NRW bremst Inklusion

  • Weil bisher nur "die anderen" hier was schreiben und die Diskussion meist darum geht, ob Inklusionskinder besser im Gymnasium bei "zivilisierten" Mitschülern aufgehoben sind oder in Gesamtschulen/Gemeinschaftsschulen. Dazu habe ich auch schon andere Artikel verfolgt. Um die Grundschulen ging es da meist nicht, da ist es "normal."


    Also ich habe nur ein "Inklusionskind" (haha, Ironie!), das ist das einzige Kind ohne "Migrationshintergrund" in meiner internationalen bunten ersten Klasse... Der Rest - und das ist eben im Brennpunkt fast "normal" - hat individuell sehr unterschiedliche Lernstörungen, kann kaum Deutsch, zappelt unentwegt, hat selten eigene Materialien dabei, ist übermüdet, ungefrühstückt, hat Eltern, die mit einfachsten Unterstützungen überfordert sind... Alle werden inkludiert, was das Zeug hält. In der Parallelklasse fliegen schon einmal Stühle und Tische kippen um, nach 10 Monaten zähem Ringen und Papierbergen wurde von höherer Stelle zögerlich zugegeben, dass das betreffende Kind (Erstklässler!) wohl doch nicht inklusionsfähig ist. Aber die Eltern müssen ja einverstanden sein, dass ihr Sprössling auf einer Förderschule vielleicht besser aufgehoben ist. Wir werden sehen...


    Wir arbeiten täglich daran, dass unsere Unterrichtsbedingungen sich nicht noch weiter verschlimmern, aber eben "vor Ort". Hier im Forum kann ich so manche Darstellungen der "Weiterführenden Kollegen" abnicken, aber an Grundschulen haben wir eben alle Kinder. Und nicht nur ausgewählte Rollifahrer oder Vorzeige-Hörgeschädigte (sorry!). Da kann man noch so viel jammern oder sich ärgern, das wird sich nicht mehr ändern.


    Aber: Die Rahmenbedingungen müssen verbessert werden, vor allem dürfen den Grundschulen nicht so viele Steine in den Weg gelegt werden, zu entscheiden, ob ein Kind inklusionsfähig ist oder nicht.
    So wie es läuft, bin ich Inklusionsgegner.
    Siehe auch hier: Ein politisches Missverständnis


    Es lief in Deutschland ja eigentlich recht gut, bevor da etwas übers Knie gebrochen werden "musste".


    Zur mäßigen Beteiligung auch meinerseits: Diese Sommertage verführen doch nicht dazu, sich auch noch in der Freizeit in diversen Foren aufzuregen... Vielleicht brauchen die Grundschulkollegen einfach mehr Entspannung in der Sonne, nach 28 Stunden inklusivem Unterricht in der Woche... 8)

  • @ pepe: Danke für deinen Beitrag. Die Entspannung erfolgt hier bei lehrerforen während des stundenlangen Schreibens von Berichtszeugnissen.


    Mein Eindruck ist eben der, dass Grundschullehrer(innen) meist weniger aufmucken und unsere Probleme nicht wirklich "oben" und "draußen" ankommen.

  • Ich gebe lamaison absolut Recht! Für Grundschulen muss immer alles normal sein, wir müssen mit mehr Stunden und weniger Geld mal eben ALLE Kinder aufnehmen... Hier in S-H sind Kinder, die im Kiga Inklusionskinder (L, soz.-emo) sind, ab der ersten Klasse KEINE I-Kinder mehr, erst wieder ab der 3. Klasse (die Eingangsstufe müssen sie dann aber 3 Jahre besucht haben). Wir bekommen ein wenig Unterstützung von den Sonderpädagogen (wenns gut läuft, 2-3 Stunden Prävention pro 1. und 2. Klasse, häufig aber auch deutlich weniger) und sind ansonsten völlig allein gelassen. Alle Kinder sind in allen Stunden zusammen, ganz selten gibts mal eine Doppelbesetzung (fällt in der Regel für Vertretung aus). L-Kinder ab Klasse 3 bekommen 1,5 Stunden sonderpäd. Unterstützung, soz.-emo. gar keine. Das müssen wir alles so wegatmen. Und dann bemängeln die weiterführenden Schulen, dass die Grundschulen das gewünschte Niveau nicht bei jedem Kind erreichen - tja, das ist ja nun echt schlechte Arbeit! Und eine Wiedereinführung der Förderschulen ist hier überhaupt nicht angedacht... Schön ist anders!!!

  • ür Grundschulen muss immer alles normal sein, wir müssen mit mehr Stunden und weniger Geld mal eben ALLE Kinder aufnehmen


    Wie kommst du immer auf "weniger Geld"? Ich glaube in fast allen Bundesländern bekommen Lehrer für die Sekundarstufe I genau das gleiche Geld wie ihre Grundschulkollegen. Und mehr Stunden sind es auch nicht zwangsläufig in NRW. Real- und Hauptschullehrer haben auch 28 Stunden, S1-Gesamtschullehrer haben zwar 25,5 Stunden, aber haben dafür auch häufig Unterricht bis teilweise 16 Uhr. Und dazwischen etliche Springstunden. Also mit solchen pauschalen Aussagen wäre ich hier auch etwas zurückhaltender.

