Kollegin gibt Privatadressen anderer Lehrer an Schüler raus

  • Moin,


    sagt mal, wie soll ich jetzt vorgehen? Meine Kollegin gibt locker flockig Postadressen und Kontaktdaten der anderen Lehrer (zumindest meine) an Schüler raus. Ihre Begründung: So könnten die Schüler mir mitteilen, daß sie nicht zum Unterricht kommen und so.


    Nur: Ich habe nie irgendwo eingewilligt, daß meine Privatdaten an Schüler herausgegeben werden und werde dies auch nie tun!


    Wir haben eine Liste mit den Privatadressen aller Kollegen für den internen Gebrauch, die dafür gedacht ist, daß wir uns erreichen können, wenn es z.B. um Vertretungen für den ersten Tag nach den Ferien geht und so.


    Sorry, aber ich bin gerade emotional etwas geladen, zumal sie meine Daten auch noch einem Schüler gegeben hat, dem ich im letzten Schuljahr, als ich in der Klasse noch Klassenlehrer war, gehörige erzieherische Maßnahmen auch im Büro des Schulleiters habe angedeien lassen müssen.


    Derzeit bin ich echt froh, daß ich 120km von der Schule weg wohne. Nach einem Vorfall vor 3 Jahren, wo der Kollege nach so einer Nummer umziehen mußte, haben wir nicht umsonst dienstliche eMail-Adressen eingeführt, die dann auch an die Schüler herausgegeben werden dürfen.


    Am liebsten würde ich die Kollegin im Büro des Chefs an die Wand nageln, zumal ihr auch ein Unrechtsbewußtsein in der Sache komplett fehlt. :sauer:

  • Gute Frage.
    Offensichtlich hast du schon mit ihr gesprochen.
    Aufgrund ihrer Reaktion muss ich/wir/du wohl damit rechnen, dass es immer Kollegen geben wird, die das machen. Ich überlege mir, ob ich mich beim nächsten Umzug in so eine Liste eintragen lasse, den aus meiner Sicht muss man die eigentlich garnicht haben. Es geht auch ohne.


    Aber frag doch mal bei deinem Datenschutzbeauftragten nach. Den findest du hier:
    http://www.medienberatung.schu…zbeauftragte/index-2.html
    Die Antwort würde mich auch interessieren.


    Falls du deinen Datenschutzbeauftragen nicht fragen willst, dann frag doch mal den vom Kreis Olpe:
    https://datenschutz-schule.info/ueber/
    Der ist zwar (sehr wahrscheinlich) nicht für dich zuständig; scheint mir aber sehr engagiert. Ich könnte mir vorstellen, dass der dir antwortet.

  • Die Herausgabe von Privatadressen, die sich auf einer Liste befinden, die für den "internen Gebrauch" gedacht ist, könnte ein Dienstvergehen sein, dass dann vom Schulleiter bzw. Disziplinarvorgesetzten möglicherweise disziplinarisch zu ahnden wäre.


    Gruß !

  • Wenn die Kollegin derart uneinsichtig ist wird dir wohl tatsächlich nichts übrig bleiben, als ein Gespräch mit der SL. Ist ja kein haltbarer Zustand. Was ist das auch für eine absurde Begründung: Seit wann müssen unsere Schüler uns persönlich informieren über Unterrichtsabwesenheit? Zumindest an meiner Schule läuft das über das Sekretariat. Könnte ein persönlicher Konflikt mit der Kollegin ursächlich für ihr Verhalten sein?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Verstößt eindeutig gegen den Datenschutz. Ich bin ganz locker mit meinen Daten- Telefon und E-Mail, würde niemals Privatadressen von Kollegen ohne deren Zustimmung herausheben.
    Dienstmailadressen sind etwas anderes, da diese den Schülern bekannt sein müssten bzw. herleitbar sind.


    Das darf die Kollegin eindeutig nicht!!!

  • Da wäre ich auch geladen...einfach unverschämt. Kann man nicht mit der SL sprechen ohne Namen zu nennen, so dass das Thema in einer der nächsten Konferenzen angesprochen werden kann? Dann würdest du sie nicht vor der SL bloßstellen bzw. verraten. (Wobei sie das ehrlich gesagt verdient hätte. Absolutes No-Go!)

  • Du hast mit ihr gesprochn, sie versteht das Problem aber nicht?


    Dann Ross und Reiter bei der Schulleitung nennen, keine falsche Rücksicht. Das Thema kann dann ja trotzdem nochmal auf die Tagesordnung der nächsten Konferenz. Da dann aber ohne Namensnennung.


    Wir haben auch eine interne Liste mit Kontaktdaten. Da ist jeweils markiert, ob sie an Eltern oder Schüler weitergegeben werden dürfen oder nicht.

