Telefonische Erreichbarkeit im Unterricht

  • Ich denke die Vorbildfunktion von Lehrern und Erwachsenen generell liegt darin, das Smartphone angemessen zu nutzen, da wo es wirklich sinnvoll und nützlich ist und was social media angeht, v. a. für Kommunikation und zum Kontakte-Halten und sich gleichzeitig gegen z.B. Cybermobbing, Verbreitung von Hassmeldungen usw. auszusprechen und dagegen einzusetzen. Das Smartphone ist nunmal ein Teil der Welt des 21. Jh. und man kann es nunmal auch nicht völlig ausklammern. Ich für meinen Teil wäre unauthentisch, wenn ich so tun würde, als würde ich das Handy 8 Stunden am Tag ignorieren... ;)

    • Offizieller Beitrag

    Es kann ja auch mal was sehr dringendes sein. Entscheidungen die getroffen werden müssen oder Ähnliches.

    jetzt bin ich neugierig: was könnte das sein?


    Mit Kindern, die nicht mehr minderjährig sind, fällt mir absolut kein

    Grund ein, weshalb ich innerhalb der Unterrichtsstunde ans Handy müsste...Was sollte ich da entscheiden müssen?


    Phantasielose Grüße

  • Es war missverständlich, da der Arbeitgeber der meisten von uns dich für zehn Tage pro Jahr voll weiter bezahlt. (solange das Einkommen unter einer bestimmten Grenze liegt, sonst nur vier Tage) Eine Verpflichtung hat er dazu nicht, eine Abschaffung kann ich mir aber nur schwer vorstellen.

    Nunja, auch das stimmt so nicht.

    Bei den Tarifbeschäftigten zahlt der AG mal eben gar nichts. Verpflichtet wäre er aber dazu, wenn er §616 BGB nicht ausgeschlossen hat, was er im TVL tut, solange die KK bei unter 12jährigen zahlt.

    Aber Tatsache ist, dass jeder AN Anspruch auf die Freistellung hat, auch wenn er kein Geld dafür erhält!

  • Zitat von Ketfesem: Da wir im Schulhaus kein Sekretariat oder Schulleitung haben, ist da Festnetztelefon der Schule auch bei uns im Klassenzimmer. Jeden Tag hat eine andere Kollegin das Telefon.


    Wie passt das zusammen mit:


    Zitat von Ketfesem: Bei uns an der Schule speziell MÜSSEN wir sogar unsere Handys anlassen, weil wir anders nicht erreichbar sind


    Ja, das klingt in der Tat etwas verwirrend. ;) Mir ist es auch aufgefallen, nachdem ich es geschrieben habe...


    Also zur Erklärung: Vor dem Unterricht bzw. bis zur ersten Pause hat jeweils eine Kollegin das Schultelefon im Klassenzimmer, damit z. B. Eltern ihre Kinder krankmelden können. Das müssen wir nämlich selber managen, weil wie gesagt, bei uns keine Sekretärin im Schulhaus ist.

    Ab der Pause ist das Telefon jedoch in der Regel im Lehrerzimmer (wo es üblicherweise niemand hört, außer man hat gerade eine Freistunde und sitzt im Lehrerzimmer). Der Grund dafür ist, dass normalweise um diese Uhrzeit niemand "Wichtiges" mehr anruft, wenn, dann sind es eher Werbeanrufe, die im Unterricht wirklich nur stören.
    Damit wir jedoch auch weiterhin für Schulleitung oder so erreichbar sind (die ja nicht bei uns im Haus ist), sollten wir unsere Handys anlassen. Es ist oft auch zielführender, wenn die Schulleitung z. B. gleich die gewünschte Kollegin erreicht, als erst mal auf dem Festnetz anzurufen und dann muss die Kollegin, die gerade das Telefon hat, dieses zu mir bringen lassen.

    Ich hoffe, es ist jetzt etwas klarer? ;)


    Außerdem, wie jemand oben schon geschrieben hat, sollten wir es auch für Amokalarm anhaben - da könnten wir nämlich alle schnell und vor allem mehr oder weniger unauffällig (im Gegensatz zu einem lauten Alarmton) alarmiert werden. Aber ehrlich gesagt, diesen Fall habe ich auch weniger im Kopf, weil ich davon ausgehe, dass diese Situation hoffentlich nie eintreten wird...

  • Natürlich haben Studienräte, erwachsene Unterrichtende andere Rechte und Pflichten als heranwachsende Schüler, für die die Handyordnung gilt.


    Ich fahre morgen auf Klassenfahrt. Die Schüler dürfen kein Handy mitnehmen (7. Klasse), ich habe aber meins dabei (aus den üblichen Gründen). In der Unterrichtszeit ist das ja nicht anders 😀


    lg,

  • Und wenn jemand von euch kein Handy hätte oder sich weigern würde, sein privates Gerät dafür zu nutzen?

    Das weiß ich nicht...


    Das ist aber bei Ausflügen, Wandertagen, ... nicht anders. Da muss ich auch mein Handy für Notfälle dabei haben.

