NRW - Unwetterwarnung - teilweise unterrichtsfrei

  • Verstehe ich auch total, ich verstehe nur nicht, warum es dann einen Notdienst für Betreuung geben soll. Dann ist halt zu. Unsere jüngsten Schüler sind 14, die kann man ja zur Not alleine zu Hause lassen. Das sieht an einer Grundschule schon anders aus.


    Ja habe zwei Freundinnen, die Grundschullehrerinnen sind und die müssen hin wegen Notbetreuung. Die haben aber auch kürzere Anfahrten und Einzugsgebiete.

    Warum ihr das machen müsst - keine Ahnung. Vielleicht für Schüler, die es nicht mitbekommen haben?

  • Ich finde es völlig verständlich, wenn man Erwachsenen zumutet, den Weg zur Dienststätte anzutreten, während man für die Kinder der Fürsorgepflicht nachkommt und die Schule schließt. Ich habe über meine Tochter (8) nachgedacht und finde, dass im Fall der Fälle ich ihr nicht zutrauen würde, die Situation korrekt einzuschätzen (sollten Äste oder Ziegel in ihrer Nähe herunter kommen). Mir selbst traue ich aber durchaus zu auf der Fahrt zur Schule ggf. den Rückweg einzuschlagen (bzw. angemessen zu reagieren).


    Was aber auch stimmt: Warum soll ich zur Arbeit, wenn die Arbeit zu Hause bleibt? Insofern ist (bis auf ein Notbetreungsangebot) das Einbestellen der Lehrkräfte sinnfrei. Diese Logik würden übrigens alle Arbeitnehmer kritisieren:


    "Frau Schmidt, morgen bleiben alle Unterlagen, an denen Sie arbeiten müssen im Tresor. Der Wind könnte die sonst durcheinander bringen. Aber Sie kommen bitte dennoch zur Arbeit, Sie finden schon etwas zu tun."


    "Herr Müller, morgen bleibt das Geschäft zu. Kommen Sie bitte dennoch."

  • Wir müssen uns sogar in eine Anwesenheitsliste eintragen.

    Das hat formale Gründe für die Mehrarbeitsabrechnung. Grundsätzlich gilt: Stundenausfall infolge von witterungsbedingten Unterrichtsausfall wird als "Minusstunde" gerechnet. Wenn man aber "anstelle des Unterrichtseinsatzes auf Anordnung des Schulleiters zeitgleich anderweitig dienstlich tätig wird" (BASS 21-22 Nr. 21 Abs. 4.5), wird der Unterrichtsausfall nicht als Minusstunde angerechnet. Wer also in der Schule anwesend ist, Notgruppen betreut, Sammlungen aufräumt, Curricula bearbeitet, ist dienstlich tätig.

  • Die Kältwarungen finde ich schon sinnvoll. Viele unserer Schüler (insbesondere die 5. und 6. Klässler beim Wechsel in Fachräume und Sporthalle) müssen eine Holzbrücke überqueren. Mit dem schönen Hinweis, dass es hier keinen Winterdienst gibt. Schlussfolgerung: In den letzten Jahren haben sich zig Leute langgelegt. Bei morgentlichen Temperaturen von um -4 bis +4°C. Nach dem letzten Knochenbruch kamen die endlich mal auf die Idee ein rauhes Metallgeflecht auf dem glatten Holz zu befestigen. Bei der zweiten Brücke haben Sie es interessanterweise nicht gemacht. Die vielen Stürze reichen nicht; es muss sich auch erst jemand die Knochen brechen.

  • Taxi nehmen. Es ist nicht das Problem des AG / Dienstherren, wie man zur Arbeit kommt.

    Naja, aber auch der hat eine Fürsorgepflicht!


    Ich finde es völlig verständlich, wenn man Erwachsenen zumutet, den Weg zur Dienststätte anzutreten, während man für die Kinder der Fürsorgepflicht nachkommt und die Schule schließt.

    Hm, die Fürsorgepflicht den Lehrern gegenüber die der Ag und der Vorgesetzte hat, zählt also weniger?!?


    Was aber auch stimmt: Warum soll ich zur Arbeit, wenn die Arbeit zu Hause bleibt? Insofern ist (bis auf ein Notbetreungsangebot) das Einbestellen der Lehrkräfte sinnfrei. Diese Logik würden übrigens alle Arbeitnehmer kritisieren:


    "Frau Schmidt, morgen bleiben alle Unterlagen, an denen Sie arbeiten müssen im Tresor. Der Wind könnte die sonst durcheinander bringen. Aber Sie kommen bitte dennoch zur Arbeit, Sie finden schon etwas zu tun."

    Genau das, vollkommen absurd!


    Wer also in der Schule anwesend ist, Notgruppen betreut, Sammlungen aufräumt, Curricula bearbeitet, ist dienstlich tätig.

    Und wer das zuhause macht nicht?!?! Komische Einstellung.