  • Das Problem ist auch, daß sie auch noch eine eMail-Adresse herausgeben hat, die nicht auf der Liste steht, von der aus ich ihr aber wohl einmal eine eMail geschickt habe. Auf der Adresse laufen auch fürs Homebanking meine TANs auf, für Kreditkarten-Zahlungen die Bestätigungscodes und für die Packstation die Abholcodes, ...


    Ich kann die Adresse also nicht so einfach ändern, weil ich dann überall die hinterlegte Adresse ändern müßte. :(

  • Hallo Platty Plus,


    etwas Ähnliches ist mir letztes Jahr auch passiert. Mich rief plötzlich auf meinem Festnetz eine mir unbekannte Mutter an. Sie hatte meine Nummer von einer Kollegin erhalten. Ich habe der Mutter direkt gesagt, dass ich meine Nummer nie herausgegeben hätte. Am nächsten Tag habe ich mir die Kollegin geschnappt und deutlich gemacht, dass ich absolut geschockt und entsetzt über ihr Verhalten bin. Sie war dann geschockt, weil ich geschockt war. Für sie war es völlig normal, dass die Eltern und Kinder alle Daten von ihr kennen. Ihre Meinung war mir jedoch egal, ich habe ihr meine deutlich gemacht und auf meinen Datenschutz hingewiesen, gegen den sie gehandelt hat. Zum Schluss gab es noch die Aufforderung, so etwas nie wieder zu tun.
    Wenn in deinem Fall keine Einsicht zu erkennen ist, würde ich mich auch an die SL wenden.
    Ich hoffe, du bekommst nun wegen der Herausgabe nicht wirklich Stress. Mir haben übrigens noch nie Schüler oder Eltern eine E-mail geschrieben, obwohl diese Adresse bekannt ist.

  • Für sie war es völlig normal, dass die Eltern und Kinder alle Daten von ihr kennen.

    Ist es für mich auch, kann jeder jederzeit ergoogeln, aber genauso ok ist es für mich, wenn andere Kollegen dies nicht tun und da ich das nicht für sie entscheiden kann, wie sie es handhaben, muss ich sie erst fragen bevor ich etwas rausgeben kann (macht übrigens z.B. unsere Sekretärin immer, wenn Eltern nach Daten fragen).

  • Für sie war es völlig normal, dass die Eltern und Kinder alle Daten von ihr kennen.

    Naja,
    seitdem meine Tante in der Grundschule mal so richtig Ärger mit Helikoptereltern hatte, die standen sogar nachher bei ihr auf der Matte, weil ihr Sprößling keine Gymnasium-Empfehlung bekommen hatte, und haben sich gewundert, daß sie im Beisein der Polizei des Grundstücks verwiesen wurden, mein Kollege wegen sowas vor einigen Jahren (da war die Kollegin, die jetzt die Daten rausgegeben hat, noch nicht da) umziehen mußte und bei einer anderen Kollegin die Radbolzen am Auto gelockert wurden von einem Schüler, existiert bei mir eine ganz klare Front zwischen Job-Kontaktdaten und Privatdaten.


    Wie gesagt, ich wohne nicht umsonst soweit weg vom Schulort. Ich will es nämlich nicht erleben, daß ich einem Schüler morgens eine sehr schlechte Note geben muß, auf dessen zuverlässiges Handeln ich später am Tag im Sportverein angewiesen bin. Wenn er da einen Fehler macht, bin ich tot.

  • ihr seid beide erwachsen. vielleicht versuchst du nochmal, mit einer offenen und lösungsoreintierten haltung (anstatt konfrontativ) mit der kollegin zu reden. wie ist deine und ihre vorgeschichte, menschlich und so? gibt es alte konflikte, die euch im weg sind? war es eventuell einfach nur ein missverständnis? viele kollegen geben ihre kontaktdaten sehr unbefangen raus, da sind einfach die leute sehr verschieden, und nicht immer denken wir alles zuende, vor allem nicht aus der perspektive anderer, die unserer sehr entgegenläuft, wenn wir im alltag schnell eine von vielen hunderten entscheidungen im lehreralltag treffen. da kann sich wohl keiner ausnehmen.


    falls das scheitert, würde ich nicht zum chef gehen, sondern zum personalrat und dann gemeinsam nach einer lösung suchen, auch für das ganze kollegium. zum chef und einen kollegen anschwärzen - da muss für mich schon deutlich mehr passieren. zudem bleibt dir dieser schritt ja immer noch, wenn es wirklich nötig sein sollte, das derart arg zu eskalieren. das klingt aber nicht so.


    ps: was machst du bitte für einen spannenden sport? ich boxe mit einem ex-schüler und mache eine randsportart mit ehemaligen berufsschülern von mir, auch schon, als der eine oder andere noch bei mir im kurs saß, ich hatte da noch nie probleme. im gegenteil, für meine berufliche rolle war das immer extrem von vorteil, die hatten direkt ein paar kilometer mehr respekt und sympathie. mit noten hat das gar nichts zu tun.