  • Meine Kinder wissen, ob mein Mann im Homeoffice arbeitet und dann im Notfall bei ihm angerufen werden kann, oder ob er unterwegs (und dann auch immer weiter weg) ist und ich angerufen werden muss. In siebeneinhalb Jahren ist das bisher zweimal vorgekommen und beide Male konnte mein Mann erreicht werden und die Kinder abholen.

    Wenn mein Mann für die Schule unserer Kinder erreichbar ist, habe ich mein Handy im Unterricht natürlich lautlos. Ist er unterwegs, möchte ich erreichbar sein und habe mein Handy an/laut. Alle, die meine Nummer haben, wissen, dass sie vormittags nur im absoluten Notfall anrufen der schreiben sollen. Daher kommt es quasi nie zu Störungen.


    Ganz abgesehen davon mache ich mein Handy auch aus anderen GründenNIEMALS mehr ganz aus im Unterricht, nachdem mir eine Schülerin fast erstickt wäre (Asthmaanfall und Notfallmedikament nicht gefunden). Da vergehen im Zweifelsfall wertvolle Minuten.

    Auch im Amokfall (zu dem es hoffentlich niemals kommt) möchte ich ein einsatzbereites Handy haben.


    Wenn wir auf Ausflügen/Klassenfahrten sind, haben die Schüler eine Notfallnummer, die auf mein privates Handy weitergeleitet wird. Auch diese ist schon nützlich gewesen, nachdem zwei Schüler die Gruppe verloren hatten.


    Insgesamt ist mein privates Handy also auch im Dienst immer einsatzbereit, jedoch oft lautlos (siehe oben). Der Nutzen überwiegt und auch wenn die Handynutzung für Schüler in der Schule aus guten Gründen verboten ist, habe ich als Lehrer sehr gute Gründe es an zu haben. Die Rechte und Pflichten von Lehrern und Schülern sind nunmal nicht die Gleichen.

  • Natürlich haben Studienräte, erwachsene Unterrichtende andere Rechte und Pflichten als heranwachsende Schüler, für die die Handyordnung gilt.


    Ich fahre morgen auf Klassenfahrt. Die Schüler dürfen kein Handy mitnehmen (7. Klasse), ich habe aber meins dabei (aus den üblichen Gründen). In der Unterrichtszeit ist das ja nicht anders 😀


    lg,

    Aus langer Erfahrung halte ich eine solche Regelung für Quatsch.
    1.) Du untersagst den Schülern damit, Erinnerungsfotos oder eine Dokumentation erstellen zu können - Handys sind heute oft die einzige Kamera.
    2.) Du bindest die Schüler eng an deinen Rockzipfel. Handys sind (nicht nur für Eltern) eine Möglichkeit, die Kinder "an der langen Leine" zu lassen. Es besteht bei Stadtbesichtigungen zwar durchaus die Möglichkeit die Kinder in Gruppen ein Gebiet selbst erkunden zu lassen (wir hatten früher ja auch keine Handys).
    Als wir in Berlin waren, haben wir den Schülern am Alexanderplatz 3 Stunden "Freigang" gegeben. Als die Lehrergruppe sich im Café mit dem notwendigen Koffein versorgte, kam über Radio eine Amokmeldung - am Alex. Per Handy-Telefonkette konnten wir innerhalb von 15 Minuten die gesamte Schülergruppe unversehrt am Treffpunkt in Empfang nehmen.
    Sowas beruhigt den Pulsschlag ungemein ;)
    3.) Alle Schüler haben meine Handynummer - Dual-SIM-Handy mit zweiter Prepaid-Karte ;)
    Mit Handy können sich die Schüler bei Problemen schnell mit dir in Verbindung setzen. Erreichbarkeit ist eine Voraussetzung zur Erfüllung der Aufsichtspflicht.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Wir fahren ohne.


    Die Kids nehmen Digitalkameras mit.

    Sie brauchen kein Handy - wir verabreden und am festen Orten zu festen Zeitpunkten mit Armbanduhr.


    Wir haben eine handyfreie Schule - da wir die Verabtwortung für virtuelles Mobbing oder z. B. Handyfilmchen oder eben ganz lapidar die Handysucht nicht mittragen möchten.


    Ich erfülle meine Aufsichtspflicht.


    Im Vertrag steht auch, dass die Schüler in 3er-Gruppen alleine losziehen dürfen, wenn es pädagogischen Zwecken dient (Ralley). Im worst case - der in der Schwarzwaldregion hoffentlich nicht eintritt - müssen sie Erwachsene um Hilfe bitten.


    Ich bin in den letzten Jahren auch mit Achtklässlern so weggefahren und es war herrlich. Inklusive richtiger Gespräche. Mache das seit 12 Jahren so (wobei sich die Frage erst seit ein paar Jahren stellt).


    Wir wagen es! 💪🏻 und danke für die guten Wünsche

  • Nunja, auch das stimmt so nicht.