  • @ Finchen: Kannst du nicht genau aus diesem Grund an deiner Schule anrufen und sagen, dass du deswegen nicht kommen kannst? Alternativ damit drohen, dass du das Kind sonst mitbringst.


    Nein, der Schulleitung ist es leider völlig egal, wie man in so einem Fall die Kinder organisiert.

    Mitbringen ist ausdrücklich untersagt, dabei bin ich mir sicher, dass beide im Differenzierungsraum ruhig und allein an ihre Aufgaben arbeiten und malen/spielen würden, zumal ich nur drei Stunden habe.

  • Nein, der Schulleitung ist es leider völlig egal, wie man in so einem Fall die Kinder organisiert.

    Mitbringen ist ausdrücklich untersagt, dabei bin ich mir sicher, dass beide im Differenzierungsraum ruhig und allein an ihre Aufgaben arbeiten und malen/spielen würden, zumal ich nur drei Stunden habe.

    Sowas ist natürlich unmöglich, bei uns steht so etwas sogar ausdrücklich drin im Frauenförderplan, dass dann Kinder mitgebracht werden können (und war bei uns auch noch nie ein Problem, selbst bei der letzten GK habe ich die Kinder alle drei einfach bei uns im Hort abgegeben).

  • Komisch - wie kriegen Millionen von Eltern das nur in den Ferien oder an schulfreien ex-Feiertagen (in BY z. B. Fronleichnam) hin?

    Vielleicht weil sie nicht nur zwei Tage Vorlaufzeit und regelmäßig externe Betreuung für diese Zeiten gebucht haben?! Kurzfristiger Schulausfall ist halt was komplett anderes und mein Mann liegt noch dazu im Krankenhaus und kann nicht mal eben einspringen. Großeltern wohnen gut 200 Km weit weg und sind krank bzw. müssen selber arbeiten und Freunde müssen auch arbeiten.

    Du hast keine Kinder...

  • Sowas ist natürlich unmöglich, bei uns steht so etwas sogar ausdrücklich drin im Frauenförderplan, dass dann Kinder mitgebracht werden können (und war bei uns auch noch nie ein Problem, selbst bei der letzten GK habe ich die Kinder alle drei einfach bei uns im Hort abgegeben).

    Ja, finde ich auch völlig unmöglich, ist aber leider so. Frauenförderplan gibt es bei uns nicht. Die Schulleitung hat es ja (obwohl sie es eigentlich müsste) bisher noch nichtmal geschafft, ein Teilzeitkonzept vorzulegen und von der Konferenz abstimmen zu lassen. Die machen das einfach, wie es ihnen passt.


    Diejenigen mit Familie sind die Leidtragenden und dann wundert sich die Schulleitung über massenhaft Versetzungsanträge (tatsächlich besonders von Müttern mit jüngeren Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter). Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

  • Unsere Schulleitung hat uns gerade mitgeteilt, dass wir die Gefährdung auf dem Weg selbst abschätzen sollen und dann ggf. von daheim arbeiten könnten, wer Kinder habe und zur Schule komme, dürfe diese gerne mitbringen. So geht's sinnvollerweise auch. :)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Rein rechtlich ist es manchmal ganz streng genommen so ... aber vernünftig wäre es etwas anders. Und nun hängt halt viel davon ab, ob die Chefs das ganze mit etwas Vernunft sehen ... oder nur ihre Paragraphen im Kopf haben.

  • Das hat formale Gründe für die Mehrarbeitsabrechnung. Grundsätzlich gilt: Stundenausfall infolge von witterungsbedingten Unterrichtsausfall wird als "Minusstunde" gerechnet. Wenn man aber "anstelle des Unterrichtseinsatzes auf Anordnung des Schulleiters zeitgleich anderweitig dienstlich tätig wird" (BASS 21-22 Nr. 21 Abs. 4.5), wird der Unterrichtsausfall nicht als Minusstunde angerechnet. Wer also in der Schule anwesend ist, Notgruppen betreut, Sammlungen aufräumt, Curricula bearbeitet, ist dienstlich tätig.


    Diese Anordnung gilt aber auch für Home Office.

    Wir haben die Anordnung für die Ableistung unserer Stunden in Home Office.

    (klar, kann man nicht kontrollieren, aber kann man sonst auch nicht, wie viel jeder wirklich arbeitet)

  • Was mich sehr verwirrt: In Essen haben alle Schulen geschlossen (d.h. kein Unterricht), die Lehrer sollen aber trotzdem da sein während ihrer Unterrichtsverpflichtung, aber: Was genau soll da ein Kollegium ohne Schüler tun? Bobbycarrennen durch die Gänge?

    Bobbycars sind an Schulen nicht in ausreichender Zahl vorhanden.


    Mein Vorschlag:

    Stellt 9 Schulbücher am Ende des Ganges in Rautenform auf. Holt aus dem Technikraum oder vom Hausmeister einen Gummihammer.
    Und dann wird gekegelt ;-)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Bobbycars sind an Schulen nicht in ausreichender Zahl vorhanden.