  • Wie kommst du immer auf "weniger Geld"? Ich glaube in fast allen Bundesländern bekommen Lehrer für die Sekundarstufe I genau das gleiche Geld wie ihre Grundschulkollegen. Und mehr Stunden sind es auch nicht zwangsläufig in NRW. Real- und Hauptschullehrer haben auch 28 Stunden, S1-Gesamtschullehrer haben zwar 25,5 Stunden, aber haben dafür auch häufig Unterricht bis teilweise 16 Uhr. Und dazwischen etliche Springstunden. Also mit solchen pauschalen Aussagen wäre ich hier auch etwas zurückhaltender.

    Bitte nicht mich hier zitieren. Das war ich nicht.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Wie kommst du immer auf "weniger Geld"? Ich glaube in fast allen Bundesländern bekommen Lehrer für die Sekundarstufe I genau das gleiche Geld wie ihre Grundschulkollegen. Und mehr Stunden sind es auch nicht zwangsläufig in NRW. Real- und Hauptschullehrer haben auch 28 Stunden, S1-Gesamtschullehrer haben zwar 25,5 Stunden, aber haben dafür auch häufig Unterricht bis teilweise 16 Uhr. Und dazwischen etliche Springstunden. Also mit solchen pauschalen Aussagen wäre ich hier auch etwas zurückhaltender.

    Das ist für die Sek I Lehrer genauso blöd.

  • Über NRW weiß ich nichts, ich schrieb ja S-H. Hier haben GS-Lehrer definitiv mehr Stunden und weniger Geld als SekI, Gym und Förderschullehrer. Also, wollte nicht für Gesamt Deutschland sprechen, mag ja sonst anders sein.

  • Das mit den L- Kindern ist so eine Sache. Wenn bei uns die Eltern den Test auf sonderpädagogischen Förderbedarf verweigern, dann sind diese Kinder trotzdem mit in der Klasse.


    Ich habe im Augenblick in meiner 4. Klasse ( 27 Schüler) drei getestete, drei nicht getestete, aber eindeutige Schüler mit Förderbedarf im Lernen und ein Kind, das kaum Deutsch spricht und deswegen differenziert werden muss. Das allein sind nur die Kinder, die einen Unterstützungsbedarf im Lernen haben. Andere (Verhaltensauffällige) habe ich auch noch, doch davon rede ich jetzt nicht.
    Unterstützung in der Woche: 1-2 Stunden Doppelbesetzung, meistens nur eine. Das ist wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Den anderen Kolleginnen geht es genauso. Wir haben ähnliche Strukturen in den Klassen.
    Einige dieser 6 Kinder werden auch in der kommenden Mittelschule (Hauptschule) einen ganz schweren Stand haben.


    Wenn ich die Mütter frage, warum sie ihr Kind nicht auf die Förderschule geben, dann gibt es verschiedene Gründe, meistens geht es aber um Kontakt mit ortsnahen Schülern.
    Einige Mütter waren selbst auf der Förderschule, sahen sich falsch eingeschätzt und konnten dann nicht mehr zurück oder haben darunter gelitten, dass sie wenig Kontakt im Ort hatten.


    Zur Heterogenität:
    Ich habe neben den erwähnten L- Kindern mehrere Spitzenschüler, gute und einige mittelmäßige Schüler. (Extrem) verhaltensauffällige und deswegen anstrengende Schüler habe ich drei Schüler. (keine L- Kinder). Der Rest der Klasse ist "normal" - aber nicht "brav". Dazu kommen noch einige, die zeitweise oder immer schlampig sind, denen man ständig hinterherrennen muss.
    Also fordern mich vor allem außer der Reihe 10 Schüler und die paar nachlässigen. Es gibt Zeiten, da springt man in dieser Klasse im Quadrat. Und ich bin nicht einmal an einer Brennpunktschule und wir haben einen gemäßigten Ausländeranteil.


    Zu den Unterrichtszeiten:
    Bei uns geht der Unterricht in den Ganztagesklassen ebenfalls bis 16 Uhr.

  • So einen gewaltigen Haufen gequirlte Scheiße habe ich hier schon lange nicht mehr gehört.

    Was denn?


    Das Lehrer im allgemeinen Bildungswesen die Lehrer eher politisch links verortet sind?
    Das vor allem linke Parteien Inklusion vorantreiben?


    Ich realisiere zumindest den Verlust des konservativen Profils der Union unter Merkel und den Aufstieg der AfD.

  • Während an Berufsschulen tendenziell schwerpunktmäßig eher konservative Lehrer arbeiten, ist dies im allgemeinen Bildungsbereich anders herum.

