Interpretation und Erfahrung nach) schon eher die Familien, die ihre Religion sehr streng und konservativ leben und die auch weniger tolerant sind. Natürlich ist das allgemein gesprochen und es mag Ausnahmen geben.
    Sollte also jemand mit Kopftuch meine Kinder unterrichten? Ich hätte absolut kein Problem mit einer muslimischen Lehrerin, aber ich hätte sie gerne ohne Kopftuch. Sie repräsentiert den Staat (kann man das so sagen?) und "bei uns" wird kein Kopftuch getragen. Und die Einstellung dahinter (Frauen haben sich zu bedecken, Männer nicht) passt nicht zum Recht auf Gleichberechtigung.


    Es mag auch einen Unterschied machen, ob die Lehrerin an der Grund- und Mittelschule unterrichtet und die einzige Bezugsperson ist (Klassenlehrerprinzip). Deutsche Kinder sind um Beispiel in Großstädten an Mittelschulen sowieso die absoluten Exoten, wenn dann die Lehrerin auch noch Kopftuch trägt, dann fühlen sie sich gleich doppelt fremd in ihrem Heimatland.
    Wenn am Gymnasium oder der Realschule eine von zehn Lehrerinnen, die die Klasse unterrichten, ein Kopftuch trägt, würde mich das als Mutter weitaus weniger stören, da noch genügend andere Lehrerinnen ohne Kopftuch unterwegs sind, an denen sich die Mädchen auch orientieren können.
    Ich schreibe jetzt viel aus Muttersicht, weniger aus Lehrersicht.


    Wenn es heißt, entweder sind alle religiösen Symbole erlaubt oder gar keine, dann würde ich dafür plädieren, alle abzuschaffen.
    Das ist meine Meinung dazu und ich bin ganz froh, dass ich die Gesetze nicht machen muss, denn das Thema ist komplex und schwierig...

  • Zitat aus dem Artikel:


    "Gegen mehr Einfluss für die mehrheitlich konservativen Verbände wenden sich sowohl liberale Muslime als auch Politiker aus dem rechtskonservativen Spektrum, die Vorbehalte gegen den Islam haben."


    Geile Kombi, ne? ;)



    Nein, da kannst du nichts machen wirklich, weil du es nicht beweisen kannst.

    Mhm ... da müsste man halt regelmässige Unterrichtsbesuche zulassen. Also ganz allgemein ... nicht nur im islamischen Religionsunterricht, sondern dann natürlich in allen Fächern. Was die meisten Kollegen davon halten, kann man ja hier nachlesen: Hospitationen durch Eltern Gibt natürlich noch zig andere solcher Threads, wo es um Unterrichtsbesuche seitens der Schulleitung geht. @Susannea sei an der Stelle natürlich explizit von der Kritik ausgenommen, Du hast Dich ja im Hospitations-Thread entsprechend geäussert.


    Man kann sich an der Stelle natürlich die Frage stellen, wie es in Deutschland zu all den Missbrauchsfällen kam bei denen katholische Geistliche involviert waren. Auch da hat niemand hingeschaut bzw. hinschauen wollen. Das macht natürlich nicht weniger schlimm, dass im islamischen Religionsunterricht Kinder geschlagen werden. Es zeigt nur einmal mehr, dass es hüben wie drüben keinen Deut besser zugeht. Ich komme übrigens gebürtig aus einer der Gemeinden, deren Pfarrer im Zusammenhang mit diesen Vorfällen mehrfach namentlich in der Presse genannt wurde. Zum Glück hatte ich nie Kontakt zu diesem Subjekt, aber geredet wurde immer im Dorf. Nur gemacht hat halt niemand was.

  • Sagen wir mal so: Die, die diesen Religionsunterricht hier erteilen, sollten schon hier in D ausgebildet und bezahlt werden und nicht von Staaten (und nein, damit meine ich nicht nur die Türkei sondern diverse Staaten) hierher geschickt werden, mit denen wir derzeit mächtig im Clinche liegen und die diese Personen vorher geheimdienstmäßig indoktriniert wurden.


    Was glaubst Du denn, aus welchem Grund die BRD genau dies dulded? (Z.B. DITIB)

  • Erst einmal, Wollsocken, wollte ich mich entschuldigen, dass ich dir nun mehrfach vorgeworfen habe, die Schweiz immer so anzupreisen. Ich habe das immer als herablassend empfunden und fühlte mir auf den Schlips getreten, das war vielleicht ein Denkfehler von mir.