  • Was muss denn mehr passieren als eine Straftat und ein Dienstvergehen? So rein Interessehalber? Wenn die Kollegin uneinsichtig ist, muss man lösungsorientiert denken, da stimme ich dir zu. Die Lösung ist ein Schuss vor den Bug, der das Verhalten unterbindet.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • ich finde law and order-denke gruselig, sorry. das ist nicht die welt, in der ich leben und die schule, an der ich arbeiten möchte. (und nein, ich persönlich gebe nie im leben mehr raus als meine dienstmail. aber menschen sind verschieden.)

  • Es ist doch jetzt eh zu spät. Ich würde der Kollegin die Meinung geigen und dem Chef sagen, dass er noch mal eine allgemeine Ansage machen soll.


    Ich wollte wahrlich auch nicht, dass meine Schüler wissen, wo ich wohne. Wenn aber welche zu Halloween an der Haustür klingeln wissen sie es sowieso, früher gab's Telefonbücher, da standen alle Daten drin. Name, Adresse und Telefonnummer.


    Also ja, jeder versteht hier deinen Ärger oder gar Angst, aber die Sache mit den Radbolzen ist schon arg schräg und nicht der Normalfall. Also wenn dich einer umbringen will, kann er das mit und ohne deine Mailadresse.


    Aber wenn's dich beruhigt, dann melde den Vorfall irgendwo, die Kollegin kriegt Ärger und ihr 2 werdet bis zur Pensionierung kein Wort mehr miteiander wechseln. Musst du halt überlegen, ob's dir diese Genugtuung wert ist.

  • Bei uns war das vor einigen Jahren auch Thema und es gibt nur noch die Dienstmail. Einige Kollegen geben trotzdem ihre Handynummer etc. raus, aber das ist deren private Entscheidung (ich habe sogar für Klassenfahrten ein gesondertes Handy).


    plattyplus: ich würde ihr auch nochmal deine Meinung verdeutlichen (nicht als Angriff, sondern so wie Jazzy es beschrieben hat, dass du völlig schockiert warst). Sollte dann keine Entschuldigung/Einsicht erfolgen würde ich kurz zur SL gehen und sie bitten in der nächsten GLK zu thematisieren, dass manche Informationen wirklich nur für den internen Gebrauch sind (ohne Namen zu nennen).

  • ich finde law and order-denke gruselig, sorry. das ist nicht die welt, in der ich leben und die schule, an der ich arbeiten möchte. (und nein, ich persönlich gebe nie im leben mehr raus als meine dienstmail. aber menschen sind verschieden.

    Hängt die Einschätzung, ob es sich um "law-and-order" handelt nicht auch ein Stück weit davon ab, in welchem Ausmaß das eigene Rechtsempfinden verletzt wurde? Deinem vorhergehenden Beitrag entnehme ich, dass die Situation für dich nichtso dramatisch wäre, wie plattyplus sie empfindet, was natürlich einen Einfluss darauf hat, wie stark die eigene Reaktion ausfällt oder ausfallen würde.


    Den Personalrat als Zwischenstation einzubeziehen wie von dir angeregt klingt aber - bei einem vernünftigen PR- nach einer guten Idee, um evtl.doch noch eine Lösung auf kollegialer Basis zu finden. (Auch, um dir selbst die Zeit zu geben nicht im ersten Impuls zu reagieren, sondern mit etwas kühlerem Kopf, der oftmals der bessere Ratgeber ist.) Zumindest für die weitere Zusammenarbeit wäre das ja hilfreich und der Gang zum SL- egal ob unter Nennung des Names des Kollegin, wenn diese weiter uneinsichtig wäre oder mit der Bitte das Thema allgemein bei der nächsten GLK anzuschneiden infolge eines aktuellen Vorfalls- steht dir ja dennoch weiterhin offen plattyplus. Menschlich würde ich es aber auch verstehen, wenn du aktuell zu geladen bist, um diesen Weg gehen zu können. Der Vertrauensverlust der mit dem Verhalten der Kollegin einhergeht ist vermutlich erheblich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ähm, also wäre bei dem Vorgehen WEIT jenseits der 180 bei der Kollegin aufgetaucht. Ich trenne Privat und Geschäftlich sehr strickt.


    Hier direkt: Personalrat und Schulleitung. So ein Verhalten geht mal gar nicht und ist absolut unter aller Kanone. Es ist jedem selbst überlassen wie er mit seinen PRIVATdaten umgeht. Das hat keine Kollegin und kein Kollege und auch nicht die Schulleitung zu entscheiden.

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