    Naja, für die Gymnasien würde ich das nicht verallgemeinern, besonders da jetzt die "68er" zum Größtenteil in Pension gegangen sind. Sogar die Leute aus der berühmt-berüchtigten GEWerkschaft bei uns vertreten mittlerweile eher konservative Positionen. Es ist nur schade, dass sie oft nicht sehen wollen, dass sie mit ihrer Mitgliedschaft und ihren Beiträgen die Tagträumereien und anit-gymnasiale Poltik der Spitze dieser GEWerkschaft unterstützen und sich damit selber schaden...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Da du so ein Fan von Werkräumen bist: Schüler in Werkräumen zu unterrichten war nie einfach. Seit der Inklusion überlege ich mehrfach, mit welcher Gruppe ich da überhaupt noch reingehe.

    Ich habe wegen eines Inkludierten ohne Betreuung sogar mal den Unterricht in entsprechend Werk- bzw. Laborräumen abgelehnt. Die Maschinen, die bei uns am Berufskolleg da stehen, sind keine Spielzeuge und wenn nicht auch der letzte Schüler die Gefahr erahnen kann, geht das eben nicht.


    Ich spreche da von Gefahren i.V.m. elektrischem Strom, abgerissenen Gliedmaßen usw. ...

  • Ich bin froh, dass nach der Open-Border-Propaganda der Linken auch ihre Bemühungen, das Schulsystem zu verramschen, scheitern. Linke Politik ist seit jeher geblendet durch Ideologie, falsche Grundannahmen und ein Gefühl der moralischen Überlegenheit. Die verzweifelten Versuche, Sozialismus in unterschiedlichsten Staaten zu etablieren, illustrieren dies hervorragend.
    Ich werde meine Kinder auf eine Privatschule schicken, wo Leistung und Förderung im Vordergrund stehen und nicht die ideologische und rechtlich NICHT GEBOTENE Irrfahrt der Inklusion, der ungezügelten Migration (wer würde sein Kind auf eine Schule mit 80% Kindern mit „Migrationshintergrund“ aus den einschlägigen Kulturkreisen schicken? Richtig, niemand, schon gar nicht die Linksgrünen).
    Leftism in a nutshell: Es besser machen wollen, die Gymnasien verramschen, sodass Wohlhabende ihre Kinder auf Privatschulen schicken und die Unterprivilegierten ihre Kinder auf staatlichen Schulen lassen müssen.


    P.S Bevor die üblichen Unterstellungen kommen: Ich bin kein AfDler, sondern im national-liberalen Flügel der FDP.

  • Ich werde meine Kinder auf eine Privatschule schicken,...

    Und wenn du das machst, bitte daran denken, die politisch korrekten Gründe zu benennen, d.h insbesondere dass du die KInder nur deshalb dahinschickst, weil alle ihre Freunde da auch hingehen das die Kinder so wollen... du selber würdest selbstverständlich eine staatliche Schule bevorzugen, aber wenn die Kinder das nicht wollen... Nützlich ist auch, wenn die Privatschule irgendwas von "Montessori", "humanistische Werte" oder "Schule ohne Rassismus" auf der Webseite stehen hat. Also einfach so begründen, wie es führende rot-grüne Politiker auch machen.


    Gruß !

  • Nord.Licht... 1. Posting, AFDnahe rechtslastige Äußerung... Wenn man sich in einem Forum anmeldet, nur um mal eben Murks abzulassen, ist das schon sehr auffällig. Riecht nach Sockenpuppe. Mikael, hast du es echt nötig, das auch noch ernst zu nehmen?

    Alle rechts, außer Mutti :wink_1:

  • Leider habe ich erst kurz nach dem Abschicken bedacht, dass Trolle wie du ja nur auf Reaktionen warten.. schade, zu spät.

    Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird, wenn sie mit modernen Waffen kombiniert wird, zu einer echten Gefahr unserer Freiheiten. (Salman Rushdie)

  • Leftism in a nutshell: Es besser machen wollen, die Gymnasien verramschen, sodass Wohlhabende ihre Kinder auf Privatschulen schicken und die Unterprivilegierten ihre Kinder auf staatlichen Schulen lassen müssen.
    P.S Bevor die üblichen Unterstellungen kommen: Ich bin kein AfDler, sondern im national-liberalen Flügel der FDP.

    Was stört Dich daran, dass Wohlhabende ihre Kinder auf Privatschulen schicken können und Unterprivilegierte ihre Kinder auf staatliche Schulen schicken müssen?

  • Was stört Dich daran, dass Wohlhabende ihre Kinder auf Privatschulen schicken können und Unterprivilegierte ihre Kinder auf staatliche Schulen schicken müssen?

    Wer will schon unterprivilegierte SchülerInnen unterrichten? ;):P

  • TMFKAW: Es gibt genug (auch rot-grüne) Politiker und Politikerinnen der "etablierten" Parteien, die ihre Kinder auf Privatschulen (wozu ich auch die konfessionellen Schulen zähle) schicken: Sind die jetzt alle rechts? Die nennen nur andere Gründe als Nord-Licht. Die "Gründe" habe ich genannt. Der Effekt (Segregation) bleibt aber derselbe.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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