    Entschuldigung angenommen. Es ist aber schon gut, dass es Dich nervt, wenn jemand von aussen aufzeigt, dass in Deutschland vielleicht ein paar Dinge nicht ganz so sind, wie Du sie wahrnimmst. Mir fällt das auch erst auf, seit ich nicht mehr in Deutschland lebe. Die Vorstellung der Deutschen von der Schweiz geht in der Regel auch relativ weit an der Realität vorbei, auch das musste ich erst mal lernen, als ich hierher kam ;) Es ist kein Zufall, dass gerade hier in diesem Thread alle, die sich skeptisch bezüglich eines Kopftuch-Verbots äussern in irgendeiner Art und Weise Auslandserfahrung haben bzw. noch anderes als den Schuldienst kennen.


    Du sprichst natürlich von Deinen Erfahrungen mit Moslems, die in Deutschland leben. Es ist eigentlich überhaupt nicht verwunderlich, dass es da eine zunehmende Anzahl von stockkonservativen Spezies gibt, die sich gerade deshalb Deutschland als "neue Heimat" aussuchen, weil man in Deutschland die Religionsfreiheit so hoch hält. Es ist auch nicht verwunderlich, dass die Moslems, mit denen ich hier in der Schweiz zu tun habe, sich in viel geringerer Zahl diesem konservativen Spektrum zuordnen lassen, weil die Religionsfreiheit nun mal sehr häufig hinter anderen gesetzlichen Regelungen zurückstehen muss. Wir hatten es schon häufiger vom obligatorischen Schwimmunterricht, der bei uns notfalls mit empfindlichen Geldbussen durchgedrückt wird, wo bei euch scheinbar nicht selten ein riesen Fass aufgemacht wird, ob man jetzt mit der Religionsfreiheit argumentieren kann, oder nicht. Das ist eben die deutsche Schizophrenie an dieser Stelle.



    und ich habe die Fragestellung auch so empfunden, dass es um persönliche Meinungen ging und nicht um geltendes Recht (dann bräuchten wir ja gar nicht darüber reden)

    Deine persönliche Meinung (und meine übrigens auch) steht halt momentan im Widerspruch zum geltenden Recht. Das macht die Diskussion aber spannend, führt sie doch dazu einmal für sich zu reflektieren, was es hiesse, konsequent *alle* Religiosität aus dem staatlichen Bildungswesen zu verbannen. Da fällt dann nämlich plötzlich auf, wie viele christlich-religiöse Elemente irgendwie als "Kulturgut" empfunden werden, von dem man sich natürlich nicht so recht trennen möchte. Müsste man aber eben, wollte man konsequent sein

  • Wollsocken die katholischen Missbrauchsfälle betreffen nun aber auch nicht jede katholische Schule. Ein bisschen tust du so.


    Wenn wir nun so verständnisvoll für individuelle Meinungen.sind... Dürfen Lehrer dann auch mit Wahlbutton zur Schule kommen?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Man kann sich an der Stelle natürlich die Frage stellen, wie es in Deutschland zu all den Missbrauchsfällen kam bei denen katholische Geistliche involviert waren. Auch da hat niemand hingeschaut bzw. hinschauen wollen. Das macht natürlich nicht weniger schlimm, dass im islamischen Religionsunterricht Kinder geschlagen werden. Es zeigt nur einmal mehr, dass es hüben wie drüben keinen Deut besser zugeht. Ich komme übrigens gebürtig aus einer der Gemeinden, deren Pfarrer im Zusammenhang mit diesen Vorfällen mehrfach namentlich in der Presse genannt wurde. Zum Glück hatte ich nie Kontakt zu diesem Subjekt, aber geredet wurde immer im Dorf. Nur gemacht hat halt niemand was.

    Mir hat der Pastor vor 35 Jahren beim Kommunionunterricht in der Kirche eine runtergehauen. Leider war ich damals zu ... wenig spontan.


    kl. gr. frosch

  • Mhm ... da müsste man halt regelmässige Unterrichtsbesuche zulassen. Also ganz allgemein ... nicht nur im islamischen Religionsunterricht, sondern dann natürlich in allen Fächern. Was die meisten Kollegen davon halten, kann man ja hier nachlesen: Hospitationen durch Eltern Gibt natürlich noch zig andere solcher Threads, wo es um Unterrichtsbesuche seitens der Schulleitung geht. @Susannea sei an der Stelle natürlich explizit von der Kritik ausgenommen, Du hast Dich ja im Hospitations-Thread entsprechend geäussert.

    Nützt dir auch nichts, weil in Berlin der Religionsunterricht in der alleinigen Verantwortung der Religionsgemeinschaft liegt (nur die Inhalte müssen vorher auf dem Papier abgesegnet werden), sprich, wenn sie das nicht mitmachen, dann fällt das aus. Und so war es eben bei uns.