    Mein Vorschlag:

    Stellt 9 Schulbücher am Ende des Ganges in Rautenform auf. Holt aus dem Technikraum oder vom Hausmeister einen Gummihammer.
    Und dann wird gekegelt ;-)

    Naja, mehr als zwei passen doch eh im Gang nicht nebeneinander. Aber man kann das auch mit Dreirädern machen, davon haben wir genügend im Hort

  • Diese Anordnung gilt aber auch für Home Office.

    Wir haben die Anordnung für die Ableistung unserer Stunden in Home Office.

    (klar, kann man nicht kontrollieren, aber kann man sonst auch nicht, wie viel jeder wirklich arbeitet)

    Gibt's da eine belastbare Quelle (BezReg, Personalrat, Ministerium etc.) zu, mit der man auch zögerliche Schulleitungen überzeugen kann? Ich wäre extrem interessiert. Bisher hieß es bei uns nämlich immer das sei ausdrücklich an die Anwesenheit in der Schule gebunden.

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Was aber auch stimmt: Warum soll ich zur Arbeit, wenn die Arbeit zu Hause bleibt? Insofern ist (bis auf ein Notbetreungsangebot) das Einbestellen der Lehrkräfte sinnfrei.

    Seht es nicht so negativ. Endlich habt ihr Zeit für euch. Redet miteinander, spielt miteinander, bringt Kuchen und Schnittchen mit und genießt den Tag ohne Plagen. So ein "unvorbereiteter pädagogischer Tag" kann dem Kollegium auch guttun.


    Probiert Spiele aus, die ihr mit den Schülern im Klassenverband spielen könntet. So eine Experimentiergruppe mit 25 Erwachsenen hat man nicht alle Tage. Das könnte durchaus lustig werden.

    Falls ihr Gruppenspiele sucht - auf meiner "Meta-Sammelliste" sammle ich seit Jahren Internetadressen, auf denen Spielanleitungen für Gruppen gesammelt werden:
    https://www.autenrieths.de/spiele.html
    ;-)


    Oder sortiert das Chaos im Medienraum und bringt da Struktur rein und befreit die Räume von Altlasten. Ich habe noch keine Schule erlebt, an der das nicht dringend notwendig wäre.


    Euch allen einen netten und unfallfreien Montag!

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Gibt's da eine belastbare Quelle (BezReg, Personalrat, Ministerium etc.) zu, mit der man auch zögerliche Schulleitungen überzeugen kann? Ich wäre extrem interessiert. Bisher hieß es bei uns nämlich immer das sei ausdrücklich an die Anwesenheit in der Schule gebunden.

    Ich habe leider keine.

  • Gibt's da eine belastbare Quelle (BezReg, Personalrat, Ministerium etc.) zu, mit der man auch zögerliche Schulleitungen überzeugen kann?

    Nein. An der von mir zitierten Stelle ist tatsächlich nur die Rede von "anderweitig dienstlichtätig"; dies ist an keinen Ort gebunden. Allerdings steht im Erlass an anderer Stelle "Als dienstliche Tätigkeiten in diesem Sinne gelten nicht die Zeiten der Unterrichtsvor- und nachbereitung."

    Es werden beispielhaft im Erlass dientliche Tätigkeiten aufgezählt, die anrechenbar sind; jedoch ist diese Liste nicht abschließend:

    - Eltern- und Schülersprechtage

    - Konferenzen und Dienstbesprechungen

    - Prüfungen

    - Schulveranstaltungen,

    - im dienstlichen Interesse liegende Fortbildungsveranstaltungen,

    - Veranstaltungen zur Förderung der Betriebsgemeinschaft,

    - sonstige dienstliche Veranstaltungen,

    - Erledigung von Verwaltungsarbeit.

    Pauschal "Home-Office" ist also keine dienstliche Tätigkeit. Konkret das Erstellen von Curricula oder anderen Konzepten könnte dazu zählen. Das müsste aber m. E. auch konkret von der Schulleitung angeordnet werden ("Kollege X, Sie können zu Hause bleiben, machen aber Y.").

  • Du hast keine Kinder...

    Wie ich diese pauschalen Urteile liebe! Du sagst was, das mir nicht passt oder über meinen Horizont geht? Na klar, "Du hast keine Kinder", "Du bist kein Lehrer", "Du hast keine problematischen Klassen", you name it...


    Doch, ich habe Kinder. Zwei. Und nie auch nur eine Stunde reduziert, ebensowenig wie meine Frau. Großeltern? Wir haben die Wahl: 80 km weit weg und alt (ich fahre regelmäßig hin, wenn wieder mal was ist) oder 300 km weit weg, fit, aber berufstätig. Alles eine Frage der Organisation.

    Frauenförderplan gibt es bei uns nicht.

    Dass das Mitbringen der eigenen Kinder bei Betreuungsnotstand im "Frauenförderplan" geregelt sein muss, ist auch schon wieder so ein Aaaaaaargh-Ding.

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