    Bei den Tarifbeschäftigten zahlt der AG mal eben gar nichts. Verpflichtet wäre er aber dazu, wenn er §616 BGB nicht ausgeschlossen hat, was er im TVL tut, solange die KK bei unter 12jährigen zahlt.

    Aber Tatsache ist, dass jeder AN Anspruch auf die Freistellung hat, auch wenn er kein Geld dafür erhält!

    Interessant. Ich könnte schwören, dass ich in meiner OBAS Zeit voll bezahlt wurde, wenn ich zuhause war. Hat einer konkret ein Beispiel aus NRW, bei dem im den zehn Tagen nur das Geld von der Krankenkasse übernommen wurde?


    In diesem Fall würde das nämlich bedeuten, dass bei Kind krank ab sofort zunächst ich zuhause bleibe unabhängig davon, ob an der Schule heute irgendwas wichtiges wäre, während meine Frau (auch öffentlicher Dienst) z. B. nen halben Tag Aktenablage macht. Kann ich persönlich mit leben.


    Nachtrag : Meine Frau arbeitet erst seit kurzem im öffentlichen Dienst. Beim privaten Arbeitgeber vorher wurde problemlos der gesamte Lohn fortgezahlt. Dafür wusste der Arbeitgeber, dass meine Frau und ich uns absprechen, wer sinnvollerweise den Tag beim kranken Kind bleibt. Macht unser gemeinsamer Arbeitgeber das nicht, wähle ich natürlich die Variante, die mir keinen finanziellen Nachteil bringt.

  • Ps. Die Schüler haben die Nr des Diensthandys dabei (für den Fall, dass sie jemandem sagen müssen, wie ihr Lehrerteam erreichbar ist)

  • Wir haben ein Handyverbot für die Klassen 5-7. Auch für Schulveranstaltungen außerhalb der Schule, daher auch auf Klassenfahrten. Ich halte das für sinnvoll, denn eine Klassenfahrt soll die Kinder ja auch daran gewöhnen, mal eine Zeit lang ohne Mama auszukommen. Die Eltern bekommen die Nummer der Jugendherberge und des Lehrertelefons und können sich gerne melden, wenn’s brennt. Umgekehrt können die Kinder im Einzelfall mit diesen Telefonen zu Hause anrufen.

    Darüber hat sich bisher noch kein Elternteil beschwert. (Und auf meinen Fahrten auch noch niemand bei mir angerufen.)

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Naja zunächst mal habe ich minderjährige Kinder. Gleichzeitig bin ich aber auch einzige Verwandte unserer 93jährigen Uroma, die bis vor kurzem halbseitig gelähmt in einer Wohnung auf unserem Grundstück wohnte. Für den Pflegedienst war ich die einzige, die immer erreichbar sein musste. Jetzt ist sie im Pflegeheim, aber immernoch bin ich die mit allen Vollmachten.


    Aber auch so fällt mir genug ein, was mit unserem Haus oder Grundstück zu tun haben könnte. Oder aber auch mit meinem Ehemann.


    Was ist denn daran so schlimm, wenn mein Handy an ist? Meins ist auf Vibration geschaltet. Gleichzeitig schickt es den Anruf auf meine Smartwatch. Ich kann dann schauen wer es ist und gut.

    • Offizieller Beitrag

    Was ist denn daran so schlimm, wenn mein Handy an ist?

    daran ist natürlich nichts "schlimm". Ich konnte mir nur nicht vorstellen, was es öfters so Dringendes zu entscheiden gilt, dass es im Unterricht, während der Arbeitszeit, getan werden müsste. Für wichtige Entscheidungen würde ich persönlich mehr Zeit ausbedingen, für nicht wichtige Entscheidungne möchte ich nicht während der Dienstzeit gefragt werden.


    Ich trenne da sehr stark. Jeder, wie er mag.

  • etwas OT...

    Ps. Die Schüler haben die Nr des Diensthandys dabei (für den Fall, dass sie jemandem sagen müssen, wie ihr Lehrerteam erreichbar ist)

    Einziger kleiner aber feiner Unterschied zu früher: es gibt keine Telefonzellen mehr. Was nutzt dem Kinde eine Nummer, wenn es selbst keinen Zugang zum Telefon hat?


    Ansonsten finde ich es in Schuljahr 7 okay ohne Handy, würde aber auch in keine Großstadt fahren, schon gar nicht nach Berlin.

    • Offizieller Beitrag

    Wir geben unseren Kindern auch immer die Handynummer der Lehrer mit, wenn sie bei einem Ausflug mal in Dreiergruppen durch den Ort gehen können.

    Irgendwo finden sie im Notfall immer jemanden, der sie mal telefonieren lässt. (Wie Fraggle ja auch schrieb.) Da braucht man keine Telefonzelle mehr für.


    Kl.gr.Frosch


    P.S.: gibt es wirklich keine Telefonzellen mehr? Ich meine, kürzlich in der nahen Großstadt noch welche gesehen zu haben.

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