    Wie gesagt, es wurde damals gemeldet bei der Religionsgemeinschaft, es wurde auch geprüft inwieweit die Schule diesen Unterricht dann hinnehmen muss usw. aber wie das nachher ausging, weiß ich nicht, weil ich die Schule verlassen habe.

  • Mal kurz zwischendurch:
    In NRW wurden in diesem Jahr Abitur-Aufgaben für evangelischen, islamischen, jüdischen, katholischen und orthodoxen Unterricht gestellt. All diese Fächer scheinen also in nennenswertem Umfang auf Abitur-Niveau (jeweils Grund- und Leistungskurse) unterrichtet zu werden. NRW lässt also eine gewisse Vielfalt zu...
    Weiß jemand, ob es bei all diesen Lehrkräften interne und externe gibt?

  • Zum Ausgangsthema "Kopftuch":
    Da ich meinen Beitrag Nr. 54 nicht nochmals überarbeiten will,
    hier ein Interview mit Zana Ramadani:
    Interview
    Die Aussagen empfinde ich als sehr treffend.
    Sie spricht genau das Problem an, das wir diesbezüglich hier haben.

  • in meiner eigenen Abiklasse (93er) hatte ich einen jüdischen Mitschüler, der hatte seinen eigeen Religionsunterricht "anderswo", alsonicht bei uns an der Schule, aber er hatte eben Religion und bekam das auch benotet.


    @kleiner gruener frosch - hattest du gefragt ob Jesus eigentlich nie aufs Klo musste, oder was?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Mal kurz zwischendurch:
    In NRW wurden in diesem Jahr Abitur-Aufgaben für evangelischen, islamischen, jüdischen, katholischen und orthodoxen Unterricht gestellt. All diese Fächer scheinen also in nennenswertem Umfang auf Abitur-Niveau (jeweils Grund- und Leistungskurse) unterrichtet zu werden. NRW lässt also eine gewisse Vielfalt zu...
    Weiß jemand, ob es bei all diesen Lehrkräften interne und externe gibt?


    Hallo!
    Bei uns an der Schule gibt es katholischen und evangelischen Religionsunterricht. ein paar Stunden evangelischer Religionsunterricht werden vom örtlichen Pfarrer geleistet. und es liegt NICHT am Lehrermangel, es ist in seinem Vertrag seit Ewigkeiten so (wir haben mehr als zuviele evangelischen LehrerInnen).
    Syrisch-orthodoxe SchülerInnen sind von den Unterrichtsstunden befreit, in denen der Reliunterricht/der praktische Philosophie-Unterricht läuft und erhalten ihren Reliunterricht irgendwann zu einem anderen Zeitpunkt in der Woche, Noten werden vergeben und stehen im Zeugnis bei Religionsunterricht (syrisch-orthodox).
    Der Islamunterricht wird zur Zeit bei uns aufgebaut / testweise in der 5. Klasse gemacht. Die Eltern konnten entscheiden, ob das Kind am islamischen Religionsunterricht teilnimmt oder (wie bei uns üblich) an einem alternativen Förder/Forderkurs (je nach eigenen Leistungsstand) teilnimmt. Die Kollegin ist eine Stammkollegin von uns, mit Fakultas in islamischer Religion. Es war auch definitiv ein Grund, sie zu uns zu holen, sie hat aber 2 weitere Fächer, eins davon ist leichtes Mangelfach. Sie ist eine Frau und trägt kein Kopftuch.




    Das ist ein Schulleiter und wohl eher die Ausnahme. Sollte ein Kollege mit Linke oder AFD Button kommen, möchte ich die Reaktionen sehen.

    Wie ist es eigentlich mit der Tatsache, dass viele LehrerInnen sich auch in ihrer Freizeit kommunal-/landespolitisch engagieren. Da braucht man nicht mit Button in die Schule zu kommen, wenn man wochenlang am Ortseingang auf A0-Plakaten jeden angegrinst hat und es drunter ganz dick CDU oder Linke stand.


    chili

  • Mir hat der Pastor vor 35 Jahren beim Kommunionunterricht in der Kirche eine runtergehauen.

    Na wenn's nur das gewesen wäre. Unser feiner Herr Pfarrer hatte quer über seine Hauswand mal das Wort "Kinderf***" gesprayt und so war es wohl auch. Juristisch belangt ist er dafür nie worden, weil es nicht zu beweisen war. Man hat ihn Anfang der 2000er nach NRW versetzt - ich wüsste sogar das Bistum, falls es jemanden interessiert ;) Mittlerweile wird er aber eh zu alt sein, um noch irgendeinen Schaden anrichten zu können.

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